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Vehículos Automotores Mexicanos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vehiculos Automotores Mexicanos S.A. ist ein ehemaliger Automobilhersteller. Die Marke wurde auf den Automobilen mit V.A.M. abgekürzt. Existiert hat V.A.M. von 1963 bis 1983. V.A.M. produzierte unter anderem Fahrzeuge des AMC-Konzerns und der europäischen Renault S.A.


Geschichte

V.A.M. bildete sich 1963 aus der im Staatsbesitz befindlichen SOMEX (Sociedad Mexicana de Credito Industrial) und dem Willys-Overland-Importeur Willys Mexicana S.A.

Willys Mexicana S.A. existierte bereits seit 1946 und war für den Import von Willys-Overland-Geländewagen zuständig. Unter anderem hatte das Unternehmen auch die Lizenzrechte für die Produktion des AMC Rambler und den Import aller anderen Fahrzeuge der AMC erworben. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen war der mexikanische Staat gezwungen, neue Lizenzrechte zu erwerben. Über Verhandlungen, die nur kurze Zeit in Anspruch nahmen, erwirkte er uneingeschränkte Lizenzrechte zum Bau der Fahrzeuge des AMC-Konzerns.

Karosserieteile wurden von der American Motor Corporation angeliefert. Innenausstattung und Motoren produzierte die Vehiculos Automotores Mexicanos S.A. selbst.

Um eine größere Marktposition einnehmen zu können, verhandelte V.A.M. 1970 mit der französischen Renault S.A. Es wurden Lizenzen für den Bau von Kleinwagen ausgehandelt. Mit der zunehmend schlechteren Marktsituation Mexikos war V.A.M. gezwungen sich zu verkaufen. 1983 kaufte Renault die Vehiculos Automotores Mexicanos S.A. auf. Seitdem werden in diesem Werk die Renault-Modelle für den amerikanischen Markt hergestellt.

Aufgrund veralteter Technik der Produktionsanlagen wurde die Vehiculos Automotores Mexicanos S.A. im Oktober 1996 endgültig geschlossen.

Modelle

1963

V.A.M.-Willys Jeep

Der V.A.M.-Willys wurde in verschiedenen Versionen angeboten. Die Nachfrage für dieses Modell kam zumeist vom Militär, von Polizeidienststellen, Flughäfen und der Grenzpolizei. In der zivilen Version standen nur zwei Ausführungen zur Auswahl.

Die Grundversion war offen und stammte technisch aus dem Jahre 1947. In ihr hatten bis zu 5 Personen Platz. Der Motor brachte eine Leistung von 45 PS für eine Spitzengeschwindigkeit von 149 km/h.

Die größere Version entsprach technisch dem damals aktuellen Stand und bot bis zu 8 Personen Platz. Mit einem 75 PS starken Motor ausgerüstet, erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 166 km/h.

Im Innenraum beider Modelle gab es nur Stahl und Plastik. Eine Luxusausführung war zwar seit dem August 1970 geplant, wurde jedoch nie verwirklicht.

V.A.M. Rambler American

Das zweite Modell war der Rambler American. Er stellte für fast fünf Jahre das einzige Statusfahrzeug der Marke dar und war in der mittleren und der Oberen Mittelklasse angesiedelt. Der Rambler American war in 4 verschiedenen Karosserieformen erhältlich:

Sédan 129 bis 240 PS 5 Personen 5-Türer
Coupé 266 PS 4 Personen 3-Türer
Estate 129 bis 240 PS 5 Personen 5-Türer
Convertible 129 bis 240 PS 4 Personen 3-Türer

1967

V.A.M. Rambler Classic SST

Eine zweite Limousine setzte V.A.M. im Frühjahr 1967 auf. Aufgrund vieler Nachfragen nach einer billigeren Limousine wurde ein weiteres Rambler-Modell aus den USA adaptiert. Mit einem Preis von 3.500 bis 5.900 US-$ war der Classic SST eines der beliebtesten Autos Mexikos. Im Gegensatz zum American war der SST nur als Sédan erhältlich. Von der Motorisierung war eine Auswahl von 75 bis 103 PS geboten.


1970

V.A.M. Gremlin

V.A.M. Gremlin

Der erste Kleinwagen der Marke V.A.M. war der 1970 eingeführte Gremlin. Er bot nur 2 Personen ausreichenden Platz und hatte ein extrem sportliches Design. Dafür verantwortlich waren viele Chrompartien, die Lackierung, das kantige Design und das Steilheck. Lieferbar war der Gremlin mit 56 bis 119 PS.

1971

Renault 16 Sédan-Wagon

Renault 16 Sédan-Wagon

Das erste Renault-Modell aus dem V.A.M.-Konzern war der 16 Sédan-Wagon. In der Karosserie dem europäischen Modell gleichend, war das Interieur und die Motorisierung dem US-amerikanischen Markt angepasst. So gab es das Modell mit vielen Extras. Die Motorisierung begann bei 43 PS und endete mit der Topmotorisierung von 96 PS für den US-Markt. Auf Grund seines merkwürdigen Designs konnte sich das Modell nur in Kanada und in Zentralamerika durchsetzen.

