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Bodo Hombach

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Bodo Hombach (* 19. August 1952 in Mülheim an der Ruhr) ist ein deutscher Politiker.

Nach einer Ausbildung zum Fernmeldehandwerker (Lehre von 1967-1970 beim Fernmeldeamt in Duisburg) studierte Bodo Hombach von 1973 bis 1978 Sozialarbeit an der Fachhochschule Düsseldorf. Er arbeitete als Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, bevor er von 1990 bis 1998 für die SPD Mitglied im nordrhein-westfälischen Landtag wurde. Von 1979 bis 1991 war er deren Landesgeschäftsführer, von 1990 bis 1998 wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzender des Untersuchungsausschusses.Er war vom 17. Juni 1998 bis 27. Oktober 1998 Landesminister für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr in Nordrhein-Westfalen (Kabinett Clement I).

Hombach koordinierte mehrere Wahlkämpfe der NRW- und Bundes-SPD. Er galt als genialer Wahlkampfstratege und Schöpfer des Slogans „Wir in Nordrhein-Westfalen“. Nelson Mandela wählte ihn zum Berater bei seinem ersten Wahlkampf.

Im Oktober 1998 berief ihn Gerhard Schröder als Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts in sein Kabinett. Hombach war ein Verfechter der „neuen Mitte“, eines reformorientierten Weges zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Landes. Bezeichnend dafür war das unter dem Titel „Der Weg nach vorne für Europas Sozialdemokraten“ veröffentlichte „Schröder-Blair-Papier“, verfasst von Bodo Hombach und seinem britischen Kollegen, dem heutigen EU-Handelskommissar Peter Mandelson. „Bodo Hombach, Germany’s trouble-shooter“ titelte der „Economist“ über den „Wunderknaben von der Ruhr“. „Die Zeitschrift wunderte sich, dass Hombach trotz seiner Machtfülle ein ‚Einzelkämpfer’ geblieben sei, ein ‚Außenseiter’, der von der ‚Garde der alten Linken’ ebenso heftig verfolgt werde wie von den ‚Apparatschiks in der Bonner SPD-Parteizentrale’“, schrieb seinerzeit die Tageszeitung DIE WELT.

Die Vorwürfe über Unstimmigkeiten bei der Finanzierung seines Eigenheimes waren haltlos. Ein von der Wirtschafts-prüfungsgesellschaft C & L Deutsche Revision hatte Hombach voll entlastet: „Für alles, was gebaut wurde, liegen Rechnungen vor. Alle Rechnungen sind von Herrn Hombach bezahlt, das Geld stammt entweder aus nachgewiesenen Eigenmitteln von Herrn Hombach oder aus aufgenommenen Krediten“. Die CDU-Opposition im Bundestag verzichtete damals auf einen Untersuchungsausschuss, weil sie den Eindruck gewonnen habe, dass „an der Sache nichts dran sei“. Auch SPIEGEL, STERN und FOCUS zogen die in ihrer Berichterstattung erwähnten Vorwürfe zurück. Im Juli 2007 erließ das Landgericht Hamburg gegen Michael Dichand, Sohn von Hans Dichand, dem Mitgesellschafter der WAZ Mediengruppe bei der österreichischen Kronen Zeitung, ein Unterlassungsurteil. Dieser hatte in der Zeitung „Junge Welt“ die Lüge von der Hausbau-Finanzierung weiter verbreitet.

1999 wechselte Hombach nach Brüssel, wo er die Position des EU-Sonderkoordinators für den Stabilitätspakt in Südosteuropa übernahm. Trotz des überbürokratisierten Brüsseler Umfelds, das der Tatmensch Hombach mit „Mein Balkan ist Brüssel“ charakterisierte, sammelte er bei der ersten Geberkonferenz im Jahr 2000 ca. 4,6 Mrd. € für die Länder des Balkans. Im Juli 2002 wurde er vom europäischen Steuerzahlerbund mit dem „Europäischen Stier“ ausgezeichnet, weil er als Sonderkoordinator besonders beispielhaft sparsam auch mit Haushaltsmitteln umgegangen war. „Die Verwaltung des Stabilitätspaktes sei so gut entwickelt, dass sie das Management auch anderer Sonderbeauftragter der EU gleich mit übernehmen könnte“, zitierte die WELT den CSU-Abgeordneten und Vizepräsidenten des Europaparlamentes, Ingo Friedrich.

Seit Februar 2002 ist Hombach Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe. Im Dezember 2006 wurde Bodo Hombach mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.