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Franz Josef Strauß

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Franz Josef Strauß (* 6. September 1915 in München; † 3. Oktober 1988 in Regensburg) war ein deutscher Politiker.

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Franz Josef Strauß

Er war von 1953 bis 1955 Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1955 bis 1956 Bundesminister für Atomfragen, von 1956 bis 1962 Bundesminister der Verteidigung, von 1966 bis 1969 Bundesminister der Finanzen sowie von 1978 bis zu seinem Tode Ministerpräsident des Freistaates Bayern.

Familie

Strauß war seit 1957 verheiratet mit Marianne Strauß, geb. Zwicknagl († 1984) und hat die 2 Söhne Max Josef Strauß (* 24. Mai 1959) und Franz Georg Strauß (* 1961) sowie eine Tochter Monika Hohlmeier (* 2. Juli 1962). Er ist außerdem Ehrenbürger der Stadt München.

Leben

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Die Memoiren von Strauß blieben unvollendet. Erstmals erschienen sie 1989.

Franz Strauß wird 1915 in München als zweites Kind des Metzgers Franz Xaver Strauß und seiner Frau Walburga geboren. Seine Familie ist katholisch, monarchistisch und antipreußisch. Sein Vater ist langjähriges Mitglied der Bayerischen Volkspartei.

Nach dem seit 1910 bayernweit besten Abitur, das er 1935 am Maximiliansgymnasium in München ablegte, kann Strauß ein Lehramts-Studium der Altphilologie, Germanistik, Geschichte und der Staatswissenschaft in München beginnen, auch wenn seine Immatrikulation zunächst abgelehnt worden war. Er wurde 1935 als Stipendiat der Stiftung Maximilianeum aufgenommen.

Nebenbei trieb er Radsport und wurde 1934 süddeutscher Straßenmeister.

1939 wird er zur Wehrmacht einberufen, legt aber 1941 das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab. Seine schon begonnene Dissertation verbrannte 1944. Strauß wird 1937 Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK), und weltanschaulicher Referent beim NSKK-Sturm 23/M 6 in München, später ist er Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB).

1943 wird er nach Erfrierungen an der Ostfront als Oberleutnant Chef der Stabsbatterie und "Offizier für wehrgeistige Führung" (NSFO) der Flak-Schule in Altenstadt bei Schongau.

Politische Karriere

Bei Kriegsende gerät Strauß zunächst in Kriegsgefangenschaft, wird aber noch 1945 als politisch unbelastet eingestuft von der amerikanischen Besatzungsmacht zum stellvertretenden Landrat in Schongau bestellt. 1946 wird er selbst zum Landrat von Schongau gewählt.

Schon seit 1945 ist Strauß Mitglied der CSU. 1949 wird er deren Generalsekretär. 1952 wird er zunächst zum Stellvertretenden Vorsitzenden und am 18. März 1961 schließlich zum Landesvorsitzenden der CSU gewählt. Dieses Amt hat er bis zu seinem Tode inne.

1948 wird er Mitglied im Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in Frankfurt am Main. Dem Deutschen Bundestag gehörte Strauß seit dessen erster Wahl 1949 bis zum 29. November 1978 und erneut seit der Wahl 1987 bis zum 19. März 1987 an. Seit 1949 bis zu seinem Amtsantritt als Bundesminister war er stv. Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion. Nach dem Ausscheiden als Verteidigungsminister übernimmt er dieses Amt am 22. Januar 1963 zusammen mit dem Amt des CSU-Landesgruppenvorsitzenden wieder (bis zum 1. Dezember 1966). Er vertrat den Wahlkreis Weilheim im Parlament.

In der ersten Legislaturperiode (1949-1953) war Strauß Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Jugendfürsorge und ab dem 19. Juli 1952 des Ausschusses für Fragen der europäischen Sicherheit. Er war damit der damals jüngste Ausschußvorsitzende im Bundestag.

1952 gehört Strauß zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion (u.a. mit Theodor Blank, Heinrich von Brentano, Richard Jaeger, Kurt Georg Kiesinger, Heinrich Krone, Paul Lücke, Gerhard Schröder und Franz-Josef Wuermeling), die einen Gesetzentwurf zur Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag einbringen und damit den Bestand der Koalition gefährden.

1953 wird er als Bundesminister für besondere Aufgaben in das Kabinett von Konrad Adenauer berufen und war damit der bis dahin jüngste Bundesminister. 1955 wird ihm das neugegründete Bundesministerium für Atomfragen, ein Vorläufer des heutigen Bundesministeriums für Bildung und Forschung, übertragen. 1956 wird er als Nachfolger von Theodor Blank zweiter Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland.

