Habachtal

Lage
Das Habachtal ist ein Tal der Hohen Tauern in den österreichischen Alpen. In Nord-Süd-Richtung verlaufend mündet es bei Bramberg am Wildkogel in das pinzgauer Salzachtal.
Der Talschluss befindet sich auf etwa 2000 Metern Seehöhe und wird vom Habachkees (Gletscher) gebildet. Hier entspringt auch die Habach, die auf ihrem Weg zur Salzach von etlichen Seitenbächen zusätzlich gespeist wird. Auf einer Länge von rd. 14 km schwillt das Gewässer zu einem starken Wildbach an. Die Höhendifferenz von rd. 1.200 Metern wird in wilden und romantischen Kaskaden und Wasserfällen überwunden.
Das Tal liegt in der Kernzone des Nationalpark Hohe Tauern.
Geologie
Das Habachtal liegt im Bereich der Venediger Gruppe in den Hohen Tauern.
Die vorherrschenden Gesteinsarten sind wohl Granit, Gneis und Schiefer. Hier in diesem Tal tritt ein sogenanntes Tauernfenster zu Tage - Gesteinsschichten der ältesten Entstehungsgeschichte vor etwa 600 Mio. Jahren.
Das Smaragdvorkommen in der Leckbachrinne befindet sich im Kontaktbereich von Faser- und Bändergneisen sowie einem Serpentin-Talkschiefer.
Smaragdvorkommen
Im Habachtal befindet sich das einzige relevante Smaragdvorkommen Europas (kleinere Vorkommen sind auch aus Norwegen und Italien bekannt).
Die „Leckbach-Rinne“ ist ein von Osten von der Leckbach-Scharte (2.376 m) steil ins Habachtal abfallender Graben. Auf etwa 2.200 Metern Seehöhe befindet sich der Stolleneingang zum bereits im 17. Jhdt. n.Chr. begonnen, gezielten Abbau von Smaragden.
Die Ergiebigkeit des Vorkommens ist sehr gering. Wirtschaftliche Ausbeutung wurde zwar versucht, brachte aber selten Erfolg. Insbesondere die hochalpine Lage und damit auch schwere Zugänglichkeit machten die meisten Versuche zunichte und führten oftmals zum Konkurs und Ruin der Betreiber.
der Habachtal-Smaragd
Liebevoll wird er auch als Habachtaler bezeichnet.
Er zeichnet sich durch die sehr ausgeprägte Grünfärbung aus. Das mag einerseits vom relativ hohen Chromgehalt, andererseits von der dunklen Färbung des Trägergesteines herrühren.
Wie alle Smaragde kristallisiert er in sechseckigen Prismen, die senkrecht auf die Seiten leicht spaltbar sind.
Im Habachtal wurden und werden selten "lupenreine" Kristalle gefunden. Meist haben sie irgend einen Einschluss und machen sie dadurch kaum bis gar nicht schleifbar. So ist es nicht verwunderbar, dass, so es zu Funden von besonders reinen Smaragden kam, diese auch in der lokalen Geschichte verewigt wurden.
Aus Josef Lahnsteiners Buch "Oberpinzgau" erfahren wird, dass 1732 n.Chr., als die Senningerbäuerin verstarb, zwei Goldringe mit Smaragden zum Nachlass gehörten. Diese kamen mit Sicherheit aus dem Habachtal.
Habachtal-Smaragde können heute noch besichtigt werden:
Große Tafelsteine sind in den Kaiserlichen Kroninsignien in Wien zu bewundern. Die Dommonstranz zu Salzburg aus dem Jahr 1697 n.Chr. enthält unter anderem 24 Habachtal-Smaragde. Das Stift Mattsee besitzt eine Kristall von ansehnlicher Größe (11 x 9 cm) und ein Brustkreuz mit 5 Smaragden.
Habachtal-Smaragde kann man aber auch in den diversen Museen in Bramberg und den angrenzenden Gemeinden (Neukirchen, Hollersbach oder Mittersill) bewundern.
geologische Voraussetzungen
Der Smaragd ist mit der Härte 7,5-8 ein Edelstein. Als Silikat-Mineral und gehört zur Gruppe der Berylle. Die geologische Voraussetzung ist das Vorhandensein von Pegmatit, einem magnetischen Gestein sowie Granit und Gneis.
Im Habachtal befindet sich im sogenannten Trägergestein das Element Beryllium, weshalb es hier überhaupt zur kristallinen Ausbildung von Smaragden kommen kann. Die Grünfärbung erhält der Edelstein vom vorhandenen Element Chrom.
Geschichte des Mineralabbaues
Bereits in der Bronzezeit sollen die Menschen hier nach dem „grünen Gold“ geschürft haben.
Das Smaragdvorkommen im Habachtal soll Überlieferungen zufolge auch den Römern bereits wieder bekannt gewesen sein. Der Legende nach besaß Kaiser Nero einen, zu einem Minokel geschliffenen Habachtaler um so besser, vor allem aber grün zu sehen.
Inwieweit die Römer aber wirklich gezielten Abbau betrieben hätten, ist nicht bekannt. Eher ist anzunehmen, dass sie sich diesen Edelstein aus Ägypten beschafften, der Wiege des Smaragd-Abbaues.
Aus 1669 n.Chr. ist bekannt, dass die Florentinerin Anna von Medici den dänischen Naturforscher Nils Stensen, der damals in Florenz als Professor tätig war, beauftragte, sich ein Bild über die Ergiebigkeit der Lagerstätte zu verschaffen.
Die ersten Beschreibungen des Smaragdvorkommens im „Heubachtal“ stammen auch aus 1797 n.Chr. sowie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts n.Chr. Damals erwarb der Wiener Juwelier namens Samuel Goldschmidt das Vorkommen und baute die auch heute noch bestehende Unterkunftshütte. Aus dieser Zeit stammt wohl der bisher wertvollste, je gefundene Habach-Smaragd mit 42 Karat, welcher sich bei den britischen Kronjuwelen befindet und im Londoner Tower aufbewahrt wird.
Heute (2004 n.Chr.) haben Alois und Andreas Steiner aus Bramberg die Rechte am Smaragdabbau (aus dem Stollen) gepachtet. Sie sind passionierte Mineraliensammler und sind so in der Lage, eine gewisse Nachfrage nach smaragdhältigen Mineralienstufen durch Sammler zu befriedigen.