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Kinder von Izieu

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Von Mai 1943 bis April 1944 diente ein 80 km von Lyon entfernt liegendes Hofgut in der Gemeinde Izieu unter dem Namen La Maison d’Izieu der Aufnahme jüdischer Kinder unterschiedlicher Nationalität, deren Eltern von den Nationalsozialisten deportiert worden waren. Die Kinder von Izieu waren eine Gruppe von 44 jüdischen Kindern, die am 6. April 1944 auf Befehl des Lyoner Gestapo-Chefs Klaus Barbie zusammen mit ihren sieben Betreuern aus diesem Haus entführt und über Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz II (Birkenau) deportiert wurden. Überlebende waren lediglich ein Kind, León Reifmann (er konnte durch ein Fenster im Treppenhaus fliehen und sich im Nachbargehöft verstecken) sowie eine der Betreuerinnen, Lea Feldblum, welche das Vernichtungslager überlebte und so 1987 im Prozess gegen Klaus Barbie als Zeugin der Anklage aussagen konnte. Seit 1994 ist das Maison d'Izieu eine Gedenkstätte, die von Staatspräsident François Mitterrand als eines seiner 'Grands travaux' eingeweiht wurde.

La Maison d’Izieu

Das Waisenhaus, das die Kinder zuletzt bewohnten, war idyllisch gelegen, wie aus einem Brief von Georges Halpern (zu dieser Zeit 8 Jahre alt) hervorgeht: „Chère Maman! Ich sende dir 10.000.000.000 Küsse, dein Sohn, der dich sehr lieb hat. Es gibt große Berge und das Dorf ist sehr hübsch. Es gibt viele Bauernhöfe und wir suchen Schwarzbeeren und Himbeeren und weiße Maulbeeren. Ich umarme dich von meinem ganzen Herzen. Georgy.“

Die Belegschaft versuchte bis zuletzt geheim zu halten, dass sie jüdische Waisen und Halbwaisen betreute.

Namen der ermordeten Kinder

  • Albert Bulka, 4
  • Sami Adelsheimer, 5
  • Jean-Claude Benguigui, 5
  • Lucienne Friedler, 5
  • Claudine Halaunbrenner, 5
  • Emile Zucherberg, 5
  • Liane Krochmal, 6
  • Richard Benguigui, 7
  • Marcel Mermelstein, 7
  • Jacob Benassayag, 8
  • Mina Halaunbrenner, 8
  • Georges Halpern, 8
  • Renate Krochmal, 8
  • Max Leiner, 8
  • Gilles Sadowski, 8
  • Sigmund Springer, 8
  • Egon Gamiel, 9
  • Senta Spiegel, 9
  • Charles Weltner, 9
  • Hans Ament, 10
  • Jean-Paul Balsam, 10
  • Elie Benassayag, 10
  • Isidore Kargeman, 10
  • Claude Levan-Reifman, 10
  • Alice-Jacqueline Luzgart, 10
  • Paula Mermelstein, 10
  • Martha Spiegel, 10
  • Herman Tetelbaum, 10
  • Liliane Gerenstein, 11
  • Sarah Szulldaper, 11
  • Max-Marcel Balsam, 12
  • Esther Benassayag, 12
  • Jacques Benguigui, 12
  • Barouk-Raoul Bentitou, 12
  • Joseph Goldberg, 12
  • Max Tetelbaum, 12
  • Otto Wertheimer, 12
  • Nina Aronowicz, 12
  • Majer Bulka, 13
  • Maurice Gerenstein, 13
  • Henri-Chaïm Goldberg, 13
  • Fritz Loebmann, 15
  • Theodor Reis, 16
  • Arnold Hirsch, 17

Erinnerung an die Kinder von Izieu

  • Der deutsche Liedermacher Reinhard Mey veröffentliche im Jahr 1994 den Titel Die Kinder von Izieu, zum Gedenken an dieses Haus über dem Rhônetal und die von dort deportierten Kinder.
  • Serge & Beate Klarsfeld Die Kinder von Izieu: eine jüdische Tragödie Übers. Anna Mudry. Mit Beitr. von Johanna Ofori Attah und Manfred Richter. Ed. Hentrich, Berlin 1991 (Reihe deutsche Vergangenheit. Nr. 51) ISBN 3894680016 (sowie weitere Werke der Autorin in frz., engl.)
  • Die von Schülern aus Lyon und Mannheim erstellte Ausstellung Mannheim - Izieu - Auschwitz dokumentiert das Schicksal von sechs aus Baden und der Pfalz stammenden Kinder von Izieu.
  • Ausstellung im Rathaus von Paris, bis 29. April 2007 über alle aus Frankreich deportierten 11.400 jüdischen Kinder : Les 11 400 enfants juifs déportés de France Ausführliche Broschüre (franz.)[1], auch als Tondokument erhältlich: [2]