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Der Schatz im Silbersee (Film)

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Der Schatz im Silbersee ist ein Kinofilm nach Motiven des gleichnamigen Buches von Karl May. Die Uraufführung erfolgte am 14. Dezember 1962 im Matthäser-Filmpalast in München.

Film
Titel Der Schatz im Silbersee
Produktionsland DE
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 111 Minuten
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch Karl May (Buchvorlage), Harald G. Petersson
Produktion Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion und Filmvertrieb GmbH, Hamburg / Jadran Film, Zagreb / Société Nouvelle de Cinématographie, Paris
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Hermann Haller
Besetzung
Pierre Brice spielte Winnetou

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Der erste Karl-May-Film, der im Wilden Westen spielt, war ein voller Erfolg (Einspielergebnis: 6.400.389,18 DM), auch wenn das Drehbuch nicht viel vom Originalroman übrig gelassen hat. Die Filmmusik von Martin Böttcher wurde prägend für die weiteren Karl-May-Verfilmungen. Das Hauptthema des Films, die „Old Shatterhand-Melodie“, wurde als Single über 100.000 mal verkauft. Das war zu der Zeit sehr ungewöhnlich, zudem es sich noch um instrumentale Filmmusik handelte.

Handlung

Im kleinen Westernstädtchen Tulsa trifft eine überfallene Postkutsche ein. Darin liegt der ermordete Vater von Fred Engel (Götz George). Freds Vater hatte einen Teil einer Schatzkarte bei sich, die zum geheimnisvollen Silbersee führt und vom Banditen Cornel Brinkley (Herbert Lom) geraubt wurde. Fred Engel macht sich auf die Suche nach den Mördern und trifft mit Sam Hawkens (Ralf Wolter) und dem reimenden Gunstick Uncle (Mirko Boman) dabei auf Old Shatterhand (Lex Barker, deutsche Stimme Horst Niendorf) und Winnetou (Pierre Brice, deutsche Stimme Herbert Stass), die das Verbrechen anhand von Spuren ebenfalls schon entdeckt hatten. Zusammen machen sie sich auf die Verfolgung der Banditen.

Winnetou belauscht die Banditen und erfährt dabei, dass sich die zweite Hälfte der Schatzkarte auf der befestigten Farm von Mrs. Butler (Marianne Hoppe) befindet und dass die Banditen die Farm überfallen wollen. Gerade noch rechtzeitig treffen die Helden ein, um den ersten Angriff der Banditen auf die Farm abzuwehren. Der Schatzkartenteil befindet sich im Besitz von Mr. Patterson (Sima Janicijevic), der jedoch mit seiner Tochter Ellen (Karin Dor) erst auf dem Weg zur Farm ist. Kurz vor Erreichen der Farm werden sie von den Banditen gefangengenommen und sollen nur gegen Herausgabe des Schatzkartenteils von Fred Engel freigegeben werden. Durch einen verborgenen Fluchttunnel können Old Shatterhand und Fred Engel die Farm verlassen und Patterson und seine Tochter befreien und zur Farm zurückbringen. Wütend beginnen die Banditen mit ihrem Angriff auf die Farm. In letzter Sekunde trifft Winnetou mit Verstärkung durch den Stamm der Osagen ein, und es gelingt ihnen, die Banditen in die Flucht zu schlagen.

Auf dem weiteren Weg zum Silbersee werden Shatterhand, Winnetou und der Rest der Truppe, der sich auch der schmetterlingssuchende englische Lord Castlepool (Eddi Arent) angeschlossen hat, vom Stamm der Utahs umzingelt, die glauben, dass die Truppe ihr Dorf niedergebrannt hat, welches jedoch in Wirklichkeit von Cornel Brinkley und seinen Banditen überfallen worden war. In dem ganzen Durcheinander ist es Cornel Brinkley gelungen, Ellen Patterson zu entführen und Fred Engel, der sich gegen sie austauschen lassen wollte, ebenfalls gefangenzunehmen. Old Shatterhand muss mit dem Häuptling der Utahs, Großer Wolf (Jozo Kovacevic), einen Kampf auf Leben und Tod bestreiten, um die Indianer von ihrer Unschuld zu überzeugen. Old Shatterhand gewinnt den Kampf mit seinem berühmten Schmetterschlag, verschont den Großen Wolf und kann mit seinen Gefährten ungehindert die Indianer verlassen.

