Champ Car World Series
Champ Cars ist die Bezeichnung für bekannte US-Formel-Rennwagen, die momentan in der Champ Car World Series fahren.
Geschichte
Der Ursprung der heutigen Champ Car-Rennserie ist die National Championship Race Series, die die American Automobile Association (AAA) ab 1909 veranstaltet. Die Rennserie gibt auch den Rennwagen ihren Namen: erst Championship Cars und später kurz "Champ Cars".
1911 findet das erste Indy 500-Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway (IMS) statt. Heute ist dieses Rennen mit bis zu 500.000 Zuschauern das größte Motorsportspektakel Amerikas und das größte Eintagessportereignis der Welt. Die späteren Inhaber sollen die Geschichte der Champ Car-Rennserie noch erheblich beeinflussen.
Die Geschichte der Rennserie nach dem Zweiten Weltkrieg ist durch Streitereien von Verbänden und Interessengruppen und damit erheblichen Diskontinuitäten geprägt.
Ab 1956 erlangte der United States Auto Club (USAC) die Kontrolle über die Rennserie und löste die AAA ab. Die AAA hatte nach einem schweren Unfall mit 80 Toten in Le Mans die Organisation von Autorennen beendet.
Ab den 1960er Jahren setzt sich für die Autos die Bezeichnung "Indy Cars", bedingt durch die enorme Bedeutung des Indy 500-Rennens, durch. Diesen Namen sollen die Autos bis Mitte der 1990er Jahre behalten.
Aufgrund der Unzufriedenheit über die Sicherheitspolitik und dem Management des USAC in den 1970er Jahren schließ 1978 sich viele Teams und Fahrer zur CART (Championship Auto Racing Teams) unter der Führung der Teamchefs Roger Penske und Pat Patrick zusammen. Das erste Rennen unter Führung der CART und mit ihren Regularien wurde am 11. März 1979 in Phoenix ausgetragen. Vierzehn Rennen inkl. dem Indy 500 werden von der CART ausgetragen, die USAC kann noch sieben Rennen für sich beanspruchen. Als Kontrollorgan tritt nun der Sports Car Club of America (SCCA) auf. Bis 1981 werden Rennen in der Rennserie von beiden Vereinigungen ausgetragen. Im April 1980 wurde die Championship Racing League (CRL) gegründet, um die CART und den USAC im Interesse der Rennserie zusammenzubringen. Doch die Steitigkeiten fanden kein Ende und bereits im Juli trat der USAC auf Drängen des Indianaplis Motor Speedway aus der CRL aus. Die CRL war damit gescheitert. 1981 sollte das Indy 500 das einzige vom USAC durchgeführte Rennen in der Champ Car-Serie sein. Die CART konnte die Führung nun völlig übernehmen. Der USAC sollte das Indy 500 noch bis 1995 ausrichten. Bereits im November 1979 wurde die Rennserie nach der Akquise des Sponsors PPG in PPG IndyCar World Series umbennannt. Der Begriff "World Series" war jedoch ziemlich euphemistisch, da nur Rennen in den USA, Kanada und Mexiko veranstaltet wurden.
1990 expandiert die Serie an die Goldküste Australiens, 1996 sollten Rio in Brasilien, 1998 Motegi in Japan hinzukommen. Am 15. September 2001 wird das American Memorial (ursprünglich unter dem Namen "German 500" geplant und 2003 auch so gefahren) auf dem Lausitzring sowie eine Woche später das Rockingham 500 km in England gefahren, womit die Serie zum ersten Mal auf europäischem Boden ausgetragen wird.
Im November 1991 schlug Tony George, Präsident des Indianapolis Motor Speedway (IMS) für die IndyCar-Serie eine neue Struktur mit der Gründung eines neuen Dachunternehmens, der Indy Car Inc. vor. Die CART lehnte dies ab. Im Februar 1992 lizenzierte die CART den Namen "IndyCar" vom IMS, während George die Indy Car Inc. gründet. Diese beiden Vorgänge sollten der CART in Zukunft noch erhebliche Probleme bereiten. Die Serie hieß nun IndyCar (CART) Series. In den folgenden Jahren wächst der Unmut beim Indianapolis Motor Speedway. Das Unternehmen beklagt die zurückgehende Bedeutung der 500 Meilen von Indianapolis in der IndyCar (CART)-Serie. Im März 1994 kündigt George an, eine Konkurrenzserie zur IndyCar (CART)-Serie zu gründen: die Indy Racing League (IRL). Die CART protestiert erfolglos gegen das Vorhaben. Im September 1995 formiert sich die Konkurrenzserie während die meisten IndyCar (CART)-Teams die Teilnahme an der Indy Racing Leage ablehnen. Im Januar 1996 veranstaltet die IRL unter Kontrolle des USAC ihr erstes Rennen in Orlando. Das wichtigste Rennen der Saison, das Indy 500, findet seit diesem Jahr nicht mehr in der Indy Car (CART)-Serie, sondern in der IRL statt. Die CART beschließt, zum selben Termin ein Konkurrenzrennen in Michigan, die U.S. 500 auszurichten.
Im Dezember 1996 verlor die CART nach einer Markenrechtsklage des IMS die Rechte an der Bezeichnung "IndyCar". Der IMS musste aber zustimmen, die Bezeichnung für sechs Jahre (also bis Ende 2002) nicht zu verwenden. Im Dezember 1997 wurde Federal Express neuer Hauptsponsor der CART. Die Serie wird in FedEx Championship Series umbenannt. Die Autos wurden nun auch wieder offiziell als Champ Cars bezeichnet. Mehrere Gespräche, die Serien zusammenzuführen, scheiterten. Die Bedeutung der Ovalrennen in der Rennserie sinkt durch die Konkurrenz der IRL sehr stark, doch die Rennen auf den anderen Rennstrecken bleiben erfolgreich. Seit Anfang 2003 heißt die Indy Racing League offiziell Indy Racing League IndyCar Series. Die CART nimmt daraufhin eine erneute Namensänderung in Champ Car World Series vor, um die Bedeutung der Champ Cars zu betonen. Die CART hat nach der Gründung der IRL stark zu kämpfen. Viele Teams verlassen insbesondere wegen der Attraktivität der Indy 500 die Championship-Serie in Richtung IRL IndyCar-Serie.
Durch die Gründung der Konkurrenzserie bei einem ohnehin engen Markt manövrierte Tony George vom IMS den US-Formel-Rennsport in eine handfeste Krise. Als Folge der geteilten und immer kleineren Starterfelder, aber auch durch das enorme Wachstum der Tourenwagen-Rennserie NASCAR Winston Cup (seit 2004 Nextel Cup), versank er in den letzten Jahren nahezu in die Bedeutungslosigkeit. Viele Rennen, egal ob Champ Car- oder Indy Car-Serie (bis auf die Indy 500) finden inzwischen ohne TV-Übertragung und oft genug vor leeren Tribünen statt. Ende 2003 musste die CART Konkurs anmelden. Eine Gruppe von Teameigentümern kauft als Open Wheel Racing Series (OWRS) die Mehrheit der CART und führt die Champ Car World Series weiter. Mit dem Rückzug von Pat Patrick kurz vor Saisonbeginn war zum ersten Mal keiner der CART-Gründer mehr in der Champ Car-Serie tätig. Den damit verbundenen extremen Einsparungen sind auch viele der traditionellen Rennen zum Opfer gefallen und die Rennen in Europa langfristig gestrichen.
Doch auch der IRL IndyCar-Serie geht es kaum besser: die Eintrittskarten werden verschenkt und die TV-Quoten liegen am Boden. 2003 hatte die Rennserie Schwierigkeiten das traditionelle Feld von 33 Fahrern aufzustellen.
Kurzübersicht über die wechselnden Bezeichnungen
Champ Cars blieben Champ Cars trotz ständig wechselnder Bezeichnungen der Rennserie:
- ab 1909 (National) Championship Race Series,
- ab 1979 PPG IndyCar World Series
- ab 1992 IndyCar (CART) Series
- ab 1997 FedEx Championship Series
- ab 2003 Champ Car World Series
Champ Car-Rennwagen

Obwohl auf den ersten Blick dem Design der Formel 1-Rennautos recht ähnlich, sind diese Rennwagen doch auf Grund vieler Facetten verschieden. Der größte Unterschied zur Formel 1 besteht hierbei vor allem in der Motorentechnik: Champ Car-Rennwagen verfügen seit 1969 über einen Turbomotor mit 2,65 Litern Hubraum und in der Regel 8 Zylindern in V-Form, wobei jedoch vor allem Anfang der 1980er-Jahre auch Vierzylinder und V6 eingesetzt wurden. Der Ladedruck hat aber mit den Jahren immer stärker abgenommen hat (von mehr als 50 Zoll Quecksilbersäule Anfang der achtziger Jahre bis neuerdings 35 Zoll), um die Motorleistung (im Moment ca. 720 PS) nicht in astronomische Dimensionen (ca. 1200 PS wären mit Originalreglement möglich) vordringen zu lassen. Die Benchmark setzt aber nach wie vor ein 900 PS starker Honda V8 aus dem Jahr 1997.
Als Treibstoff wird Methanol verwendet, das im Vergleich zu Benzin eine höhere Oktanzahl hat und weniger leicht brennbar ist. Manchmal kommt es aber beim Auftanken doch zur Entzündung des Kraftstoffs, der übrigens mit unsichtbarer Flamme brennt. Hier ist wiederum ein Vorteil zu Benzin, dass sich Methanol mit herkömmlichen Wasser sehr gut löschen lässt. Im Unterschied zur Formel 1 werden die Rennen immer noch auf reinen Slicks-Reifen gefahren.
Aufgrund einer extrem konservativen Haltung der Organisatoren werden technische Änderungen, die nicht der Sicherheit dienen nahezu grundsätzlich abgelehnt. Das Getriebe wird z. B. nicht wie schon lange in der Formel 1 üblich am Lenkrad geschaltet sondern immer noch wie in Tourenwagen mit einem Ganghebel. Das Bremsen der technischen Entwicklung sorgt so für relativ wenig technische Defekte. Durch viele Einheitsteile (insb. das Chassis) und Einheitszulieferer werden die Kosten niedrig gehalten. Da in den USA die Aktion auf der Strecke als extrem wichtig angesehen wird, achtet man extrem darauf, dass das Feld eng zusammen liegt. Zwischenfälle werden wesentlich schneller als im europäischen Rennsport für eine zeitweise Neutralisierung des Rennens genutzt, die das Feld wieder zusammenführt.
