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Lebach

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Lebach ist eine Stadt im Landkreis Saarlouis, Bundesland Saarland.

Geografische Lage

Lebach liegt mitten im Saarland im flachwelligen Saar-Nahe-Bergland, auf 6° 55' 0" Länge und 49° 23' 60" Breite. Der offizielle Mittelpunkt des Saarlandes wurde im Ortsteil Falscheid festgestellt.

Ausblick über Lebach

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

Nachbargemeinden

im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Tholey, Eppelborn, Heusweiler, Saarwellingen, Nalbach, Schmelz.

Berge

Flüsse

Theel

Die Theel entspringt einem Quellgebiet auf der Gemarkung Theley am Nordhang des Schaumberges und durchfließt die Ortschaften Bergweiler, Sotzweiler der Gemeinde Tholey und in der Stadt Lebach durch die Stadtteile Thalexweiler, Aschbach und Lebach, wo sie mehrere Zuflüsse hat, bis sie bei Nalbach - Körprich in die Prims mündet.

Mertenfloß

Die Mertenfloß entspringt in der Nähe des Weierbergs. Nach mehreren hundert Metern mündet sie bei der Tholeyer Straße in die Theel.

Mandelbach

Der Mandelbach entspringt in Landsweiler, fließt entlang der Saarbrücker Straße und mündet in die Theel.

Geschichte

Siedlungsspuren lassen sich bereits aus dem 3. vorchristl. Jahrhundert nachweisen. Zu dieser Zeit siedelten sich die Römer in den Talauen und Mischwäldern in der Region um Lebach an. Zwei römische Villen, zwei dazugehörige Friedhöfe, sowie ein Opferteich, zeugen heute noch von einer römischen Siedlung. Ab dem 4.Jahrhundert siedelten sich in Lebach die Germanen an.

Wallfahrtsregister des Erzbischofes Theoderich von Trier, 1222

Die erste urkundliche Erwähnung Lebachs (als Leibach) findet sich in einer Aufzählung von Pfarreien im Wallfahrtsregister des Klosters Mettlach aus dem Jahre 950. Aufgrund reichhaltiger Eisenerzvorkommen erlebte Lebach im 17. und 18. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung, Lebach. Seit 1816 gehört Lebach zum Kreis Saarlouis. Aufgrund der geographischen Lage entwickelte sich Lebach zunehmend zum Verkehrsknotenpunkt.

Während des 2. Weltkriegs war Lebach ein wichtiger Etappenort vor den Frontlinien und hat darunter sehr gelitten. Nach dem 2. Weltkrieg war Lebach unter französischer Besatzung.

Am 1. Juni 1977 erhielt die Gemeinde Lebach die Stadtrechte. Zwischen Lebach und der Stadt Bitche in Frankreich besteht seit dem 20. Mai 1979 eine Städtepartnerschaft.

In der Nachkriegszeit entstanden in Lebach neue Bildungstätten, wie ein Gymnasium und ein Lehrerseminar. Später folgten die Kaserne des Fallschirmjägerbataillons und das zentrale Flüchtlingslager.

Eingemeindungen

Ortsname

Der Name Lebach geht möglicherweise auf einen häufigen (gallo-)römischen Namenstypus für Gutshöfe zurück. Die Endung -ach in Siedlungsnamen geht oft auf das das im gallorömischen Siedlungsbereich übliche besitzeranzeigende Suffix -(i)acum/-(i)acus (ergänze: fundus oder praedium, d.h. Landgut) zurück, was einen frühen Namen ähnlich Leviacum (vgl. Léojac in Frankreich) nahelegt. Hans Bahlow (Deutschlands geographische Namenwelt) geht dagegen von einem Gewässernamen aus und erwähnt ähnlich Laubach (bei Wittlich) und Leberbach (bei Heppenheim) sowie einen Fluss Leber in den Vogesen. Die inhaltlichen Deutungen Bahlows werden allerdings allgemein abgelehnt, da er es fertigbringt, nahezu alle europäischen Ortsnamen letztlich auf "Wasser" oder "Sumpf" zurückzuführen.