Eine erneute Verzögerung der Reise zum Silbersee tritt ein, als der Unterhäuptling der Utahs, Rollender Donner (Slobodan Dimitrijevic), auf eigene Faust die Truppe um Old Shatterhand angreift und durch seinen wieder erwachten Häuptling Großer Wolf erschossen wird. Nach dem (obligatorischen) Rauchen der Friedenspfeife machen sich die Helden zusammen mit den Indianern auf den Weg zum Silbersee, wo Cornel Brinkley bereits mit Ellen Patterson und Fred Engel eingetroffen ist. Die Banditen bauen ein Floß und Cornel Brinkley fährt mit seinen engsten Kumpanen über den See zu einer Höhle, in der sich der Schatz befindet. Sollten sie nicht rechtzeitig zurückkehren, soll Fred getötet und Ellen vergewaltigt werden.

In der Höhle treffen die Banditen auf den uralten Indianer Nintropan Hauey, der den Schatz bewacht, und schlagen ihn kurzerhand nieder. Gleich nach dem Anblick des Schatzes, der sich in einer Einbuchtung der Höhle befindet, fallen die Banditen im Goldrausch übereinander her und nur der Cornel überlebt den Kampf. Als er nach dem Schatz greift, gelingt es dem sterbenden Indianer mit letzter Kraft, an einer verborgenen Kette zu ziehen, und der Schatz und der Cornel versinken in bodenloser Tiefe.

Während die restlichen Banditen langsam die Geduld verlieren und Fred töten wollen, sind Old Shatterhand & Co. mit den Indianern auch endlich am Silbersee eingetroffen und können die Ermordung in letzter Sekunde verhindern. Die Banditen werden besiegt und Lord Castlepool findet auf der Schulter eines der Banditen sogar einen bislang unbekannten Schmetterling. Zufrieden trennen sich Indianer und Helden und reiten im Sonnenuntergang neuen Abenteuern entgegen.

Drehorte

zwei der Plitwitzer Seen

Die Außenaufnahmen für den Film wurden an den Plitwitzer Seen, in der Paklenica-Schlucht (bei Starigrad), am Zrmanja-Canon und in der Umgebung von Rijeka in Kroatien (damals Jugoslawien) gedreht.

Sonstiges

  • Zu Beginn des Films trägt Old Shatterhand, gemäß der literarischen Vorlage, zum ersten und einzigen Mal einen Vollbart (den er jedoch bald darauf abrasiert). Auch den Hut, der an seinem Sattel hängt, setzt er nie auf. Damit unterscheidet sich die Darstellung seines Westmannes entschieden von denen in US-amerikanischen Westernfilmen. Das Kostüm von Irms Pauli, das Lex Barker trägt, ist dem Lederanzug der amerikanischen Cooper-Verfilmung „Wildtöter“ nachempfunden, in dem Barker bereits die Hauptrolle spielte. Bei dem edlen Gürtel, den Barker zum Lederanzug trägt, handelt es sich um eine wertvolle Navajo-Silberschmiedearbeit, die Barker aus seinem Privatbesitz beisteuerte. Auch bei der Wildtöter-Verfilmung verzichtete Barker bereits auf eine Kopfbedeckung. In den Karl-May-Filmen mit Old Surehand, gespielt von Stewart Granger, trägt dieser immer einen Hut. Der Bart und der (alte) Hut stehen für die deutlich sichtbare Modernisierung der Figur des Old Shatterhand. Die Filmemacher wollten deutlich auf Distanz zu der Figur gehen, die Karl May in seinen Büchern beschrieb, um sie für das jugendliche Publikum attraktiver zu machen. Die Rasur-Szene in Tulsa wurde deshalb deutlich sichtbar herausgestellt. Der alte Bart ist ab, um es mit einer bekannten Metapher zu sagen.
  • Pierre Brice war ganz und gar nicht überzeugt von seiner Rolle. Durch den wenigen Dialog war der Indianer keine darstellerische Herausforderung für ihn. Er war unglücklich und versuchte den Regisseur zu überreden, ihm mehr Dialog zuzugestehen, was dieser jedoch ablehnte. Er wurde von Reinl aufgefordert, weiterhin nur stolz zu blicken, zu schweigen und eine edle Haltung zu bewahren, das sei hervorragend für die Wirkung der Figur.
  • Lex Barker bekam für seine Rolle eine Gage von 120.000 DM, Pierre Brice als damals weitgehend unbekannter Schauspieler 42.000 DM. Herbert Lom, als weiterer „Weltstar“, erhielt 78.000 DM Gage.

