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STS-118

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Missionsemblem
Missionsemblem STS-118
Missionsdaten
Mission STS-118
Besatzung 7
Start 8. August 2007, 22:36:42 UTC
Startplatz Kennedy Space Center, LC-39A
Raumstation ISS
Anzahl EVA 3 (geplant)
Landung 19. August 2007, 17:20 UTC (geplant)
Landeplatz Kennedy Space Center (geplant)
Flugdauer 10d 18h 44m (geplant)
Bahnhöhe 350 km
Nutzlast S5-Segment, externe Stauplattform (ESP-3), Gyroskop, Spacehab-Modul
Mannschaftsfoto
v.l.n.r. Richard Mastracchio, Barbara Morgan, Charles Hobaugh, Scott Kelly, Tracy Caldwell, Dafydd Williams und Alvin Drew
v.l.n.r. Richard Mastracchio, Barbara Morgan, Charles Hobaugh, Scott Kelly, Tracy Caldwell, Dafydd Williams und Alvin Drew
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STS-117 STS-120

STS-118 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den 20. Flug des US-amerikanischen Space Shuttles Endeavour (OV-105) der NASA. Es ist die 119. Space-Shuttle-Mission, der 20. Flug der Raumfähre Endeavour sowie der erste Flug dieses Orbiters nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 (STS-107).

Die Mission startete beim ersten Versuch am 8. August 2007.

Mannschaft

Missionsüberblick

Konfiguration der ISS nach der Mission STS-118

Die Endeavour wird den S5-Träger zur Internationalen Raumstation bringen und montieren. Außerdem werden mit dem Spacehab-Modul mehrere Tonnen Ausrüstung angeliefert. Während mehrerer Außerbordaktivitäten werden zudem Wartungs- und Aufbauarbeiten am Äußeren des Weltraumkomplexes durchgeführt.

Diese Mission soll auch das sogenannte „Teacher in Space Project“ weiterführen, welches schon für STS-51-L geplant war, aber durch die Explosion der Raumfähre Challenger in einem tragischen Unfall endete. Barbara Morgan soll als erste Lehrerin vom Weltraum aus Schulstunden geben.

Vorbereitungen

Kurz nach dem Ende der letzten Mission der Endeavour STS-113 wurde die Raumfähre am 7. Dezember 2002 in die Orbiter Processing Facility gefahren und mit der Nachuntersuchung begonnen. Der Hitzeschild wies 64 Einschläge auf, von denen 13 größer als zweieinhalb Zentimeter waren, was ein normaler Wert ist.

Ursprünglich hatte die Endeavour im Mai 2003 zur STS-115-Mission starten sollen, aber nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 entschied die NASA, die Raumfähre zu modernisieren und zu überholen. Während dieser „Orbiter Major Modification“ wurde die Endeavour ab Dezember 2003 als letzter Orbiter mit einem modernen Glascockpit ausgerüstet, das die drei alten einfarbigen Röhrenbildschirme durch neun grafikfähige Multifunktionsanzeigen ersetzt. Daneben wurden aber auch größere Arbeiten an allen Systemen des Shuttles durchgeführt. Zudem wurde das neue SSPTS-Energieübertragungssystem (Station-to-Shuttle Power Transfer System) installiert, das es der Endeavour erlaubt, Strom von der Raumstation zu beziehen. Damit wird die mögliche Kopplungsdauer um 20 Prozent verlängert. Außerdem wurde das Landesystem TACAN durch das GPS-System ersetzt. Dadurch kann die Fähre auf jeder geeigneten Piste landen. Insgesamt wurden während der dreijährigen Umbauphase 194 Änderungen vorgenommen.

Ende Januar 2007 wurden die drei Haupttriebwerke in die Endeavour eingebaut. Im Februar folgten die beiden OMS-Triebwerke (Orbital Maneuvering System).

Am 6. April kam der Außentank für STS-118, der ET-117, in Florida an. Durch ein Unwetter wurde der Tank der Vorgängermission, STS-117, so stark beschädigt, dass man den Tank ET-117 für die Mission STS-117 nutzen wollte. STS-118 wäre mit dem Tank von STS-120 geflogen. Dieser Fall trat jedoch nicht ein, da der Tank repariert werden konnte.

Anfang April gab die NASA bekannt, dass wie auch bei der Atlantis, alle drei Haupttriebwerke zur Untersuchung auf Verunreinigungen ausgebaut werden müssen. Um den 10. April wurden dann die Triebwerke ausgebaut. Bei der Überprüfung konnten keine Verunreinigungen gefunden werden. Allerdings musste am Triebwerk 2 noch eine Pumpe gewechselt werden, da man an ihr Korrosion befürchtete. Am 27. April waren alle drei Triebwerke wieder eingebaut.

