YouTube

YouTube [PayPal-Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim gegründetes Videoportal, auf der die Benutzer kostenlos Video-Clips ansehen und hochladen können. Am 9. Oktober 2006 gab Google die Übernahme von YouTube bekannt.
] ist ein im Februar 2005 von den drei ehemaligenAuf der Website findet man Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme. Sogenannte „Video-Feeds“ können in Blogs gepostet, aber auch einfach auf Webseiten über eine Programmierschnittstelle (API) eingebunden werden. Mit einem geschätzten Anteil von 45 Prozent ist YouTube der populärste Dienst dieser Art.[1] Das eigene Videoangebot der Muttergesellschaft Google kommt auf 23 Prozent.
Name
Der Begriffsteil „Tube“ (eigentlich Röhre) bezeichnet umgangssprachlich einen Fernseher, abgeleitet von der darin traditionell verwendeten „cathode ray tube“ (dt. Kathodenstrahlröhre). Der Name im Ganzen (wörtlich DuRöhre) kann auf deutsch mit „Deine Glotze“ wiedergegeben werden.
Technik
YouTube verwendet das Flash-Video-Format (Dateinamenserweiterung .flv). Die Videos können online als Stream im Webbrowser betrachtet oder lokal gespeichert und mit Flash Video-fähigen Softwareplayern abgespielt werden. Zum Betrachten der Videos im Webbrowser ist die Installation des Adobe-Flash-Plugins erforderlich.
Zum lokalen Speichern der Videos können client-basierte Lösungen wie Bookmarklets[2] und Greasemonkey-Skripte[2] oder server-basierte Dienste[3] verwendet werden. Auch einfaches Sichern der Videos durch das Kopieren temporärer Dateien ist möglich.
Beispiele für Flash Video-kompatible Softwareplayer unter Windows sind der Media Player Classic (mit FFDShow Filter), der VLC media player, der MPlayer und der für ausschließlich .flv-Dateien ausgelegte FLV Player. Durch Installation von speziellen Codecs ist die Wiedergabe auch mit den weit verbreiteten Programmen Windows Media Player und Winamp möglich.
Videos können in verschiedenen Formaten (AVI, MPEG, WMV oder Quicktime) zu YouTube hochgeladen werden. Die Clips dürfen eine Größe von 100 MB oder 10 Minuten nicht überschreiten und werden vor der Weiterverbreitung von YouTube in das Flash-Video-Format konvertiert. Empfohlen wird eine Videoauflösung von 320×240 Pixeln. Videos höherer Auflösung werden bei der Konvertierung in das Flash-Video-Format herunterskaliert.
Das System verwendet als Webserver eine modifizierte Version von Lighttpd mit verbessertem Loadbalancing.[4]
YouTube hat seit neuestem angefangen seine Videos in das H.264-Format zukonvertieren. Apple nutzt dies um auf dem iPhone Youtube-Videos abspielen zukönnen. Die Konvertierung aller Videos soll im Herbst abgeschlossen sein. [5]
Nutzung
Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen (Stand: Oktober 2006). Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Die Popularität von YouTube lässt sich aus der großen Gemeinschaft erklären, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentieren kann.
YouTube ist seit seiner Gründung rasant zum führenden Videoportal im Internet aufgestiegen. Derzeit geht man von einem Marktanteil von etwa 47 Prozent aus.
Nach dem Erfolg von YouTube versuchen in Deutschland die privaten Fernsehsender, auf den Zug aufzuspringen. Im August 2006 bekannte sich RTL als Initiator der Video-Community Clipfish, nur wenige Wochen später beteiligte sich ProSiebenSat.1 Media mit 30 Prozent am Konkurrenten MyVideo. Dennoch ist YouTube auch in Deutschland weiterhin Marktführer.
Finanzierung
Im November 2005 erhielt YouTube 3,5 Millionen US-Dollar vom Silicon-Valley-Risikokapitalgeber Sequoia Capital, der auch Google bei der Anfangsfinanzierung geholfen hatte. Im April 2006 bekam die junge Firma weitere 8 Mio. US-Dollar von Sequoia.
Die Bewertung von YouTube stieg von 600 Mio. US-Dollar im Frühjahr 2006 auf 1,5 Milliarden US-Dollar im Herbst des Jahres. Laut einem Bericht der Zeitung New York Post waren Gesellschaften wie Viacom, Disney, AOL, eBay und Rupert Murdochs News Corp. – die Muttergesellschaft der New York Post – an einem Kauf von YouTube interessiert. Murdochs Medienimperium hat im Jahre 2005 durch den Kauf des Portals MySpace für 580 Mio. US-Dollar einen neuen Internet-Kaufrausch eingeläutet.
Verkauf
Am 9. Oktober 2006 wurde YouTube vom Suchmaschinenbetreiber Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft. Die Marke YouTube soll weiterhin bestehen bleiben, der Betrieb mit 67 Mitarbeitern – darunter die Gründer Chad Hurley und Steve Chen – wird die Geschäfte vorerst unabhängig weiterführen.[6]
Kritik
Video-Qualität
Wie auch beim vergleichbaren Portal Google Video wird die meist geringe Qualität der Filme von Kritikern bemängelt, die u. a. durch die maximale Dateigröße (100 MB) hervorgerufen wird; bei einigen Videos stimmen auch Film- und Tonspur nicht überein.
Geschwindigkeit der Server
Bei vergleichbaren Diensten wie MyVideo ist es möglich, angeklickte Videos anzuschauen ohne vorher die Datei vollständig herunterladen zu müssen. Dies wird dadurch ermöglicht, dass das Video noch heruntergeladen wird, während der Benutzer es schon abspielt. Diese Methode wird zwar auch von YouTube verwendet, durch die manchmal langsamen Server kann das Video in einigen Fällen aber nicht so schnell „nachgeladen“ werden, wie es abgespielt wird. Das hat zur Folge, dass der Benutzer das Video dann erst vollständig oder zumindest zum großen Teil herunterladen lassen muss, bevor er es abspielen kann. Dieser Vorgang kann oftmals mehrere Minuten in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen ist aber ein gleichzeitiges Betrachten und Herunterladen des Videos möglich.
Videos mit fragwürdigem Inhalt
Obwohl es laut den Nutzungsbedingungen[7] von YouTube nicht erlaubt ist, Videos mit rassistischem und/oder volksverhetzendem Inhalt hochzuladen, werden diese Videos, nachdem sie von Zuschauern als unangebracht deklariert wurden, bisweilen nicht gelöscht, sondern lediglich nur noch für registrierte Nutzer zugänglich gemacht. Wenn überhaupt, denn dies gilt z. B. Aufzeichnungen von Reden und Ansprachen Adolf Hitlers nicht: Trotz dieses so genannten flaggen werden diese Inhalte weder gesondert behandelt, noch, was das deutsche Recht und auch die Nutzungsbedingungen von YouTube fordern, gelöscht.
Da bei einer Registrierung jedoch keine Altersverifizierung durchgeführt wird, stößt YouTube vor allem bei Jugendschützern und deutschen Medien auf Kritik.[8] [9]
Urheberrechtsverletzungen
Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass es beim Hochladen von Videos durch die Nutzer vielfach zu Urheberrechtsverletzungen kommt. Einige Experten gehen davon aus, dass dies bis zu 90 % des hochgeladenen Materials betrifft. Nach der geltenden amerikanischen Rechtsprechung muss YouTube solche Inhalte allerdings erst nach einer Abmahnung durch die Rechteinhaber löschen (Opt-Out-Verfahren). Am 14. Juli 2006 wurde YouTube von US-Journalist Robert Tur auf 150.000 US-Dollar verklagt, weil ein von ihm aufgezeichnetes Video ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde.[10] Viele Benutzer schätzen YouTube jedoch genau aus diesem Grund, da sie so an urheberrechtlich geschütztes Material kommen, ohne dafür bezahlen zu müssen.
Im März 2007 kündigte der US-amerikanische Medienkonzern Viacom eine Schadensersatzklage gegen Google wegen Urheberrechtsverletzungen auf YouTube an. Es gehe dabei um eine Schadenersatzsumme von einer Milliarde US-Dollar. Zuvor hatte Viacom, zu dem Fernsehsender wie MTV oder Comedy Central gehören, gefordert, dass mehr als 100.000 Videos von den YouTube-Seiten entfernt werden.[11]
Urheberrechtsübertragung an YouTube
In den Geschäftsbedingungen[7] behält sich YouTube vor, hochgeladenen Content weiterzuverkaufen / zu lizenzieren, ohne den Uploader vorher fragen zu müssen.
