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Neunkirchen (Niederösterreich)

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Neunkirchen ist die Bezirkshauptstadt für den Bezirk Neunkirchen, in der sich das Bezirksgericht, ein Finanzamt sowie ein Krankenhaus mit 395 Betten befinden. Die Stadt liegt im Südosten Niederösterreichs im Industrieviertel, genauer gesagt im Steinfeld. Die Stadt wird von der Schwarza durchflossen.

Nachbargemeinden

Stadtgliederung

  • Neunkirchen:

Stadtteile: Innere Stadt, Tal, Steinplatte, Mühlfeld, Au, Steinfeld, Lerchenfeld, Blätterstraßensiedlung

Geschichte

Neunkirchen hat in der Geschichte des Wiener Beckens einen sehr frühen Siedlungsbeginn. Gelegen an dem römischen Verbindungsweg zwischen Donauraum und den Alpenländern, der so genannten "Blätterstraße", entwickelte sich hier schon im frühen Mittelalter eine bedeutende Siedlung mit einer großen Pfarrkirche, welche bereits 1094 ihre erste urkundliche Erwähnung fand. Der Name Neunkirchen leitet sich aus der Bezeichnung "bei der niuwen kirchen" ab. Bevor Wiener Neustadt errichtet wurde, war Neunkirchen der Verkehrsknoten der Region mit Markt- und Münzrecht, welche abgetreten werden mussten.

Graf Hoyos, der hier im Bezirk seine Besitzungen hatte, gründete 1631 das Minoritenkloster. Dieses bildete in den folgenden Jahrzehnten das Zentrum der Verteidigung und einen Zufluchtsort für die Bevölkerung gegen Einfälle der Osmanen; dennoch wurde der Ort 1683 erobert und zerstört.

Das Kloster und die Kirche blieben im Jahr 1752 bei einem Brand, der fast den gesamten Ort zerstörte, erhalten. Die Cholera- und Pestepidemien des 18. Jhdt. zogen Neunkirchen arg in Mitleidenschaft, woran eine Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz erinnert.

Der Kirchenbrand am 1. Juli 1907 richtete schwere Schäden an, die Kirche wurde in den Jahren 1908/09 wieder aufgebaut.

Im 19. Jahrhundert erlebte Neunkirchen eine starke Industrialisierung.

Am 17. August 1920 wurde Neunkirchen zur Stadt erhoben.

Eingemeindungen

Im Jahre 1960 wurde die Blätterstraßensiedlung (Stadtteil nördlich der Südbahn) eingemeindet. Die Gemeinden Mollram und Peisching kamen im Jahr 1969 zu Neunkirchen.

Einwohnerentwicklung

Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt
Dreifaltigkeitssäule

Nach starkem Wachstum der Bevölkerung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erreichte Neunkirchen bei der Volkszählung von 1910 mit 12.920 die höchste Einwohnerzahl. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Bevölkerung kontinuierlich ab. Besonders deutlich war dieser Trend in den Jahren des Zweiten Weltkrieges (von 1939 bis 1953 – 5,9 %), setzte sich aber auch (in geringerer Stärke) in der Nachkriegszeit fort. Nur zwischen 1961 und 1971 war ein geringes Wachstum von 1,2 % zu verzeichnen. 1991 erreichte die Bevölkerungszahl mit 10.216 den niedrigsten Stand seit 1900. Seither ist jedoch bis 2001 ein Bevölkerungszuwachs von 7,9 % zu verzeichnen, der auf die positive Wanderungsbilanz (+ 9,8 %) zurückzuführen ist; die Geburtenbilanz ist weiterhin negativ (– 1,9 %).

Religionen

Von den Einwohnern sind 60,7 % römisch-katholisch, 5,5 % evangelisch. 13,1 % bekennen sich zum Islam; 17,1 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Es gibt die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die evangelische Kirche. Die evangelische Kirche (erbaut 1862/63) ist das älteste Gotteshaus in Niederösterreich, das als evangelische Kirche geplant und gebaut wurde. Für beide Kirchen sind reich bebilderte Kirchenführer erhältlich.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 37 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 20 SPÖ - stellt den Bürgermeister
  • 9 ÖVP
  • 6 Liste Grüne
  • 1 FPÖ
  • 1 BLN (Bürgerliste Neunkirchen)

Bürgermeister

Bürgermeisterin ist Margit Gutterding (SPÖ). Sie betreut zudem die Ressorts Wohnungswesen, Gebäudeverwaltung, Sozialwesen, Kindergartenwesen.

