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Frick

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Dezember 2004 um 00:57 Uhr durch Voyager (Diskussion | Beiträge) (+ Bevölkerungsstatistik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4163
Fläche: 9.96 km²
Koordinaten: 47° 31' n. Br., 8° 01' ö. L.
Höhe: 350 m.ü.M.
Einwohner: 4192 (2003)
PLZ: 5070
Gemeindeammann: Anton Mösch (SVP)
Website: www.frick.ch

Frick ist eine Gemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Es ist die grösste Gemeinde des Bezirks und das Regionalzentrum des oberen Fricktals.

Geographie

Das Dorf liegt in einem grossen Talbecken des Flüsschens Sissle auf rund 350 Metern über Meer, umrahmt von den waldreichen Höhen des Tafeljuras. Dazu gehören der Frickberg im Osten (635 m), der Kornberg im Süden (579 m) und der Wolberg im Westen (553 m). Die höchste Stelle liegt östlich des Frickbergs (650 Meter), die tiefste Stelle bei der Kläranlage an der Sissle (342 m). Frick ist der Ausgangspunkt der Passstrassen über den Bözberg, die Staffelegg und den Benkerjoch. Über den Kaistenberg (481 m) gelangt man nach Laufenburg im Rheintal. Von der 996 Hektaren grossen Gemeindefläche sind 299 Hektaren mit Wald bedeckt.

Die Nachbargemeinden sind Eiken und Oeschgen im Norden, Kaisten im Nordosten, Ittenthal und Hornussen im Osten, Ueken im Südosten, Gipf-Oberfrick im Süden und Schupfart im Westen.

Geschichte

Zahlreiche Funde belegen eine Besiedlung während der späten Bronzezeit. Während der Römerzeit war Frick eine bedeutende Siedlung an der Römerstrasse zwischen Vindonissa und Augusta Raurica. Der Ortsname stammt vom lateinischen „ferraricia“, was „Eisenerzgebiet“ bedeutet. Seit dem 1. Jahrhundert wurde in dieser Gegend Eisenerz abgebaut, seit dem 2. Jahrhundert befand sich hier auch ein römischer Gutshof. Um 370 wurde über einem bereits bestehenden Kastell aus dem frühen 4. Jahrhundert eine neue Befestigungsanlage gebaut.

Als sich die Römer im frühen 5. Jahrhundert zurückzogen, vermischten sich die alemannischen Einwanderer mit der romanisierten keltischen Bevölkerung. Der „Frickgau“ wurde später Teil des Frankenreiches und gehörte ab 843 zum Königreich Burgund. Im Hochmittelalter war Frick das Herrschaftszentrum der Grafen von Homberg-Thierstein. Um 1230 starb dieses Adelsgeschlecht aus und die Habsburger übernahmen die Herrschaft über Frick und die umliegenden Gebiete.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Frick zu Vorderösterreich und wurde vom Oberamt Rheinfelden aus verwaltet. Im Dreissigjährigen Krieg wurden Dorf und Kirche zerstört und später an einer anderen Stelle wieder aufgebaut. Durch die nachfolgenden Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich wurde das Fricktal in wirtschaftlicher Hinsicht empfindlich geschwächt und in der Entwicklung zurückgeworfen. Die Eisenerzgewinnung wurde bedeutungslos. Um die Entwicklung wieder anzukurbeln, verlieh Kaiser Leopold I. im Jahr 1701 dem Flecken Frick das Marktrecht.

1797 wurde Österreich im Frieden von Campo Formio gezwungen, das Fricktal an Frankreich abzutreten. Ab dem 20. Februar 1802 gehörte Frick zum kurzlebigen Kanton Fricktal. Im September des gleichen Jahres trafen sich die Gemeindevertreter des Fricktals in einem Gasthaus in Frick und erklärten den Statthalter Sebastian Fahrländer für abgesetzt. Am 19. Februar 1803 verfügte Napoléon Bonaparte in der Mediationsakte die Verschmelzung mit dem Kanton Aargau. Nach vielen Jahrhunderten österreichischer Herrschaft war Frick nun schweizerisch geworden. 1804 wurden die Ortsteile Gipf und Oberfrick abgetrennt, die seitdem die eigenständige Gemeinde Gipf-Oberfrick bilden.

