Engen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Engen ist eine im Hegau gelegene Stadt im badischen Landkreis Konstanz, gelegen an der Eisenbahnlinie Stuttgart/Offenburg–Singen und an der Bundesautobahn A 81 Stuttgart–Singen.
Geografie
Ortsteile
Zu Engen gehören die Ortschaften Anselfingen, Zimmerholz, Bargen, Welschingen, Biesendorf, Stetten, Bittelbrunn und Neuhausen.
Geschichte
Engen ist für das 11. Jahrhundert erstmals durch eine Urkunde belegt. Es gehörte damals den Freiherren von Höwen (oder Hewen). Im 13. Jahrhundert erhielt Engen das Stadtrecht. 1640 wurde es von den Schweden und Franzosen verheert.
In Engen fand am 3. Mai 1800 eine Schlacht zwischen den Österreichern unter Kray und den Franzosen unter Moreau statt, welches mit dem Rückzug der Österreicher endete.
1988 fanden in Engen die Heimattage Baden-Württemberg statt.
Jüngst machte Engen Schlagzeilen wegen der sich dort gruppierenden rechtsradikalen Szene. [[1] siehe Artikel im Südkurier]
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Engen mit Hohenhewen um 1900
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Engen 2007
Religionen
Engen ist Sitz des Dekanats Westlicher Hegau des Erzbistums Freiburg.
Eingemeindungen
- 1971: Bargen, Biesendorf, Bittelbrunn
- 1975: Anselfingen, Neuhausen, Stetten, Welschingen, Zimmerholz
Ortsteile
Anselfingen
Der Name Anselfingen tauchte mit Ernest von Anselfingen erstmals um 1100 auf. 1270 wurde im Ort eine Burg erbaut, die auch von Raubrittern genutzt wurde. Die Burg wurde 1639 im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen Truppen zerstört. 1806 ging Anselfingen an das Großherzogtum Baden, wo es zunächst zum Amt Engen gehörte. Bei dessen Auflösung kam die Gemeinde 1936 zum Landkreis Donaueschingen, aber schon 1939 zum Landkreis Konstanz.
Bargen
1342 wurde Bargen erstmals urkundlich erwähnt. Wie die anderen Gemeinden des heutigen Engen kam es 1806 zu Baden.
Biesendorf
Biesendorf wurde erstmals 1324 urkundlich erwähnt. Im 18. Jahrhundert wurden hier Bohnerze abgebaut.
Bittelbrunn
Bittelbrunn wurde 1328 erstmals urkundlich erwähnt und ist durch die steinzeitlichen Fundorte aus der Zeit des Magdalénien (ca. 16.000 bis 14.500 Jahre alt) am Petersfels, der Gnirshöhle, einer steinzeitlichen Siedlung im Willdorf, sowie im Wasserburgertal sehr bekannt. Bittelbrunn ist die letzte Wirkungsstätte des weltbekannten Hammondorgelspielers Klaus Wunderlich.
Stetten
Erstmals 1236 wurde Stetten urkundlich erwähnt. Wie auch die Burg Neuhewen gehörte es bereits seit 1315 nicht mehr zur Herrschaft Hewen sondern wurde vorderösterreichisch und kam später zum Fürstentum Fürstenberg, bevor es 1806 im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses badisch wurde. Als einziger Teilort wurde Stetten 1939 nicht in den Landkreis Konstanz eingegliedert, sondern blieb im Landkreis Donaueschingen. Erst mit dessen Auflösung 1973 folgte es den übrigen heutigen Teilorten nach.
Welschingen
Bereits 752 wurde Welschingen erstmals urkundlich erwähnt. Es ist damit der älteste Gemeindeteil. Es hat 1290 Einwohner.
Zimmerholz
Zimmerholz wurde erstmals 965 urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde dort eine Burg erbaut. Es gehörte seit 1806 zum Großherzogtum Baden, wo es zunächst zum Amt Engen zählte, aber über den Landkreis Donaueschingen schließlich zum Landkreis Konstanz kam.
Neuhausen
Im zweitgrößten Ortsteil von Engen herrscht reges Vereinsleben. Neuhausen verfügt über einen gemischten Chor und einen Kinder- und Jugendchor mit circa 40 aktiven Sängerinnen und Sängern aller Altersgruppen. Des Weiteren gibt es in Neuhausen einen Tischtennisverein, einen Radsportverein, ein Akkordeonorchester und einen Fasnachtsverein „Die Rebgeister“.
Politik
Stadtrat
Die Stadtratswahl am 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:
Städtepartnerschaften
- Pannonhalma (Ungarn), seit 1998
- Trilport/Seine-et-Marne (Frankreich), seit 2000
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Engen liegt an der Ferienstraße Römerstraße Neckar-Alb und am Schwarzwald-Querweg Freiburg-Bodensee, einer Fernwanderstrecke, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.Es gibt den alten Stadtgarten mit dem Kriegerdenkmal sowie dem neuen Stadtgarten mit einem kleinen See.
Museen
- Städtisches Museum