Stadträte

SPÖ 5
ÖVP 2
Grüne 1

Alois Schöchl, SPÖ
Vizebürgermeister, Personalwesen, Sportwesen

Johann Hechtl, SPÖ
Krankenhaus- und Gesundheitswesen

Kurt Pichelbauer, SPÖ
Schul- und Kulturwesen

Friedrich Reiss, SPÖ
Bauwesen, Umweltschutz, Feuerwehr

Rudolf Warscha, SPÖ
Finanzwesen und Wirtschaftsförderung

Heinz Labenbacher, ÖVP
Fremdenverkehrsförderung, Land- und Forstwirtschaftswesen, Stadtpark, Peterwald

Herbert Osterbauer, ÖVP
Wirtschaftl. Unternehmungen, Friedhofsverwaltung, öffentliche Einrichtungen

Walter Painer, Grüne
Verwaltungswesen, Museum

Abgeordnete aus Neunkirchen

Einkaufsstadt Neunkirchen

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild Neunkirchens stark gewandelt; die Stadt ist zu einer Einkaufsstadt mit Flair geworden. Es gibt in Neunkirchen sehr aktive Geschäftsleute, die erkannt haben, dass man nur mit Aktionen, Qualität und guter Atmosphäre die Leute aus den Shoppingcentern in die Innenstadt locken kann.

In den letzten Jahren wurde vom Verein "aktive Wirtschaft Neunkirchen" die "Lange Einkaufsnacht" ins Leben gerufen. Der Sinn der Sache war und ist, Produkte und Geschäfte der Stadt zu präsentieren und damit zu zeigen, was Neunkirchen zu bieten hat.

Sehenswürdigkeiten

Aufgrund der langen Geschichte hat Neunkirchen eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dennoch wird die typisch österreichische Kleinstadt mit historischem Flair zur Zeit touristisch nur wenig beachtet.

Museen und Kulturzentren

  • Heimatmuseum Neunkirchen - Stockhammergasse 13
  • Motorradmuseum - Pernerstorferstraße 6
  • Kulturzentrum "Am Stiergraben" - Schulgasse 4

Musik

Hier ist der 1. Neunkirchner Musikverein zu nennen.

Bauwerke

Hier ist nur eine kleine Auswahl der Sehenswürdigkeiten aufgelistet.

  • römisch-katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt - Erste urkundliche Erwähnung 1094. Anstelle älterer - offensichtlich sehr groß dimensionierter - Kirchenbauten (vom spätromanischen Bau des 13. Jahrhunderts hat sich die zwischen Chor und Schiff gelegene Halle erhalten) wurde im 14. Jahrhundert ein frühgotisches, dreischiffiges Landhaus (Basilika) errichtet. Der hohe gotische Chor mit Netzrippengewölbe, fünf hängenden Schlußsteinen sowie figuralen Konsolen stammt aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche befestigt (Tabor) und bildete so während der Zeit der Türkenkriege für die Bürger eine sichere Zuflucht. Seit 1548 hatten die Freiherren und späteren Grafen Hoyos die Vogtei über die Pfarrkirche. Die bemerkenswerte Rokokoeinrichtung der Kirche geht auf die Familie Hoyos zurück. 1630/31 stiftete Hans Balthasar von Hoyos in Neunkirchen ein Minoritenkloster. Seit dieser Zeit ist die Pfarrkirche zugleich auch Klosterkirche. Nach dem Kirchenbrand im Jahre 1907 wurden romantisierende bauliche Veränderungen an der Außenseite des Chors sowie am Kirchturm vorgenommen.
  • Rathaus - Im Jahre 1889 musste das kleine barocke Rathaus einem mächtigen, im Stile des Historismus errichteten zweistöckigen Neubau weichen. Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges zerstörte ein Großbrand das Gebäude. Anstelle der Brandruine entstand 1948 - 1950 nach Plänen des Wiener Architekten Leo Kammel das neue Rathaus. Die Sgraffiti an der Rathausfassade sind ein Gemeinschaftswerk der Neunkirchner Künstler Karl Steiner und Fritz Weninger.
  • Dreifaltigkeitssäule - Die besonders schöne Pestsäule - errichtet zur Erinnerung an das Pestjahr 1713 - ist das Werk von zwei Wr. Neustädter Künstlern: des Malers Michael Hackhofer (Entwurf) sowie des Bildhauers Andreas Schellauf (Ausführung). Die von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit bekrönte, 14 Meter hohe Sandsteinsäule wurde 1725 fertiggestellt und geweiht.
Bürgerhaus am Hauptplatz
  • Evangelische Pfarrkirche - Einem kaiserlichen Gnadenakt zufolge war den Neunkirchner Protestanten bereits seit 1826 erlaubt, Gottesdienste in einem dafür adaptierten Fabrikssaal zu halten. 1862/63 entstand in der Stockhammergasse ein imposanter Kirchenneubau - er zählt zu den ältesten Zweckbauten für evangelische Kirchen in ganz Österreich. Den Entwurf lieferte der Wiener Architekt Hans Petschnig, der sich dabei von den Backsteinkirchen Norddeutschlands inspirieren ließ.
  • Hauptplatz und Holzplatz mit Bürgerhäusern aus dem 17./18. Jahrhundert

