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Götterdämmerung

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Der Ring des Nibelungen:
Das Rheingold - Die Walküre - Siegfried - Götterdämmerung

Werkdaten
Titel: Götterdämmerung
Form: durchkomponiert
Originalsprache: deutsch
Musik: Richard Wagner
Libretto: Richard Wagner
Uraufführung: 17. August 1876
Ort der Uraufführung: Festspielhaus Bayreuth
Spieldauer: ca. 5 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Walkürenfelsen, Gunthers Hofhalle am Rhein, Waldige Gegend am Rhein, mythische Vorzeit
Personen

Die Nornen:

  • Erste Norn (Sopran)
  • Zweite Norn (Mezzosopran)
  • Dritte Norn (Alt)

Die Rheintöchter:

  • Woglinde (Sopran)
  • Wellgunde (Mezzosopran)
  • Floßhilde (Alt)
  • Frauen, Mannen (Chor)

Götterdämmerung (WWV: 86D) ist der Titel des dritten und letzten Tags von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen, die er als "Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend" bezeichnete. Den "Vorabend" bildet das pausenlose Werk „Das Rheingold“, die anderen beiden "Tage" sind „Die Walküre“ und „Siegfried“. Die Uraufführung fand am 17. August 1876 im Bayreuther Festspielhaus statt. Das Werk ist beim Schott-Verlag, Mainz (Richard-Wagner-Gesamtausgabe) verlegt.

Handlung

Vorspiel und Erster Aufzug

Zu Beginn der Handlung erleben wir die Nornen am Walkürenfelsen (Da sie nicht mehr an der Weltesche weben können) das Schicksalsseil spinnend. Sie berichten die Geschehnisse vom Anbeginn der bewussten Handlung an. Als sie sich der Gegenwart nähern, reißt das Seil. Die Nornen fliehen "hinab" zu ihrer Mutter Erda – das Schicksal der Welt ist offen. Brünnhilde und Siegfried sind ein Paar. Brünnhilde lässt ihren Helden jedoch "zu neuen Taten" ziehen und gibt ihm ihr Pferd Grane mit, Siegfried überlässt ihr dagegen den Ring des Nibelungen als Treuepfand.

Am Hofe der Gibichungen hat unterdessen Hagen, der Sohn von Alberich und Grimhild das königliche Geschwisterpaar Gunther und Gutrune darauf hingewiesen, dass sie ihren Ruhm mehren könnten, wenn sie angemessene Ehen schlössen. Gunther soll nach Hagens Plan um Brünnhilde freien, Gutrune sich mit Siegfried vermählen.

Alberich und Hagen: ein Bild von Arthur Rackham

Als Siegfried auf seiner Fahrt den Rhein aufwärts an den Gibichungenhof kommt, sorgt Hagen mit Hilfe eines Vergessen bewirkenden Zaubertranks dafür, dass Siegfried die Erinnerung an seine bisherigen Taten und vor allem an Brünnhilde verliert. Durch dieses Vergessen ist Siegfried frei, sich in Gutrune zu verlieben. Um diese zu gewinnen, schließt er mit Gunther Blutsbrüderschaft und verspricht, ihm bei seiner Werbung um Brünnhilde zu helfen.

Unterdessen besucht Waltraute, eine der Walküren, getrieben von großer Sorge ihre Schwester Brünnhilde auf dem Walkürenfelsen und versucht sie zur Herausgabe des Ringes zu bewegen, den sie von Siegfried erhalten hat. Sie berichtet von den Geschehnissen in Walhall: Wotan habe alle Götter und Helden um sich versammelt und warte in tiefster Lethargie auf das Ende. Waltraute beschwört Brünnhilde, dies abzuwenden, indem sie den Ring den Rheintöchtern zurückgebe und damit den Fluch beende. Doch Brünnhilde sieht den Ring als Siegfrieds Liebespfand, das Schicksal der Götter, die Worte der Schwester scheint sie gar nicht wahrzunehmen. Verzweifelt flieht Waltraute von ihr.

