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Hölder-Ungleichung

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In der mathematischen Analysis gehört die höldersche Ungleichung, benannt nach Otto Hölder, zusammen mit der Minkowski-Ungleichung und der jensenschen Ungleichung zu den fundamentalen Ungleichungen für Lp-Räume.

Formulierung

Sei S ein Maßraum, mit , sei aus und aus . Dann ist aus und

.

Man bezeichnet q als den zu p konjugierten Hölder-Exponent.

Beweis

Da die Aussage für (und umgekehrt) trivial ist, sei . Ohne Einschränkung seien und . Nach der youngschen Ungleichung gilt

für alle . Setze hierin speziell ein. Integration liefert

welches die höldersche Ungleichung impliziert.

Spezialfälle

Sei die Menge , ausgestattet mit dem Zählmaß, so erhält man als Spezialfall die Ungleichung

gültig für alle reellen (oder komplexen) Zahlen . Ist die Menge der natürlichen Zahlen mit dem Zählmaß, erhält man eine ähnliche Ungleichung für unendliche Reihen.

Für erhält man als Spezialfall die Cauchy-Schwarz-Ungleichung.

Verallgemeinerung

Es seien sowie und für alle . Dann folgt , und es gilt die Abschätzung

Beweis

Der Beweis wird per vollständiger Induktion über geführt. ist trivial, und ist die (übliche) höldersche Ungleichung. Sei also nun und ohne Einschränkung . Es sind drei Fälle zu unterscheiden:

Fall 1: Dann ist auch und die Aussage trivial.

Fall 2: Dann ist und Nach Induktionsvoraussetzung gilt dann

Fall 3: . Nach der (üblichen) hölderschen Ungleichung für die Exponenten gilt

also . Nun ist . Aus der Induktionsvoraussetzung ergibt sich somit der Induktionsschritt.

Anwendungen

  • Seien und . Dann folgt , und es gilt die Interpolationsungleichung
mit

Beweis: Ohne Einschränkung sei . Fixiere mit . Beachte, dass und konjugierte Hölder-Exponenten sind. Aus der hölderschen Ungleichung folgt

Potenzieren der Ungleichung mit und Ausrechnen der Exponenten impliziert die Interpolationsungleichung.

  • Eine weitere typische Anwendung ist der Beweis der verallgemeinerten youngschen Ungleichung (für Faltungsintegrale)
für und .

Literatur

  • Herbert Amann, Joachim Escher: Analysis III. 1. Auflage. Birkhäuser-Verlag Basel Boston Berlin, 2001, ISBN 3-7643-6613-3