Computerunterstützte psychologische Diagnostik
Der Einsatz von Informationstechnologie, um psychologische Tests durchzuführen, auszuwerten oder zu interpretieren. In der psychologischen Diagnostik erfolgt gegenwärtig ein Wandel von der "Papier-und-Bleistift-Diagnostik" zur Nutzung dieser Technologie.
Vorteile
Als Vorteile der computerunterstützten psychologischen Diagnostik sind anzuführen:
- Zeitökonomie.
- Eine rasche und fehlerfreie Auswertung und Ausgabe der Testergebnisse.
- Ein Maximum an Objektivität in der Testdurchführung.
- Die Vorgabe adaptiver Testverfahren.
- Ein Einsatz von multimedialen Komponenten wird ermöglicht.
- Mehrere Tests können automatisiert aufeinanderfolgend in Form einer Testbatterie dem Probanden vorgegeben werden.
- Durch die Vernetzung mehrere Testplätze (lokal oder über das Internet) unter einer zentralen Auswertung wird die Diagnostik auch bei lokaler Trennung von Diagnostizierten und Diagnostikern ermöglicht.
- Der Einsatz Neuronaler Netzwerke bietet die Möglichkeit einer Klassifikation und Mustererkennung von Testergebnissen anhand eines Kriteriums.
Verfahren
Verfahren liegen aus folgenden Bereichen vor:
- Allgemeine und spezifische Leistungstests
- Spezifische Fertigkeits- und Fähigkeitstests
- Klinische Verfahren
- Simulationen
Begriffsbestimmung
"Computerunterstützt" betont, dass es sich nur um ein Hilfsmittel handelt. Die Verantwortung für die Diagnosefindung bzw. diagnostische Entscheidung trägt weiterhin der (menschliche) Diagnostiker, der alle Ergebnisse hinterfragen und ggf. durch weitere Untersuchungsmethoden ergänzen muss.
- Synonyme sind computergestützte Psychodiagnostik, computerbasierte Psychodiagnostik, computerassistierte Psychodiagnostik.
- Statt Psychodiagnostik kann auch jeweils psychologische Diagnostik gesetzt werden.
- Ebenfalls gebräuchlich ist Computerdiagnostik (da es nicht um die Diagnostik von Computern geht, scheint dieser Begriff mehrdeutig).
- IT-basiert oder IT-unterstützt (IT für Informationstechnologie) wird heute ebenfalls gebraucht, weil nicht mehr nur ein einzelner Computer bzw. ein einzelnes Programm verwendet wird (z.B. WEB-basiertes Testen bzw. Internet-Testen).
Testsysteme
Neben zahlreichen Einzelprogrammen existieren Testsysteme, die Probandenverwaltung, Testen, Auswerten und andere Hilfsprogramme für die psychologische Diagnostik unter einer einheitlichen Oberfläche zusammenfassen. Im deutschen Sprachraum sind dies z.B. das Hogrefe TestSystem oder das Wiener Testsystem.
Literatur
- Booth, JF.: Computerdiagnostik. In: Jäger, RS., Petermann, F. (Hg.): Psychologische Diagnostik - ein Lehrbuch (2. Aufl.). Psychologie Verlags Union, Weinheim 1992
- Hageböck, J.: Computergestützte Diagnostik in der Psychologie. Hogrefe, Göttingen 1994
- Kubinger, KD.: Einführung in die Psychologische Diagnostik. Beltz, Psychologie Verlags Union, Weinheim 1995
- Kubinger, KD.: Vor und Nachteile der Computerdiagnostik. Psychologie in Österreich Nr. 1-2 (13): 25-29, 1993
- Walter, T., Schuhfried, G.: Computergestützte psychologische Diagnostik. In: Metha, G. (Hg.): Die Praxis der Psychologie. Springer, Wien, New York 2004