Rödinghausen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Der am Wiehengebirge gelegene Luftkurort Rödinghausen (niederdeutsch: Ränghiusen) ist eine kreisangehörige Gemeinde im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und liegt rund 30 km nördlich von Bielefeld. Das knapp über 10.000 Einwohner zählende Rödinghausen ist die kleinste Gemeinde im ostwestfälischen Kreis Herford (Regierungsbezirk Detmold). Die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen entstand erst 1969 durch Zusammenlegung von fünf selbstständigen Gemeinden, jedoch lässt sich die Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes im fruchtbaren Ravensberger Land bereits ab 851 schriftlich belegen.
Geografie
Geografische Lage
Rödinghausen liegt am Südrand des Wiehengebirges im Ravensberger Hügelland. Der Kamm des Wiehengebirges bildet überwiegend die Nordgrenze der Gemeinde. Streng genommen gehört ein sehr kleiner Teil des Eggetals (Gehle) nördlich des Kamms des Wiehengebirges auch zu Rödinghausen. Der Nonnenstein im Nordwesten der Gemeinde ist mit 274 m ü. NN die höchste Erhebung. Im äußersten Nordosten erreichen die Donoer Berge im Gemeindegebiet eine Höhe von 239 m ü. NN. Etwas nordöstlich der Gemeindegrenze steigt das Gebirge weiter an, um eine Gipfelhöhe von 289 m ü. NN zu erreichen. Von Norden nach Süden läuft das Wiehengebirge langsam aus. Das Tal der Else stellt mit 68 m ü. NN die tiefste Niederung der Gemeinde dar. Die Kirche im Ortsteil Rödinghausen liegt auf 150 m ü. NN Höhe.
Die nächstgelegenen Großstädte sind das 30 km südlich gelegene Bielefeld und das 32 km westlich gelegene Osnabrück.
Gewässer und Flächennutzung
Zahlreiche kleinere Bäche durchziehen das Gebiet und fließen in Hauptsache der Else zu, die teilweise die südwestliche Gemeindegrenze bildet und die Gemeinde von West nach Ost eine wenige hundert Meter durchfließt. Größter Zufluss der Else im Gemeindegebiet ist der Kilverbach oder Kollbach, der teilweise die Westgrenze Rödinghausens bildet. Ein Teil der Bäche in Bieren und Schwenningdorf entwässert nördlich einer kaum wahrnehmbaren Wasserscheide in die Große Aue, die in Rödinghausen-Bieren entspringt und in Rödinghausen noch „Neuer Mühlbach“ genannt wird. Im Gegensatz zur Else fließt die Große Aue nicht südlich des Wiehengebirges der Weser zu sondern nördlich. Die Große Aue verlässt durch ein von ihr selbst geschaffenes Durchbruchstal des Wiehengebirges im Ortsteil Schwenningdorf-Neue Mühle das Gemeindegebiet Richtung Holzhausen. Vor dem Durchbruch floss auch die Große Aue nach Süden. Im Osten entwässert der Gewinghauser Bach Teile Donos und fließt der Else zu. Das südliche Bieren, Schwenningdorf und Ostkilver wird durch den nach Süden fleißenden Mühlbach, der auch den Burggraben von Gut Böckel speist, entwässert. Im äußersten Nordwesten entwässert ein geringer Teil der Bäche im Wiehengebirge via Grünem See in den Wesernebenfluss Hunte.
Größere Waldgebiete befinden sich im Norden an den Hängen des Wiehengebirges in den Ortsteilen Rödinghausen, Schwenningdorf und Bieren. Die vorherrschende natürliche Waldgesellschaft ist die des Eichen-Hainbuchenwaldes. Jedoch ist die Gemeindefläche insgesamt nur wenig bewaldet. Die flacheren Gemeindeteile werden vor allem landwirtschaftlich genutzt; Wälder sind hier selten. Einziger nennenswerter Wald ist das Vossholz um Gut Böckel. Die Böden sind aufgrund des Lößbodens fruchtbar. Hauptsächlich wird auf den kleinflächigen Feldern Getreide und Mais aber auch zunehmend Raps kultiviert. Die feuchten Sieke werden als Weideland genutzt. Folgende Tabelle zeigt die genaue Flächennutzung.[1]
Fläche nach Nutzungsart |
Siedlungs- und Verkehrsfläche |
Landwirt- schaftsfläche |
Wald- fläche |
sonstige Freiflächen |
---|---|---|---|---|
Fläche in Hektar | 774 | 2324 | 500 | 28 |
Anteil an Gesamtfläche | 21,3% | 64,1% | 13,8% | 0,8% |
Geologie
Unterschieden werden muss zwischen den Höhenlagen des Wiehengebirges und den flacheren Gebieten im Süden der Gemeinde, die naturräumlich zur Ravensberger Mulde gehören und das Elsetal einschließen.
Wiehengebirge
Das kammartige Wiehengebirge ist ein langgestrecktes Gebirge, das aus schmalen, bewaldeten Höhenrücken (als Eggen bezeichnet) besteht, die durch Pässe und Durchbruchstäler („Dören“) voneinander getrennt werden. Im Gegensatz zum steilen Nordhang, laufen die Südhänge auf Rödinghausen Seite relativ flach aus. Das Wiehengebirge entstand bereits vor zehn Millionen Jahren in der „Saxonischen Gebirgsbildung“ durch Hebungen der Erdkruste zusammen mit dem Weserbergland. Die aufgefalteten Gesteine stammen aus dem Dogger und Malm und entstanden vor 170 bis 140 Millionen Jahren als Ablagerungen auf dem Meeresgrund. Im Wiehengebirge herrscht überwiegend harter Sandstein vor, der z. B. in Bieren-Dono in mittlerweile aufgelassenen Steinbrüchen abgebaut wurde. Die Kammlagen bestehen aus dem sehr harten und hellen Wiehengebirgssandstein. Nach Süden hin reihen sich daran die harte Hersumer Schichten (Sandstein), eine Schicht Ormatenton und der Cornbrash Kalksandstein. Wiehengebirgssandstein und Hersumer Schichten gehören zum Oberen Jura) oder Malm, der Cornbrash sind dem Mittleren Jura oder Dogger zu zuordnen. Die Bodenbedeckung insbesondere der steilen Hänge ist nicht sehr mächtig und sehr steinreich. Daher ist die Vegetation auf Buchen und anspruchslose Gräser, Halbgräser und Moose beschränkt. Die zahlreichen Bäche entspringen in feuchten Quellmulden, fließen zunächst V-Tälern („Siepen“) die Hänge herab um sich dann durch die breiteren Sohlentäler zu mäandern. [2]
Lößhügelland
