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Lachen

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Lachen ist ein angeborenes Ausdrucksverhalten des Menschen, das nicht nur, aber vor allem in der Gemeinschaft mit anderen seine Wirkung entfaltet. Lachen ist die natürliche Reaktion eines gesunden Menschen auf komische oder erheiternde Situationen, erscheint aber auch als Entlastungsreaktion nach überwundenen Gefahren. Im menschlichen Miteinander wird das Lachen als Ausdruck für Sympathie und gegenseitiges Einverständnis verstanden und entfaltet dadurch eine besänftigende, konfliktbegrenzende Wirkung, die dem Zusammenleben in Gruppen förderlich ist. Unbewiesen, aber nicht unwahrscheinlich ist die Einschätzung mancher Forscher, das Lachen sei eine der grundlegendsten Kommunikationsformen des Menschen, das menschheitsgeschichtlich der Entwicklung von Sprache deutlich vorausgehe. Als Beleg hierfür dient der Umstand, dass das Lachen in einer Gehirnregion ausgelöst und gesteuert wird, die deutlich älter ist als das Sprachzentrum. Meist ist Lachen fröhlich. Lachen kann auch bei eigentlich bösartigen Situationen auftreten (sarkastisches Lachen). Eine Art fröhlichen oder sarkastischen lauten Lachens, meist in Gesellschaft, ist das Gelächter.

Die wissenschaftliche Untersuchung des Lachens heißt Gelotologie.

Lachen als "Waffe"

Komplementär zur Stärkung des Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühls innerhalb der eigenen Gruppe kann das Lachen jedoch auch gegenteilige Wirkung bei denen entfalten, die nicht zur Gruppe gehören. Diese können leicht zu denjenigen werden, über die und auf deren Kosten gelacht wird (zum Beispiel als Opfer von hämischem, geringschätzigem "Auslachen"). Das Lachen kann aus der Sicht des Verlachten in völliger Umkehr seiner heiteren Natur zu einer demütigenden, ehrverletzenden Waffe werden. Allerdings kann auch in derartigen Situationen das Lachen eine insgesamt positive Wirkung entfalten, sofern es gelingt, durch Lachen eine konfliktträchtige Situation zu entschärfen, ohne den Verlachten allzusehr in seiner Ehre zu kränken.

Diese Wirkung geht auf einen wichtigen anarchischen Grundzug des Lachens zurück, der in der Infragestellung von Autoritäten aller Art beruht: Im Lachen wird jeder Anspruch auf Respekt und Ehrbezeigung grundsätzlich verneint. Personen und Institutionen, deren Status auf ebensolchen Ehrbezeigungen beruht, sind durch das Lachen daher prinzipiell bedroht und müssen im Interesse des eigenen Machterhalts danach streben, den Drang zur Heiterkeit in andere Kanäle und von sich weg zu leiten. Ein Beispiel für derartige Affektkanalisierungen ist die ritualisierte Verkehrung der Herrschaftsverhältnisse, die den historischen Kern vor allem der südeuropäischen (insbesondere italienischen) Karnevalsfeiern ausmacht und bewusst als Ritual geduldet wurde, um anschließend wieder in den normalen Alltag zurückkehren zu können. Das Motiv der Bekämpfung des Lachens durch Institutionen, die sich dadurch bedroht fühlen, erscheint auch in der Verfilmung von Umberto Ecos Roman Der Name der Rose, wo der Klosterbibliothekar lieber die Zerstörung der in seiner Bibliothek aufbewahrten Schätze in Kauf nimmt, als dass er die darin enthaltene einzig erhaltene Kopie der Komödientheorie des Aristoteles der kirchlichen Kontrolle entzogen wissen will.

