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Gerd Müller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gerd Müller
Personalia
Voller Name Gerhard Müller
Geburtstag 3. November 1945
Geburtsort NördlingenDeutschland
Position Stürmer

Gerhard „Gerd“ Müller (* 3. November 1945 in Nördlingen), genannt Der Bomber der Nation, bzw. Der Bomber oder Kleines dickes Müller, ist ein früherer deutscher Fußballspieler. Mit 68 Toren in 62 Länderspielen für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft weist er die beste Torquote aller deutschen Nationalspieler auf.

Sein Markenzeichen war die blitzschnelle Drehung auf engstem Raum mit überraschendem Torschuss auch aus ungünstigsten Positionen. Das geschickte Ausnutzen von Unaufmerksamkeiten der gegnerischen Abwehr („Abstaubertore“) machte ihn ebenso bekannt. Berühmt ist sein Zusammenspiel mit Franz Beckenbauer, der ihn mit vielen Traumflanken bediente, und sein Auftreten im Jahrhundertspiel sowie im WM-Finale von 1974 sind Legende. Wegen seiner Torgefährlichkeit stellten viele Mannschaften gleich zwei Gegenspieler zu seiner Manndeckung ab.

Vereinslaufbahn

Müller (der alte Hurensohn) begann seine Fußballkarriere beim TSV 1861 Nördlingen. Nachdem er sich beim TSV 1860 München beworben hatte, kam zur Vertragsunterzeichnung ein Vertreter Bayern Münchens dem der 60er um wenige Stunden zuvor. Müller glaubte bis zur Unterschrift, die Herren aus München seien vom TSV 1860. Doch die Bayern waren ihm genau so recht. Und so wechselte er 1964 zum FC Bayern München in die Regionalliga Süd (einem Vorläufer der 2. Bundesliga). Mit Bayern München stieg er 1965 in die Bundesliga auf.

Mit dem FC Bayern gewann der Stürmer viermal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie den Weltpokal. Er wurde siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga, zweimal Deutschlands Fußballer des Jahres und einmal Europas Fußballer des Jahres. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten je 30 oder mehr Tore, in der Saison 1971/72 erzielte er 40 Tore, eine seither nicht mehr erreichte Anzahl.

In den europäischen Vereinswettbewerben erzielte er 66 Tore in 74 Spielen und führt damit die Rangliste deutlich an. 35 gelangen ihm im Europapokal der Landesmeister, wo er mit einer Quote von 1,0 die beste Quote der Top-12-Torschützen aufweist, 20 im Europapokal der Pokalsieger und 7 im Messe-Pokal und 4 im UEFA-Pokal. [1]

Im Jahr 1979 wechselte er in die US-amerikanische Profiliga zu den Fort Lauderdale Strikers, wo er bis zum Jahr 1981 spielte, anschließend folgte noch ein Jahr bei dem Klub Smiths Brothers Lounge, wo er 1982 seine Karriere beendete.

Deutsche Nationalmannschaft

Seine Karriere in der Nationalmannschaft begann am 12. Oktober 1966 in Ankara gegen die Türkei. In seinem zweiten Länderspiel am 8. April 1967 in Dortmund gegen Albanien erzielte er dann die ersten 4 seiner 68 Tore in der Nationalelf, eine Zahl, die ihm noch zwei weitere Male gelang. Nur in 24 seiner 62 Länderspiele schoss er kein Tor. Er ist bis heute der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft, gefolgt von Jürgen Klinsmann und Rudi Völler mit jeweils 47 Treffern.

Der erste Höhepunkt seiner Länderspielkarriere war das Halbfinale der WM 1970 in Mexiko gegen Italien, in dem er zwei Tore in der Verlängerung schoss (Endstand 3:4). Als Müller bei diesem Spiel zwei Verteidigern auf der Torlinie den eigentlich schon geklärten Ball noch vom Fuß ins Tor spitzelte, kommentierte dies Fernsehreporter Ernst Huberty mit den Worten: "Wenn Sie jemals ein echtes Müller-Tor gesehen haben, dann dieses". Wegen seiner Klasse und Spannung wurde das Spiel selbst als Jahrhundertspiel bekannt, Müller wurde bei dem Turnier mit 10 Treffern Torschützenkönig.

1972 wurde Gerd Müller mit der DFB-Auswahl Europameister; auch bei diesem Turnier wurde er mit 4 Treffern Torschützenkönig.

Die Länderspielkarriere endete am 7. Juli 1974 mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in seinem Heimstadion in München, wo er im Finale gegen die Niederlande das Siegtor zum 2:1 schoss. Sein Rekord von insgesamt 14 erzielten Treffern bei Weltmeisterschaften hielt 32 Jahre, bis er bei der Fußball-WM 2006 vom brasilianischen Spieler Ronaldo übertroffen wurde, der allerdings 3 Weltmeisterschaften benötigte um 15 Tore zu schießen, wogegen Müller nur 2 WM-Teilnahmen brauchte um 14 Tore zu erzielen. Noch besser war Just Fontaine, der bei der WM 1958 13 Tore geschossen hat. Allerdings gab es damals mehr Mannschaften und somit mehr Spiele. Nach der Weltmeisterschaft 1974 erklärte Gerd Müller (gemeinsam mit Paul Breitner) seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er begründete dies damals mit Verärgerung über den Umgang des DFB mit den Spielerfrauen (Platzierung in den Stadien, Nichteinladung zum Festbankett). Inzwischen ist er davon abgerückt und sagt, der Entschluss zum Rücktritt sei bereits vor der WM gefallen und habe persönliche Gründe gehabt.

Statistik als Spieler

Gerd Müller erzielte 68 Tore in 62 Länderspielen (eine Quote von 1,097, die bei einer vergleichbaren Anzahl von Spielen nur knapp von Sándor Kocsis übertroffen wird), 365 Tore in 427 Bundesligaspielen und wurde am häufigsten Torschützenkönig der Bundesliga (7 mal). Er hält nicht nur den Rekord innerhalb einer Bundesliga-Saison mit 40 Toren (1971/72), sondern auch die zweitbeste (38 Tore 1969/70) und drittbeste (36 Tore 1972/73) Marke. Von 1966/67 bis 1977/78 befand sich Gerd Müller 12 Saisons in Folge unter den Top 3 der Bundesliga-Torschützenliste und erzielte dabei jedes Mal mindestens 20 Tore. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten mehr als 30 Tore, dies gelang, allerdings nur jeweils 1 mal, noch den Spielern Uwe Seeler, Lothar Emmerich, Jupp Heynckes und Dieter Müller. Gerd Müller ist der einzige Bundesliga-Spieler, der es innerhalb einer Saison schaffte – bei mindestens 20 geschossenen Toren – mehr Tore zu erzielen als Spiele zu absolvieren (1969/70, 1971/72, 1972/73, 1975/76, 1976/77). Dazu hält Müller den Vorsprung-Rekord (18 Tore) zwischen Erstem und Zweitem der Bundesliga-Torschützenliste (40:22 in der Saison 1971/72 und 38:20 1969/70). Er ist der erfolgreichste deutsche Stürmer (Stand Mai 2006).

Er hat bei zwei WM-Teilnahmen, Mexiko (1970) und Deutschland (1974), 14 Tore erzielt und belegte in der ewigen WM-Torschützenliste 32 Jahre lang Platz 1. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde er vom Brasilianer Ronaldo abgelöst, der bei vier Weltmeisterschaften (3 gespielten) insgesamt 15 Tore erzielte. Bei Europameisterschaften erzielte Müller 16 Tore (in 12 Spielen, inkl. Qualifikationsrunden). Zählt man nur die Tore bei Endrunden, ist Müller nicht bei den Besten zu finden, da die EM-Endrunden bis einschließlich 1976 nur aus Halbfinale und Finale bestanden. Insgesamt erzielte Gerd Müller in Pflicht- und Freundschaftsspielen 1.455 dokumentierte Tore in 1.204 Spielen (1,21 Tore / Spiel).

Gerd Müller ist neben Edmund Conen der einzige Deutsche, der in einem Weltmeisterschaftsspiel einen Hattrick erzielen konnte.

Nach der Profilaufbahn

Nachdem er in den USA erfolglos ein Restaurant betrieben hatte, kehrte er nach Europa zurück. Er verfiel der Alkoholkrankheit, die er jedoch überwinden konnte. Anfang der 1990er Jahre erhielt er eine Stelle als Trainer im Amateur- und Jugendbereich des FC Bayern München, sein Vertrag läuft noch bis 2010.

Erfolge

Vereinstitel mit Bayern München

Titel mit der Deutschen Nationalmannschaft

Persönliche Ehrungen

Sonstiges

Der brasilianische Fußballspieler Luis Antonio Correa da Costa gab sich in Anlehnung an Gerd Müller den Künstlernamen "Muller".

Gerd Müller engagierte sich für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf Datschiburger Kickers, die sich dem Fundraising für wohltätige Zwecke verschrieben hat.

Gerd Müller betätigte sich mit dem Lied "Dann macht es bumm" auch als Sänger.

Zitate

  • Franz Beckenbauer über Gerd Müller: Von allen großen Spielern – Wolfgang Overath, Günther Netzer, Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner... – der größte für mich: Gerd Müller. Unstoppbar, unstoppbar! [2]
  • Franz Beckenbauer über Gerd Müller: Ohne die Tore vom Gerd würden wir heute immer noch in der Bretterbude an der Säbener Straße sitzen. [3]

Quellen

  1. http://www.rsssf.com/players/players-in-ec.html
  2. ARTE-TV-Dokumentation vom September 2005: „Audienz beim Kaiser“
  3. http://www.mythos-bayern.de/icons_gerd_mueller.php


VorgängerAmtNachfolger

Gianni Rivera
Europas Fußballer des Jahres
1970

Johan Cruyff

Franz Beckenbauer
Franz Beckenbauer
Deutschlands Fußballer des Jahres
1967
1969

Franz Beckenbauer
Uwe Seeler

Eusébio (Portugal)
WM-Toptorschütze
1970

Grzegorz Lato (Polen)