Politik

Wappen

Das Wappen der Stadt Lebach besteht aus vier Feldern, denn bis zur französischen Revolution war Lebach eine sogenannte Vierherrschaft und auch das Wappen wurde in vier Felder aufgeteilt, und zwar wie folgt:

1. Roter Zickzackbalken in Gold, überragt von durchgehendem, vierlätzigem, blauen Turnierkragen

Ein Anteil (2/7) war lange Zeit im Besitz der Herren von Siersburg, fiel 1548 durch Erbschaft an die Familie Braubach, kam 1613 an das Herzogtum Lothringen und mit diesem 1768 an Frankreich, bis es endlich 1786 tauschweise an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken abgetreten wurde. Da die erstgenannte Familie am längsten im Besitz dieses Anteils war, wurde ihr Wappen im ersten Feld dargestellt.

2. Wachsender roter Krummstab in Silber

Das Kloster Fraulautern besaß bis zur französischen Revolution 1/7 der Herrschaft. Da es kein eigenes Wappen führte, wurde in das zweite Feld ein Krummstab aufgenommen.

3. Rotes Balkenkreuz in Silber

Weitere 2/7 besaß das Erzstift Trier.

4. Roter Balken in Gold, begleitet oben von neun unten von sechs roten Schindeln

Die restlichen 2/7 gehörten den Freiherren von Hagen zu Motten, deren Wappen in das vierte Feld aufgenommen wurde.

Bürgermeister

Am 22. Januar 2006 setzte sich Arno Schmidt (CDU) in der Bürgermeisterwahl gegen Jürgen Barke (SPD) mit ca. 55% der Stimmen durch. Er ist seit Oktober 2006 Nachfolger von Nikolaus Jung.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Lebach ist über die Bundesstraßen B10 (nach Augsburg), B268 und B269 an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind für die A8 Heusweiler (7km) und Nalbach (10km) sowie für die A1 Eppelborn (5km) und Tholey (8km). Die Saarbahn, die bisher von Saarbrücken nach Riegelsberg verkehrt, soll bis 2010 nach Lebach verlängert werden.

Behörden

In Lebach befindet sich das Landesamt für Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten (im Volksmund auch "Landeswohnsiedlung" genannt) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Hier sind etwa 1000 Flüchtlinge untergebracht. Die Landeswohnsiedlung stößt bei einem bei einem großen Teil der Lebacher Bevölkerung auf Missfallen, da kriminelle Übergriffe einzelner Asylbewerber sämtliche Bewohner in ein schlechtes Licht rücken.

Gerichte

Lebach verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Saarbrücken gehört.

Militär

Lebach ist Standort des Fallschirmjägerbataillons 261 der Luftlandebrigade 26. 1961 wurde die Graf-Haeseler-Kaserne erbaut; die Garnison umfasst heute ca. 810 Soldaten.

Krankenversorgung

  • ctt-Krankenhaus der Regelversorgung, 202 Betten mit den Abteilungen Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Plastische Chirurgie, Innere Medizin (Hämatologie, Onkologie), Intensivmedizin, Anästhesiologie, Radiologie mit Computertomographie

Bildungseinrichtungen

  • Johannes-Kepler-Gymanasium Lebach, Schule des Landkreis Saarlouis
  • Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach, Schule des Landkreis Saarlouis
  • Nikolaus-Groß-Schule (Grund- und Erweiterte Realschule), Schule des Bistum Trier
  • Grundschule St.Michael, Schule der Stadt Lebach
  • Grundschule Steinbach, Schule der Stadt Lebach
  • Grundschule Gresaubach, Schule der Stadt Lebach
  • Grundschule Thalexweiler, Schule der Stadt Lebach
  • Grundschule Landsweiler, Schule der Stadt Lebach
  • Theeltal Schule, Erweiterte Realschule der Stadt Lebach
  • Ruth-Schaumann-Schule, Staatliche Schule für Gehörlose und Schwerhörige Lebach
  • Louis-Braille-Schule, Staatliche Schule für Blinde und Sehbehinderte Lebach
  • Erich-Kästner-Schule, Kreissonderschule für Lernbehinderte
  • Berufsbildungzentrum Lebach, Schule des Landkreis Saarlouis
  • 8 Kindergärten, davon 3 in Lebach selbst und 5 in den Stadtteilen.
  • Volkshochschule Lebach
  • Katholische Erwachsenenbildung Lebach e.V.

