Askari

Als Askari (vom arabischen Wort عسكري für Soldat) bezeichnete man einen bei der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika dienenden Soldaten afrikanischer Herkunft im Zeitraum von 1890 bis 1918. Die Askari trugen im Ersten Weltkrieg die Hauptlast des Kampfes gegen die britischen Truppen. Sie bildeten den Großteil der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika.
In Anlehnung daran wählte man das Wort Askari auch als Titel für die Nachrichten aus der kolonialen Jugendbewegung. Dieses meist nur vierseitige Blatt lag den Ausgaben des Jambo (Unterhaltungs- und Belehrungshefte über Kolonien und Übersee) der Jahrgänge 1924 und 1925 bei.
Um die Askari bildete sich ein teilweise etwas übertriebener Mythos der deutschen Kolonialgeschichte, der die in den deutschen Kolonien herrschenden humanen Verhältnisse aufzeigen sollte und die geschichtsrevisionistischen Bestrebungen der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stützte. Tatsächlich hatten die Askaris den deutschen Kolonialherren in freiwilliger Loyalität gedient und nach dem Ende der deutschen Herrschaft sich nach dieser zurück gesehnt; beim Abschied 1918 sollen Tränen geflossen sein. Entgolten wurde ihre Treue mit vergleichsweise hohem Sold und dem Anrecht auf lebenslange Rente. Ein Teil der Askari kam zu Beginn nicht aus Ost-Afrika, sondern aus dem englischbesetzten Sudan. Diese waren entweder Söldner oder Feinde der Engländer. Die Masse der insgesamt etwa 40.000 Mann, die im ersten Weltkrieg die von allen Seiten wiederholt vorgetragenen Angriffe alliierter Truppen abwehrten, waren allerdings Landeskinder.
Zusammen mit dem kleinen Kontingent deutscher Soldaten unternahmen sie auch Angriffe auf gegnerische Gebiete. Deutsche und Askaris konnten auf die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung bauen, die keineswegs unter alliierte Herrschaft kommen wollte. Der Krieg wurde als eine Mischung aus Stellungs-, Bewegungs- und Partisanenkrieg (= Guerillakrieg) geführt und verband deutsche Militärtaktik mit einheimischer Kenntnis der Verhältnisse und Beweglichkeit zu einer so schlagkräftigen Kampfführung, dass Teile Deutsch-Ostafrikas bis zum Ende des Krieges gegen eine große Übermacht gehalten werden konnten.
Es schlossen sich auch viele der sog. Suaheli, die Küstenbewohner der Kolonie, der Schutztruppe an. Diese waren die ersten Nutznießer der positiven Aspekte der kolonialen Fremdherrschaft (z.B. Schulen, Krankenhäuser, Strassen etc.) gewesen und standen den Deutschen halbwegs loyal gegenüber. Dies kam u.a. auch daher, dass die Wissmann-Truppe (Vorgänger der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika) den arabischen Sklavenhändlern das Handwerk gelegt hatte und zudem das Landesinnere befriedet hatte. Zwischen diesen beiden Machtfaktoren waren die Suaheli zuvor immer "eingekesselt" gewesen.
Die Treue der Askari gegenüber der Schutztruppe im 1. Weltkrieg führte man lange Zeit auch auf das Charisma des militärischen Oberhauptes Paul von Lettow-Vorbeck zurück. Geschichten über die "Askari-Treue" wurden von Kolonialismusbefürwortern der 1920er Jahre propagandistisch ausgenutzt und überhöht.
Die Pensionen der Askari wurden von der Bundesrepublik Deutschland vom Anfang der 60er Jahre bis zum Tode der letzten Askari Ende der 90er Jahre weiterhin ausgezahlt.
Als Askari bezeichnete man auch die afrikanischen Soldaten in Diensten des italienischen Heeres in Italienisch-Ostafrika.
Weblinks
- Askari
- Kolonial-Lexikon
- Informationen über die deutschen Kolonien bei jaduland.de
- Wiktionary: Askari – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen