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Audi 80 B4

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Audi 80 Avant TDI (B4) mit modernem Kühlergrill
Audi 80 Avant
Audi 80 B4 V6, 1992

1991 wurde der Audi 80 B4 als letztes Fahrzeugmodell der Baureihe Audi 80 von Audi vorgestellt. Er löste den Audi 80 B3 ab. Die Modellreihe Audi 80 B4 wurde 1995 durch den Audi A4 abgelöst.

Er basierte auf dem Audi 80 Typ 89, hatte jedoch eine völlig neue Hinterachse, die den Radstand und durch eine entsprechend nach hinten verschobene Heckpartie auch die Außenlänge um knapp 8 cm verlängerte. Durch die wesentlich größeren Räder wurde geschickt kaschiert, dass die Hinterkante der hinteren Tür an der gleichen Stelle stand wie zuvor. Ebenfalls gegenüber dem Typ89 unverändert ist ein Großteil der Dachpartie inklusive Form und Position der Frontscheibe. Die Heckscheibe des B4 ist gegenüber der seines Vorgängers im oberen Bereich weniger stark gewölbt. Dank der neuen Hinterachse konnte ein liegender Tank verbaut werden, der einen glattflächigen, tiefen Kofferraum sowie umlegbare Rücklehnen und damit auch die kurze Zeit später präsentierte Kombi-Variante Avant ermöglichte. Optisch lehnte sich der B4 an den ein Jahr zuvor erschienenen größeren Audi 100 C4 an (Stoßfänger, Motorhaube mit integriertem Grill). Mit der Einführung des Audi 80 B4 wurden die Modellreihen Audi 80 und 90 wieder zusammengefasst. Neben den zuvor dem Audi 90 vorbehaltenen Fünfzylinder-Motoren war der Audi 80 B4 erstmals auch mit V6-Motoren erhältlich (2.8 l, 128 kW, ab 1992 auch 2.6 l, 110 kW).

Unterschiede zum Audi 80 Typ 89

  • optionale Airbags (ab Modelljahr 1994 serienmäßiger Fahrer- und optionaler Beifahrer-Airbag)
  • geänderte Stoßfänger und Leuchteinheiten; die Sechszylinder-Modelle bekamen zudem eine besondere Frontpartie mit anderen Scheinwerfern und in den Stoßfänger verlagerten Blinkern.
  • geänderte Motorhaube mit integriertem Kühlergrill, breitere, größere Radhäuser, längerer Kofferraum und neu geformtes Heck
  • leicht vergrößerter Radstand
  • standardmäßig 15-Zoll-Räder, in Grundausstattung Reifenmaße 195/65/15 (Typ 89: 14-Zoll-Räder)
  • neu konstruierte Hinterachse, damit notwendigerweise einhergehend eine neue Konstruktion des Fahrzeugtanks sowie eine Veränderung der Form des Kofferraumbodens (die unpassende Form des Kofferraums wurde seinerzeit beim Typ 89 viel kritisiert).
  • geänderte Klimaautomatik
  • umklappbare Rücksitzlehnen lieferbar; nur wenige Exemplare mit starren Lehnen wurden gebaut.
  • verbesserte Dämmung
  • hochwertigere Materialien im Innenraum (insbes. Sitzbezüge und Verkleidungen)
  • geänderte Motorenpalette

Motorvarianten

Benziner

Modell Hubraum Leistung
Audi 80 1,6E 1595 cm³ 75 kW (101 PS) (130 NM) MKB: ABB
Audi 80 2,0S 1984 cm³ 66 kW (90 PS) (148 NM) MKB: ABT
Audi 80 2,0E 1984 cm³ 85 kW (115 PS) (165 NM) MKB: ABK
Audi 80 2,3E
Reihenfünfzylinder
2309 cm³ 98 kW (133 PS) (186 NM) MKB: NG
Audi 80 2,6E
V6-Motor
2598 cm³ 110 kW (150 PS) (225 NM) MKB: ABC
Audi 80 2,8E
V6-Motor
2771 cm³ 128 kW (174 PS) (250 NM) MKB: AAH
Audi S2
Reihenfünfzylinder
Turboaufladung
2226 cm³ 169 kW (230 PS) MKB: ABY
Audi RS2 Avant
Reihenfünfzylinder
Turboaufladung
2226 cm³ 232 kW (315 PS) (410Nm) MKB:ADU

Diesel

Modell Hubraum Leistung
Audi 80 1,9 TD 1896 cm³ 55 kW (75 PS) (140 NM) MKB: AAZ
Audi 80 1,9 TDI 1896 cm³ 66 kW (90 PS) (182 NM) MKB: 1Z

Allgemeines

Die Sechszylindermodelle unterschieden sich optisch geringfügig von den anderen Varianten. Die vorderen Blinkleuchten wurden in die Stoßstange integriert und schafften so Platz für Halogen-Doppelscheinwerfer, die Außenspiegelgehäuse und die Türgriffe wurden in Wagenfarbe lackiert. Am Heck sind die Sechszylindermodelle, der quattro und der TDI am Doppel-Endrohr der Auspuffanlage zu erkennen. Des weiteren hat der B4 quattro auch einen um 1 cm kürzeren Radstand. Die Hinterräder erschienen dadurch etwas mittiger im Radkasten als beim Fronttriebler. Ein weiterer Unterschied des Quattro zum Fronttriebler ist die geringfügig breitere Hinterachse.