Der überwiegende Teil der Gemeinde ist ein Lößhügelland, das als Ravensberger Hügelland oder Ravensberger Mulde bezeichnet wird. Die Ravensberger Mulde ist ein leichtwelliges, zwischen 50 und 140 m ü. NN liegendes LößHügelland. Zahlreichen kleine, von Menschenhand geformte, Kastentäler (sog. Sieke) schneiden oft unvermittelt und tief in das sonst nur schwach kuppierte Land ein. Vor Eingriff des Menschen haben die zahlreichen Bäche bereits zahlreiche V-Täler geschaffen und die einst ebene Fläche in ein viele flache, schildförmige Rücken und Kuppen umfassendes Hügelland umgestaltet. Bauern haben die meisten dieser Täler um Weideland zu schaffen durch Abstich der Grasplaggen, die zur Düngung und als Viehfutter genutzt wurden, zu den ebenen und oft rechtwinkligen Sieken verbreitert und die darin eventuell befindlichen Wasserläufe an den Rand des Tales verlegt. Da die Täler dennoch – auch ohne Wasserlauf - bodenfeucht sind, werden sie überwiegend als Weideland genutzt. Die ursprünglichen V-Täler sind nur noch in den Waldgebieten (z. B. im Vossholz) erhalten. Im Untergrund finden sich im Wesentlichen Liasplatten (Tonschiefer), die vor rund 180 Millionen Jahren auf dem Grund eines flachen, warmen Meeres abgelagert wurden und entsprechend viele Versteinerungen wie Ammoniten, Schnecken und Muscheln aufweisen. In Westkilver wird der Ton für eine Ziegelei abgebaut. Die Liastone sind von Sand, Lehm und Kies überlagert, der jedoch nur selten zutage tritt. Über den wasserundurchlässigen Liastonen – das Gebiet ist daher bodenfeucht - hat sich diese geröllhaltige Deckschicht im Quartär durch eiszeitliche Eisbedeckung und Eisverschiebung gebildet. Weitere Hinterlassenschaft der Eiszeiten sind die häufig anzutreffenden und häufig aus Skandinavien stammendeFindlinge. Über diesen Schichten hat sich in der letzten Eiszeit (Weichselkaltzeit) beginnend vor etwa 70.000 Jahren eine geschlossene, im Schnitt 1 bis 5m starke Lößschicht abgelagert. Das Gebiet gehört damit zu den lößbedeckten Börden, zu denen auch die Soester, Magdeburger und Jülicher Börde gehört. Der Löß ist eine poröse, Feuchtigkeit speichernde, leichte und leicht zu bearbeitende Braunerde, der zwar durch Auswaschung recht kalkarm ist, aber insgesamt doch zu den fruchtbarsten Ackerböden überhaupt gehört. [3]
Elseniederung
Das Elsetal und der Unterlauf der Werre weiter im Osten bilden das tiefliegende, tischebene, in westöstlicher Richtung verlaufende Urstromtal der Else-Werre-Niederung, das auch als „Osnabrücker Tal“ bezeichnet wird. Dieses Tal erstreckt sich von Osnabrück bis zur Porta Westfalica. Von der Niederterasse beiderseits der Else wurde der fruchtbare Löß abgeschwemmt und dafür Sand, Lehm und Geröll (Terassenschotter) angeschwemt. Teilweise tritt aber auch direkt der alte Talboden, die Grundmoräne, oder Lias-Tonstein zutage. Die Böden sind weitaus weniger fruchtbar als das Lößhügelland. Direkt entlang der Else erstreckt sich eine feuchte Aue, die vor Begradigung und Eindeichung, von der davor mäandernden regelmäßig überschwemmt wurde und daher von eine bis zu 2m starken Lehmschicht bedeckt ist. [4]
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Gemeindefläche beträgt 36,27 km². Die maximale Nord-Süd Ausdehnung beträgt etwa 7,9 km (Bruchmühlen bis Rödinghausen-Gehle). Die maximale West-Ost Ausdehnung ist etwa 7 km von (Rödinghausen-Kilverbachtal bis Bieren-Dono).
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind das Mittelzentrum Bünde im Südosten, das niedersächsische Melle im Westen und Südwesten und das zum Kreis Minden-Lübbecke gehörende Preußisch Oldendorf im Norden auf der anderen Seite des Wiehengebirges. Im Süden trennt die Else den Meller Stadtteil Bruchmühlen in Niedersachsen vom Rödinghauser Ortsteil Bruchmühlen in Nordrhein-Westfalen. Eine sehr kurze Grenze existiert auch mit der Gemeinde Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke. Diese Grenze verläuft im Bereich Bieren-Dono im äußersten Nordosten der Gemeinde Rödinghausen.[5]
Gemeindegliederung
Rödinghausen besteht aus fünf Ortschaften, die bis zur kommunalen Gebietsreform 1969 selbständige Gemeinden bildeten. Nach Einwohnern größte Ortsteil ist das im Südwesten gelegene Bruchmühlen (bis 1969 Westkilver). Im Nordwesten liegt der Verwaltungssitz Rödinghausen, im Norden der Ortsteil Schwenningdorf und im Nordosten der flächenmäßig größte Ortsteil Bieren. Im Südosten der Gemeinde liegt der Ortsteil Ostkilver. Einen Überblick über die Bevölkerungszahlen und Fläche gibt folgende Tabelle[6]:
Ortsteil | Einwohner | Fläche |
---|---|---|
Rödinghausen | 1.644 | 4,554 km² |
Bruchmühlen | 3.378 | 6,798 km² |
Bieren | 1.299 | 9,544 km² |
Ostkilver | 1.876 | 7,926 km² |
Schwenningdorf | 2.356 | 7,449 km² |
Gesamt | 10.553 | 36,27 km² |
Klima

Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima und wird durch die Lage Rödinghausens im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas und seine relative Höhenlage auf 150 m am Wiehengebirge bestimmt. Eine Übersicht über die Klimadaten im langjährigen Mittel zeigt nachstehende Tabelle.
Monat | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr |
Temperatur in °C | 0,3 | 0,8 | 4,0 | 7,7 | 12,1 | 15,0 | 16,7 | 16,3 | 13,4 | 9,1 | 5,0 | 1,9 | 8,5 |
Niederschlag in mm | 65 | 52 | 53 | 52 | 57 | 65 | 80 | 82 | 62 | 64 | 55 | 64 | 751 |
Regentage mit mindestens 0,1 mm | 19,6 | 16,8 | 14,4 | 15,6 | 15,6 | 14,2 | 17,7 | 17,6 | 14,9 | 16,0 | 19,3 | 19,9 | 201,6 |
Im langjährigen Mittel (1961–1990) hatte die Region durchschnittlich 1473 Sonnenstunden pro Jahr (Beobachtungsstation: Herford).[7] Das Klima Rödinghausens ist insgesamt als reizmildes Mittelgebirgsklima zu bezichnen. Aufgrund der relativen Höhenlage Rödinghausens ist es im Jahresmittel bis zu 1°C kälter als im nahen Herford oder bis zu 0,5° kälter als in der Elseniederung. Es kann vorkommen dass es im Norden der Gemeinde schneit, es im Süden jedoch regnet. Insgesamt sind die Winter jedoch mild und die Sommer mäßig-warm. Die vorherrschenden Winde kommen aus (Süd-) Westen und bringen über das Jahr regelmäßig verteilten Niederschlag vom Atlantik. Im Sommer ist die Regenmenge jedoch etwas größer als im Winter. Jedoch kommt es aufgrund dieser Winde nicht zu extrem ausgeprägtem Steigungsregen, wie z. B. an der Luvseite des Teutoburger Waldes. Vielmehr führt die großräumliche Einfassung durch Wiehengebirge (Nord), Osning (Süd) und Meller Berge (Ost) zu einem im Vergleich zu Herford niederschlagsärmeren Klima. Der Unterschied ist etwa 50mm pro Jahr. [8]
Geschichte
Geschichte
Die Geschichte des Gebietes, das heute die Gemeinde Rödinghausen umfasst, wurde weniger durch bedeutende Einzelereignisse bestimmt, sondern vielmehr durch lange Entwicklungslinien, die häufig mit der Veränderung der Erwerbsgrundlage der Bewohner einhergehen. [9] [10]
Ursprünge
