PornoTube
Ich bezweifle die enzyklopädische Relevanz dieser Pornoseite. Reicht eine Platzierung in der Rangliste bei Alexa.com für eine enzyklopädische Relevanz? Ich bin da anderer Meinung. Evtl. Relevanzkriterien bei WP:RK für solche Pornoseiten einführen. --Soc Frage/Antwort 00:11, 12. Aug. 2007 (CEST)
PornoTube ist ein Internet-Videoportal, mit Sitz in Charlotte in North Carolina (USA). Das Webportal ist kostenlos nutzbar und bietet ausschließlich Medien mit erotischem und/oder pornografischem Inhalt an.
Das Unternehmen
Betreiber von PornoTube ist ein Internet Service Provider (Internetdienstanbieter) in den Vereinigten Staaten, der das Webhosting für sein Webportal auch von dort aus betreibt und der damit dem amerikanischen Recht unterliegt.[1] Auswirkungen hat dies insbesondere für die „Urheberrechte“ der von PornoTube angebotenen Inhalte, die sich nach dem angloamerikanischen Copyright-Recht regeln und für die das Digital Millennium Copyright Act (DMCA) gilt.[2]Unterstützt wird PornoTube insbesondere von der Firma Adult Entertainment Broadcast Network (AEBN), dem weltweit größten Internetanbieter für Video on Demand und einem Pionier der Micropayment-Anwendung („pay-per-minute“).[3]
Geschichte
Das Webportal wurde im Februar 2006 gegründet. Grundkonzept war, dass es jeder (erwachsenen) Person möglich sein sollte, wertfrei und unabhängig von Alter, Aussehen, Ethnie, Geschlechtszugehörigkeit, sexueller Orientierung, Bildung oder Stand, kostenlos Video-Clips, Bilder und Audiodateien mit erotischem und/oder pornografischem Inhalt anzusehen und hochzuladen. Mittels eines Filters lassen sich die angezeigten Medien nach heterosexuellen und homosexuellen Inhalten sowie Sexualpraktiken aufschlüsseln und sortieren. Neuartiges Konzept war, dass die Nutzer nicht nur in der passiven Betrachterrolle verblieben, sondern sich wie bei YouTube in Wort und Bild interaktiv beteiligen konnten.
„Wir erkannten, dass es einen großen Bedarf gibt, selbst produzierte, erotische Bilder und Videos im Internet zu veröffentlichen. Sich erotisch auszudrücken ist nach unserer Meinung ein fundamentales menschliches Bedürfnis. Wir bieten dafür die passende Plattform.“
Schon kurz nach dem Start des Portals wurden ähnliche Portale wie z. B. YouPorn gegründet, welche allerdings seit Kurzem bei Google Deutschland auf dem Index steht und aus dem Hit-Ranking genommen wurde. Interessanter Hintergrund ist, dass PornoTube laut ihrer Homepage in einer Geschäftsbeziehung zu Google steht.[1]
Nutzung
2006 konnte PornoTube ein 1200-prozentiges Wachstum der Klickzahlen verbuchen. Die Website gehört nach der Rangliste von Alexa.com zu den 206 meistbesuchten Websites weltweit (August 2007). Laut eines Artikel im Magazin Max wird Pornotube 14 Millionen Mal am Tag angeklickt, jeder 50. Besucher stammt aus Deutschland.
„Natürlich, die Symbiose aus Porno und Internet wurde nicht in Charlotte erfunden, sie ist fast genauso alt wie das kommerzielle, Anfang der neunziger Jahre entwickelte World Wide Web. Doch erst durch Pornotube kam im vergangenen Jahr der sexuelle Big Bang. Denn die Seite bot erstmals eine Plattform für nahezu alle erotischen Vorlieben, ohne dafür Geld zu verlangen.“
Wiedergabe in den Medien
Das US-Magazin T3 benannte die Seite bereits kurz nach dem Start als die wichtigste Adresse im Internet.
Einen umfassenden Bekanntheitsgrad ausserhalb der Pornoszene erhielt PornoTube, als dort ein angebliches Sexvideo von Britney Spears und ihrem damaligen Partner Kevin Federline auftauchte, was eine weltweite Berichterstattung in Massenmedien zur Folge hatte.[4][5]
„Das Video bescherte uns international große Aufmerksamkeit. … So was wie Pornotube gab es vorher nicht.“
Kritik
In die Kritik geriet das Portal durch die Tatsache, dass keine effektive Alterskontrolle stattfindet, sondern lediglich das Alter abgefragt wird. Der Verband der Videothekare (IVD) forderte deshalb im Juli 2007 die Kommission für Jugendmedienschutz auf, diese und ähnliche Seiten für deutsche Benutzer des Internets sperren zu lassen.[6]
Die Sprecherin des Unternehmens Kellie Barker, äusserte sich angesprochen auf diese Thematik in einem Interview wie folgt:
„Eltern sollten aufpassen, welche Seiten ihre Kinder besuchen. Kinder, die PornoTube anklicken, haben möglicherweise keine guten Eltern.“
Dem mittlerweile weit verbreiteten Eindruck, dass das Internet (Web 2.0) nicht nur schneller und globaler, sondern auch pornografischer geworden sei, hält die hält die Internetpsychologin Christiane Eichenberg entgegen, dass der Zuwachs exhibitionistischer Filme und Bilder nur scheinbar stattfindet.
