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LEG – Adler und Pfeil

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Der Adler
Adler (Nachbau von 1935) in Nürnberg 1999
Anzahl 1
Hersteller (des Originals) Robert Stephenson
Indienststellung 1835
Ausmusterung 1857
Achsformel 1 A 1
Länge über Puffer 7.508 mm
Ø Treibrad 1.317 mm
Ø vorderes Laufrad 915 mm
Ø hinteres Laufrad 915 mm
Höchstgeschwindigkeit 40/70 km/h
Kesseldruck 3,5 kp/cm²
34,3 kN/cm²
Kolbenhub 229 mm
Zylinderdurchmesser 406 mm
Rostfläche 0,48 m²
Verdampfungsheizfläche 18,20 m²
Leistung 21 PSi
mittlere Achslast k. A.
Lokreibungslast k. A.
Lokdienstlast 6,73 Mp
66,0 kN
Bremsbauart mechan. Handbremse

Der Adler war der Name der ersten Eisenbahnlokomotive in Deutschland. Sie wurde in mehreren Exemplaren unter dem englischen Namen „The Eagle“ von den britischen Eisenbahnpionieren George und Robert Stephenson konstruiert und gebaut. Die Lieferung nach Nürnberg zum Preise von 1140 Pfund Sterling bestand aus über 100 Einzelteilen. In den Werkstätten der Maschinenfabrik von Johann Wilhelm Spaeth wurde die Dampflokomotive 1835 zusammengesetzt. Der Adler war mit einem Schlepptender der Bauart 2 T 2 ausgestattet.

Geschichte

19. Jahrhundert

Ab dem 7. Dezember 1835 fuhr Der Adler, geführt von William Wilson, auf der von Georg Zacharias Platner gegründeten Ludwigs-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth auf einer Länge von 7,45 Kilometern. 1857 wurde die mittlerweile technisch veraltete Lokomotive verkauft und gilt seitdem als verschollen. Die vermutlich einzige Fotografie, die den Adler um das Jahr 1851 zeigt, befindet sich im Besitz des Nürnberger Stadtarchivs.

20. Jahrhundert

Zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Reichsbahn wurde 1935 ein weitgehend originalgetreuer Nachbau erstellt, der bis 2005 im Verkehrsmuseum Nürnberg stand. Der Nachbau erreichte bei Probefahrten auf einer 81 Kilometer langen Strecke eine Durchschnitts-Geschwindigkeit von 33,7 km/h. Die Strecke wies Neigungen zwischen 1:110 und 1:140 auf.

Im Jahr 1985 wurde zum 150-jährigen Jubiläum von der Deutschen Bundesbahn im Ausbesserungswerk in Offenburg ein weiteres Exemplar rekonstruiert, welches an zahlreichen Veranstaltungen im Bundesgebiet teilnahm. Dieses Exemplar, das im Gegensatz zum Nachbau von 1935 nicht betriebsbereit ist, steht ebenfalls im Verkehrsmuseum Nürnberg.

Seit 1964 fährt im Tiergarten Nürnberg ein Nachbau im Maßstab 1:2. Der „Mini-Adler“ startet in der Nähe des Eingangs und pendelt zum Kinderzoo. Im Zuge des Projekts Delfinlagune muss diese Strecke stillgelegt werden, aber eine Erweiterung bzw. Verlegung der Strecke ist geplant.

21. Jahrhundert

Bei einem Brand im Depot des Verkehrsmuseums (Ringlokschuppen des Bahnbetriebswerks Nürnberg West) am 17. Oktober 2005, in dem sich zu diesem Zeitpunkt 24 Lokomotiven befanden, wurde u. a. der – bis zuletzt fahrtüchtige – Nachbau des Adler schwer beschädigt. Der Vorstand der DB beschloss, ihn wieder instand setzen zu lassen. Das Wrack wurde am 7. November in vierstündiger Arbeit von einem Bergungstrupp der Pressnitztalbahn mit einem Autokran aus den Trümmern des Lokschuppens gehoben und anschließend mit einem Spezialtieflader zum Dampflokwerk Meiningen verbracht. Es zeigte sich, dass zumindest der Kessel dank der Befüllung mit Wasser relativ unbeschädigt blieb, obwohl seine komplette Holzverkleidung verbrannte und viele Bleche schmolzen.

Der Wiederaufbau lief Mitte April 2007 an und soll bis Ende 2007 abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf etwa eine Million Euro.[1]. Der Direktor des DB-Museums Nürnberg trat Befürchtungen entgegen, dass die Wiederaufarbeitung nicht mit allen verbrannten Details ausgeführt werden könnte und erklärte: „Es werden keine Kompromisse gemacht!“ Es soll sogar noch präziser nach historischen Zeichnungen gearbeitet werden; so erfolge beispielsweise die Rekonstruktion des ebenfalls beim Brand beschädigten Schlotes nicht in der beim Nachbau von 1935 abweichenden, sondern in der ursprünglichen Form“.

Wie Jürgen Eichhorn, der Leiter des Dampflokwerks Meiningen im Interview bestätigte, soll die Ersatzteilfertigung bereits im Juli abgeschlossen sein und die Montage im August 2007 erfolgen, so dass Der Adler bereits zu den Meininger Dampfloktagen am ersten September-Wochenende wieder als solcher erkennbar sein wird – allerdings noch ungespritzt und ungefahren.

Ein Wagen der dritten Klasse, der an einem anderen Ort ausgestellt war, hat den Brand unbeschadet überstanden und dient als Vorlage für die neuen kutschenähnlichen Anhänger.

Im Rahmen des Stadtjubiläums „1000 Jahre Fürth“ wurde ein Bus mit dem Adler verziert, er soll Werbung für eine Ausstellung machen, bei der Spenden für den Wiederaufbau gesammelt werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wiederaufbau des historischen „Adler“-Zuges hat begonnen

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