Die Geschichte der heutigen Gemeinde Rödinghausen beginnt erst mit der kommunalen Gebietsreform im Jahre 1969, als Rödinghausen aus bisher fünf selbstständigen Gemeinden des ehemaligen Amtes Rödinghausen geschaffen wurde. Die Ortsteile sind jedoch sehr viel älter. Rödinghausen gehört zur Kulturlandschaft des Ravensberger Landes. Durch die fruchtbaren Lößböden gehört es zum Altsiedelland. Eine Besiedelung lässt sich bis ins frühe Mittelalter schriftlich belegen, jedoch gibt es auch deutlich ältere Spuren einer Besiedelung. Die Funde von Steinbeilen und Speerspitzen legen nahe, dass das Gebiet bereits in der Jüngeren Steinzeit (5000-2000 v. Chr.) von Jägern und Fischern besiedelt wurde. Nach dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus war das Gebiet um die Zeitenwende (1-400 n.Chr.) von den Cherusci besiedelt. Zu Zeiten der Völkerwanderung (400-500) wurden diese Stämme von den Sachsen verdrängt. Auf dem heutigen Gemeindegebiet war der Sachsenstamm der Engern (vgl. auch Enger) beheimatet. Vermutlich übten die Engern ihren germanischen Götterglauben in einer eine Kultstätte auf dem Hügel, auf dem die heutige Kirche in Rödinghausen steht, aus. Als die Engern unter ihrem Herzog Widukind in einem Krieg von 772-804 dem Stamm der Franken unter Karl dem Großen unterlagen, mussten die Engern ihren Glauben aufgeben, wurden zwangsgetauft und auf der ehemaligen Kultstätte in Rödinghausen wurde eine erste Holzkirche errichtet. Die Franken setzten in den eroberten Gebiete Gaugrafen ein, die für die Franken das Gebiet von ihren Königshöfen aus verwalteten. Einer diese Königshöfe war das Rödinghauser Gut Kilver (damals Villa Kilveri genannt), das 851 dann einige Jahrzehnte nach seiner mutmaßlichen Entstehung auch erstmalig urkundlich erwähnt wurde und damit ältester schriftlich belegter Siedlungskern Rödinghausens ist. Als in Herford um 820 unter Ludwig dem Frommen ein Frauenkloster gegründet wurde, wurde in der Heberolle des „Stifts auf dem Berge bei Herford“ die damals noch winzigen Orte Bieren (damals noch Beren mit 4 Höfen), Kilver (Kelver, 3 Höfe) und Rödinghausen (1 Meierhof, 2 Höfe) erwähnt. Ludwig der Deutsche schenkte 852 das Haus Kilver eben jenem Herforder Frauenstift. Rödinghausen hieß nach seinem Gründer „Rhoderat“ zunächst Rhoderatshausen. Schwenningdorf wurde in der Heberolle nicht erwähnt, wurde vermutlich aber auch zu jener Zeit begründet und hieß nach seinem Begründer „Swanekin“ zunächst Swanekindorp. Schwenningdorf wurde 1088 erstmalig erwähnt. Die Gemeinde Rödinghausen gibt die „offizielle“ erste Erwähnung davon abweichend mit dem Jahre 1147 für Rödinghausen, 1150 für Ostkilver und 12. Jahrhundert für Bieren an. Aus diesen Bauernschaften entwickelte sich mit der Zeit die 5 Ortschaften Bieren, Schwenningdorf, Rödinghausen, Ostkilver und Westkilver. Westkilver heißt seit 1969 nach dem 1322 erstmalig erwähnten Gut Brocmole (Wasserburg nur noch in Resten erhalten) im heutigen Niedersachsen Bruchmühlen, da die Siedlung Bruchmühlen den ehemaligen Hauptort Westkilver in Größe und Bedeutung abgelöst hatte. Die größte Kirche in Rödinghausen, St. Bartholomäus, die aus der Holzkirche der Engern hervorgegangen war, wird zum ersten Mal im Jahr 1233 erwähnt. Der zweite erhaltene Herrensitz neben dem Haus Kilver, Gut Böckel wurde 1350 erstmalig erwähnt. Die Menschen in Rödinghausen lebten fast ausschließlich vom Ackerbau, Vieh- und Waldwirtschaft.
Leineweberzeit
Die Höfe wurden durch Teilung immer kleiner und die Hofgröße sicherte der gewachsenen Bevölkerung nicht mehr genug Einnahmemöglichkeiten. Die Bauern erschlossen sich daher im 15. Jahrhundert mit dem Flachsanbau und vor allem der Flachsverarbeitung eine neue Erwerbsmöglichkeit. Die Leineweber – vor allem arme Heuerlinge und Kötter - verarbeiteten den Flachs zum bekannten Ravensberger Leinen, dem z. B. Bielefeld den Beinamen „Leineweberstadt“ verdankt. Web- und Spinnstuben in den Rödinghauser Bauernhöfen gehörten zum Alltag. Die Spinnstubengemeinschaften versponnen den Flachs im Winter vor allem zu Bett- und Tischwäsche, teilweise wurden die Ballen jedoch auch zu Fuß zum Verkauf nach Herford oder Bielefeld gebracht, denn Rödinghausen wurde erst 1856 (Strecke Bad-Bentheim-Minden) bzw. 1899 (Ravensberger Bahn) an das Bahnnetz angeschlossen. Eine typische Webstube ist heute in einer kleinen Ausstellung auf Gut Böckel zu sehen. Vom 14. Jahrhundert bis 1614 gehörte die Gegend zur Grafschaft Ravensberg, die allerdings 1614 an Brandenburg-Preußen fiel. Seitdem war Rödinghausen fast ununterbrochen preußisches Gebiet und gehörte ab 1719 zur preußischen Verwaltungseinheit Minden-Ravensberg. Bis 1806 gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Amt Limberg (vgl. Burg Limburg). Von 1807 bis 1813 war Rödinghausen kurzzeitig als Teil des Königreichs Westfalen de-facto französisches Gebiet. Nach dem Ende der napoleonischen Zeit in Westfalen fiel das Gebiet wieder an Preußen und wurde Teil des 1816 neugeschaffenen Kreis Bünde in der Provinz Westfalen. Der Kreis Bünde ging 1832 im Kreis Herford auf. 1816 wurde Rödinghausen noch als Kirchspiel Rödinghausen bezeichnet und ab 1843 als Amt Rödinghausen, das die heutigen Ortsteile als selbstständige Gemeinden umfasste. Bis 1888 wurde das Amt Rödinghausen in Personalunion mit dem Amt Bünde von Bünde aus verwaltet.
Zigarrenmacherzeit
Mit Aufkommen der Industrialisierung und mechanischen Webstühlen, waren die Rödinghauser Leineweber nicht mehr konkurrenzfähig. Als Tönnies Wellensiek im nahen Bünde (später unter dem Beinamen Zigarrenstadt Bünde) mit der Produktion von Zigarren begann und die ersten Zigarrenfabriken entstanden, wurden auch in Rödinghausen „Filialbetriebe“ eingerichtet. Nach etwa 20 Hungerjahren begannen viele Rödinghauser ab etwa 1860 mit der Herstellung von Zigarren in Handarbeit. Viele Rödinghauser Familien arbeiteten in diesen Betrieben oder schnitten, rollten und pressten die Zigarren in Heimarbeit. In den Hungerjahren wurden einige Rödinghauser in ihrer Not zu Schmugglern, denn von 1836 bis 1856 gehörte Preußen und damit auch das Gebiet des heutigen Rödinghausens dem Deutschen Zollverein an, das Gebiet des Hauses Hannover – also die heutigen Niedersächsischen Nachbargemeinden – nicht. In dieser Zeit entwickelte sich zwischen den Orten Düingdorf (Niedersachsen) und Westkilver ein blühendes Schmuggelgewerbe. Schmuggler brachten Seide, Zucker, Butter, Salz und Kaffee über die grüne Grenze.