Karosserievarianten

1992 wurde eine Kombivariante des Audi 80 vorgestellt, der Audi 80 Avant. An der Karosseriefom des Hecks ist zu erkennen, dass die Kombivariante schon zu Zeiten des Audi 80 Typ 89 entwickelt worden ist. (Die Heckleuchten des Typ 89 sind identisch mit denen des Avant.)

Weiterentwicklung

Der Audi 80 Avant wurde auch als „S2“ und „RS2“ in leistungsgesteigerten Varianten angeboten, wobei der RS2 vom Fahrzeughersteller Porsche produziert wurde. Sowohl S2 als auch RS2 wurden von einem 2,2-Liter-Reihenfünfzylindermotor mit 4-Ventiltechnik und Turboaufladung angetrieben zusätzlich wurde der Motor vor seinem Einsatz im B4 noch mit einer kontaktlosen Zündanlage versehen; der S2 erreichte hiermit 230 PS, während der RS2 eine bis dahin bei Audi-Straßenfahrzeugen nie dagewesene Motorleistung von 315 PS zu bieten hatte. Hierfür wurde von Porsche der Motor mit einem größeren Turbolader, einem geänderten Abgaskrümmer sowie Metallkatalysatoren ausgerüstet. 1993 folgte kurzzeitig der Audi 80 S2 als Limousine, von dem nur 306 Exemplare gebaut wurden. Alle S2/RS2 im B4 hatten 6 Gang Getriebe.

Mit dem Modelljahr 1994 wurde das Sondermodell Europa eingeführt. Es zeichnete sich gegenüber der Standard-Variante des B4 unter anderem durch eine reichhaltigere Grundausstattung aus. Hierzu gehörten unter anderem elektrisch verstellbare Außenspiegel ebenso wie Leichtmetallräder (7x15-Alufelgen im Speedline-10-Speichen-Design mit 205/60 R15 V-Reifen), elektrisches Schiebedach bzw. manuelle Klimaanlage, Airbag-Lenkrad, Fond-Kopfstützen und fünf verschiedene erhältliche Sonderlackierungen.

Die Audi 80-Limousine wurde 1994 auch als limitiertes Sondermodell (2500 Stück) Competition angeboten. Dieses Modell wurde werksseitig mit der Frontpartie des Audi Coupé, 7x16 Alufelgen und dem bereits aus der Serie bekannten Heckspoiler ausgeliefert. Außerdem hatte das Fahrzeug den permanenten Allradantrieb quattro. Der Competition wurde aus Gründen der Homologation für die STW-Rennserie produziert. Sein Motor basiert auf dem bekannten Zweiliter-Vierzylinder-Motor des 2.0 und 2.0E, welcher unter anderem durch Änderungen an der Einspritzanlage und einen 16-Ventil-Zylinderkopf eine Leistungssteigerung auf 140 PS erfuhr. Im werksseitigen Lieferumfang des Competition befanden sich ebenfalls Zwischenstücke um den Heckspoiler höher montieren zu können, die zwischen Heckklappe und Spoiler montiert wurden. Ebenfalls wurde ein Aluminiumprofil zur Montage am Heckspoiler und eine kleine Spoilerlippe für den Stoßfänger vorn mitgeliefert, was die aerodynamischen Eigenschaften weiter verbessern sollte. Dieses Zubehör war jedoch nicht für den normalen Straßenverkehr zugelassen. Zusätzlich befand sich im Lieferumfang ein Schlüsselanhänger auf dem die Seriennummer des Fahrzeugen Eingearbeitet war. (zB: 583/2500)

Produktionsende

Ende 1994 wird die Produktion der Audi 80 Limousine und Ende 1995 die des Audi 80 Avant eingestellt. Das Nachfolgemodell war ab September 1994 der Audi A4. Einzelne Limousinen-Exemplare des Audi 80 wurden allerdings erst Anfang 1995 erstmalig zugelassen.

Der Audi RS2 wurde noch bis 1996 weiter bei Porsche gebaut, dort wurden auch vier RS2-Limousinen ab Werk hergestellt.

Das Audi Cabriolet, welches auf dem Typ 89-Coupé basierte, wurde noch bis 2000 produziert; zum Modelljahr 1998 gab es jedoch ein leichtes Facelift. Der vordere Stoßfänger wurde dabei neu geformt und es waren ab Werk Doppel-Ellipsoid-Scheinwerfer mit Projektionslinsen erhältlich, welche bereits aus dem S2 und RS2 bekannt waren. Ebenso wurde das Design des Kombiinstruments, welches in Grundzügen seit 1986 unverändert geblieben war, bei gleichbleibender Technik dem Geschmack der Zeit angepasst, und es waren neue Lack-Farbtöne und Innenausstattungen verfügbar.

Siehe auch

Commons: Audi 80 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien