Studentenwappen
Studentenwappen sind die Wappen von Studentenverbindungen, die gegenüber den im Sinne der Heraldik üblichen Wappen (von Familien, Adelsgeschlechtern, Ländern und Gemeinden etc.) einige Besonderheiten aufweisen.
Entstehung und Anwendung
Diese Sonderform der Wappen kam ungefähr um 1800 in Gebrauch, als sich die Frühform der Corps, die älteste heute noch existierende Form von Studentenverbindung, entwickelte. Da die eindrucksvollsten Repräsentationen dieser Wappen auf den heute noch in großer Zahl erhaltenen Porzellanköpfen der damals in Mode kommenden langen Tabakspfeifen zu finden sind, behaupteten Spötter, die Wappen seien speziell zur Verzierung dieser Pfeifenköpfe erfunden worden.
Bis heute finden diese Wappen Darstellung auf Wänden und Decken von Gebäuden, als eigenständige Ölgemälde sowie auf allen möglichen Gegenständen, speziell aber auf den Porzellandeckeln von Bierkrügen. In den 1970er und 1980er Jahren kamen Autoaufkleber mit Studentenwappen in Mode.
Gestaltung
Studentenwappen werden von Heraldikern nicht als "eigentliche" Wappen bezeichnet, da sie oftmals nicht den heraldischen Regeln folgen und meistens unheraldische Elemente im Schild verwenden, also Identitätssymbole der jeweiligen Verbindung, die aus einem anderen Kontext stammen und dann im Wappen zusammengeführt werden.
Der Schild ist bei Studentenwappen meist viergeteilt, oft mit zusätzlichem Herzschild (auf dem Schnittpunkt der Teilungslinien aufgesetzter kleiner Schild). Dadurch entstehen im Schild in der Regel vier, bzw. fünf Felder, die mit einem gewissen Repertoire von Elementen ausgefüllt werden.
Beliebtes Element ist das Couleurband, also ein Stück des meist dreifarbigen Bandes, das Verbindungsstudenten um die Brust tragen, diagonal durch das Feld geführt. Weiteres häufiges Element ist der Zirkel, der auch in einem Feld seinen Platz findet. Ebenfalls zum Füllen eines Feldes verwendet wird das Bundeszeichen, oft verkürzt dargestellt mit einem Lorbeerkranz, zwei gekreuzten Mensurschlägern und dem eingeschriebenen Gründungsdatum.
Weiter üblich sind verschiedene Symbole für Freundschaft und Ewigkeit, die noch aus dem Freimaurerwesen der Studentenorden übernommen worden sind oder aus der Antike stammen. Möglich sind auch einzelne heraldische Elemente, die bei landsmannschaftlich ausgerichteten Verbindungen auf das Herkunftsland der Mitglieder oder auf die Universitätsstadt verweisen. Bei montanistisch, jagdlich-forstlich oder (tier)medizinisch ausgerichteten Verbindungen boten sich weitere Symbole an.
Die Helmzier ist bei praktisch allen Studentenwappen in derselben Form gestaltet: Straußenfedern in den Farben der Verbindung und in der Zahl der Farben. Diese Art der Helmzier ist sonst nur von den Wappen des spanischen niederen Adels bekannt.
Siehe auch: Liste verbindungsstudentischer Begriffe