Möbelindustrie und Fremdenverkehr nach dem 2. Weltkrieg
Rödinghausen war vom 2. Weltkrieg nur wenig direkt betroffen. Am 2. April 1945 erreichen Teile der 5. US-Panzerdivision den Landkreis Herford, wodurch in Rödinghausen die nationalsozialistische Herrschaft beendet wurde. Als jedoch nach dem 2. Weltkrieg die Tabakindustrie immer weiter mechanisiert wurde und die Nachfrage nach Zigaretten zu Lasten der Nachfrage nach Zigarren stieg, geriet die wirtschaftliche Grundlage vieler Rödinghauser in den 1950-er Jahren erneut in Gefahr. Einen Ausweg boten die Fabriken der Möbelindustrie, die sich aus dem Knowhow der Zigarrenkistenherstellung nach Niedergang der Tabakindustrie entwickelten. Noch heute sind die größten Arbeitgeber in Rödinghausen Küchenhersteller. Die Möbelindustrie, die sich vornehmlich auf die Zentren in Bünde, Lübbecke, Herford, Bielefeld konzentrierte, konnte jedoch den Niedergang der Tabakindustrie nicht völlig kompensieren, so dass die Rödinghauser in den landschaftlich reizvollen nördlichen Ortsteilen den Tourismus als Einnahmequelle entdeckten. Dazu wurden Pensionen eröffnet, das Freibad gebaut, der Kurpark angelegt und im Wiehengebirge ein Wanderwegnetz mit Schutzhütten und Bänken angelegt. Mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen wurde 1977 das Haus des Gastes eingerichtet und die in der Kommunalreform von 1969 aus den fünf Gemeinden des Amtes Rödinghausen entstandene Gemeinde Rödinghausen wurde 1980 zum „Staatlich anerkannten Luftkurort“ ernannt.
In Ostkilver waren bis 1993 Soldaten der britischen Rheinarmee in den Birdwood Barracks stationiert. Das 27 Hektar große Gelände der ehemaligen Kaserne wurde 1997 saniert und in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Bis 1993 lag hier das „1st Armoured Division Transport Regiment Royal Corps of Transport (1 ADTR)“, das anschließend nach Gütersloh verlegt wurde.
Religionen

Genaue Daten zur Religionszugehörigkeit werden für Rödinghausen nicht publiziert. Anhaltspunkt kann jedoch die Religionszugehörigkeit der Rödinghauser Schüler sein. Folgende Tabelle zeigt, dass über 75 Prozent der Schüler im Schuljahr 2002/03 aller Schulformen evangelischer Konfession sind.[11] Ähnlich dürfte sich die Religionszugehörigkeit aller Einwohner verteilen.
Religionszugehörigkeit | Evangelisch | Katholisch | Islamisch | sonstige Konfession | ohne Konfession |
---|---|---|---|---|---|
Anzahl | 1025 | 99 | 29 | 64 | 109 |
Anteil | 77,3% | 7,5% | 2,2% | 4,8% | 8,2% |
Evangelische Gemeinden
Es gibt ausschließlich evangelische Kirchen auf dem Gebiet der Gemeinde. Größte Kirche ist die evangelisch-lutherische Bartholomäuskirche im Ortsteil Rödinghausen. Weitere evangelisch-lutherische Kirchen befinden sich in Bruchmühlen und Bieren. Die Bierener und Rödinghauser Kirchen gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Rödinghausen, wohingegen die Bruchmühlener Kirche zur Evangelischen Kirchengemeinde Westkilver gehört. Der Nationalsozialist und spätere Reichsbischof der Deutschen Evangelischen Kirche Ludwig Müller war von 1908 bis 1914 Gemeindepfarrer in Rödinghausen.
Freikirchliche Gemeinden
In Schwenningdorf befinden sich die zwei freikirchlichen Gemeinden Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) Johannes Gemeinde und Gemeinde der Christen (Mitglied des Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden) mit eigenem Kirchengebäude, wobei nur erstere einen klassischen und 1854 geweihten Kirchbau mit Kirchturm hat.
Katholische Gemeinde
Die wenigen Rödinghauser Katholiken sind der Katholischen Gemeinde in Holsen zugeordnet, wo sich die katholische Kirche St. Michael befindet. In der Gemeinde war der spätere Weihbischof des Erzbistums Paderborn Matthias König Vikar.
Ehemalige jüdische Gemeinde
Im Jahre 1814 bildete sich in Bünde eine jüdische Gemeinde, die anfangs nur aus fünf Familien bestand. 1815 wurde eine Synagoge errichtet. 1856 wurde der jüdische Synagogen Bezirk zu Bünde gegründet, der nach Einteilung der Königlichen Regierung zu Minden ab 1903 auch das Amt Rödinghausen umfasste. Die Gemeindemitglieder wurden im Zweiten Weltkrieg deportiert oder mussten fliehen. Die Gemeinde existiert nicht mehr.
Eingemeindungen
Rödinghausen besteht aus fünf Ortschaften, die bis zur kommunalen Gebietsreform 1969 selbständige Gemeinden im Amt Rödinghausen bildeten. Seitdem gab es keine weiteren Eingemeindungen oder Umgliederungen des Gemeindegebietes, wenn man von wenigen Hektar der jetzigen Bünder Stadtteile Muckum und Holsen - damals noch unabhängige Gemeinden - absieht, die 1969 bei Gründung der Gemeinde zu Rödinghausen geschlagen wurden.
Einwohnerentwicklung

1843 hatte das Amt Rödinghausen 3.577 Einwohner. 2006 hatte die Gemeinde Rödinghausen 10.164 Einwohner und ist die mit Abstand kleinste Gemeinde im Kreis Herford. Von 1975 bis 2005 wuchs die Einwohnerzahl Rödinghausens um 24 Prozent von 8.214 auf 10.181 Einwohner. Von 1998 bis 2005 hat Rödinghausen im Kreisvergleich mit 4,7 Prozent den größten prozentualen Bevölkerungszuwachs verzeichnet. Jedoch beruht der Bevölkerungszuwachs auf Zuzug, denn die Sterberate übersteigt die Geburtenrate seit Jahren deutlich.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes.[12] [13] Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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1 Volkszählungsergebnis
2 von 1843 bis 1888 Amt Bünde-Rödinghausen; Es werden nur Ortschaften eingerechnet, die später zum Amt Rödinghausen gehörten.
3 Die Gliederung „deutsch/nichtdeutsch“ ist durch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts vom Juli 1999 ab dem Berichtsjahr 2000 beeinflusst.
Politik
Rödinghausen ist eine kreisangehörige Gemeinde. Die Gemeinde gehört zum Kreis Herford. Kreisstadt ist Herford. Im Rathaus im Ortsteil Rödinghausen regiert ein Bürgermeister, der seit 1999 in Direktwahl von den Bürgern der Gemeinde gewählt wird. Außerdem wählen die Bürger den aus 32 Ratsmitgliedern bestehenden Gemeinderat.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht zurzeit aus 32 Sitzen und 4 Fraktionen. Die Gemeinde ist eine landesweite Hochburg der SPD. Bisher ist die SPD aus Wahlen immer als stärkste Fraktion hervorgegangen, erreichte dabei immer die absolute Mehrheit und stellte immer den Bürgermeister. Am 15. August 2006 jedoch gründeten sieben Ratsmitglieder der SPD unter Friedhold Metkemeyer eine eigene Fraktion namens „Wir in Rödinghausen (WiR)“ und stimmten gegen den Haushaltsentwurf des Bürgermeisters Vortmeyer. Metkemeyer war zuvor bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden der SPD Fraktion durchgefallen. Die SPD hat damit nicht mehr die absolute Mehrheit im Rat der Gemeinde und zählt nur noch 10 Ratsmitglieder. Seit November 2006 ist WiR eine eigene Wählergemeinschaft. Die aktuelle Sitzverteilung und direkt nach der Kommunalwahl am 26. September 2004 sowie die Sitzverteilungen nach den Kommunalwahlen 1999 und 1994 zeigt die folgende Tabelle:
Jahr | 2006¹ | 2004 | 1999 | 1994 |
SPD | 10 | 17 | 18 | 19 |
CDU | 12 | 12 | 12 | 11 |
FDP | 3 | 3 | 2 | 3 |
WiR | 7 | - | - | - |
Gesamt | 32 | 32 | 32 | 33 |
1 Nach Abspaltung der neuen WiR-Fraktion von der SPD-Fraktion am 15. August 2006
Bürgermeister
Seit 2004 ist Ernst-Wilhelm Vortmeyer (SPD) Bürgermeister der Gemeinde. Er wurde in einer Direktwahl mit 53,9 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Erster Bürgermeister der Gemeinde Rödinghausen war nach der Gebietsreform 1969 Günter Oberpenning (SPD), der vor der Gebietsreform der 1. Stellvertretende Bürgermeister der damals noch unabhängigen Gemeinde Ostkilver war. Oberpenning schied nach fast dreißigjähriger Amtszeit und fünf Amtsperioden 1998 aus dem Amt. Nachfolger wurde der langjährige Gemeindedirektor Kurt Vogt (SPD), der 1999 mit 60,2 Prozent der gültigen Stimmen im ersten Wahlgang einer Direktwahl zum Bürgermeister gewählt wurde.