Dem Europaparlament gehörte Strauß vom 16. Juli 1952 bis zum 2. Mai 1956 an.

In der Folge der Spiegel-Affäre forderte vor allem der Koalitionspartner FDP sein Ausscheiden aus dem Amt des Verteidigungsministers. Nach einem geschlossenen Rücktritt der FDP-Minister am 19. November 1962war Konrad Adenauer gezwungen ein neues Kabinett zu bilden; zwar wieder mit der FDP, aber diesmal ohne Strauß. Sein Nachfolger wurde am 9. Januar 1963 der bisherige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Kai-Uwe von Hassel.

Strauß wird dann 1963 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag und damit auch Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Im Kabinett der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wird Strauß im Dezember 1966 Bundesminister der Finanzen. Er arbeitet während dieser Zeit eng mit dem Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) zusammen. Schon bald erhalten beide die Spitznamen "Plisch und Plum" (nach zwei von Wilhelm Busch gezeichneten Hunden).

Nach dem Regierungswechsel 1969 muss Strauß sein Amt an Alex Möller abgeben.

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2 DM-Münze mit FJS-Konterfei

In den Schattenkabinetten von Rainer Barzel (1972) und Helmut Kohl (1976) war Strauß jeweils als Finanzminister vorgesehen.

1978 scheidet Strauß aus dem Bundestag aus und wird als Nachfolger von Alfons Goppel zum Bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Von 1978 bis zu seinem Tode war Strauß Landtagsabgeordneter in Bayern. In seiner Regierungszeit und damit unter seiner politischen Führung wurden unter anderem die wesentlichsten Bauabschnitte des Rhein-Main-Donau-Kanal begonnen und auch fertig gestellt. Die endgülitge Fertigstellung im Jahr 1992 erlebte er jedoch nicht mehr.

1980 ist Strauß Kanzlerkandidat von CDU und CSU gegen den Bundeskanzler Helmut Schmidt. CDU und CSU unterliegen jedoch mit einem schlechteren Ergebnis als bei den Wahlen 1976, bei denen Helmut Kohl Kanzlerkandidat der Union war (44,5% gegenüber 48,6%).

1983 sorgte Strauß durch das Einfädeln eines Milliardenkredits für die damalige DDR für Aufregung auch in den eigenen Reihen und zur Abspaltung der Partei "Die Republikaner".

Vom 1.11.1983 bis zum 31.10.1984 ist Strauß Bundesratspräsident.

Strauß gehörte neben Ludwig Erhard, Hermann Götz, Gerhard Schröder) (alle CDU), Richard Jaeger, Richard Stücklen (beide CSU), Erich Mende (FDP, später CDU), Erwin Lange, R. Martin Schmidt und Herbert Wehner) (alle SPD) zu den 10 Abgeordneten, die die ersten 25 Jahre seit der Bundestagswahl 1949 ununterbrochen dem Parlament angehörten.

In der elften Legislaturperiode war er nach Willy Brandt (SPD) und Herbert Czaja (CDU) der drittälteste Abgeordnete.

Am 3. Oktober 1988 erliegt Strauß den Folgen eines 2 Tage zuvor erlittenen Herzinfarktes. "Halt, der Flug war ein bißchen anstrengend. Warten Sie noch" waren angeblich seine letzten Worte, bevor er auf dem Rasen vor dem Jagdschloß "Aschenbrennermarter" derer von Thurn und Taxis, auf deren Einladung er zu einer Jagd angereist war, zusammenbrach. 40 Stunden später gaben die Ärzte am Regensburger "Krankenhaus der Barmherzigen Brüder" den Kampf um das Leben des Politikers auf. Er wurde in der Stadt Rott a. Inn (deren Ehrenbürger er auch ist) neben seiner 1984 verstorbenen Gattin, die er 1957 in der Rotter Klosterkirche heiratete, beigesetzt.

Von 1956-1985 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universitäten Detroit (1956), Cleveland und Kalamazoo (1962), Chicago (1964), Santiago de Chile (1977), Maryland und Dallas (1980) sowie München (1985) verliehen.

1990 erscheint eine 2 DM-Münze mit dem Konterfei von Franz Josef Strauß auf der Rückseite.

Am 17. Mai 1992 wird der neue Flughafen München (MUC) nach Franz Josef Strauß benannt.

Strauß war für seine deftigen Debatten im Bundestag und im Bayerischen Landtag berühmt, aber auch berüchtigt. Legendär sind beispielsweise seine Rededuelle im Bundestag mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner.

Veröffentlichungen