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Walter Mehring

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Walter Mehring (* 29. April 1896 in Berlin; † 3. Oktober 1981 in Zürich) war einer der bedeutendsten satirischen Schriftsteller der Weimarer Republik.

Seine literarischen Anfänge brachten ihn zunächst mit dem Sturm-Kreis und der Berliner DaDa-Bewegung in Verbindung; seit den zwanziger Jahren publizierte er regelmäßig in verschiedenen literarischen Zeitschriften. Vor allem in der Weltbühne und im Tage-Buch schrieb er in Gedichten und satirischer Prosa gegen Militarismus, übersteigerten Nationalismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus an. Er gehörte zu den Gründern des politischen Kabaretts in Berlin und verfaßte in den zwanziger Jahren Chansons und Texte für alle namhaften Berliner Kabarettbühnen: so für Max Reinhardts Schall und Rauch, für Rosa Valettis Cabaret Größenwahn und für Trude Hesterbergs Wilde Bühne. Seine Lieder, Gedichte und Chansons machten ihn früh berühmt und - verhasst: viele seiner Bücher landeten während der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Scheiterhaufen. Mehring entging nur knapp seiner Verhaftung durch die SA, emigrierte, wurde 1939 in Frankreich interniert und konnte 1941 in die USA flüchten. Mehring widmete 1952 der Bibliothek seines Vaters, des prominenten Publizisten Franz Mehring, das Buch Die verlorene Bibliothek: eine geistreiche Analyse der Wirkungslosigkeit der Dichter und Denker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts angesichts der Barbarei des "Dritten Reiches". Nach dem Kriege kehrte Mehring nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tode zurückgezogen im Tessin, in München und Zürich.

Werke

Walter Mehring. Werke, hrsg. von Christoph Buchwald, Classen: Düssseldorf 1978-1983:

  • Mueller : Chronik einer deutschen Sippe; Roman, 1978
  • Die verlorene Bibliothek. Autobiographie einer Kultur, 1978
  • Die höllische Komödie. Drei Dramen, 1979
  • Wir müssen weiter. Fragmente aus dem Exil, 1979
  • Paris in Brand, Roman, 1980
  • Algier oder die 13 Oasenwunder / Westnordwestviertelwest oder Über die Technik des Seereisens. Zwei Novellen, 1980 ISBN 3546464516
  • Chronik der Lustbarkeiten. Die Gedichte, Lieder und Chansons 1918-1933, 1981
  • Staatenlos im Nirgendwo. Die Gedichte, Lieder und Chansons 1933-1974, 1981
  • Die Nacht des Tyrannen, Roman, 1983 ISBN 3546464559
  • Verrufene Malerei. Erinnerungen eines Zeitgenossen und 14 Essais zur Kunst, 1983