Seit 2005 ist das „Mobile Rathaus“ in der Gemeinde unterwegs. Bürger können mit dem Bürgermeister sprechen und das Dienstleistungsangebot der Verwaltung wahrnehmen.
Städtepartnerschaften
Es besteht eine Partnerschaft zu Pemberville in den USA. Pemberville liegt an den Ufern des Portage River in Wood County, Ohio. 2000 hatte der Ort 1.365 Einwohner. Die Partnerschaft wurde am 23. März 1995 begründet. Die beiden Gemeinden sind auch historisch miteinander verbunden. Im 19. Jahrhundert waren zahlreiche Rödinghauser nach Pemberville ausgewandert. Nach Pemberville ist in Rödinghausen der Pemberville Platz am Haus des Gastes benannt.
Wappen
Das Wappen zeigt stilisiert den Aussichtsturm auf dem Nonnenstein in Rot auf dem Kamm des in Grün und dreibergig dargestellten Wiehengebirges. Die silbernen Sparren darüber bezeugen die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg (Die Zugehörigkeit endete 1614, als die Grafschaft und damit auch Rödinghausen an Brandenburg-Preußen fiel). Die Genehmigung zur Führung dieses Wappens wurde 1976 von der Bezirksregierung erteilt. Die Flagge der Gemeinde zeigt das Gemeindewappen auf einem im Verhältnis 1 : 2 : 1 Rot-Weiß-Rot längsgestreiften Untergrund.
Die Seitenansicht zweier gegeneinander gelehnter Sparren hat zur Bezeichnung eines Wappenbildes in Wappenbeschreibungen geführt. Das Motiv kann in Wappen einzeln, häufiger aber mehrfach auftreten (z. B. Herren von Eppstein, Grafen von Hanau, Grafen von Ravensberg). Das Ravensberger Wappen enthielt drei rote Sparren in Silber (Weiß). Es war stets Teil des Wappens der im Besitz der Grafschaft befindlichen Herrscherhäuser, zuletzt des großen preußischen Wappens. Heute findet es sich auch in mehreren Kreis- und Stadtwappen der Region, etwa denen Bielefelds, Borgholzhausens, Halles, Steinhagens, Vlothos, Werthers und der Kreise Gütersloh und Minden-Lübbecke.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsdaten
Ende November 2006 betrug die Arbeitslosenquote in Rödinghausen 5,1 % und war damit 2006 die niedrigste Arbeitslosenquote im Kreis Herford. [14] Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze (Vollzeitbeschäftigte) stieg von 1995 bis 2005 von 2.254 auf 2.435.[15] Dadurch erzielte die Gemeinde in 2005 1.236 € Steuereinnahmen pro Einwohner (dritthöchster Wert nach Steinhagen und Verl in Ostwestfalen-Lippe).[16] Dennoch war die Gemeinde Rödinghausen 2003 mit 1.907 Euro pro Kopf verschuldet (zweithöchste Verschuldung im Kreis Herford.[17] Die 4.421 Haushalte Rödinghausens hatten eine im Vergleich zum übrigen Ostwestfalen relativ hohe Kaufkraft. Untersuchungen der GFK und IHK Bielefeld ergaben für 2007 eine Kaufkraft von 18.578 Euro pro Einwohner (2,9 Prozent über Durchschnitt aller OWL Gemeinden und Städte).[18] Die Beschäftigten in Rödinghausen arbeiten vor allem im sekundären Sektor. Folgende Tabelle zeigt die Aufteilung der Arbeitsplätze am 30.6.2005.[19]
Sektor | Primärer | Sekundärer | Tertiärer |
---|---|---|---|
Anteil in % | 2,2% | 66,7% | 31,1% |
Verkehr


Schienen- und Busverkehr
Der Bahnhof Bieren-Rödinghausen und der Haltepunkt Mesch Neue Mühle liegen an der Ravensberger Bahn (KBS 386), auf der im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden, die RB 71 Bielefeld–Herford–Bünde–Rahden verkehrt. Der Bahnhof Bieren-Rödinghausen wurde 2007 komplett erneuert und erhielt einen neuen Bahnsteig und Wartehäuschen. Das alte Bahnhofsgebäude wird schon seit den 1980-er Jahren nicht mehr als Bahnhofsgebäude genutzt.
Außerdem liegt in unmittelbarer Nähe der Gemeindegrenze in Niedersachsen der Bahnhof Bruchmühlen an der Bahnstrecke Bad Bentheim–Minden (KBS 375), auf der im Stundentakt die RB 61 „Wiehengebirgs-Bahn“ Bad Bentheim–Rheine–Osnabrück–Bünde–Herford–Bielefeld verkehrt.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr auf der Ravensberger Bahn von der Eurobahn, die Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt und auf der Wiehengebirgs-Bahn von der DB Regio NRW, die Elektro-Triebwagen der DB-Baureihe 425 für Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h einsetzt.
Rödinghausen gehört dem Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Der Sechser) an. Im Straßenpersonennahverkehr verkehren zwei Buslinien nach Bünde, die auch die einzelnen Ortsteile miteinander verbinden.
Straße
Rödinghausen ist über die A 30 Amsterdam–Bad Bentheim–Rheine–Osnabrück–Bad Oeynhausen an das Fernstraßennetz angebunden.
Weitere wichtige Straße ist die Hansastraße (L557), die durch einen Einschnitt im Wiehengebirge im Ortsteil Schwenningdorf den Kreis Minden-Lübbecke mit der Autobahn und Bünde verbindet, sowie Bünder Straße (L876) und Osnabrücker Straße (L546), die beide die Gemeinde von Ost nach West durchqueren und Rödinghausen mit dem Mittelzentrum Bünde im Osten und der niedersächsischen Stadt Melle im Westen verbinden.
Ansässige Unternehmen
Die größten ansässigen Unternehmen sind in der Möbelbranche tätig. Zu nennen sind vor allem die Küchenhersteller Häcker in Bieren mit 750 Mitarbeitern, Klostermann in Bieren mit über 100 Mitarbeitern und Ballerina in Bruchmühlen. Weiterhin finden sich Unternehmen aller Branchen. Viele Rödinghauser sind Pendler und arbeiten zum Beispiel in Bünde oder Lübbecke. In 2002 pendelten 2.952 Rödinghauser zum Arbeiten in andere Kommunen. Im Gegenzug pendelten nur 1.659 Beschäftigte nach Rödinghausen.[20]
Tourismus


Rödinghausen ist seit 1980 Luftkurort und wegen seiner Lage im Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge beliebter Urlaubsort mit zahlreichen Pensionen und Hotels. Im Ortsteil Rödinghausen liegt die Jugendherberge des Kreises Herford. Die Gemeinde verzeichnete 2005 35.636 Übernachtungen (+ 9,5 Prozent von 1995 bis 2005).[21] Die Gemeinde liegt reizvoll am Südrand des Wiehengebirges und wirbt deshalb mit dem Slogan „Rödinghausen – an der Sonnenseite de Wiehengebirges“ oder kurz "Rödinghausen - Auf der Sonnenseite". Die Touristeninformation befindet sich im „Haus des Gastes“, wo auch zahlreiche Konzerte und andere Veranstaltung abgehalten werden. Auf den 25,5 km der Radkulturroute können Touristen die schönsten Landschaften und insgesamt 38 Sehenswürdigkeiten der Gemeinde entdecken. Durch die Gemeinde führt außerdem der Fahrradweg Wellness Route Teutoburger Wald, die Radroute HF5, die Bahnrad Route Weser-Lippe, die Westfälische Bauernhofroute und die Fernradroute Else-Werre Radweg. Auf dem Waldlehrpfad Rödinghausen mit 100 Tafeln und auf 5,5 km Länge können Wanderer die Tier- und Pflanzenwelt des Wiehengebirges erkunden.