Medizinische Aspekte des Lachens

Als zwanghaftes Lachen oder als Lachkrampf kann das Lachen außerdem im Zusammenhang mit psychischen Störungen oder nervösen Erkrankungen stehen. In der Medizin wird Lachen oder Heiterkeit als Therapieunterstützung eingesetzt, was im Volksmund in der Redewendung "Lachen ist gesund" zum Ausdruck kommt. Aus sozialpsychologischer Sicht ist exzessives Lachen geradezu ein Sieg des Körpers über die Macht des sonst dominierenden Verstandes. Als Indiz hierfür dient die Beobachtung, dass in einer heiteren Gruppe das Lachen eine Eigendynamik gewinnt, die resistent ist gegenüber vernünftigen Überlegungen.

Den Heilungsprozess mancher Krankheiten kann man durch Lachen fördern. Hierbei macht man sich das mit dem Lachen verbundene gesteigerte Wohlbefinden zunutze, das zum Abbau von Stress und somit zu einer Verbesserung des Allgemeinzustands eines Patienten beiträgt. Speziell auf Kinderstationen hat man gute Erfahrungen mit regelmäßigen Auftritten von "Stations-Clowns" gemacht. Es gibt spezielle Therapien, die Krankheiten mit Lachen zu bekämpfen versuchen. Durch die Ausschüttung von Hormonen wird das Immunsystem gestärkt und dadurch auch Krankheiten vorgebeugt. Man nimmt zum Beispiel an, dass der Körper beim Lachen Endorphine ausschüttet und dadurch euphorisierende Wirkungen auslöst, die denen vergleichbar sind, die ein Langstreckenläufer erlebt. Beim Lachen werden Herz-Kreislaufsystem, Zwerchfell, Stimmbänder, Gesichts- und Bauchmuskeln stark angeregt, was unter anderem zu erhöhtem Blutdruck, Anstieg des Sauerstoffgehalts im Blut und zu einer Art innerer Massage des Unterbauchbereichs führt. Die damit verbundene körperliche Anstrengung kann bei Personen, die sonst wenig lachen, ohne weiteres zu Schmerzen in den beanspruchten Muskelbereichen führen. Diese Symptome weichen jedoch bei länger anhaltendem Lachen (etwa fünf bis acht Minuten) einem Gefühl der Entspannung und Entkrampfung, auf dem unter anderem der therapeutische Effekt des Lachens beruht.

Zitate

"Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag" (Charlie Chaplin)

Das Gegenteil von Lachen ist Weinen - so gibt es für alles "seine Zeit": "... Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen ..." (Pred 3,4)

Siehe auch: Schmunzeln, Kichern, Lächeln, Lachclub, Weltlachtag, soziales Lächeln


Körper und Lachen

Anatomie

Wenn ein Mensch lacht, werden innerhalb der Gesichtsregion 17; und am ganzen Körper sogar 80 Muskeln betätigt. Die Augenbrauen heben sich, die Nasenlöcher werden weit, der Jochbeinmuskel zieht die Mundwinkel nach oben, die Augen verengen sich zu Schlitzen, der Atem geht schneller, die Luft schiesst mit bis zu 100 km/h durch die Lungen, die Stimmbänder werden in Schwingungen versetzt. Der Mann lacht mit mindestens 280 Schwingungen pro Sekunde, bei einer Frau sind es sogar 500. Das Zwerchfell bewegt sich rhythmisch. Im Gegensatz zu den angespannten Muskeln, erschlaffen die Muskeln in der Beinregion – wir kippen vor Lachen nach vorne. Auch die Blasenmuskulatur entspannt sich, daher der Ausdruck; „sich vor Lachen in die Hosen zu pinkeln“.


Lunge und Herz

Lachen stärkt zudem die Funktion der Lungen. Durch die schnelle Atmung transportiert die Lunge drei- bis viermal so viel Sauerstoff wie normal. Der Puls rast, die Durchblutung wird angeregt und fördert die Verbrennung von Cholesterin. Danach nimmt die zuvor gestiegene Herzfrequenz ab und der Blutdruck sinkt anhaltend. Herzhaftes Lachen kräftigt auch das Herz-Kreislauf-System. 20 Sekunden lachen entspricht etwa der körperlichen Leistung von drei Minuten schnellem Rudern. Weiter: Herzinfarktgefahr wird durch häufiges Lachen halbiert!