Parks

  • Stadtpark: Dieser wurde 1903 als Volkspark eröffnet, er enthält eine große Vielfalt einheimischer und fremdländischer Pflanzen und lädt zum Erholen und Entspannen ein.
  • Spitalspark zwischen Krankenhaus und Schwarza
  • Peterswald ist ein Waldstück zwischen Ternitz und Neunkirchen

Feste und Veranstaltungen

Es gibt im Jahreskreis eine Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen (Faschingsumzug, Krampusfahrt, Christkindlmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Verkehrsmäßig ist Neunkirchen für den Straßenverkehr durch die S6 Semmering Schnellstraße, durch die A2 Süd Autobahn sowie durch die Wiener Neustädter Straße B 17 sehr gut erschlossen. Neunkirchen ist durch die Südbahn auch mit dem Zug einfach zu erreichen.

Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im südlichen Niederösterreich, von hier fahren die Autobuslinien in die Orte des Bezirkes ab.

Medien

  • Gemeindestube - Mitteilungsblatt der Stadtgemeinde Neunkirchen
  • Bezirksbote Neunkirchen
  • Niederösterreichische Nachrichten - Neunkirchen

Öffentliche Einrichtungen

Als Bezirkshauptstadt verfügt Neunkirchen über alle wichtigen Ämter und Behörden, wie Bezirksgericht, Finanzamt, Gebietskrankenkasse, Bezirkshauptmannschaft, Arbeiterkammer, Bezirksbauernkammer, Wirtschaftskammer. Weiters verfügt Neunkirchen über eine Stadtpolizei.

Bildung

Kindergärten in Neunkirchen:

NÖ Landeskindergarten Neunkirchen-Blätterstraße, NÖ Landeskindergarten Neunkirchen-Rohrbacherstraße, NÖ Landeskindergarten Neunkirchen-Fabriksgasse, NÖ Landeskindergarten Neunkirchen-Wienerstraße

Neu ist der Kindergarten in Mollram der 2006 fertiggestellt wurde.

Private Einrichtungen: Pater Kolbe-Kindergarten (Katholische Pfarre Neunkirchen), Kunterbunte Kindermühle

Schulen in Neunkirchen:

  • Volkschule Steinfeld, Volkschule Mühlfeld, Volkschule Peisching
  • Hauptschule Augasse, Musikhauptschule Schoellerstraße
  • Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Neunkirchen
  • Polytechnische Schule, Landesberufschule für Mechanik
  • Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule, Gesundheits- und Krankenpflegeschule
  • Sonderschule

weitere Bildungseinrichtungen:

Musikschule Neunkirchen, WIFI, Volkshochschule-Volksbildungsverein Neunkirchen

Sport und Freizeit

  • Erholungszentrum: Nahe dem Stadtpark, es wird ein Hallenbad, ein Freibad, Sauna, Solarium, Massage angeboten.
  • Laufstrecke Föhrenwald: Vor einigen Jahren wurden mit Hilfe der Sparkasse Neunkirchen im Neunkirchner Föhrenwald mehrere Laufstrecken mit verschiedenen Längen eingerichtet.
  • Im Bereich Fußball gibt es den SC Neunkirchen, der momentan in der 1. Landesliga spielt.

Persönlichkeiten

  • Dr.Stockhammer war Bürgermeister in Neunkirchen. Durch seine Initiative wurde Neunkirchen an die 1. Wiener Hochquellenwasserleitung angeschlossen. Kaiser Franz Josef liebte das Quellwasser aus dem Höllental und wollte dies in Wien genießen. Dieses Wasser wurde lange Zeit mit Eseln direkt nach Wien transportiert. Die Wasserleitung durch Neunkirchen zu leiten erlaubte Dr. Stockammer nur unter der Bedingung, dass Neunkirchen angeschlossen wurde. Neunkirchen war lange Zeit der einzige Nutznießer der Wiener Hochquellenwasserleitung, was tatsächlich einem Wasser hoher Qualität entspricht.