Champ Car-Rennstrecken
Im Gegensatz zu F1-Fahrern müssen sich Champ Car-Piloten grundsätzlich auf fünf verschiedene Typen von Rennstrecken einstellen. Hierzu zählen permanente (Straßen-)Rennstrecken, temporäre Stadtkurse, Flughafenkurse, kleinere bis mittelgroße Ovale, sowie letztlich die oft gefürchteten Superspeedways, Ovale mit meist stark überhöhten Kurven und einer Streckenlänge von mindestens 2 Meilen.
Für alle diese Aufgaben genügen zwei unterschiedliche Chassisversionen, welche sich (fast) rein aerodynamisch von einander unterscheiden: es gibt unter anderem ein unmodifiziertes Chassis und eines (Speedwaykit genannt), welches mit extrem kleinen Flügeln (den so genannten Speedwaywings), Seitenkästen mit anders positionierten Luftauslässen und Kohlefaserbremsscheiben für den Einsatz im Superspeedway ausgestattet wurde. Seit 1998 ist im übrigen das so genannte Hanford Device, ein spezieller Heckflügel bei allen Superspeedway Events vorgeschrieben, da hierdurch einerseits sehr hohe Geschwindigkeiten (rund 400 km/h) vermieden werden und andererseits ein dicht gepacktes Feld von Fahrzeugen für Hochspannung sorgt, denn der Flügel verursacht einen Unterdruck hinter dem Fahrzeug, der als extremer Windschatten dient.
Champ Car-Champions
Jahr | Champion | Punkte | Indy500 Sieger | Rookie of the Year |
---|---|---|---|---|
2004 | Sebastien Bourdais | 369 | N/A | A.J. Allmendinger (USA) |
2003 | Paul Tracy (Kanada) | 226 | N/A | Sebastien Bourdais (Frankreich) |
2002 | Cristiano da Matta (Brasilien) | 237 | N/A | Mario Dominguez (Mexiko) |
2001 | Gil de Ferran (Brasilien) | 199 | N/A | Scott Dixon (Neu Seeland) |
2000 | Gil de Ferran (Brasilien) | 168 | N/A | Kenny Bräck (Schweden) |
1999 | Juan Pablo Montoya (Kolumbien) | 212 | N/A | Juan Pablo Montoya (Kolumbien) |
1998 | Alex Zanardi (Italien) | 285 | N/A | Tony Kanaan (Brasilien) |
1997 | Alex Zanardi (Italien) | 195 | N/A | Patrick Carpentier (Kanada) |
1996 | Jimmy Vasser (USA) | 154 | N/A | Alex Zanardi (Italien) |
1995 | Jacques Villeneuve (Kanada) | 172 | Jacques Villeneuve (Kanada) | Gil de Ferran (Brasilien) |
1994 | Al Unser jr. (USA) | 225 | Al Unser jr. (USA) | Jacques Villeneuve (Kanada) |
1993 | Nigel Mansell (UK) | 191 | Emerson Fittipaldi (Brasilien) | Nigel Mansell (UK) |
1992 | Bobby Rahal (USA) | 196 | Al Unser jr. (USA) | Stefan Johansson (Schweden) |
1991 | Michael Andretti (USA) | 234 | Rick Mears (USA) | Jeff Andretti (USA) |
1990 | Al Unser jr. (USA) | 210 | Arie Luyendyk (Niederlande) | Eddie Cheever (USA) |
1989 | Emerson Fittipaldi (Brasilien) | 196 | Emerson Fittipaldi (Brasilien) | Bernard Jourdain (Mexiko) |
1988 | Danny Sullivan (USA) | 182 | Rick Mears (USA) | John Jones (Kanada) |
1987 | Bobby Rahal (USA) | 188 | Al Unser (USA) | Fabrizio Barbazza (Italien) |
1986 | Bobby Rahal (USA) | 179 | Bobby Rahal (USA) | Chip Robinson (USA) |
1985 | Al Unser (USA) | 151 | Danny Sullivan (USA) | Arie Luyendyk (Niederlande) |
1984 | Mario Andretti (USA) | 176 | Rick Mears (USA) | Roberto Guerrero (Kolumbien) |
1983 | Al Unser (USA) | 151 | Tom Sneva (USA) | Teo Fabi (Italien) |
1982 | Rick Mears (USA) | 294 | Gordon Johncock (USA) | Bobby Rahal (USA) |
1981 | Rick Mears (USA) | 304 | Bobby Unser (USA) | Tony Bettenhausen jr. (USA) |
1980 | Johnny Rutherford (USA) | 4723 | Johnny Rutherford (USA) | Dennis Firestone (USA) |
1979 | Rick Mears (USA) | 4060 | Rick Mears (USA) | N/A |