Rötelmaus
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Die Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) - auch Waldwühlmaus - ist eine Vorlage:Species innerhalb der gleichnamigen Vorlage:Genus, die der Vorlage:Subfamilia der Wühlmäuse zugeordnet ist. Sie hat mehrere Vorlage:Subspeciesen gebildet, von denen drei in Mitteleuropa vertreten sind. Der Name Rötelmaus geht auf die rotbraune Rückfellfärbung zurück, während der Name Waldwühlmaus auf die Vorliebe dieser Art für schattige Habitate in Wäldern oder deren Nähe zurückgeht. Diese Art ist eines der häufigsten Säugetiere in Europa. In einigen Quellen wird sogar behauptet, dass die Rötelmaus das häufigste Säugetier Mitteleuropas sei.
Merkmale

Die mit einer Kopf-Rumpf-Länge von acht bis elf Zentimetern relativ kleine Mäuseart hat eine Schwanzlänge von drei bis 6,5 Zentimeter. Das Rückfell ist rotbraun bis fuchsrot gefärbt. Die Flanken sind bräunlich bis graubraun und meist cremefarben überhaucht. Das Bauchfell ist weißlich bis grau. Die Unterwolle ist grau. Die Pfoten sind hell. Die schwarzen Haare am Schwanzende sind etwas länger als die übrige Behaarung des Schwanzes und farblich von dieser deutlich abgesetzt. Die Ohren sind groß bis mittelgroß.
Fortpflanzung
In der Regel findet die Fortpflanzung der Rötelmäuse im Sommerhalbjahr statt. Während sich in Jahren mit knappem Nahrungsangebot der Fortpflanzungszeitraum auf die Monate Mai bis Juli beschränkt, kann er sich bei gutem Nahrungsangebot, beispielsweise nach einer Buchen- oder Eichenmast, auf März bis November ausdehnen. In Bergwäldern pflanzen sich die Rötelmäuse bei sehr gutem Nahrungsangebot sogar ganzjährig fort. Die Neigung zur Vermehrung im Winter ist bei den Populationen im Gebirge ausgeprägter als bei denen, die im Tiefland leben. Neben dem Nahrungsangebot sind das Raumangebot und die Tageslichtlänge entscheidende Faktoren für die sexuelle Aktivität der Rötelmäuse. So wurde bei Freilanduntersuchungen in Polen herausgefunden, dass weibliche Rötelmäuse nur trächtig werden, wenn ihr eigenes Revier eine bestimmte Mindestgröße hat. Die geschlechtliche Entwicklung männlicher Rötelmäuse wird verzögert, wenn ausgewachsene dominante Männchen in nächster Nähe leben.
Weibliche Rötelmäuse werfen bis zum Einsetzen der Menopause zwei bis dreimal. Nach einer Tragzeit von 18 bis 23 - im Mittel 21 - Tagen kommen drei bis sieben Junge zur Welt, wobei der Durchschnitt bei 3,5 Jungen pro Wurf liegt. Nach zwölf Tagen öffnen diese ihre Augen und nach normalerweise neun Wochen sind sie geschlechtsreif. Jedoch können die weiblichen Jungtiere schon nach vier Wochen und die männlichen nach acht Wochen geschlechtsreif werden. Wenn sich die Jungtiere derart früh und stark bei der Fortpflanzung beteiligen, kommt es in nahrungsreichen Sommern zu einem schnellen Anwachsen der Population.
Die Lebenserwartung der Rötelmaus liegt im Mittel bei 1,5 Jahren. Sie kann aber auch ein Alter von elf bis zwölf Jahren erreichen.
Verbreitung
Die Rötelmaus ist eines der häufigsten Säugetiere Europas. Einigen Quellen zufolge ist sie das häufigste Säugetier Mitteleuropas. Ihr Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in Buchen- und Mischwäldern sowie in waldnahen Hecken und Gebüschen. Im Süden Europas ist die Rötelmaus eng an die Verbreitungsgrenze der Buchen gebunden. Dem entsprechend ist sie nur im Norden der Iberischen Halbinsel und Nordgriechenland verbreitet. In Skandinavien und England dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis zum 68. Breitengrad weiter nach Norden aus, als das der Laubwälder. Die östliche Verbreitungsgrenze bildet der Altai. In den Alpen kommt die Rötelmaus auch noch oberhalb der Baumgrenze in 2400 Metern Höhe vor. Häufiger ist sie jedoch unterhalb der Waldgrenze in den Bergmischwäldern anzutreffen.