Am 24. April 2007 begann der Aufbau der zwei Feststoffraketen. Diese bestehen aus jeweils vier Segmenten. Dieser Vorgang war am 12. Juni abgeschlossen. Am 17. Juni wurde der Außentank zwischen die beiden Booster montiert.

Nach dem Abschluss der Vorbereitungen wurde die Endeavour am 2. Juli von der Orbiter Processing Facility in die riesige Montagehalle (Vehicle Assembly Building) gerollt. Wenige Tage zuvor war noch eine Wärmeisoliermatte am Heck des Orbiters ausgewechselt worden. Eine solche Matte hatte beim letzten Flug zu Problemen geführt und musste bei einem Außenbordeinsatz repariert werden. Am Tag darauf wurde die Endeavour mit den Boostern und dem Außentank verbunden.

Datei:STS-117 Endeavour Rollout.jpg
Die Endeavour erreichte am 11. Juli die Startrampe

Am 9. Juli wurde der Nutzlastkanister, in welchem sich das Spacehab, S5 und ESP-3 befinden, zur Startanlage gebracht und sofort in die Rotating Service Structur gehoben. Der Transfer in die Ladebucht erfolgte, nachdem die Endeavour am 11. Juli zum Pad 39A gefahren wurde.[1]

In Vorbereitung auf den am nächsten Tag beginnenden Terminal Countdown Demonstration Test, kurz TCDT, traf die Mannschaft am 16. Juli am Kennedy Space Center (KSC) ein. Während dieser zweitägigen Übung simulierte die Besatzung die letzten Stunden des Countdown. Außerdem wurde die Flucht von der Startrampe in einer Gefahrensituation geprobt. Der TCDT endete mit einem simulierten Startabbruch für die Besatzung und das Kontrollteam. Anschließend flog die Crew zurück nach Houston.

Am 25. und 26. Juli fand das Flight Readiness Review statt, die Flugbereitschaftsabnahme, bei der entschieden wurde, dass alle Systeme startbereit sind. Außerdem wurde das vorläufige Startdatum, der 7. August, als erste Startmöglichkeit bestätigt.[2] Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte William Gerstenmaier, der NASA-Direktor für den Raumflugbetrieb, dass es an einem Computer, der mit der Endeavour zur Raumstation geflogen werden soll, einen Sabotageakt gegeben habe. Der Hersteller des Gerätes hatte an einem Ingenieurmodell durchgeschnittene Kabel entdeckt und daraufhin die NASA informiert. Diese stellte fest, dass auch der für den Flug vorgesehene Computer durchtrennte Kabel aufwies. Gerstenmaier sagte, dass der Fall untersucht und das Gerät bis zum Start repariert sein werde.[3]

Anläßlich einer regulären Dichtigkeitsprüfung stellten Techniker am 29. Juli fest, dass entweder das Spacehab oder die Mannschaftskabine Druck verloren. Es folgten weitere Tests, wobei der Druckverlust teilweise bis zu zehn Mal höher war als erlaubt. Nach zwei Tagen wurde ein Zuleitungsschlauch, der nicht richtig befestigt war, als Ursache ausgemacht. Bei einem Dichtigkeitstest am 31. Juli, bei dem festgestellt werden sollte, dass das Problem behoben wurde, zeigte sich, dass noch immer Luft entwich. Zwischenzeitlich konnte das Leck zumindest eingegrenzt werden: eines von zwei Überdruckventilen in der Mannschaftskabine, die sich hinter der Toilette befinden, arbeitete nicht korrekt. Das defekte PPRV-Ventil (Positive Pressure Relief Valve) wurde am 2. August mit einem Bauteil aus der Atlantis ausgetauscht.[4] Die anschließenden Drucktests verliefen sämtlich erfolgreich.

Im Anschluss an eine am KSC abgehaltene Konferenz erklärten die NASA-Verantwortlichen am 3. August, dass die unvorhergesehenen Reparaturarbeiten dazu geführt hätten, dass alle Reservezeit aufgebraucht sei. Deshalb habe man sich zu einer 24-stündigen Startverschiebung auf den 8. August entschieden. Dies würde den Technikern ausreichend Zeit für die Vorbereitungen verschaffen.[5] Wenige Stunden später traf die siebenköpfige Besatzung am Raumfahrtzentrum ein.