1972

Renault 5

Renault 5

Der zweite Renault für Amerika war der 5. Stilistisch orientierte er sich sehr am Gremlin. Mit europäischen Designmerkmalen wurde das Modell zu einem Markterfolg. Besonderen Anklang fand das Modell in Nordamerika, der Karibik und auch in ganz Südamerika. Aufgrund seiner beschränkten Produktionszahl war das Modell rasch ausverkauft. Den Renault 5 gab es sowohl als beliebtes Sportcoupé, ebenso aber auch als 5-türiges Familienauto. Letzteres wurde mit 55 PS angeboten und bot 5 Personen Platz. Das Sportcoupé hingegen gab es mit 86 PS bei einer Spitzengeschwindigkeit von 173 km/h.

V.A.M. Rambler Rally

Eine dem Opel Kadett ähnlich sehende Kreation war der Rambler Rally. Er rangierte in der unteren und der mittleren Mittelklasse. Mit seinem groben Blechkleid und der schlechten Qualität wurde das Modell zum Ladenhüter. Ausgestattet war der Rambler Rally mit einem 142 PS starken Motor von Ford.


1974

V.A.M. Rambler American

Das bereits antiquierte Modell wurde von V.A.M. einem Generationswechsel unterzogen. So zeigt sich die zweite Generation des Rambler American in einem sportlicheren und moderneren Stil.

Sédan 165 bis 330 PS 5 Personen 5-Türer Coupé 380 PS 4 Personen 3-Türer Estate 165 bis 330 PS 5 Personen 5-Türer Convertible 165 bis 330 PS 4 Personen 3-Türer


V.A.M. Concord

Eine Luxuslimousine wurde mit dem Concord vorgestellt. Er ist der Bruder des AMC Eagle. Ausgestattet wurde er mit einem 4-Zylinder-Motor von Pontiac mit 89 PS. In einer V-6-Motorisierung gab es ihn mit 118 PS. Die Höchstgeschwindigkeit des letztgenannten Modells lag bei 165 km/h. Als Estate war der Concord nur mit dem 89-PS-Motor erhältlich.


V.A.M. Classic AMX

Der Bruder des AMC Matador trug bei V.A.M. den Namen Classic AMX. Dabei handelte es sich um ein Sportcoupé der Mittelklasse mit 244 PS.


V.A.M. Classic Brougham

Als Luxuscoupé rangierte der Classic Brougham. Ein besonders aggressives Design und das Haifischheck des Wagens machten es absolut markant und unvergleichlich. Mit einem Preis von über 56.000 US-$ war der Wagen für mexikanische Verhältnisse aber auch ebenso unerschwinglich. So ließ sich das Modell zumeist nur in den USA verkaufen.


1975

V.A.M. Pacer

In einer ungewöhnlichen Form präsentierte V.A.M. 1975 den Kleinwagen Pacer. Mit diesem unglücklich gewählten Design hatte V.A.M. mit einer sehr geringen Nachfrage für dieses Modell zu kämpfen. Erst als die Preise drastisch gesunken wurden, konnte sich der Pacer auf dem Markt mit eigenem Kundenstamm behaupten.


1976

V.A.M. Lerma

Der Lerma stellte eine Luxuslimousine in der Karosserie eines in den USA genannten Sub Compact Cars dar. Die Karosserie stammt vom AMC Eagle ab und wurde leicht abgeändert. Die Motoren und das Interieur sind aus der Produktion der Marke Pontiac.


V.A.M. Rambler Rally SST

In einem aufwendigen Prozess überarbeitete V.A.M. die Qualität des Rambler Rally und produzierte die nachfolgenden Modelle unter dem Namen Rambler Rally SST. Die Karosserie des Modells wurde nur mit einigen zusätzlichen Lüftungsöffnungen versehen, um ihm ein sportlicheres Auftreten zu geben. Die Motorisierung wurde vom Vorgängermodell übernommen.


1977

V.A.M. Rally AMX

Mit dem Rally AMX wurde die Produktion des V.A.M.-Willys abgelöst. Er trägt die gleiche Karosserie wie der Lerma. Im Gegensatz zu diesem rangiert der Rally AMX in der Mittelklasse. Der Rally AMX war mit einer Leistung von 74 bis 125 PS erhältlich.


V.A.M. American

Der Name Rambler American wurde gekürzt und ein neues Design wurde eingeführt. Die Motoren des American wurden durch leistungsschwächere ersetzt. Die Innenausstattung des neuen Modells ließ zu wünschen übrig. Zubehör gab es kaum. Besonders in den zentralamerikanischen Ländern wurde der V.A.M. American zeitweilig zu einem beliebten Fahrzeug.