Verleihtitel im Ausland

Auf Filmplakaten im Ausland wurde der Film in mit den folgenden Titeln angekündigt:

  • Belgien: Le Tresor du Lac D'Argent / De Schat van het Zilvermeer
  • ČSSR: Poklad na Stříebrném Jezeře / Poklad na Striebornom Jazere
  • Dänemark: Winnetou og Skatten i Sølvsøen / Skatten i Sølvsøen
  • Frankreich: Le Trésor du Lac d'Argent
  • Italien: Il Tesoro del Lago d'Argento
  • Jugoslawien: Blago u Srebnom Jezeru
  • Spanien: El Tesoro del Lago de la Plata
  • USA: Treasure of Silver Lake (in der erfundenen Farbvariante „Flaming Arrow Color“) [1]

Auszeichnungen

  • Goldene Leinwand für über 3 Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten, verliehen am 22. Januar 1964 im Mathäser-Filmpalast, München. Der Schatz im Silbersee ist der erste Träger dieses Preises.
  • Spielfilmprämie über 200.000 DM des Bundesministeriums des Inneren, 1963
  • Bambi für den geschäftlich erfolgreichsten Film 1963, verliehen am 19. April 1964 in der Schwarzwaldhalle, Karlsruhe

Kritiken

Das naive Spiel, aus einer nicht umzubringenden Romanwelt entnommen, bleibt erfrischend bis zum letzten Meter.
Martin Böttchers Musik trifft den Westernton exakt und hat Aussicht, zusammen mit dem hundertprozentig gelungenen Filmabenteuer für Groß und Klein, zum Schlager zu werden.

Medien

  • Buch
    Karl May - Gesammelte Werke, Bd.36, „Der Schatz im Silbersee“, Karl-May-Verlag, ISBN 3780200368
  • auch zu diesem Film wurde in den sechziger Jahren ein Filmbildband im Bertelsmann-Verlag herausgegeben, der die Handlung des Filmes kurz beschrieb und mit Fotos nacherzählte. Da es der letzte Band der Reihe und die Karl-May-Welle schon am abebben war, obwohl es der erste Film der erfolgreichen Karl May Filme ist, wurden wenige Exemplare in den Handel gebracht. Der Band hat dadurch heute, je nach Zustand, einen erheblichen Sammlerwert.
  • Video
    „Der Schatz im Silbersee“, Kinowelt Home Entertainment
  • DVD
    „Der Schatz im Silbersee“, Kinowelt Home Entertainment 500008
  • Musik
    „Wilder Westen - Heißer Orient“ - Karl-May-Filmmusik 1936 - 1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch
  • Die Karl-May-Kollektion von Martin Böttcher, CD 1 - Edel; Musik Mosaik TCS 106-2

Quellen

  1. Filmposter

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