PISA-Studien
Die PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) ist eine von der OECD weltweit durchgeführte Studie (Schulleistungsuntersuchung) über die Kenntnisse und Fähigkeiten 15-jähriger Schülerinnen und Schüler. Dabei wurden rund 180.000 Mädchen und Jungen aus 32 Staaten untersucht, davon 5.000 aus Deutschland.
Durchführung
Zusätzlich zur internationalen Studie führen einige teilnehmende Staaten noch nationale Ergänzungsstudien durch. In Deutschland wird die Durchführung der ersten Studie vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin koordiniert.
Die Tests umfassen Fragekataloge mit verschiedenen Schwerpunkten: Aufgaben zur jeweiligen Landessprache (2000), Mathematik (2003); er soll in dreijährigem Turnus fortgesetzt werden, zunächst mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften (2006).
Die OECD diskutiert aufgrund positiver Erfahrungen mit der PISA-Studie, nun auch eine Studie über Erwachsene zu entwickeln, die so genannte PISA-für-alle-Studie.
Ergebnisse
Finnland schnitt beim ersten Teil der PISA-Studie am besten ab. Deutschland landete bei der Auswertung im hinteren Mittelfeld (hinter den USA). Neben dem schlechten Gesamtergebnis fällt auf, dass in Deutschland die soziale Herkunft stärker als in jedem anderen Land über Bildungschancen entscheidet. Abgeschlagen auf den letzten Plätzen liegen Länder wie Mexiko und Brasilien.
Im innerdeutschen Vergleich ergab sich ein deutlicher Vorsprung von Bundesländern, deren Schulwesen traditionell als strenger gilt. Ähnlich starke Unterschiede innerhalb eines Staats fanden sich auch in Belgien.
Die PISA-Ergebnisse sind konsistent mit denen der TIMSS-Studie, die in den 1990er Jahren deutschen Schülern schlechte Leistungen in Mathematik bescheinigt hatte.
Rezeption in Deutschland
In Deutschland haben die PISA-Ergebnisse ein so beträchtliches Medien-Echo gefunden, dass man von einem PISA-Schock sprechen kann. Besonderes Interesse fand der Leistungsvergleich der Bundesländer; bis dato hatten die Kultusministerien einen solchen Vergleich stets zu verhindern gewusst. Bayern schnitt in der Studie am besten ab, gefolgt von Baden-Württemberg.
PISA-Ergebnisse in der Schweiz
Die Schweiz hat beim PISA-Test als bestes Land im deutschsprachigen Raum abgeschnitten. Beim diesjährigen Untersuchungsschwerpunkt Mathematik belegten die Schweizer Schülerinnen und Schüler - wie schon im letzten Jahr - Platz 7. Im Fach Naturwissenschaften stieg die Schweiz vom 18. auf den 9. Platz auf. Im Lesen und beim Textverständnis reichte es für die Schweizer Schüler für den 11. Rang, nach Platz 17 im letzten Jahr.
In der Gesamtrangfolge bildeten Finnland, Südkorea und die Niederlande die Spitzengruppe. Sieger im Schwerpunktfach Mathematik ist Hongkong. Als Erklärung für das hervorragende Abschneiden der Finnen wird angeführt, dass die Schulen in Finnland sehr autonom handeln können und zugleich einer wirkungsvollen Qualitätskontrolle unterliegen. Statt detaillierte Lehrpläne vorzuschreiben, beschränkt sich die finnische Bildungsbürokratie darauf, Lernziele vorzugeben und landesweite Tests zu erarbeiten, mit denen überprüft wird, wie gut die Ziele erreicht wurden..
PISA-E
PISA-E (PISA Erweiterung) stellt eine nationale Erweiterung der internationalen Studie (2000) dar. Sie stellt die 16 Bundesländer vergleichend dar.
inhaltliche Erweiterung
- Ergänzungstests in Lesekompetenz, Mathematik, Naturwissenschaften
- Erweiterung der begleitenden Fragebögen an Schüler, Lehrer, Schulleiter (z.B. differenziertere Aussagen zur Mediennutzung)
quantitative Erweiterung
- 1.466 (statt 200) Schulen
- 50.000 (statt 5.000) Schüler
== KITA-PISA == Parallel zu der normalen Schul-PISA-Studie gibt es auch eine OECD-Studie, die "Kindergarten-PISA" (KITA-PISA) genannt wird. Die KITA-PISA-Studie (2004) kommt zu dem Ergebnis, dass in deutschen Kindergärten Erziehung und Bildung der Kleinsten einen zu geringen Stellenwert habe. Die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher sei unzureichend, empfohlen werde eine Anhebung der Erzieherausbildung auf Universitätsniveau, da die Qualitätsanforderungen zu gering seien. Auch gehen neben einer schlechten Ausbildung der Erzieherinnen geringe Bezahlung und schlechte Aufstiegchancen einher. Lediglich Bremen biete Erzieherinnen eine akademische Ausbildung an einer Universität; vier weitere Bundesländer ermöglichen Fachhochschul-Ausbildungsgänge.
Um den internationalen Standard frühkindlicher Pädagogik zu erreichen, müsse in der Bundesrepublik Deutschland mehr in diesem Gebiet geforscht und investiert werden.
Weblinks
- PISA-Homepage der OECD
- PISA: Ergebnisse und Berichte Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
- Bibliographie Online-Literatur zur PISA-Studie
- PISA-News: dpa-Berichte seit 2001 und Hintergrundinformationen
- Was ist PISA-E