Sédan 74 bis 125 PS 5 Personen 5-Türer Coupé 143 PS 4 Personen 3-Türer Estate 74 bis 125 PS 5 Personen 5-Türer Convertible 74 bis 125 PS 4 Personen 3-Türer


1978

V.A.M. Javelin

Der Javelin löste im Frühjahr des Jahres 1978 den Rambler Rally SST ab. Mit leistungsstarken Motoren zwischen 300 und 360 PS wurde der Javelin auch in die USA verkauft.


V.A.M. Javelin SST

Die leistungsstarke Version des Javelin stellt der SST dar. Mit einer runderen Formgebung erinnert er an den 1971 vorgestellten Ford Mustang Mach I. Die Lsitung des SST war mit 452 PS angesetzt.


1979

V.A.M. Concord

Der zweite Concord stellte V.A.M. als Oberklassenlimousine vor. Erhältlich war er als Limousine und als Kombi. Die Motoren wurden vom Vorgänger übernommen.


V.A.M. Spirit

Der Spirit war bereits unter den Namen Lerma und Rally AMX in Produktion. Auf Grund der immer weiter sinkenden Nachfrage für die V.A.M.-Fahrzeuge erhoffte man sich mit dem Namen Spirit wieder Kunden gewinnen zu können. So wurde der Spirit mit einer Motorenpalette von 76 bis 211 PS zur Auswahl gestellt. Auch bei der Innenausstattung war die V.A.M. diesmal alles andere als geizig.

Doch mit dieser verspäteten Reaktion konnte sich AMC nun nicht mehr halten und musste seine Produktion immer weiter senken. Schließlich blieb dem Konzern nur noch die Möglichkeit sich aufkaufen zu lassen.


1983

Renault Alliance

Renault Alliance Convertible

Nach der Rettung durch Renault wurde die Produktion auf drei Produktionsstraßen vermindert. Mit dem Alliance versprach man sich auf dem US-Markt eine entscheidende Stellung einzunehmen. Die Luxuslimousine wurde als Sédan und als Convertible angeboten. Trotz der luxuriösen Ausstattung und der Qualität konnte Renault mit diesem Modell nicht Fuß fassen.

Renault Encore

Mit ähnlicher Karosserie präsentierte sich der Encore. Als Sub Compact Car in der Mittelklasse konnte auch dieses Modell sich nicht durchsetzen.


1989

Renault Medallion

Nach fünf Jahren Produktionszeit blieben der Alliance und der Encore nur Modelle für Enthusiasten. Die europäisch-amerikanische Designgebung floppte. So sah man sich gezwungen, andere Stilrichtungen einzuschlagen, und entschied sich letztendlich für die japanische.

Mit der Karosserie des Mitsubishi Sapporo wurde im Sommer 1989 der Renault Medallion präsentiert. Diese Limousine war mit 85 bis 144 PS erhältlich. Doch auch dieses Modell scheiterte.


Renault GTA

Als Ableger des Alpine A 310 wird der Renault GTA gebaut. Er besitzt die gleiche Karosserie wie das Original. Der Sportwagen, der in der Mittelklasse angesiedelt ist, wird mit 135 oder 378 PS angeboten.


1995

Renault Safrane

Renault Safrane

Ein letzter Versuch für Renault, auf dem US-Markt erfolgreich einzusteigen, stellt der Safrane dar. Er ist mit dem europäischen Modell baugleich. Die Motorisierung der US-Variante geht von 125 bis 213 PS.

Nach schleppendem Absatz wurde die Produktion der Renault-Modelle eingestellt. Auf Grund der veralteten Maschinen und den veralteten Hallen sah man von einer Renovierung ab und schloss das Werk.

Konzeptfahrzeuge

  • 1968 American Motors AMX GT
  • 1982 Jeep XJ Cherokee
  • 1982 Jeep XJ Wagoneer
  • 1990 Eagle Optima
  • 1994 Eagle Vision Aerie
  • 1995 Eagle Jazz

Straßenbelegung und Produktionszahlen

Datei:VAMmex.jpg

Quellen

  • The automobiles chronicle & statistics 1963 bis 1996
  • Autokatalog der Jahrgänge 1963 bis 1995 (Vereinigte-Motor Verlage GmbH & Co. KG, Stuttgart)
  • ehem. Webseite http://www.vam.prod.org.mx
  • Kopien von Fahrzeugbriefen
  • Fanclubs
  • verschiedene Internetseiten
  • Die Chronik des Automobils (Chronik-Verlag)
  • Das Grosse Buch des Automobils (Bertelsmann-Verlag 1992)
  • Original-Broschüren einiger Fahrzeuge
  • englischsprachige Testzeitschriften
  • U.S.F. International Producer Chronicle Overview 10-1996