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Michelle Yeoh

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Michelle Yeoh (eigentlich Yeoh Choo-Keung, chinesisch: 楊紫瓊, Pinyin: Yáng Zǐqióng, * 6. August 1962 in Ipoh, Malaysia) ist Schauspielerin, bekannt für ihre Actionfilme.

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Michelle Yeoh als Yu Shu-Lien in Tiger & Dragon

Leben

In ihrer Kindheit lebte Michelle in Ipoh, Malaysia. Ihre Eltern sind Nachkommen chinesischer Einwanderer und ihr Vater arbeitete als Anwalt. Michelle Yeoh galt als Wildfang und sie betätigte sich in zahlreichen Sportarten, insbesondere in Schwimmen, Tauchen und Squash. Darüber hinaus erhielt sie ab ihrem 4. Lebensjahr auch Ballettunterricht. Zudem beschäftigte sich in ihrer Kindheit mit Klavierspiel und Kalligraphie.

Mit 15 Jahren wurde Michelle auf ein Internat in England geschickt und später besuchte sie die London Royal Academy of Dance, Hauptfach Ballett. Allerdings platzte ihr Traum einer Ballettkarriere, als sie in einer Übungsstunde schwer stürzte und sich am Rückenmark verletzte.

Daraufhin gab sie das Ballett auf und empfing 1982 einen Bachelor-Grad in „Creative Arts“ mit dem Nebenfach Schauspiel.

Michelle plante eigentlich, ihre Ausbildung in England fortzusetzen, allerdings meldete sie ihre Mutter 1983 ohne ihr Wissen bei einem Schönheitswettbewerb an und für sie völlig überraschend wurde sie zur Miss Malaysia von 1983 gewählt.

Im folgenden Jahr „amtierte“ sie als Miss Malaysia, d.h. als Goodwill-Botschafterin für ihr Land. In diesem Rahmen lernte sie in Hong-Kong den Geschäftsmann Dickson Poon kennen, der sie für zwei Werbespots engagierte, wo sie zusammen mit Chow Jun-Fat und Jackie Chan auftrat.

Werk

Dickson Poon engagierte sie im Jahr 1984 auch für eine Rolle in Sammo Hungs Action Komödie „The Owl vs. Dumbo“, der von D&B Films, dem kürzlich gegründeten Filmstudio von Dickson Poon, produziert wurde. Hier hatte sie noch eine typische Frauenrolle ohne Action. Allerdings sah sie neidisch zu, wie Sammo Hung und andere Action-Szenen drehten und wünschte sich auch, solche Rollen zu spielen.

D & B Films gab ihr die Chance und in Vorbereitung auf den nächsten Film trainierte sie intensiv Kung-Fu. Im Jahr 1985 trat sie in einer Cameo-Rolle in Jacky Chans und Sammo Hungs Action Komödie „Tokyo Powerman“ auf, wo sie ihren ersten Kampf vor der Kamera hatte.

In „Yes, Madam“ hatte Michelle Yeoh zusammen mit Cynthia Rothrock ihren ersten großen Auftritt. Sie spielte eine furchtlose Polizistin und im diesem Film führt sie zahlreiche Stunts aus. "Yes, Madam" war ein großer Publikumserfolg und hat das Geschlechterverhältnis in Hong-Kong beeinflusst: „Der handfeste Showdown am Schluss zwischen dem Polizistinnen-Duo und zwei Macho-Schurken eskaliert zum Kampf der Geschlechter.“ (Ralph Umard: Film ohne Grenzen, S. 261) Mit „Yes, Madam“ wurde Michelle Yeoh auf einen Schlag bekannt und dieser Film war der Beginn des „Girls and Guns“ Genres, in dem in Hong-Kong nach einem ähnlichen Handlungsmuster mehr als 100 weitere Polizeifilme mit Frauen in den Hauptrollen entstanden. Zudem werden anhand der beiden Hauptfiguren auch Gegensätze zwischen Engländern und Hong-Kong Chinesen deutlich: „Während die charmante Michelle ihre Zeugen mit Vernunft und Geduld verhört, foltert die arrogante Engländerin (gespielt von Cynthia Rothrock) ihre Opfer mit brachialer Gewalt und feministischen Sprüchen.“ (Ralph Umard: Film ohne Grenzen, S. 261)