Am 5. August führten Techniker an der Startrampe eine abschließende Dichtigkeitsprüfung durch. Alle druckbeaufschlagten Sektionen (Mannschaftskabine, Verbindungstunnel, Spacehab) bestanden den vierstündigen Test. In der Zwischenzeit ist das defekte PPRV-Ventil untersucht und als Ursache des Ausfalls ein Fremdpartikel festgestellt worden.[6]

Der Countdown für die Mission begann am 6. August um 0:00 UTC bei der T-43-Stunden-Marke. Kathy Winters, seit fünf Jahren hauptverantwortliche USAF-Meteorologin für die Shuttle-Starts, erklärte, dass für den Starttag die Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter bei 70 Prozent liege. Nur vereinzelt seien Schauer zu erwarten. Am Tag darauf teilte die NASA mit, dass die Wettervorhersage für einen Shuttle-Start auf 80 Prozent gestiegen sei. Außerdem telefonierte Laura Bush, die Frau des US-Präsidenten, mit Barbara Morgan und wünschte ihr eine gute Mission.

Missionsverlauf

Start

Das erste sichtbare Zeichen, dass der Start in wenigen Stunden erfolgen würde, war das Zurückschwenken der RSS-Wartungsbühne (Rotating Service Structure) in ihre Parkposition. Diese 120°-Drehung begann wie geplant am 8. August um 1:00 UTC und dauerte 45 Minuten. Um 12:11 UTC begann das dreistündige Befüllen des großen Außentanks: zunächst mit flüssigem Wasserstoff in den unteren Bereich und 40 Minuten später mit flüssigem Sauerstoff in die obere Sektion des Tanks.

Start der Endeavour

Um 18:47 UTC wurde die Mannschaft von den Mannschaftsquartieren zur Startrampe gefahren, wo sie eine Viertel Stunde später eintraf. Nachdem sie mit dem Aufzug auf die 59-Meter-Ebene gefahren sind, wurden die Astronauten für den Einstieg vorbereitet. Um 21:07 UTC wurde ein Riss am Isolierschaum am Außentank festgestellt, es wurde jedoch gemeldet, dass dieser Riss keine Gefahr darstellt. Später, um 20:52 UTC, wurde beim Schließen der Luke ein Problem mit den Sensoren der Luke festgestellt. Die Sensoren sollen anzeigen, ob die Luke geschlossen ist. Um 21:20 UTC meldete die Weißraummannschaft, dass das Problem mit den Sensoren der Luke gelöst sei und verließ danach die Startrampe. Außerdem meldeten alle Notlandeplätze gutes Wetter.

Die Endeavour startete wie geplant um 22:36:42 UTC und ausgezeichnetem Wetter.[7] Nach dem Ausbrennen der drei Haupttriebwerke wurde der Außentank abgeworfen und von den Astronauten fotografiert, um Schäden entdecken zu können. Später wurden die Ladebuchttore geöffnet.

Auf einer anschließenden Pressekonferenz teilte der Administrator für Raumflug, Bill Gerstenmaier, mit, dass die Videoaufnahmen der Tankkamera gezeigt hätten, dass vier kleine Stücke Isolierschaum abgeplatzt sind. Dies sei aber zu einem unkritischen Zeitpunkt geschehen.

Am zweiten Flugtag wurde, wie seit STS-114 üblich, der Hitzeschild überprüft. Dazu wurde an den Roboterarm des Orbiters der OBSS-Inspektionsarm befestigt und anschließend die besonders gefährdeten Bereiche untersucht. Nacheinander wurden die rechte Tragfläche, die Nase und der linke Flügel abgetastet.

Nachdem die Endeavour die ISS am 10. August erreicht hat, erfolgt die Kopplung. Zuvor wird die Stationsbesatzung das Hitzschutzschild fotografieren.

weiterer Missionsverlauf (geplant)

