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Jean II. Le Maingre

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Jean II. Le Maingre, genannt Boucicaut (Deutsche Dichtung.: "Marschall Johann", altfrz.: Jehan le Meingre) , Marschall von Frankreich, Sohn des Jean I. Le Maingre, wurde am 28. August 1366 in Poitiers geboren (zehn Jahre nach der französischen Niederlage dortselbst), er starb 1421 in Yorkshire.

Er musste er nicht lange auf sein erstes Kampfeserlebnis warten. Im Alter von nur 12 Jahren war er ein Begleiter des Herzoges von Bourbon auf einem Normandie-Feldzug und mit 16 Jahren dann wurde er im November 1382 am Vorabend der Schlacht von Roosebeke (27. November) zum Ritter Frankreichs geschlagen. Nur ein Jahr später begann er die ersten seiner ausgeprägten Reisen, die mehr als 20 Jahre seines Lebens in Anspruch nehmen sollten. Im Jahre 1384 unternahm er seine erste "Preußenfahrt" um dem Deutschritterorden in dessen Krieg gegen die nicht-christlichen Litauer beizustehen. Im Winter kehrte er nach Preußen zurück.

Nach einigen Feldzügen gegen die Mauren im Inneren Spaniens und gegen die Tolosaner im Inneren Frankreichs begleitete Boucicaut den Herzog von Bourbon erneut, diesmal nach Spanien, welches im 100-jährigen Krieg zum Nebenkriegsschauplatz geworden war. Darauf reiste er 2 Jahre lang durch die Lande des Balkans und des Nahen Ostens, in Begleitung seines Freundes Renaud de Roye und später in Begleitung des Philipp von Artois, ein Prinz königlichen Blutes und Graf von Eu. Der Waffenstillstand von Leulingen (1389-1392) hatte den Krieg mit England vorrübergehend unterbrochen. Und so nahm Boucicaut am Tjosten von Saint-Inglevert teil (1390) um ein Jahr später zu seiner nunmehr 3.Preußenfahrt aufzubrechen. Dann kam sein großer Tag. Wegen seiner überaus großen Verdienste im Kriege gegen die Heiden in Livland und Preußen wurde er am 25.12.1391 von König Karl VI. zum "Maréschal de France" also zum "Marschall Frankreichs" geschlagen. 1396 war er ein bedeutender Teilnehmer der französisch-ungarischen Heerfahrt wider die Osmanischen Türken, welche am 28.09.1396 in der Schlacht von Nikopolis eine schwere Niederlage erlitt. Er entging der Hinrichtung, da man ihn freikaufte. 1399 dann wurde er Anführer eines französischen Expeditionskorps, das Manuel II.Kaiser von Byzanz, gegen die Osmanen beistehen sollte. Anbetrachts seiner militärischen Fähigkeiten und seiner Kenntnis des Ostens wurde er zum "Gouverneur de Jennes" zum "Gouverneur von Genua" also ernannt. Genua hatte sich 1396 dem Reiche Karls VI. unterstellt. Er wehrte erfolgreich eine Attack des König Janus von Zypern ab, der die von den Genuesen eroberte Stadt Famagusta zurückzuerobern suchte. Nach ein paar Kämpfen im östlichen Mittelmeer schüttelten die Genuesen seine Herrschaft 1409 ab. Er kehrte nach Frankreich zurück und bekam die Rivalitäten der Häuser von Burgund und von Orleans zu spüren. Im Jahre 1415, in der Schlacht von Azincourt geriet er schließlich in englische Gefangenschaft und starb sechs Jahe später in derselben in der englischen Stadt Yorkshire.


Literatur

  • Le Livre des faits du bon messire Jehan le Maingre, dit Boucicaut. maréschal de France et gouverneur de Jennes
  • Lalande, Denis: Jean II le Meingre, dit Boucicaut: (1366 - 1421) - étude d'une biographie héroïque, Genève 1988. (französisch)
  • Châtelet, Albert: L' âge d'or du manuscrit à peintures en France au temps de Charles VI et les heures du Maréchal Boucicaut, Dijon 2000. (französisch)