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Großer Inselsberg

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Großer Inselsberg
Großer Inselsberg vom Dolmar aus gesehen
Großer Inselsberg vom Dolmar aus gesehen
Höhe 916,5 m ü. HN
Lage Thüringen (Deutschland)
Gebirge Thüringer Wald
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Gestein Quarzporphyr

Der Große Inselsberg (auch Großer Inselberg – früher südlich des Rennsteigs die gebräuchlichere Schreibung – oder Mons Insularis) (916,5 m ü. HN) ist ein markanter und vielbesuchter Berg des Thüringer Waldes. Er gehört nach dem Großen Beerberg (982 m), dem Schneekopf (978 m) und dem Großen Finsterberg (944 m) zu den höchsten Bergen Thüringens.

Geschichte

Der Inselsberg ist vulkanischen Ursprungs und ist ein Quarzporphyr-Härtling, der aus den weicheren Schichten des umliegenden Rotliegenden herausgewittert ist. Erstmalig wurde der Berg als Enzenberc im Jahr 1250 erwähnt. Um 1650 ließ Herzog Ernst der Fromme von Gotha den Berg erschließen.

Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha und Altenburg ließ um 1750 auf dem Plateau ein kleines Observatorium für astronomische Beobachtungen und Landvermessungen errichten. Gauß nutzt 1821–1825 die Blickverbindung zum Hohen Hagen und zum Brocken für die Vermessung eines großen Dreiecks.

Über den Gipfel läuft der Rennsteig, der hier früher die Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Gotha und dem Kurfürstentum Hessen (Enklave Schmalkalden) darstellte. Aus diesem Grund wurde auch auf beiden Seiten ein Gasthaus errichtet: 1810 auf der hessischen Seite der heutige Berggasthof Stöhr und auf der gothaischen 1852 der heutige Berggasthof Stadt Gotha. In den 1960er Jahren wurde noch ein Jugendgästehaus errichtet, welches nun genau zwischen den beiden Gasthöfen steht und noch heute als Jugendherberge betrieben wird. Nach dem Krieg von 1866 teilte sich Sachsen-Coburg und Gotha den Berg mit dem Königreich Preußen, da das Kurfürstentum Hessen nach dem verlorenen Krieg von Preußen annektiert worden war. In der DDR verlief von 1952 bis 1990 die Grenze zwischen den Bezirken Suhl und Erfurt auf dem Berg.

Tourismus

Von April bis Oktober fährt vom Parkplatz Grenzwiese der Inselsberg-Express, eine auf der Straße verkehrende, gummibereifte Kleinbahn, zum Gipfel. Weiterhin gibt es eine 1000 m lange Sommerrodelbahn sowie eine Liftanlage z. B. für Wintersportler.

Im Bereich der Jugendherberge bzw. der beiden Berggasthöfe bestehen Aussichtspunkte mit Süd- und Ostblicken. Am Rennsteig nördlich des Funkturms liegt ebenfalls ein Aussichtspunkt. Von hier besteht ein Blick nach Norden. Einen Aussichtsturm gibt es auf dem Berg nicht.

Zum Gedenken an die Landvermesser Hansen, Gerling und Gauß wurde 1995 ein Steinmal mit einer stilisierten Messmarkierung errichtet. (siehe Abb. Trigonometrischer Punkt)

Funkturm Großer Inselsberg

Auf dem Inselsberg befindet sich eine Sendeanlage für UKW und TV mit zwei Sendetürmen, die 1939 und 1974 errichtet wurden.

Der 1939 errichtete Turm ist ein 43,31 Meter hoher freistehender zylindrischer Turm in Stahlbetonbauweise, der bis Kriegsende als Funksende- und Überwachungsstelle für millitärische Zwecke genutzt wurde. Danach diente er für einige Jahre auch als Aussichtsturm. Im Jahre 1952 begannen die Instandsetzungsarbeiten durch das Ministerium für Post und Fernmeldewesen der DDR. Bereits 1953 konnte dort ein erster, 250 Watt starker UKW-Sender in Betrieb genommen werden. Von 1957 bis 1989 trug der Turm, ähnlich wie der Gerbrandytoren auf seiner Spitze einen am Erdboden abgespannten Antennenmast, an dem Sendeantennen für UKW und TV installiert waren. Heute ist dieser Antennenmast demontiert, stattdessen zieren nur noch kleine Antennen für Mobilfunk seine Spitze. Wegen seiner zylindrischen Form trägt der Turm auch den Spitznamen „Thermosflasche“.

Der neue, 1974 errichtete Sendeturm ist ein freistehender Stahlrohrturm, der auf vier Füßen steht. Dieser Turm, der in seiner Bauweise dem etwa zum gleichen Zeitpunkt auf dem Brocken errichteten neuen Sendeturm entspricht, trägt oberhalb seiner Fuße auf drei Plattformen Richtfunkantennen und im oberen Teil seiner Konstruktion Sendeantennen für UKW-Hörfunk und TV Band 3 sowie Sendeantennen für Band 4 geschützt durch Ummantelungen aus GFK.

Vom Großen Inselsberg sendet der MDR, das Deutschlandradio Kultur, die Thüringer Privatsender Antenne Thüringen und die Landeswelle Thüringen ihre Programme weit über die Landesgrenze hinaus. Das Sendegebiet reicht vom nördlichen Baden-Württemberg über das gesamte Nordbayern, bis nach Nordrhein-Westfalen. Auch in Teilen von Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ist die vom Großen Inselsberg abgestrahlten Programme zu hören.

Im Norden grenzt sich das Sendegebiet in Niedersachsen in der Nähe von Hannover ab.

Ab Mitte 2008 sollen die Fernsehprogramme mittels DVB-T mit einer Sendeleistung von 50 kW abgestrahlt werden.

Radioprogramme, die vom Großen Inselsberg ausgestrahlt werden

Name UKW ERP RDS PS
MDR 1 Radio Thüringen 92,5 MHz 100 kW MDR THUE
MDR Figaro 87,9 MHz 60 kW MDR FIGA
MDR JUMP 90,2 MHz 100 kW MDR JUMP
Antenne Thüringen 102,2 MHz 100 kW ANT.THUE bzw. AT-WEST
Landeswelle Thüringen 104,2 MHz 100 kW LANDESW. bzw. LW-WEST
Deutschlandradio Kultur 97,2 MHz 100 kW DKULTUR

Galerie

Literatur

  • Ludwig Bechstein: Sagenbuch des Inselsberges, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2005, ISBN 978-3-937135-72-4
  • Wanderkarte 1:25 000: TK25 W Nr.4 - Ruhla, Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, ISBN 3861401746
  • Wanderkarte 1:25 000: TK25 W Nr.6 - Rund um den Inselsberg, Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, 2002, ISBN 3861401762
  • Wanderkarte 1:25 000: TK25 W Nr.8 - Bad Liebenstein, Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, 2000, ISBN 3861401789
  • Topographische Karte 1:50 000: TK50 W Nr.50 - Rennsteig, Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, ISBN 3861401703
  • Topographische Karte 1:50 000: TK50 W Nr.55 - Westlicher Thüringer Wald, Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, ISBN 3861402653

Siehe auch