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Lee Hsien Loong

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Lee Hsien Loong am 1. Juni 2007

Lee Hsien Loong (chin.: 李显龙/李顯龍, Pinyin: Lǐ Xiǎnlóng; * 10. Februar 1952), ist der dritte Premierminister und Finanzminister der Republik Singapur. Er ist der älteste Sohn des Staatsgründers und ersten Premierministers Lee Kuan Yew und der Nachfolger von Premierminister Goh Chok Tong, der im Jahr 2003 angekündigt hatte, sich spätestens 2005 von seinem Amt zurück zu ziehen.

Biografie

Lees erste Ehefrau verstarb im Jahr 1982. Er ist in zweiter Ehe mit Ho Ching, der Generaldirektorin und Geschäftsführerin der Temasek Holdings, verheiratet. Zusammen haben sie drei Söhne und eine Tochter.

Karriere

Als ältester Sohn Lee Kuan Yews musste sich Lee Hsien Loong wiederholt mit Vorwürfen des Nepotismus auseinandersetzen. Bevor er 1984 erstmals ins Parlament gewählt wurde, war Lee Hsien Loong ein Mann des Militärs; in der singapurischen Armee bekleidete er zuletzt den Rang eines Brigadegenerals. Heute sieht er sich nicht mehr als Soldat, sondern als Politiker. Dem Sohn des ersten Premierministers und heute noch sehr dominanten „Minister Mentors“ war der politische Werdegang vorgezeichnet. Schon die Ausbildung war zum Teil darauf ausgerichtet: 1979 studierte Lee Hsien Loong an der Kennedy School of Government an der Harvard University. Zuvor hatte er sein Studium der Mathematik und Informatik in Cambridge, Großbritannien, mit Bestnoten abgeschlossen.

Im Jahr 1986 wurde er Mitglied des Exekutivkomitees der regierenden People’s Action Party (PAP). Derzeit ist er deren stellvertretender Generalsekretär. In den Achtzigerjahren amtierte er zeitweilig als Handels- und Industrieminister und als Zweiter Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter, Ende 1990 ernannte ihn Premierminister Goh zu einem seiner Stellvertreter. Seit 1998 ist Lee Hsien Loong zusätzlich Vorsitzender der Monetary Authority of Singapore (faktisch die Zentralbank des Stadtstaates). 2001 berief ihn Goh Chok Tong zum Finanzminister. Angesichts dieser Machtfülle konnte Lee Hsien Loong seitdem als drittmächtigster Mann im Staat angesehen werden.

Es geht das Gerücht um, dass er 2003 Finanzminister Richard Hu beleidigt und den ehemaligen Minister S. Dhanabalan geohrfeigt habe. Sein Vorgänger Goh Chok Tong ist nicht bereit, sich öffentlich zu den Vorfällen zu äußern.

Außenpolitisch verursachte er Aufregung, als er am 10. Juli 2004 Taiwan einen im Nachhinein als „privat“ bezeichneten Besuch abstattete und am 28. August 2004 die taiwanische Unabhängigkeitspolitik kritisierte. Hierfür handelte er sich vom taiwanischen Außenminister Mark Chen eine kritische Äußerung zur Republik Singapur ein.

Am 1. Dezember 2005 sorgte Lee Hsien Loong bei seinem Staatsbesuch in Deutschland für einen protokollarischen Affront. Beim Abschreiten der Ehrenformation des Wachbataillons der Bundeswehr verneigte er sich entgegen internationaler protokollarischer Gepflogenheiten nicht vor der Deutschen Flagge, sondern ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel stehen und ging ohne sie weiter, bis er von einem Protokollbeamten auf sein Versehen hingewiesen und gebeten wurde auf Frau Merkel zu warten. Des Weiteren sorgte er für Aufregung, als er die Todesstrafe für einen Australier wegen Drogenschmuggels rechtfertigte.