„Mit Plattformen wie ,Youporn‘ finden sich die Sachen nur gebündelter im Netz.“
In diversen Studien hat Eichenberg sich auch mit der möglichen Veränderung unseres Sexualverhaltens durch das Internet befasst. Einer „Alarmisierung“ setzt sie die Überzeugung entgegen, dass „nicht das Internet unser Beziehungsverhalten verändert, sondern wir sind es, die sich für unsere Bedürfnisse die Medien zu Nutze machen…“.[7]
Schaden für die herkömmliche Pornoindustrie
Paradoxerweise hat PornoTube eine Krise in der alteingesessenen Pornoindustrie ausgelöst. Die Tatsache, daß jede Person sich mit wenigen Klicks zu einem Pornostar machen kann und mit geringsten Möglichkeiten einen Film selbst herstellen und veröffentlichen, hat angefangen, die traditionelle Sexindustrie, die bislang einen jährlichen Umsatz von 14 Millionen Dollar verzeichnen konnte, unter Druck zu setzen. Ein Artikel in der Online-Ausgabe von The Times thematisiert, wie die Pornounternehmen alias Hustler und Co. versuchen mit teuer produzierten Hochglanzpornos dem Trend der Veröffentlichung der Massen von kleinen dilettantischen Trash-Pornos von nebenan auf PornoTube entgegenzuwirken. [8]
Siehe auch
Literatur
- Dennis Howitt, Kerry Sheldon: Sex Offenders and the Internet. 1. Aufl., J. Wiley, New York (NY/USA) 2007, ISBN 0-470-02801-7. (englisch)
- Jonathan D. Wallace, Mark Mangan: Sex, laws, and cyberspace. Freedom and censorship on the frontiers of the online revolution. 1. Owl Book ed., Holt, New York (NY/USA) 1997 (= An owl book), ISBN 0-8050-5298-4. (englisch)
- Dennis D. Waskul (Hrsg.): Net.seXXX. Readings on sex, pornography, and the Internet. Lang, New York (NY/USA) u.a. 2004 (= Digital formations, Vol. 23), ISBN 0-8204-7072-4. (englisch; Aufsatzsammlung)
- Sean Thomas: Millionen Frauen warten auf dich. Liebe, Sex + Internet-Dating. Bloomsbury Berlin, Berlin 2006, ISBN 3-8270-0632-5. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: Millions of women are waiting to meet you)
- Dennis Howitt, Kerry Sheldon: Sex Offenders and the Internet. 1. Aufl., J. Wiley, New York (NY/USA) 2007, ISBN 0-470-02801-7. (englisch)
Weblinks
- Bericht vom 6. Februar 2007 auf spiegel-online.de: „Jenseits von YouTube: ‚Kein Sex, ihr dämlichen Bastarde‘“
- Bericht vom August 2007 auf max.de: Stephan Seiler: „PornoTube. Einmal Porno und zurück.“
Einzelnachweise
- ↑ a b Gemäß Angaben im Onlineauftritt von PornoTube, Seite: „Privacy Notice“ (englisch)
- ↑ Gemäß Angaben im Onlineauftritt von PornoTube, Seite: „DMCA Notice of Copyright Infringement“ (englisch)
- ↑ Gemäß Angaben im Onlineauftritt von PornoTube, Seite: „Advertising Information“ (englisch)
- ↑ Bericht vom 15. November 2006 auf stern.de: Monique Berends: „Britney Spears. Angebliches Sexvideo im Netz.“
- ↑ Bericht vom 13. November 2006 auf tonight.co: „Britney-Kevin sex tape found on PornoTube“ (englisch)
- ↑ Bericht in Der Spiegel, Heft 28/2007, S. 102: „Videotheken kämpfen gegen Youporn“
- ↑ Bericht vom 3. Juli 2007 auf sueddeutsche.de: Britta Voss: „Seitensprungbörsen im Internet. Kompetenz beim Seitensprung.“
- ↑ Bericht vom 19. Juni 2007 in The Times-Online.com Chris Ayres LA Notebook YouTube with fewer clothes