Medien
Als Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt mit Lokalteil für Rödinghausen. Das Lokalradio Radio Herford ist auf 94,9 MHz zu empfangen.
Öffentliche Einrichtungen
In der Gesamtschule Rödinghausen hat die Gemeinde eine öffentliche Bibliothek eingerichtet. Öffentliche Veranstaltungen werden oft im Haus des Gastes abgehalten. Weitere öffentliche Einrichtung sind das das Freibad und die Jugenherberge, die allerdings vom Kreis Herford getragen wird. Die Feuerwehr Rödinghausen mit Löschgruppen in mehreren Ortsteilen besteht nur aus ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Daneben existieren keine weiteren öffentlichen Einrichtungen. Aufgrund der kleinen Einwohnerzahl sind die Rödinghauser Bürger z. B. auf die Krankenhäuser, Hallenbäder und Berufsfeuerwehren in den Mittelzentren Bünde und Lübbecke angewiesen.
Bildung
In Rödinghausen gibt es vier Grundschulen in Bieren, Bruchmühlen, Ostkilver und Rödinghausen. Die Gesamtschule Rödinghausen (809 Schüler) mit den Sekundarstufen I und II im Ortsteil Schwenningdorf ist seit 1999 die einzige weiterführende Schule der Gemeinde. Sie ist Nachfolger der Hauptschule an gleichem Standort. Etwa 35% der Grundschüler der Gemeinde besuchen weiterführende Schulen außerhalb der Gemeinde, vor allem im nahen Bünde. Außerdem werden in Rödinghausen Veranstaltungen der Volkshochschule Herford angeboten.
Kultur
Kultur
Herausragende Kulturveranstaltung finden auf Gut Böckel im Ortsteil Bieren statt. Dazu zählt vor allem die Konzertreihe Russischer Sommer mit Spitzenorchestern wie „The Royal Philharmonic Orchestra“ aus London, der Nordwestdeutschen Philharmonie, dem St. Petersburger Cello Ensemble oder einem Orchester unter Leitung von Justus Frantz. Die Konzerte finden im 120 Jahre alten ehemaligen Kuhstall oder im Gutspark statt. Daneben gibt es im Sommer auf Gut Böckel das Literatur- & Musikfest „Wege durch das Land“ mit Konzerten, Lesungen und Vorträgen. Zu diesen Anlässen ist im Roggenhaus des Gutes ein Gastronomieangebot eingerichtet. Die Veranstaltungen knüpfen damit an eine lange Tradition an, die vor allem von der auf Gut Bökel lebenden Lyrikerin, Kunstsammlerin und Mäzenin Hertha Koenig bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begründet wurde. 1994 wurde die Hertha Koenig-Gesellschaft gegründet, um an vergessene Dichter zu erinnern. Die Gesellschaft vergibt den mit 4.000 Euro dotierten Hertha-Koenig-Literaturpreis. Erste Preisträgerin war Irina Korschunow. Im Gutspark sind Skulpturen ausgestellt.
Einziges Kino sind die Else-Lichtspiele im Ortsteil Bruchmühlen.
Museen
Der Bielefelder Horst-August Bollweg hat über 200 Schlitten vom Pferdeschlitten bis zum Kinderschlitten gesammelt und restauriert. Im ehemaligen Schweinestall von Gut Böckel sind mehr als 50 davon ausgestellt. Außerdem sind einige alte ebenfalls von Bollweg gesammelte hölzerne Webstühle auf Gut Böckel in einer rekonstruierten Spinn- und Webstube zu sehen. Solche Stuben waren früher tpyisch für die westfälischen Bauernhöfe. Weitere "Museen" sind der Lehrbienenstand des Imkerverein Bierens und eine kleine Ausstellung mit altem Schulmobiliar in der Grundschule in Bieren.
Musik
Einziger Chor ist der Shanty-Chor Bruchmühlen e. V. Daneben existiert noch der Posaunenchor Westkilver. Schüler der Gesamtschule haben eine "Rödinghausen Hymne" komponiert. Der 1. Refrain lautet:
In Rödinghausen sind wir zu Haus
Am Wiehen auf der Sonnenseite, über Grenzen wohlbekannt
Hier kann man leben, tagein tagaus
Bei uns in Rödinghausen im Ravensberger Land
Bauwerke
Aussichtsturm auf dem Nonnenstein und Bismarck-Feuersäule

Wahrzeichen Rödinghausens ist der 14m hohe Aussichtsturm auf dem Berg Nonnenstein. Errichtet wurde das Bauwerk 1897 als "Kaiser-Wilhelm-Turm". Der Nonnenstein liegt exakt auf der Gemeindegrenze. Ursprünglich niedriger, wurde er Ende des 20. Jahrhunderts auf die derzeitige Höhe vergrößert. 100 Meter vom Turm entfernt wurde 1911 auf Anregung des Turnvereins Bünde sowie bismarckbegeisterter Bürger aus Rödinghausen die Bismarck-Feuersäule errichtet, eine 6 Meter hohe Sandstein-Säule mit quadratischem Grundriss und einem Bismarck-Medaillon an der Vorderseite.
Herrensitze Haus Kilver und Gut Böckel
Ältestes erhaltenes Bauwerk ist der Herrensitz Haus Kilver, das 851 erstmalig schriftlich erwähnt wurde und den ältesten schriftlich belegten Siedlungskern von Rödinghausen darstellt. Das Bauerndorf Westkilver bzw. Ostkilver leitet seinen Namen vom Haus Kilver ab. Zweiter erhaltener Herrensitz ist das bereits erwähnte Gut Böckel. Die Wasserburg wurde 1350 erstmalig erwähnt. Sie war im Besitz des Ritters Alhard, genannt Rape von dem Bussche. Die erste Burg steht nordöstlich der heutigen Anlage. Von 1540 an heißt das Gut für 200 Jahre Gut „Voßböckel“ nach der dort ansässigen Familie von Voss. Die heutige Barockanlage mit zwei charakteristischen Ecktürmen stammt aus dem Jahr 1682.
Kirchen
Die größte erstmals 1233 erwähnte Kirche in Rödinghausen ist die evang.-luth. St. Bartholomäuskirche. Die Ursprünge der Pfarrkirche reichen vermutlich bis ins 9. Jahrhundert. Vermutlich errichteten die Franken an Stelle einer germanischen Kultstätte eine erste Holzkirche - siehe Geschichtsteil. Die ältesten Teile des ursprünglich romanischen Baus stammen aus dem späten 12. und dem 13. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche im Stile der Gotik umgebaut. Die Querhausarme wurden am Ende des 19. Jahrhunderts angefügt. Im Inneren ist ein wertvoller Holzschnitzaltar aus dem Jahre 1520 und ein Kruzifix von 1400 zu besichtigen. Weiterhin sind 12 Apostelfiguren (ebenfalls um 1520) und eine Renaissance-Kanzel von 1588 zu erwähnen. Zum Besitz der Kirche gehört eine seltene Bibel in plattdeutscher Sprache. Ebenfalls zur evangelischen Kirchengemeinde Rödinghausen zählt die Kirche in Bieren, die allerdings erst 1908 als Nachfolgerin einer in Fachwerkbauweise ausgeführten Kapelle – „Klus“ genannt – aus Bruchstein errichtet wurde.