Im 19. Jahrhundert war Frick eine arme Gemeinde. Über zehn Prozent der Bewohner verliessen das Dorf und wanderten nach Übersee aus. Erst als 1875 die Bözberglinie eröffnet wurde, blühte die Wirtschaft wieder auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Industrieunternehmen an; die Landwirtschaft wurde zuerst von der Industrie, später auch vom Dienstleistungssektor verdrängt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verdreifachte sich die Bevölkerungszahl.

Sehenswürdigkeiten

Grosse Bekanntheit hat Frick durch den Fund des vollständigen Skeletts eines Dinosauriers erlangt. Nachdem 1961 ein erster Knochen entdeckt worden war, wurden bei vier Grabungen zwischen 1976 und 1995 in einer Tongrube die Überreste eines Plateosaurus freigelegt. Das Skelett und zahlreiche Fossilien können im 1991 eröffneten Sauriermuseum besichtigt werden. In der Mitte des Kreisverkehrs bei der Autobahnausfahrt steht eine riesige Dinosaurierskulptur, die für das Museum wirbt.

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2003 lebten 4192 Menschen in Frick, der Ausländeranteil betrug 25,1%. Bei der Volkszählung 2000 waren 50,4% römisch-katholisch, 23,1% reformiert, 1,3% christlich-orthodox und 11,2% moslemisch. 1,7% gehörten anderen Glaubensrichtungen an.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Anton Mösch, Gemeindeammann (SVP)
  • Ruedi Heusser, Vize-Gemeindeammann (FDP)
  • Heidi Birrer (CVP)
  • Christian Fricker (CVP)
  • Daniel Suter (FDP)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Eiken, Gipf-Oberfrick, Hornussen, Münchwilen und Oeschgen zuständig ist.

Wirtschaft

Das wirtschaftliche Geschehen in Frick ist sehr vielfältig. In rund 250 kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) werden etwa 2900 Arbeitsplätze angeboten. Frick ist damit das dominierende wirtschaftliche Zentrum des oberen Fricktals. Es gibt jedoch auch zahlreiche Wegpendler, die vor allem in der Agglomeration Basel und in Aarau arbeiten. Auf einigen über das ganze Gemeindegebiet verstreuten Aussenhöfen wird Landwirtschaft betrieben.

Frick besitzt seit 1701 das Marktrecht. Es wurde verliehen, als das Fricktal noch zu Vorderösterreich gehörte. Die Märkte, die viermal jährlich abgehalten werden, ziehen jeweils viele Besucher aus der Region an.

Verkehr

Frick ist verkehrstechnisch ausgezeichnet erschlossen. Es besitzt einen vor wenigen Jahren erneuerten Bahnhof an der Bözberglinie, mit direkten Schnellzügen nach Basel und Zürich. Frick ist auch der Endpunkt der Linie S1 der Regio-S-Bahn Basel nach Mulhouse. Vom Bahnhof Frick aus führen Postautolinien nach Aarau (via Staffelegg bzw. Benkerjoch), Brugg, Laufenburg und Oeschgen.

Ausserdem hat Frick einen eigenen Anschluss an die Autobahn A3, die Basel und Zürich miteinander verbindet. Über die Staffelegg kann die Kantonshauptstadt Aarau in rund 20 Minuten per Auto erreicht werden.

Bildung

In Frick werden die Schulkindern in sämtlichen Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet (Primarschule, Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule). Die nächste Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Das seit 1973 bestehende Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist die weltweit grösste Forschungseinrichtung für biologische Landwirtschaft. Eine Zweigstelle befindet sich in Witzenhausen bei Kassel.

Gemeindpartnerschaft

Frick unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Frickingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg.