Agnes von Zahn-Harnack
Agnes von Zahn Harnack (* 19. Juni 1884 in Gießen; † 22. Mai 1950 in Berlin) war eine deutsche Lehrerin, Schriftstellerin und bürgerliche Frauenrechtlerin.
Überblick
Agnes von Zahn Harnack war die Tochter des Theologen Adolf von Harnack. 1914 trat sie dem Nationalen Frauendienst bei. Am 11. Mai 1926 wurde sie in Berlin Mitbegründerin des Deutschen Akademikerinnenbundes (DAB), der drei Jahre nachdem mit Margarete von Wrangell und Mathilde Vaerting die ersten deutschen Frauen Lehrstühle erhalten hatten, die universitäre Frauenbildung weiter fördern wollte. Der Plan zur Gründung des Vereins ging auf Marie Elisabeth Lüders zurück. Neben Zahn Harnack (als Vorsitzende), Lüders und von Wrangell waren Ilse Szagunn und eine Studiendirektorin Schönborn als stellvertretende Vorsitzende, eine Dr. Schlüter-Hermkes als Schriftführerin und Gabriele Humbert, Dr. Kampf und Dr. Lührßen als einfache Mitglieder geführt. Der DAB wiederum schloss sich verschiedenen Dachorganisiationen an und brachte weitere Unterorganisationen hervor.
1931 wurde Zahn Harnack Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine, der sich 1933 unter der nationalsozialistischen Restriktion jedweder akademischer Frauenbildung selbst ausflöste, um nicht von den NS-Organisationen absorbiert zu werden (so genannte Gleichschaltung). Zudem war Zahn Harnack auch Mitglied der Evangelisch-Sozialen Vereinigung (Landesgruppe Berlin-Brandenburg), deren Vorstand u.a. Wilhelm Schneemelcher war.
Während des NS-Regimes zog sich Zahn Harnack weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, blieb aber dem Kreis um Anna Gierke verbunden, zu dem auch Marie Baum, Helmut Gollwitzer, Romano Guardini, Hermann Maas, Theodor Heuss und Elly Knapp, Fritz Klatt, Selma Lagerlöf, Martin Niemöller und Alice Salomon gehörten.
Nach dem Krieg schloss sie sich u.a. dem friedensbewegten Freundeskreis von Frauen um Freda Wuesthoff an, mit seinem Arbeitsprogramm für den dauernden Frieden gegen Atomwaffen protestierte. Dem Kreis gehörten u.a. auch Gertrud Bäumer, Elly Heuss-Knapp, Marie-Elisabeth Lüders und Clara von Simson an.
Schriften (Auswahl)
- Die Frauenbewegung. Geschichte, Probleme, Ziele, Berlin 1928
- Frauenfrage in Deutschland 1790-1930, zus. m. Hans Sveistrup, Berlin 1934
- Adolf von Harnack, Berlin 1936
- Der Apostolikumstreit des Jahres 1892 und seine Bedeutung für die Gegenwart, 1950
Literatur
- Gisa Bauer, Kulturprotestantismus und Frauenbewegung in Deutschland: Agnes von Zahn-Harnack (1884-1950), Diss., noch nicht veröffentlicht
Weblink
- Daten zur Geschichte der Akademikerinnen in Deutschland (1850-2000) (www.dab-ev.org)