Die Michaelkirche der evangelischen Kirchengemeinde Westkilver im Ortsteil Bruchmühlen wurde 1471 als Kapelle erbaut, 1904 um ein Parallelschiff erweitert und erhielt 1930 ihren Turm. Im Inneren ist eine spätgotische Kanzel aus Holz, ein Vortragekreuz um 1525, ein an die Kreuzwegdarstellungen angelehntes Gemälde von 1724 und eine aus Lindenholz geschnitzte Taufschale zu besichtigen.
Die Kirche der Selbständigen Ev.-Luth. Gemeinde (SELK) in Schwenningdorf wurde 1857 erbaut und 1931 um den Westturm und einen Anbau erweitert.
Höfe
Auf dem Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche typische westfälische Höfe. Der hohe landwirtschaftliche Ertrag auf den fruchtbaren Lößböden führte zu Hofgebäuden mit reichem Zierrat z. B. Gebälkschnitzereien und den typischen Geckpfählen auf der Giebelspitze. Der Hof mit der größten Steuerkraft im Dorf bekam die Hausnummer 1, der zweitgrößte die Hausnummer 2, usw. Diese alten Hausnummern sind auch heute oft noch im Gebälk eingeschnitzt. Ein typisch Ravensberger Hof lag nicht in einem geschlossenen Dorf, sondern vereinzelt in einem Drubbel. Zahlreiche Nebengebäude (z. B. der Heuerlings-Kotten) umgaben den Haupthof und bildeten einen Gebäudekomplex. Jede Hofgruppe besaß früher eine Bauernschaftsglocke. Heute ist solch eine Glocke noch in Bieren-Stukenhöfen erhalten. Wie überall im Ravensberger Land ist das Fachwerk meist schwarz, die Ausfachungen weiß, der Giebel meist dunkelgrün (seltener weiß) und die Dachziegel rot. Ein Beispiel sind der Vierständerhof Hof Oberschulte mit Altenteiler von 1729 im Ortskern von Rödinghausen oder der Heerhof, der erstmalig 1603 erwähnt wurde und in seiner jetzigen Form ab 1820 errichtet wurde. Zu den Höfen gehörte oft auch eine Mühle, z. B. die noch existente Wassermühle des Gut Böckel von 1756.[22]
Im Ortsteil Rödinghausen stand bis 1972 der Hof Möllering. Der Hof Möllering wurde 1590 errichtet und kann heute im Bauernhaus-Museum in Bielefeld besichtigt werden, wo er als Beispiel für ein typisch westfälisches Bauernhaus gezeigt wird. Das Haus wurde 1995 bei einem Brand im Museum stark beschädigt, konnte jedoch bis 1999 wieder aufgebaut werden.
Parks
Kurpark
Mit 4,5 ha größter Park ist der Kurpark in den Ortsteilen Rödinghausen und Schwenningdorf, in dem alljährlich im Sommer die Kurparkbeleuchtung stattfindet. Der Kurpark entstand in den 1960-er Jahren als sich die Gemeinde zum ersten Mal um den Titel Luftkurort bewarb und wurde 1981 mit dem Bau des Konzertpavillons abgeschlossen. Mittelpunkt ist der große Teich und die ihn überspannende Holzbogenbrücke. Im Kurpark wächst auch eine Rosensorte namens "Rose Rödinghausen".
Gutspark Böckel
Der nur selten öffentlich zugängliche und denkmalgeschützte Park von Gut Böckel wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Er ist von einer Gräfte umgeben. Es besteht aus einem geometrisch angelegten Teil und einem 2 ha großen Landschaftspark mit schönen alten Solitärbäumen. Der Garten wurde 1890 vom Gartenarchitekten Rudolph P.C. Jürgens gestaltet. Seit 2005 gehört der Park zum Europäischen Gartenerbe (European Garden Heritage Network). Im Sommer präsentieren internationale Künstler im Projekt „Gartenlandschaft Ostwestfalen-Lippe“ ihre Kunst. Emilia Kabakovs Installation „Meet the Angel“ ist seit 2003 im Park als Dauerausstellung zu sehen.
Naturdenkmäler
Zur Rödinghauser Landschaft gehören zahlreiche Jahrhunderte alte und die Landschaft prägende Eichen und Linden, herausragend ist die über 350 Jahre alte „Bierener Kirchlinde“ mit ihrem Stammumfang von 7,75 Metern. Rödinghausens 6 Naturschutzgebiete sind das Naturschutzgebiet Gehle, das Aubachtal und seine Nachbartäler Wehmerhorster Wiesental und das Naturschutzgebiet Schierenbeke. Dazu kommen das Habighorster Wiesental und als größtes Naturschutzgebiet das Kilverbachtal. Im Kilverbachtal leben noch einige Exemplare des gleichsam seltenen als auch farbenprächtigen Eisvogels.
Sport
Die Gemeinde unterhält ein Freibad (50m Becken, Wasserrutsche, Beach-Volleyball Platz) im Ortsteil Westkilver. Unter den Sportvereinen sind vor allem der Tischtennisclub TTC Rödinghausen, der Fußballverein SV Rödinghausen, der Sportverein TUS Bruchmühlen, der Karate Verein Asahi Rödinghausen, der Handball Verein CVJM Rödinghausen und der Tennisclub TC Rödinghausen e.V. zu nennen. Letzterer hat seine Sportstätten im Rödinghauser Kurpark und neben dem "Wiehenpark". Der "Wiehenpark" ist ein Sportzentrum mit Fitnessstudio, Sauna, Hallentennisplätzen, Squash Plätzen und Gastronomie. Sportplätze befinden sich in Bieren und Schwenningdorf (SV Rödinghausen) und an den Fichten in Ostkilver (TUS Bruchmühlen). Einzige größere Turnhalle ist die Sporthalle der Gesamtschule in Schwenningdorf mit außenliegendem Tartan Sportplatz und Laufbahn. Einmal im Jahr veranstaltet der Radclub RC Olympia Bünde ein Radrennen in Rödinghausen. Im Ortsteil Bieren liegt das Gestüt Auenquelle, das mit seinen Pferdeweiden das Ortsbild von Bieren-Dono prägt. Das Gestüt züchtet herausragende Rennpferde, die schon viele nationale und internationale Preise gewonnen haben.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Literatur- & Musikfest „Wege durch das Land" auf Gut Böckel im Sommer.
- "Weihnachten im Stall" ist ein Weihnachtsmarkt auf Gut Böckel in der Weihnachtszeit.
- Konzertreihe "Russischer Sommer" auf Gut Böckel.
- Das Projekt „Gartenlandschaft Ostwestfalen-Lippe“ mit Skulpturenausstellung auf Gut Böckel im Sommer.
- Kilver Markt mit Fahrgeschäften, historischem Bauernmarkt und Ausstellungen zur historischen Landwirtschaft. Er findet jährlich in Westkilver am letzten Wochenende im August statt.
- Während der "Kurparkbeleuchtung" Mitte August wird der Kurpark im ORtsteil Rödinghausen festlich illuminiert. Die Veranstaltung endet alljährlich mit einem Feuerwerk.
- Das regelmäßige abgehaltene "Kulturfrühstück" im Haus des Gastes mit Lesungen, Konzerten und Theateraufführungen.
Theater
Die Gemeinde besitzt kein ständiges Theater und keine ständige Theaterbühne. Die Theater-AG der Gesamtschule Rödinghausen führt jedoch manchmal Stücke in der Aula der Schule und beim "Kulturfrühstück" auf.
