Chrysanthemenball
Der Chrysanthemenball ist eine jährlich stattfindende Benefiz-Gala in München zu Gunsten hilfsbedürftiger Kinder. Die rein ehrenamtlich agierenden Veranstalter, vertreten durch ihren Vorsitzenden Peter Sonnauer, setzen damit ein Hilfswerk fort, das Frau Professor Paula Zell im Jahre 1925 ins Leben gerufen hat. Sie wollen damit ein Zeichen setzen, denn gerade in Zeiten des wirtschaftlichen und sozialen Umbruchs, leerer Kassen und zunehmender Globalisierung ist privates Engagement zugunsten hilfsbedürftiger Kinder notwendiger denn je. Sie wollen daran erinnern, daß weltweit ein zunehmender Bedarf an Unterstützung für Kinder in Not besteht und daß davon auch Deutschland nicht ausgenommen ist – trotz augenscheinlichen Reichtums. Seit 1925 wird im übrigen mit großer Sorgfalt darauf geachtet, daß die durch den Ball erzielten Mittel auch tatsächlich zu hundert Prozent an dem jeweiligen Ort ankommen, wo sie so dringend gebraucht werden. Seit 1925 gehört der Chrysanthemenball zu den jährlichen Höhepunkten des Münchner Gesellschaftslebens. Er ist die älteste Münchner Benefiz-Gala zu Gunsten hilfsbedürftiger Kinder und Symbol für ehrenamtliches Engagement und Bürgersinn. Seit seiner Gründung hat er rund 3.000.000 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt. Kaufkraftbereinigt entspricht das einem Ertrag, der weit mehr als doppelt so hoch ist. Der Chrysanthemenball findet traditionell im Großen Saal und den weitläufigen Räumlichkeiten des Bayerischen Hofs in München am vorletzten Donnerstag im Fasching statt. In 2008 ist das der 24.Januar. Musikalisch wird er seit über 40 Jahren von Hugo Strasser und seinem Orchester begleitet. Wechselnde Stargäste, Musiker, Tanz- und Akrobatikdarbietungen lassen den Ball zu einem unvergesslichen Ereignis werden. Das Kinderballett Junghanns begleitet mit seinen heiteren Darbietungen seit Jahrzehnten den Ball und schlägt die Brücke zu den Kindern, die unterstützt werden.
Geschichte
Das Jahr, in dem der Chrysanthemenball ins Leben gerufen wurde, war arm an Freude und reich an Not. Zu Frau Professor Paula Zell, der späteren Gründerin des Hilfswerkes, kam damals des öfteren eine Krankenschwester aus dem Säuglingsheim an der Lachnerstrasse. Sie erzählte dann der Professorin, einer Ausnahmeerscheinung in den zwanziger Jahren, von den großen Schwierigkeiten, denen man im Heim gegenüberstand: zerrissene Windeln, mangelnde Apparatur, kein Geld für Heizung, Säuglingsnahrung, von Neuanschaffungen ganz zu schweigen. Kurz, es fehlte am Allernotwendigsten, um die Kleinen gesund zu pflegen.
Die Sorgen und Nöte der Schwester brachten Frau Professor Zell auf den Gedanken, durch ein Wohltätigkeitsfest Mittel für das Heim zu sammeln. Unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit, Kronprinzessin Rupprecht von Bayern, war es am 3. Februar 1925 so weit: der Chrysanthemenball, das heute älteste Wohltätigkeitsfest Münchens, wurde geboren. Im Cherubimsaal des Hotels Vier Jahreszeiten wurde an einem einzigen Abend die damals unglaubliche Summe von 25.000 Reichsmark gesammelt.
Auch heute, 82 Jahre später, ist der Ball nicht nur unumstrittener Höhepunkt der Münchener Ballsaison, sondern erfüllt wie kein anderer seinen Zweck: die Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder. Durch den Erlös des Balles sowie zahlreiche Geld- und Sachspenden werden seither regionale und überregionale Waisenhäuser, Einrichtungen für behinderte Kinder, Kinderkliniken und Kinderheime ebenso unterstützt wie Organisationen, die sich der Unterstützung bedürftiger Kinder angenommen haben. Darunter befinden sich Einrichtungen wie das Franziskuswerk in Schönbrunn, das SOS-Kinderdorf in Dießen, Projekte des deutschen Kinderschutzbundes, das Haus Bambi in Schliersee, die Lachnersche Kinderklinik, die Aidshilfe, die Pfennigparade, die Stiftung Bündnis für Kinder und viele weitere Einrichtungen, kleinere und größere.
Das Jahr 1958 brachte dem Chrysanthemenball eine Neuerung, die sogleich glanzvoller Höhepunkt wurde: Die Präsentation der Debütantinnen, die an diesem Abend in die Gesellschaft eingeführt werden. Seither ermöglicht der Chrysanthemenball alljährlich 24 ausgewählten, jungen Damen die Teilnahme an dieser rauschenden Ballnacht. Für sie ist es ein Erlebnis, an das sie auch noch nach vielen Jahren mit Freude zurückdenken.
Ziele und Helfer
Unterstützt wird der Chrysanthemenball neben den zahlreichen freiwilligen Helfern von vielen einflussreichen und prominenten Bürgern und Künstlern unserer Stadt und aus ganz Deutschland. Eine besondere Ehre ist uns die traditionelle Unterstützung des Chrysanthemenballs durch das Haus Thurn und Taxis und die Bayerischen Staatsregierung. Viele unserer Freunde, Gäste und Gönner kommen jedes Jahr gerne wieder, um an diesem – man darf schon fast so sagen – „Familienfest“ teilzunehmen. Es ist die persönliche und familiäre Atmosphäre, die diesen außerordentlichen Ball in München, der Weltstadt mit Herz, innewohnt. Ihnen allen liegt das Wohlergehen bedürftiger Kinder am Herzen. So konnte der Spendenertrag in den vergangenen 82 Jahren auf die stolze Gesamtsumme von über drei Millionen Euro gesteigert werden, noch ohne daß dabei die steigernde Kaufkraft berücksichtigt wurde. Doch der Chrysanthemenball verfolgt damit noch ein weiteres Ziel: er möchte den jungen Menschen die Augen öffnen für die Not, die auch heute noch mitten unter uns ist. Die Augen dafür öffnen, daß nicht alle Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das ihnen die Möglichkeit zur freien Entwicklung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit bietet – aus welchem Grunde auch immer. Sei es, weil sie mit Behinderungen auf die Welt kommen oder an Erkrankungen leiden, sei es, weil Sie in Umstände hineingeboren wurden, die ihre Persönlichkeitsentwicklung verhindern, oder sei es, weil ihnen Dinge zugefügt wurden, die zu einer nachhaltigen Störung ihrer Psyche geführt haben. Viele ehemalige Debütantinnen engagieren sich deshalb auch noch Jahre nach „ihrem“ Ball für hilfsbedürftige Kinder – und Manche (und Mancher) engagiert sich ein Leben für soziale Zwecke.
Pressespiegel
Über den Chrysanthemenball wird alljährlich im großen Umfang in allen Medien berichtet. Regionale und überregionale Tageszeitungen, Magazine und natürlich die „yellow press“ kommen mit eigenen Vertretern zum Ball oder werden von uns mit Presse- und Bildmaterial versorgt. Eine jährlich zunehmende Anzahl von Fernsehberichterstattungen hat den Chrysanthemenball auch überregional bekannt gemacht. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Exclusivreportagen des Bayerischen Rundfunks sowie die Teilnahme der Debütantinnen an großen Show-Ereignissen wie der Winterhitparade der Volksmusik.