Arbeiten auf der ISS

Noch vor dem Öffnen der Luke beginnt die Übergabe des S5 Moduls, indem es aus der Ladebucht gehoben wird. Anschließend werden die Luken geöffnet und die Besatzungen begrüßen sich. Danach erst wird S5 vom Roboterarm der Station angenommen. Anschließend wird das Station to Shuttle Power Transfer System in Betrieb genommen. Sollte es funktionieren, so wird die Mission um 4 Tage verlängert. Außerdem beginnt der Frachttransfer, beginnend mit der Ausrüstung für die Außenbordeinsätze. Anschließend begibt sich das Duo Mastracchio - Williams in die Luftschleuse und übernachtet dort. Während dieses sogenannten Campout atmen sie reinen Saurstoff unter niedrigem Luftdruck, um sich für ihren ersten Außenbordeinsatz am Folgetag vorzubereiten. Während der Ersten EVA wird S5 an der Station befestigt und von den Astronauten angeschlossen. Zudem wird der Radiator von P6 eingefahren, um das Modul während der nächsten Mission, STS-120, an seinen entgültigen Platz zu bringen. Flugtag 5 bietet die Möglichkeit für eine weitere Inspektion des Hitzeschildes, falls dies nötig ist. Zudem wird der Russische Bordcomputer, der während der letzten Mission STS-117 ausgefallen ist, ausgetauscht. Außerdem macht das Duo Mastracchio - Williams ihren 2. Campout. Während des 2. Ausstiegs tauschen sie ein Gyroskop aus, das vor einiger Zeit ausgefallen ist, und ersetzen es durch ein neues. In der Station gehen derweil die Arbeiten am russischen Computer weiter. Der nächste Tag sieht die Installation von ESP-3 vor. Es wird aus der Ladebucht des Orbiters gehoben und an P3 angebracht. Hierfür sind keine Astronauten nötig. Außerdem wird das Modul Sarja an diesem Tag 50.000 mal die Erde umrundet haben. Zudem wird Babara Morgan eine Unterrichtsstunde geben. Danach begeben sich Mastracchio und ISS-Expedition 15 Mitglied Clay Anderson in die Luftschleuse, um einen Campout durchzuführen. Während ihrem gemeinsamen Einsatz sollen sie das MISSE-Experiment abbauen und einige Antennen aufstelllen. Während Flugtag 9 wird das auf der Station nicht mehr benötigte Material in die Endeavour transportiert.

Die NASA plant eine optionale Verlängerung der Mission um drei Tage. Voraussetzung ist, dass das SSPTS einwandfrei funktioniert (es soll vier Stunden nach dem Ankoppeln aktiviert werden).

Sollte das SSPTS am Anfang der Mission nicht funktioniert haben, so werden sich die Besatzungen nach einer gemeinsamen Pressekonferenz und einem ansonsten freien Tag voneinander verabschieden und die Luke schließen.

Läuft das SSPTS, so bereiten sich Mastracchio und Anderson mit einem weiteren Campout auf einen Ausstieg vor, bei dem am Folgetag mehrere Antennen Installiert werden. Die nächsten beiden Tage sind frei oder sind gemeinsamen Untersuchungen und Pressekonferenzen gewidmet. Danach würden sich die Besatzungen voneinander verabschieden und die Luke schließen.

Rückkehr

Nach dem Abdocken und einem Flug um die Station am Folgetag wird erneut der Hitzeschild untersucht. Dazu wird wieder das OBSS verwendet. Am Tag danach beginnen die Vorbereitungen zur Landung, indem die Flugsysteme getestet und nicht mehr benötigte Utensilien verstaut werden. Schließlich wird am nächsten Tag das Spacehab deaktiviert und alles, was verstaut werden muss, verstaut, um schließlich die Triebwerke ein letztes Mal zu zünden und den Orbiter so stark zu verlangsamen, dass er in die Erdatmosphäre zurück fällt. Etwa eine Stunde später soll die Endeavour auf der Shuttle Landing Facility aufsetzen.

Rettungsmission (STS-320)

Eine Rettungsmission würde die Discovery durchführen, sie würde die Bezeichnung STS-320 tragen, da die Discovery eigentlich auf die STS-120-Mission vorbereitet wird. Die Besatzung würde aus vier Astronauten der STS-120-Mission bestehen.

Siehe auch

Commons: STS-118 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. NASA: Space Shuttle Endeavour Moves to Launch Pad, 11. Juli 2007 (englisch)
  2. NASA: NASA Gives 'Go' for Shuttle Endeavour Launch on Aug. 7, 26. Juli 2007 (englisch)
  3. Florida Today: Sabotage won't delay Endeavour flight, 27. Juli 2007 (englisch)
  4. Florida Today: Leak not yet a threat to launch, 1. August 2007 (englisch)
  5. NASA: NASA's Space Shuttle Mission Postponed 24 Hours, 3. August 2007 (englisch)
  6. SPACE.com: Shuttle Endeavour's Leak Caused by Debris, 5. August 2007 (englisch)
  7. NASA: NASA's Shuttle Endeavour Begins Mission to the Space Station, 8. August 2007 (englisch)