Ernährung
Die Nahrung der Rötelmaus besteht im Frühjahr aus Gräsern, Kräutern und Keimlingen. Im Sommer und Herbst erweitert sich das Spektrum der möglichen Nahrungsquellen um Samen, Früchte, Moose und Pilze. Im Winter dient in größeren Mengen auch Baumrinde als Nahrungsgrundlage. Ganzjährig verzehrt die Rötelmaus Insekten, Spinnen und Würmer. Für den Winter legt sie einen Vorrat aus Eicheln, Bucheckern und anderen Samen an.
Die Rötelmaus als Schädling
Da sich die Rötelmaus im Winter auch von Baumrinden ernährt und dabei Buchen, Ahorne und Lärchen bis in mehreren Metern Höhe entrindet, gilt sie als Forstschädling. Durch das Fressen von Keimlingen schädigt sie zudem Saatanpflanzungen und kann die Verjüngung der Waldes erheblich beeinträchtigen. Die Schädlichkeit der Rötelmaus ist in einem gesunden Ökosystem jedoch relativ gering, da nennenswerte Schäden erst bei massenhaftem Auftreten der Rötelmaus zu verzeichnen sind und da ihr eine Vielzahl natürlicher Feinde nachstellt, regulieren sich Massenvorkommen verhältnismäßig schnell wieder, siehe auch Räuber-Beute-Beziehung.
Natürliche Feinde
Für viele Beutegreifer stellt die Rötelmaus eine wichtige Nahrungsquelle dar. Dies sind beispielsweise der Rotfuchs, der Luchs, Marder, wie der Hermelin, Mauswiesel oder Iltis, Eulen, wie die Schleiereule, Waldkauz, Waldohreule oder Uhu, andere Greifvögel, wie Falken, Habichte oder Sperber. Auch der Weißstorch oder der Graureiher verschmäht die Rötelmaus nicht. Die Rötelmaus hat noch viele weitere natürliche Feinde, die nicht alle an dieser Stelle genannt werden können.
Krankheiten und Parasiten
Für den Fuchsbandwurm stellt die Rötelmaus einen Zwischenwirt dar. Durch den Befall mit den Larven der Bandwürmer wird die Rötelmaus geschwächt und so eine leichtere Beute für den Endwirt - den Fuchs. Der Mensch stellt im Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurmes zwar einen Fehlzwischenwirt dar, da die Infektion nicht an den Endwirt weitergegeben wird, allerdings findet in den Organen eines infizierten Menschen, vornehmlich in Leber, Lunge und Gehirn eine Finnenentwicklung statt, die das Krankheitsbild der alveolären Echinokokkose bedingt. Eine Heilung ist kaum möglich - die alveoläre Echinokokkose ist die am häufigsten zum Tode führende Wurmerkrankung des Menschen.
Neben dem Fuchsbandwurm, den die Rötelmaus indirekt über Fuchs, Katze oder Hund überträgt, ist die Rötelmaus Überträger vieler pathogener Keime. Einer der nennenswertesten ist sicher der Serotyp Puumala - kurz PUU - des Hantavirus, das ein Hämorrhagisches Fieber auslöst. Die Rötelmaus gilt in den Endemiegebieten als Haupterregerträger von PUU und verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass das Auftreten von PUU-Infektionen beim Menschen in engem Zusammenhang mit der Größe der Populationen der Rötelmäuse steht. Als Endemiegebiete gelten in Deutschland insbesondere die Schwäbische Alb, Unterfranken, Niederbayern und die Eifel. In Österreich wurden die meisten PUU-Fälle in 2004 aus Kärnten und der Steiermark gemeldet. Aber auch in anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Schweden, Finnland, Belgien, Frankreich, Italien, der Tschechischen Republik, Slowenien, Kroatien, Griechenland und in Russland sind Erkrankungsfälle bekannt.
Die Infektion wird durch direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Ausscheidungen (Urin, Kot) oder Speichel ausgelöst. Dabei sind die Viren auch noch infektiös, wenn der Kot oder Urin der Mäuse ausgetrocknet ist und die Viren beispielsweise beim Staubfegen in mit Nagerausscheidungen verschmutzen Kellern, Schuppen, Ställen oder Speichern mit dem Staub über die Atemwege aufgenommen wird. Auch die Aufnahme von mit Nagetierausscheidungen verunreinigten Lebensmitteln oder Wasser kann die Erkrankung auslösen.