Immunsystem

Nach ein paar Lachanfällen sind im Blut mehr Abwehrstoffe als sonst erkennbar. So etwa die Killerzellen: sie stürzen sich auf Viren, so wird man bei einer Erkältung schneller wieder gesund. Killerzellen können auch Tumor- also Krebszellen vernichten. Auch Immunglobuline und verschiedene Zytokine werden gemessen. Immunglobuline sind Eiweisskörper und haben eine grosse Bedeutung in der körpereigenen Immunabwehr. Sie befinden sich im Mundraum, gelangen aus dem Blut in den Speichel - der auch zunimmt - und leisten dort Widerstand gegen Viren und Bakterien. Sie helfen somit z.B. Infektionen bei Verletzungen zu verhindern. Manche der Immunglobulin-Effekte halten nach dem Lachanfall stundenlang an. (Stress und Traurigkeit senken die Anzahl der Immunglobuline). Auch Zytokine – Bestandteile der weissen Blutkörperchen sind nach einer Humoraktion vermehrt auffindbar und für ähnliche Abwehrfunktionen verantwortlich.

Stoffwechsel

Die Zahl der Stresshormone im Blut - Adrenalin und Kortisol –nimmt ab. Glückshormone, so genannte Endorphine hingegen werden ausgeschieden, Entspannung setzt sich ein. Auch die Verdauung wird angeregt. Der Stoffwechsel wird somit positiv beeinflusst.

Schmerzverringerung

Sogar die Schmerzempfindung wird verringert. Selbst gegen Verstopfung, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen soll Lachen helfen. Studien der Gelotologie ergaben, dass Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann. Dies geschieht auch durch körpereigene entzündungshemmende Stoffe, die vermehrt produziert werden.


Lachtränen

Bei einem Lachanfall kommen uns manchmal auch Tränen. Dies ist etwas merkwürdig: Normalerweise schiessen uns die Tränen bei Traurigkeit in die Augen! Es hat aber einen bestimmten Grund dass dies auch beim Lachen passiert: Tränen werden durch emotionale Situationen und psychische Ausnahmezustände erzeugt. Genau wie bei Schmerz und Trauer stimuliert auch die Freude das vegetative Nervensystem. Die Tränendrüse wird aktiviert und gibt ihre Flüssigkeit ab. Warum dies so ist, ist bisher nicht ausreichend erforscht. Wissenschaftler nehmen aber an, dass wir Tränen verlieren um anderen Menschen unseren Gemütszustand zu zeigen. Das passiert alles unbewusst.


Übrigens:

      • Übrigens, Bären können nicht lachen, ihnen fehlen die Muskeln im Gesicht, welche die Mimik ausmachen. Daher sind sie für jeden unberechenbar. Man sieht ihnen nicht an was sie vorhaben. Bei Ratten jedoch konnten Wissenschaftler mit Hilfe von technischen Geräten zum Kitzeln und aufnehmen der Töne das Lachen bei diesen Tieren feststellen. Spezielle Geräte darum, weil die Kichertöne sehr hoch, und somit für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar sind.
      • Kokain macht high, auch ein herzhafter Lachanfall löst dabei ähnliche Empfindungen aus, ist jedoch wesentlich gesünder. US-Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Lachen die gleichen Hirnregionen anregt wie die Einnahme von Kokain. Die Gehirnregionen die einen Witz verarbeiten sind schon lange bekannt, die Euphorie die sich danach einstellt wird im Belohnungszentrum des Gehirns ausgelöst, dem Nuccleus accumbens.
      • Lachen verleiht Flügel!!!