Bauwerke
Engen besitzt eine sorgfältig renovierte Altstadt. Sehenswert sind insbesondere die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt (13. Jahrhundert; ursprünglich spätromanisch, später gotisiert und barockisiert) mit den Grabdenkmälern der Grafen von Lupfen und Pappenheim, das „Krenkinger Schlössle“ und das Städtische Museum mit Galerie im ehemaligen Wolfgangskloster, in dem unter anderem Funde aus der Alt- und Mittelsteinzeit aus dem Brudertal zu sehen sind (z. B. die „Venus von Engen“).
Südwestlich am Rande des Jura findet sich der Basaltkegel des Hohenhewen (oder Hohenhöwen, 846 m) mit Ruine Hohenhewen und prachtvoller Aussicht.
Der Ortsteil Bittelbrunn ist besonders durch einige schöne alte Fachwerkhäuser, sein „Schlössle“ und die Steinzeithöhlen Petersfels und Gnirshöhle sehenswert.

Regelmäßige Veranstaltungen
Fasnet
Die Narrenzunft Engen betreibt die in Engen seit langem heimische schwäbisch-alemannische Fasnacht. Die lokale Narrenfigur Hansele stammt aus alter Zeit, das älteste erhaltene Kostüm aus dem Jahr 1850.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Seit den 70er Jahren konnten sich in Engen einige mittelständische Betriebe ansiedeln (Industriegebiet Grub).

Verkehr
Der Bahnhof von Engen liegt an der Gäubahn (Stuttgart–Singen) und der Schwarzwaldbahn (Offenburg–Konstanz), einer technisch interessanten Strecke der Eisenbahn, auf der der Seehas verkehrt. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Hegau-Bodensee an.
Die Bundesautobahn A 81 (Würzburg–Stuttgart–Singen) und die Bundesstraßen B 31 (Breisach–Lindau) und B 491 (nach Tuttlingen) verknüpfen Engen mit dem überregionalen Straßennetz.
Bildung
Im Schuljahr 2006/07 startet das neugegründete Gymnasium Engen mit drei fünften Klassen den Betrieb. Im Bildungszentrum der Kernstadt sind die Anne-Frank-Realschule, eine Hauptschule mit Werkrealschule und eine Förderschule(mit dem Namen Hewenschule) untergebracht. Außerdem gibt es in der Kernstadt und in Welschingen noch je eine Grundschule. Darüber hinaus gibt es noch sieben Kindergärten im Ort.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1548, Conrad Vetter, † 11. Oktober 1622, Jesuitenpater, Schriftsteller der Gegenreformation
- 1900, 4. August (in Welschingen), Ermin Hohlwegler, † 31. Juli 1970 in Neuhausen, deutscher Gewerkschaftler und Politiker (SPD), Arbeitsminister in Baden-Württemberg, MdL (Baden-Württemberg)
- 1912, 12. Oktober, Hermann Graf, † 4. November 1988 in Rastatt, deutscher Jagdflieger und Ritterkreuzträger
- 1936 (70) Martin Förster, Fütterungsautomaten-Pionier und Gründer des Unternehmens Förster-Technik, Wirtschaftsmedaillenträger des Landes Baden-Württemberg und der Max-Eyth-Gedenkmünze von VDI.
Weblinks
- Weblinks zu den Ortsteilen
Literatur
- Kessinger, Roland ; Peter, Klaus M. ; Ebert, Jens F. Kessinger, Roland (Hrsg.): Als wenn die Hölle offen wär’ – Der Hegauer Aufstand und die Kriegskassenraube 1796. Engen, Hilzingen, Riedheim, Hohentwiel, Singen, Stockach, Mühlhausen, Ehingen, Welschingen, Aach, Moos, Radolfzell, Eigeltingen, Tengen, Gottmadingen, Watterdingen, Stein am Rhein, Schaffhausen. Bonn: MarkOrPlan, 2006. ISBN 978-3-933356-40-6.
- Petra Wichmann: Das „Krenkinger Schlössle“ in Engen. Ein landschaftsprägendes Stadtschloss mit vielen Eigentümern. In: Denkmalpfege in Baden-Württemberg, 2, 2007, S. 90–97.
- Markus Kretz: Engen im Hegau: mittelalterliches Kleinod mit Blick in die Zukunft. In: Badische Heimat (1988), 1, S. 195 ff.