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Joseph Bowie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Joseph Bowie (* 17. September 1953 in St. Louis (Missouri), ist ein Jazz- und Funkmusiker (Posaunist, Percusionist und Sänger).

Karriere

Joe Bowie, der jüngste des „Bowie-Clan“, begann seine Karriere in Saint Louis, Missouri, wo er 1953 geboren wurde und bei seinen Eltern William Lester Bowie Sr. und Earxie L. Bowie aufwuchs. Joes Vater war Musiklehrer, und beide älteren Brüder, Byron Bowie (Saxophon) und Lester Bowie (Trompete / Art Ensemble of Chicago, Brass Fantasy) auch Musiker. Dadurch waren die Weichen vorgestellt. Mit Talent aus der Wiege schon versorgt und „natürlich“ durch die größeren Brüder beeinflusst, war früh klar, dass Joe auch Musiker werden wollte. Um sich von den Brüdern abzusetzen und um die Hornsection abzurunden, entschloss er sich für die Posaune.

Joe schloss sich der Black Artist Group (BAG) an, die 1967 in St. Louis entstanden war. Diese Gruppe, die musikhistorisch gesehen bis heute nicht die Reputation erhält, die ihr gebührt, entstand im Schmelztiegel sozialer Umbrüche.

Joes erster längerer internationaler Aufenthalt folgte 1971, konsequenter Weise mit einer Fraktion der BAG, die sich mit unterschiedlichen Zielen aus Saint Louis verabschiedeten, nachdem die Stadt jegliche Unterstützung eingestellt hatte: Zusammen mit Oliver Lake, Baikida Carroll, Charles Bobo Shaw, Floyd Leflore und Julius Hemphill zog es Joe nach Paris. Während seiner Zeit dort spielte er unter anderem auch mit Alan Silva, Frank Wright, Bobby Few und 1973 in Montreux mit Dr. John.

Zusammen mit dem Schlagzeuger Charles Bobo Shaw kam Joe 1973 zurück nach New York City.

Zwischen 1973 und 1976 spielte Joe mit Cecil Taylor, Bobo Shaws Human Arts Ensemble, Luther ThomasSt. Louis Creative Ensemble, Leroy Jenkins, Sam Rivers, Ornette Coleman und vielen mehr, wodurch er ein fester Bestandteil der New Yorker Downtown Scene wurde. 1976 zog er kurz nach Chicago, wo er Bandleader für Tyrone Davis und andere Größen des R&B war.

Zurück in NYC, begann die Zusammenarbeit mit James Chance. James Chance wollte seine Contortions funkiger und grooviger haben. Joe Bowie stellte für ihn eine komplette Rhythmus- und Bläsersection zusammen. Fortan war James Chance nicht mehr James Chance, sondern James White, und aus den Contortions wurden die Blacks. Gleichwohl war damit auch schon die Geburtsstunde von Defunkt vorgegeben, denn aus den Blacks entstand, mit ein paar Umbesetzungen, kurz darauf Defunkt. Von nicht wenigen wird Defunkt als die beste Funkband „ever“ betitelt. Und die musikalischen Einflüsse einger Bands gehen auf Defunkt zurück, beispielsweise die Red Hot Chili Peppers, die bekennende Defunkt-Verehrer sind.

Im nächsten Jahr (2008) feiert Defunkt ihr dreißig jähriges Bandbestehen.