Durch den Tarnhelm hat Siegfried Gunthers Gestalt angenommen. Siegfried gelingt, was ihm schon einmal gelang, was Gunther jedoch nie vermocht hätte, nämlich das Feuer, das um den Walkürenfelsen lodert, zu durchschreiten. So erobert er Brünnhilde für Gunther. Als sie ihm den Ring als Zeichen, dass sie schon verlobt ist zeigt, entreisst er ihn ihr nach kurzem Kampf und steckt ihn sich an den Finger. Sie verbringen die Nacht zusammen, Siegfried legt aber das Schwert Notung zwischen sich und Brünhilde um Gunther nicht zu betrügen.

Zweiter Aufzug

In einer nächtlichen Vision wird Hagen von seinem Vater Alberich besucht und noch einmal darauf eingeschworen, den Ring für ihn zu gewinnen. Hagen verspricht es und Alberich verschwindet, indem er noch dreimal suggestiv wiederholt "sei treu!"

In der Morgendämmerung ruft Hagen das Gibichungenvolk zusammen, Vorbereitungen zu Hochzeit und Opfer an die Götter zu treffen. Zuerst kehrt Siegfried zurück, der sich mithilfe des Tarnhelms in einem Augenblick vom Brünnhildenfelsen hierher "gewünscht" hat, während Gunter mit seiner Braut Brünnhilde zu Schiff folgt. Nach ihrer Ankunft werden die beiden Paare einander gegenübergestellt: Brünnhild und Gunter, sowie Gutrune und Siegfried. Brünnhilde erkennt entsetzt den Treuebruch ihres Gatten Siegfried, der jedoch gänzlich unbekümmert scheint und ohne Erinnerung an sie. Brünnhilde klagt Gunter und Siegfried des Betrugs an und bezichtigt Siegfried, sich ihr genähert zu haben, was dieser, noch immer unter der Wirkung des Vergessenstrankes, und also ohne Erinnerung an seine vorherige Beziehung zu Brünnhilde, heftig und ehrlichen Herzens bestreitet. Verwunderlich und peinlich ist allen jedoch, dass Siegfried den Ring an seiner Hand trägt – den doch letzte Nacht Gunter (es war Siegfried in der Gestalt Gunters) ihr abgenommen hat. Gunther glaubt jedoch, von Siegfried verraten worden zu sein. Zusammen mit der verzweifelten Brünnhilde und unter aktivem Mittun Hagens schmieden sie ein Komplott: Siegfried soll auf der Jagd ermordet werden.

Dritter Aufzug

In einem Waldtal gerät Siegfried ans Ufer des Rheins und trifft auf die drei Rheintöchter, die ihn vor dem Fluch des Rings warnen und ihn zurückfordern. Siegfried lehnt furchtlos ab. Die Jagdgesellschaft mit Gunther und Hagen findet Siegfried. Hagen fordert Siegfried auf, "Mären" aus seinen jungen Tagen zu erzählen. Siegfried geht darauf ein und nimmt einen Trank Hagens. Danach kehrt ihm langsam die Erinnerung an früheres wieder. Bevor er darauf kommt wie er zuerst Brünnhilde auf dem Felsen schlafend fand, trifft ihn Hagens Speer in den Rücken.

Die Leiche Siegfrieds wird an den Gibichungenhof zurückgebracht, dort entbrennt ein hässlicher Streit um den Ring. Hagen will ihn als gerechte Beute an sich nehmen, Gunther beansprucht ihn als Gutrunes Erbe und wird deswegen von Hagen sofort getötet.

An dieser Stelle tritt Brünnhilde, die zwischenzeitlich durch die Rheintöchter über die Zusammenhänge aufgeklärt wurde, hervor, nimmt den Ring an sich und schenkt ihn den Rheintöchtern zurück, die ihn wieder zum Rheingolde auflösen sollen. Brünnhilde selbst hat einen starken Scheiterhaufen errichten lassen, in dessen Feuer die Leiche Siegfried verbrennen soll. Als die Flammen auflodern, stürzt sie sich selbst mit ihrem Pferd Grane hinein. Hagen wird bei dem Versuch, den Ring aus den Fluten des Rheines zu retten von den Rheintöchtern ins Wasser gezogen. Die Flammen greifen auf das am Himmel erscheinende Walhall über, ergriffen staunende Menschen sehen dem Untergang der Götter zu.

Mit der "erlösenden Weltentat" Brünnhildes endet die Handlung, die Parabel von Macht und Liebe.