„Royal Warriors“ (1986) war eine Fortsetzung von „Yes, Madam" mit mehr und besseren Actionsequenzen. In „Magnificent Warrirors“ (1987) spielt sie eine Pilotin, die zur Zeit der japanischen Besetzung Chinas Waffen über die Frontlinien schmuggelt und die Widerstandsbewegung gegen die Japaner unterstützt.

Aufgrund von Verletzungen hat sie im folgenden Film „Easy Money“ (1987) eine „normale“ Schauspielrolle ohne Actionelemente.

Im Jahr 1988 heiratet Michelle Yeoh den Produzenten und Multimillionär Dickson Poon und gibt auf sein Drängen hin ihre Filmkarriere auf.

Erst nach ihrer Scheidung im Jahr 1992 feiert Michelle Yeoh ihr Comeback als Actiondarstellerin und zwar im Film „Police Story III“, wo sie teilweise Jackie Chan die Schau stiehlt. Besonders bemerkenswert ist der von ihr selbst ausgeführte Stunt, wo sie mit einem Motorrad auf einem fahrenden Zug fährt. „Police Story III“ wird zu einem großen Publikumserfolg und weitere Rollenangebote lassen nicht lange auf sich warten.

In den folgenden Jahren tritt sie in einer Vielzahl von Wuxia-Filmen auf, darunter The Heroic Trio (1993), „Executioners“ (1994), „Butterfly & Sword“, „Tai Chi Master“ zusammen mit Jet Li und in „Wing Chun“. Des weiteren in den Action-Filmen „Holy Weapon“, „Wonder Seven“, „Ah Kam“ und „Project S“, sowie im Drama „The Soong Sisters“.

Im Jahr 1997 spielte sie den rotchinesischen Oberst Wai Lin im James Bond Film Der Morgen stirbt nie. Michelle Yeoh gilt damit als das kampfstärkste und aktivste Bondgirl, das jemals in der Serie um den englischen Geheimagenten auftrat. Sie trägt damit erheblich zur Modernisierung von James Bond bei, der in den 80er Jahren u.a. wegen seines Sexismus kritisiert wurde. Der internationale Durchbruch blieb jedoch aus, Michelle Yeoh bekam widererwarten trotzt des Auftritts als Bondgirl keine Filmangebote aus Hollywood.

Erst im Jahr 2000 gelang ihr mit dem Wuxia-Film Tiger & Dragon als Yu Shu Lien ein solcher Erfolg. Als beste Actionszene gilt Yu Shu Liens nächtlicher Kampf mit Xiou Long (Zhang Ziyi).

Gegenwärtig spielt sie in der mit Spannung erwarteten Verfilmung des Bestseller-Romans Die Geisha die Rolle der prominenten Geisha Mameha. Der von Steven Spielberg produzierte Film kommt 2005 in die Kinos.

Wirkung

Im herkömmlichen Hollywood-Kino werden Frauen gewöhnlich als hilflose Opfer portraitiert, die von den männlichen Helden gerettet werden müssen. Michelle Yeoh hat mit ihren Filmen ganz erheblich dazu beigetragen, dass dieses Klischee aufgebrochen wurde. In den meisten ihrer Filme kämpft sie mindestens so gut wie irgend ein Mann, während Männer etwa in Heroic Trio kaum noch eine Rolle spielen. Ganz im Gegenteil hat Michelle Yeoh hier den aktiven Part, während sie ihren Freund vor Anschlägen eines bösen Eunuchen schützen muss. Michelle Yeoh trug erheblich dazu bei, dass auch im westlichen Kino Schauspielerinnen mehr Möglichkeiten haben und heute aktivere Rollen spielen. Beispiele sind: Matrix, Tomb Raider und Drei Engel für Charlie.

