Nummernstempel
Nummernstempel ist ein Sammelbegriff für Poststempel, die anstelle von Ortsnamen und Datum nur eine stets zentrierte Nummer zeigen und (im Gegensatz zu so genannten Nebenstempeln) zum Entwerten der Briefmarken verwendet wurden. Die Nummrn standen üblicherweise für ein bestimmtes Postamt.
Die Stempel werden nach ihrer Form weiter untergliedert in Gitternummernstempel, Rostnummernstempel, Ringnummernstempel, Strichnummernstempel, Mühlradstempel, Dreiringstempel, Vierringstempel usw. Solche Nummernstempel waren in verschiedenen altdeutschen Staaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. In Baden gab es z.b. den Fünfring- und Zackenkranzstempel, in Bayern offene und geschlossene Mühlradstempel, in Braunschweig Rostgitterstempel bzw. Balkenstempel, in Preußen Vierringstempel, in Sachsen Gitterstempel, in Schleswig-Holstein Roststempel sowie dänische Dreiringstempel, und die Postverwaltung von Thurn und Taxis nutzte ebenfalls Drei- und Vierringstempel. In Württemberg kamen Nummernstempel (Mühlradstempel) versuchsweise zum Einsatz.
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Braunschweiger Rostgitterstempel Nr. 40
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Bayerischer geschlossener Mühlradstempel Nr. 441 auf bayerischer Briefmarke
Auch in weiteren europäischen Staaten kamen im 19. Jahrhundert Nummernstempel zum Einsatz, so in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Russland und Spanien (mit Distriktsnummern).
Nummernstempel wurden üblicherweise noch im 19. Jahrhundert durch Orts- und Datumsstempel verdrängt, wodurch entsprechende Nebenstempel überflüssig wurden. Als letztes europäisches Land nutzte Island von 1903 bis 1930 noch Nummernstempel.