Märkte

Wochenmarkt

Jeden Donnerstag findet in Lebach der größte Wochenmarkt in Südwestdeutschland statt. Dieser Markt hat schon eine jahrhunderte lange Tradition. Lebach konnte Marktzenrum werden , weil es durch seine verkehrsgünstige Lage ein Knotenpunkt verschiedener wichtiger Straßen ist. Zuerst wurden Postkutschenlinien nach Lebach eingerichtet, später Eisenbahnlinien gebaut.

Mariä-Geburtsmarkt

Anlässlich der Festwoche in Lebach, der "Grünen Woche" findet alljährlich am zweiten Dienstag der Mariä Geburtsmarkt, ein Markt mit fast 500 Ständen, statt zu dem tausende Besucher nach Lebach kommen. Schon vor 1000 Jahren gab es in Lebach eine Kirche auf dem Platz der heutigen kath. Pfarrkirche, die der Gottesmutter Maria geweiht war. Man feierte das Patronatfeast mit einem großen Vieh- und Krammarkt. Die erste bekannte Urkunde vom Jahrmarkt ist vom Jahr 1614.

Andere Märkte

Vor großen kirchlichen Festtagen findet außerdem in Lebach ein Weihnachtsmarkt und ein Ostermarkt statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kultur

Karneval

Der Lebacher Karneval (im Volksmund auch Faasend genannt ) wird jährlich vom Carneval Verein Lebach (CVL) veranstaltet. Höhepunkte jeder Karnevalsession sind die Kostümkappensitzungen in der Lebacher Stadthalle. Am Fetten Donnerstag folgt dann die Rathhauserstürmung, bei das Prinzenpaar dann die Regentschaft im Rathhaus übernimmt. Am Fastnachtssonntag werden dann Lebacher Bürger wichtige "verhaftet", ins Rathhaus gebracht, wo sie dann gegen eine Kaution mit dem Karnevals Verein feiern und kostenlos essen dürfen. Am Fastnachtsdienstag endet dann die Session mit einem großen Straßenumzug durch die Lebacher Innenstadt.

Sehenswürdigkeiten

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Lebach

Kirche

Die katholische Kirchengemeinde in Lebach heißt "Heilige Dreifaltigkeit und St. Marien" und gehört zum Bistum Trier. In Lebach selbst gibt es 7000 Katholiken. Pfarrer ist Franz-Rudolf Müller.

Die evangelische Kirchengemeinde Lebach gehört zu "Evangelische Kirche im Rheinland" und wurde 1906 gegründet. Zurzeit gehören der Kirchengemeinde ca. 2500 Gemeindeglieder an (2006). Pfarrer ist Arnold Löwenbrück.

Besonderheiten

Bundesweites Medieninteresse erlangte Lebach im Jahre 1969 durch den sogenannten Soldatenmord von Lebach. Am 20. Januar drangen zwei bewaffnete Männer in das Munitionsdepot der Bundeswehr ein, töteten vier der fünf diensthabenden Wachsoldaten und verletzten den fünften schwer. Dieses offensichtlich gewordene Defizit in der Sicherung einer Militäreinrichtung schockierte Bundeswehr und Öffentlichkeit schwer. Konservative Kreise sahen darin einen Anschlag aus den Reihen der Außerparlamentarischen Opposition.

Eine der größten Fahndungsaktionen deutscher Nachkriegsgeschichte brachte eine viel simplere Geschichte ans Tageslicht: Drei junge Männer wollten durch Erpressung Geld beschaffen, um sich damit abzusetzen. Das Urteil vom 7. August 1970 nach einer Gerichtsverhandlung, die zuweilen als Schauprozess bezeichnet wurde und den öffentlichen Ruf nach der Todesstrafe laut werden ließ, lautete auf zwei Mal lebenslänglich sowie sechs Jahre Haft für den dritten Beteiligten wegen Beihilfe zum Mord.

Nachträgliche politische Bedeutung wurde dem Fall Lebach dadurch zuteil, dass ein 1972 vom ZDF produziertes Dokumentarspiel zum Thema durch das Bundesverfassungsgericht im Lebach-Urteil ein Sendeverbot erhielt. Diese Produktion wurde bis zum heutigen Tage nicht ausgestrahlt. Eine 1996 von Sat.1 hergestellte Sendung wurde am 13. Januar 2005 zum ersten Mal ausgestrahlt[1].

Einer der Drahtzieher der Attentate vom 11. März 2003 in Madrid verbrachte einige Zeit in der Landeswohnsiedlung in Lebach.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. Weitere Informationen zum Sendeverbot

Stadt Lebach