Trivia

  • Größe: 165 cm
  • Gewicht: 48 Kg
  • Name: In ihren ersten Filmen benutzte sie den teilweise Namen Michelle Khan. Erst ab 1997 ist sie durchgehend als Michelle Yeoh bekannt.
  • Kung-Fu-Stil: Michelle Yeoh lernte ihr Kung-Fu in Vorbereitung auf bestimmte Filmrollen. Im Unterschied etwa zu Jackie Chan hat sie keine formale Kampfkunstausbildung. Allerdings trainiert sie seit mindestens 2 Jahrzehnten. Ihre Lehrer waren v.a. Lam Ching-Ying und Corey Yuen. Deshalb hat sie auch keinen individuellen Stil entwickelt, allerdings lernte sie für den Film „Wing-Chun“ und Tiger & Dragon viele Bewegungen des Tai Chi.
  • Stunts: Michelle Yeoh führt nicht alle Stunts in ihren Filmen selber aus, aber die spektakulärsten und schwierigsten, darunter der Sprung durch eine Glasscheibe mit dem Kopf, während sie gleichzeitig zwei Schurken bekämpft in „Yes, Madam“ und Sprung mit einem Motorrad auf einen fahrenden Zug in „Police Story III“. Aufgrund von Verletzungen oder anderen Ursachen wurde sie in den Filmen „Der Morgen stirbt nie“, Ah Kam“ und "Magnificient Warriors“ teilweise gedoubled.
  • Verletzungen: Michelle Yeoh verletzte sich während der Dreharbeiten zu den Filmen „Royal Warriors“, „Magnificent Warriors“, „Wing Chun“, „Ah Kam“ und Tiger & Dragon. Die Verletzungen waren teilweise schwer. Der enge Drehplan erlaubte es in der Regel nicht, dass sie ihre Verletzungen genügend auskurieren konnte.
  • Sprachen: Michelle Yeoh beherrscht 5 Sprachen. Sie wuchs mit Englisch auf und kann auch Malaiisch sprechen sowie teilweise Hokkien, ein chinesischer Dialekt aus der Provinz Fujian, aus der ihre Vorfahren stammen. Während ihrer Zeit in Hong-Kong lernte sie Kantonesisch und ab dem Jahr 2000 auch noch Mandarin, den nordchinesischen Dialekt, in dem Tiger & Dragon gedreht wurde.
  • Ehe: Nach ihrer geschiedenen Ehe mit Dickson Poon war sie noch einmal verheiratet und zwar 1999 mit dem amerikanische Arzt Dr. Alan Heldman. Diese Ehe hielt allerdings nur 6 Monate. Gegenwärtig trifft sie sich mit dem Ferrari Teamchef Jean Todd.

Filmographie

  • The Owl vs. Dumbo (1984)
  • Twinkle, Twinkle Lucky Stars (1985)
  • Yes, Madam (1985)
  • Royal Warriors (1986)
  • Magnificent Warriors (1987)
  • Easy Money (1987)
  • Police Story III (1992)
  • The Heroic Trio (1993)
  • Butterfly & Sword (1993)
  • Project S (1993)
  • Holy Weapon (1993)
  • Executioners (1993)
  • Tai Chi Master (1993)
  • Wing Chun (1993)
  • Wonder Seven (1993)
  • Ah Kam (1995)
  • The Soong Sisters (1996)
  • Der Morgen stirbt nie (1997)
  • Tiger & Dragon (2000)
  • The Touch (2002)
  • Silverhawk (2004)
  • Memoiren einer Gaisha (2005)
  • Hua Mulan (2005, in Produktion)

Literatur

  • Ralph Umard: Film ohne Grenzen, Lappersdorf 1996
  • Stefan Hammond / Mike Wilkins: Sex und Zen und eine Kugel im Kopf, München, 1999 (nur Filmbeschreibungen)

Web

Michelle Yeoh Web Theatre