Authentizität der Inhalte
Ebenso wie andere Online-Dienste mit Social-Networking-Charakter wird YouTube zunehmend als Plattform für Guerilla-Marketing genutzt. Die Authentizität von Inhalten ist häufig nur schwierig zu beurteilen.
Besondere Aufmerksamkeit erregten in der Vergangenheit u. a. ein politisches Video, das sich kritisch mit dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und seinem Engagement für eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beschäftigte, sowie die tagebuchartigen Veröffentlichungen einer Videobloggerin mit Pseudonym lonelygirl15, welche den vermeintlichen Alltag eines vorgeblich streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagers namens „Bree“ zum Inhalt hatten. In beiden Fällen wurden Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu sein. Kritische Stimmen, die bereits frühzeitig die Glaubhaftigkeit und den Ursprung der Videos in Frage stellten, hatten zunächst keinen negativen Einfluss auf die große Aufmerksamkeit und Beliebtheit, die die Veröffentlichungen jeweils erlangten.
Im Falle des Al-Gore-Videos konnten Beziehungen der produzierenden Werbeagentur zum Mineralölkonzern Exxon und zum Automobilhersteller General Motors aufgezeigt werden.[12] Im Falle lonelygirl15 handelte es sich nach Auskunft der Produzenten um ein Experiment im Geschichtenerzählen („an experiment in storytelling“).[13] Die Rolle der „Bree“ wurde von der neuseeländischen Schauspielerin Jessica Lee Rose gespielt.
Auch ein im deutschsprachigen Raum bekanntes Video eines Beifahrers, der WM-Karten auf der Autobahn verliert, war gestellt.
Datenverkehr
Nach Berechnungen[14] des US-Unternehmens Ellacoya Networks ist Youtube verantwortlich für zehn Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20 Prozent des HTTP-Aufkommens,[15] was nach Meinung einiger Experten das Internet an sich gefährden könnte.
Auszeichnungen
2007 wurden die Gründer Steve Chen und Chad Hurley von der International Academy of Digital Arts and Sciences bei der 11. Verleihung des Webby Awards als „Personen des Jahres“ mit einem Preis ausgezeichnet.[16]
Quellen
- ↑ heise.de Google setzt mit YouTube-Übernahme Konkurrenz unter Druck, 11. Oktober 2006
- ↑ a b 1024k.de, Video-Bookmarklets Video-Bookmarklets und Greasemonkey-Skripte (englisch)
- ↑ FlashLoad.net, keepvid.com und Javimoya.com (englisch)
- ↑ Lighttpd powers 5 Alexa Top 250 sites
- ↑ iPhone und YouTube
- ↑ Google Pressemitteilung zur Übernahme von YouTube
- ↑ a b Nutzungsbedingungen von You Tube Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „TOS“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ jugendschutz.net: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
- ↑ Spiegel.de: YouTube zeigt Nazi-Videos
- ↑ heise.de Newsticker Meldung
- ↑ Die Welt Milliarden-Klage gegen YouTube, 13. März 2007
- ↑ Slick lobbying is behind penguin spoof of Al Gore (Times Online, 2006-08-05)
- ↑ „Lonelygirl15: Just Another Web Scam“ (TheFirstPost.co.uk, 2006-09-19)
- ↑ Ellacoya Data Shows Web Traffic Overtakes Peer-to-Peer (P2P) as Largest Percentage of Bandwidth on the Network (PDF), ellacoya.com, 18. Juni 2007
- ↑ Youtube beansprucht ein Zehntel der Web-Bandbreite, zdnet.de 21. Juni 2007
- ↑ Heise.de: David Bowie bekommt „Internet-Oscar“, 1. Mai 2007.
Nachfolger
September 2008 wird Hetube geöffnet von einem Schüler Namens Hasan. Datei:HeTube.gif
Siehe auch
Weblinks
- YouTube-Homepage
- Berichte über Trends und Videos auf Youtube aus Sicht der Medienkunst
- YouTube – Kreativlabor oder Konkurrenz für „alte Medien“? Tagesschau.de
- Googles Röhrengeschäft – schöne neue Medienwelt, HR2 – MP3-Beitrag
- Übersicht über Online-Dienste zum Herunterladen von YouTube-Videos (englisch)