"Ränkhiuser Platt"
In Rödinghausen wird Hochdeutsch gesprochen. Früher wurde jedoch, wie überall im Ravensberger Land, ein Abart des Westfälischen namens Ostwestfälisch oder "Ravensberger Platt" gesprochen. Rödinghausen heißt in Ravensberger Platt "Ränghiusen". Um das Ravensberger Platt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen werden in Rödinghausen manchmal Gottesdienste auf Niederdeutsch abgehalten, Schüler der Gesamtschule lernen Plattdeutsch in einer AG, und im Rahmen des "Kulturfrühstücks" gibt es den "plattdeutschen Gesprächskreis", der 2007 mit der Veranstaltung „25 Joahre Ränkhiuser Platt – dat es doch woll wat!“ sein Jubiläum feierte. Ein Kleines plattdeutsches Wörterbuch von Rödinghausen und Umgebung dokumentiert das in Rödinghausen gesprochene Plattdeutsch (siehe Literaturhinweise). Ein umfangreiches Beispiel für die Mundart im Ravensberger Land ist beispielsweise der Text Der Bauernhof um 1870.
Kulinarische Spezialitäten
Rödinghausen hat keine überregional bekannte Spezialität. Traditionell kocht Rödinghausen deftig westfälisch. Jedoch wird für die Wiehengebirgsorte Preußisch Oldendorf, Rödinghausen und Bad Essen der Kräuterlikör "Wiehengebirgstropfen" gebrannt, der wie der Steinhäger einer 0,7-Liter-Steingutflasche angeboten wird. Außerdem gibt es eine Praline namens "Nonnenstein".[23]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Gemeinde Rödinghausen hat bisher keine Ehrenbürger ernannt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
In Rödinghausen wurden geboren:
- 1884: Hertha Koenig. Die Lyrikerin, Kunstsammlerin und Gutsherrin lebte bis zu ihrem Tod 1976 auf Gut Böckel. Sie hielt auf Gut Böckel zahlreiche private Kulturveranstaltungen ab. Unter anderem waren Bundespräsident Theodor Heuss, der Lyriker Rainer Maria Rilke und der Philosoph Martin Heidegger zu Gast.
- 1900: Elisabeth Coester, Glasmalerin und Paramentikerin
- 1902: Otto Coester war Professor für freie Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf.
- 1960: Thomas Klaus, unter dem Künstlernamen „Chicken“ bekannter Sänger der Big Balls
weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
In Rödinghausen gelebt und gewirkt haben außerdem:
- Die Gutsherren auf Gut Kilver waren das Geschlecht Vincke.
- Der spätere Reichsbischof der Deutschen Evangelischen Kirche Ludwig Müller war von 1908 bis 1914 Gemeindepfarrer in Rödinghausen.
- Der Theologe und Historiker Johann Gottfried Hoche war von 1799 - 1800 Prediger in Rödinghausen.
- Der Lyriker Rainer Maria Rilke verlebte den Sommer 1917 auf Gut Böckel.
- Der Weibischof Matthias König des Erzbistums Paderborn war Vikar in Rödinghausen / Holsen.
- Das Popsternchen C. C. Catch lebte einige Jahre im Ortsteil Schwenningdorf.
Literatur
- Botzet, Rolf (1991): Rödinghausen - Die Denkmäler - Zeugnisse von Kunst, Kultur und Natur. Broschüre. Rödinghausen: Gemeinde Rödinghausen 1991. ISBN 3-98017-092-6.
- Botzet, Rolf (1992): Bauersleut und Heimarbeiter. Feldarbeit und Hausgewerbe im Ravensberger Land. Gebundene Ausgabe. Rödinghausen: Gemeinde Rödinghausen 1992. ISBN 3-78690-289-5.
- Botzet, Rolf (2002): Ereygnisse, Merckwürdigkeyten und Begehbenheyten aus Rödinghausen. Anlässlich der 100jährigen Selbständigkeit des Amtes /der Gemeinde Rödinghausen aus dem bisher unveröffentlichten Material. 2. Auflage (Gebundene Ausgabe). Rödinghausen: Gemeinde Rödinghausen 2002. ISBN 3-98017-090-X.
- Häcker, Ewald (1991): Kleines plattdeutsches Wörterbuch von Rödinghausen und Umgebung. Broschüre. Herford: Volkshochschule im Kreis Herford 1991. Ohne ISBN.
- Schüttler, Adolf (o.J.): Rödinghausen im Ravensberger Land. Ökologisch – ökonomische Strukturen und Wandlungen. Rödinghausen: Selbstverlag Gemeinde Rödinghausen o. J. ohne ISBN.
Sonstiges
- Die Gemeinde Rödinghausen ist nicht zu verwechseln mit (Ober-)rödinghausen - heute Stadtteil von Menden (Sauerland) und Herkunftsort des Geschlechts „von Rödinghusen“ bzw. „von Rödinghausen“ mit Stammsitz „Gut Rödinghausen“.
- Nach Rödinghausen ist eine extra für das Gemeindejubiläum gezüchtete Rosensorte benannt, die im Kurpark wächst.
Weblinks
- Website der Gemeinde Rödinghausen
- Website Gut Böckel
- Website über die Bartholomäus Kirche
- Website zum Bismarck Denkmal
- Rödinghausenlied
Quellen
- ↑ Kommunalprofil Rödinghausen, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2006
- ↑ Schüttler, A. (o.J.), Seite 21-24
- ↑ Schüttler, A. (o.J.), Seite 8-19
- ↑ Schüttler, A. (o.J.), Seite 19-21
- ↑ Ratsmappe, PDF, Anlage 1: Auszug aus der Kreiskarte, Gemeinde Rödinghausen, Stand: 3. Juli 2006
- ↑ Ortschaften, html, Gemeinde Rödinghausen, Bezugsdatum für Einwohnerzahlen unklar
- ↑ Meteorologische Angaben, html, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Abrufdatum: 2. Juli 2007
- ↑ Schüttler, A. (o.J.), Seite 25-28
- ↑ Streiflichter aus der Gemeinde Rödinghausen, html, Abrufdatum: 9. Juli 2007
- ↑ Geschichte, html, Website der Gemeinde Rödinghausen, Abrufdatum 9. Juli 2007
- ↑ Schüler an allgemeinbildenden Schulen in NRW nach Religionszugehörigkeit, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2002/03
- ↑ Strukturdaten für Rödinghausen, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, Landesdatenbank NRW, Stand 2007
- ↑ Protoindustrie, HTML, Website Widukind-Gymnasium Enger, Abrufdatum: 1. Juli 2007
- ↑ Grußwort des Rödinghausener Bürgermeisters zum Jahreswechsel 2006/2007 - Niedrigste Arbeitslosenquote im Kreis, HTML, Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Website Gemeinde Rödinghausen, Dezember 2006
- ↑ Strukturdaten für Rödinghausen, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, Landesdatenbank NRW, Stand 2007
- ↑ Strukturdaten im Bezirk Detmold, PDF, Bezirksregierung Detmold, Stand Oktober 2006
- ↑ Standortzufriedenheit im Kreis Herford - Ergebnisse der Unternehmensbefragung 2003, PDF, IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Stand 2003
- ↑ Kaufkraftuntersuchung der IHK Bielefeld und GFK, PDF, Stand 2007
- ↑ Kommunalprofil Rödinghausen, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2007
- ↑ Berufspendler und Arbeitsmarktzentralität, PDF, Bezirksregierung Detmold, Stand November 2006
- ↑ Entwicklung und Bedeutung des Tourismus in Ostwestfalen Lippe, PDF, Bezirksregierung Detmold, Stand August 2006
- ↑ Auszüge aus der Radtour Westfälische Bauernhofroute, DOC, Rolf Botzet, Medienzentrum des Kreises Herford, Abrufdatum: 1.07.2007
- ↑ 1.100 leckere Nonnensteine, PDF, Artikel in der Neuen Westfälischen, 30. November 2006