Persische Sprache

Die Persische Sprache (فارسی Farsi, Persisch, auch Dari genannt) ist die wichtigste indogermanische Sprache im südwestwestlichen Asien. Sie gehört zum iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, die dem Subjekt-Objekt-Verb-Typus folgt. Persisch wird von über 100 Millionen Menschen gesprochen, die vor allem im Iran und in angrenzenden Gebieten leben: Etwa 25 Millionen in Tadschikistan (lokal Tadschikisch genannt), Afghanistan (lokal Dari genannt) und in Teilen Usbekistans, Pakistans und Indiens.
Kleinere Sprachinseln gibt es unter anderem in Georgien, in Aserbaidschan und im Pamir-Gebirge. Starken Einfluss hat persisch auch auf Schrift und Sprache in Usbekistan und Kirgisistan genommen, in geringerem Maß auch auf Arabisch, Urdu, Türkisch und jüdische Dialekte. Der Name Turkmene kommt aus dem Persisch: Turk menet - den Türken ähnlich. Die Deutsche Welle sendet nebst anderen orientalischen und slawischen Sprachen auch in Persisch.
Persisch ist Amtssprache im Iran, in Tadschikistan und in Afghanistan; in Tadschikistan wurde es zwischen 1928 und 2002 (?) in kyrillischer Schrift geschrieben.
Viele persische Wörter wurden von europäischen Sprachen übernommen. Im Deutschen kennt man unter anderem die Wörter Basar (Bazaar), Karawane, Scheck, Pistazie, Schach, Paradies, Schal oder Magier.
Der Language Code ist fa
bzw. fas
oder per
(nach ISO 639).
Kurze Geschichte der persischen Sprache
Das Persische wird seit der Islamisierung in arabischer Schrift geschrieben, aber mit einigen zusätzlichen Buchstaben wegen der sehr unterschiedlichen Sprache. Es besitzt zahlreiche arabische Lehnwörter sowie eine umfangreiche Literatur.
Die Entwicklung der iranischen Sprachen wird in drei Perioden gegliedert: altiranisch (bis 100 v. Chr.), mitteliranisch (100 v. Chr. bis etwa 900 n. Chr.) und neuiranisch (ab 900 n. Chr). Von den altiranischen Dialekten ist nur Altpersisch und Avestisch ausreichend dokumentiert, die anderen Sprachen dieser Gruppe nur indirekt. Die Bezeichnung "Avestisch" der nordöstlichen Sprache im antiken Perserreich kommt von der Avesta, den heiligen Schriften des Zoroastrismus. Abgesehen von seiner religiösen Verwendung starb es aber schon Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Islam aus; wahrscheinlich löste sich die Sprache im verwandten Baktrisch auf. Das Altpersische ist aus dem Südwesten des Achämenidenreiches (um 560 bis 330 v. Chr.) in Keilschrift-Texten überliefert. Gesprochen wurde es dort länger, Amtssprache war aber eher das Aramäische. Altpersisch und Avestisch sind dem Sanskrit und damit dem "Ur-Indoeuropäischen" sehr nahe; sie gehören ebenso wie Griechisch und Latein zu den flektierenden Sprachen, und sind die Vorfahren des heutigen Neupersisch.
Mitteliranisch
Mitteliranisch waren nicht nur Mittelpersisch und das ihm verwandte Parthische, sondern auch einige andere Sprachen Zentralasiens, wie z.B. Baktrisch oder Sogdisch. Parthisch wurde im Arsakidenreich (etwa 250 vor- bis 226 nach Christus) gesprochen. Es ist gut durch Inschriften der ersten Sassaniden-Könige dokumentiert, obwohl es damals schon langsam ausstarb. Es beeinflusste aber das Mittelpersische (auch Pehlewi genannt), die Sprache des Sassanidenreichs (226-641).
Mittelpersisch ist grammatikalisch einfacher als Altpersisch und wurde meist in einer Aramäischen Schrift aufgezeichnet - also mit Buchstaben, die zum Teil mehrere Laute repräsentieren. Es verlor nach der Eroberung Persiens durch die Araber (7. Jahrhundert) an Bedeutung, doch wurde seine Literatur vielfach ins Arabische übersetzt wurde, gingen nach der Islamisierung die meisten Schriften verloren.
Andere mitteliranische Sprachen des sassanidischen Raums und Zentralasiens sind Charismisch (Corismisch) in Choresm, Soghdisch im Land Sogdiana (siehe Samarkand und Buchara), Baktrisch in Baktrien (heute Nordafghanistan) und Sakisch unter einigen Skythen in Chinesisch-Turkistan und für buddhistische Schriften. In sogdischer Sprache entstand sowohl christliche als auch buddhistische und weltliche Literatur. Baktrisch ist in einigen Inschriften erhalten, die unlängst in Afghanistan und Zentral-Asien entdeckt wurden, charismische Texte entstanden auch noch nach der Islamisierung.
Das Neupersische (Dari)

Neupersisch entwickelte sich bis zum 9. Jahrhundert als internationale Standardsprache von Zentral- und Südwestasien. Sie besitzt neben parthischen und mittelpersischen Anteilen (siehe oben) auch solche aus anderen iranischen Sprachen. In seiner Allgemeinheit ist das Neupersische eine Mischung der wichtigesten Sprachen des antiken Iran. Auch wenn die Sprache heute Persisch heißt, sind ihre Ursprünge nicht eindeutig den aus der Provinz Fars stammenden Altpersisch oder Mittelpersisch zuzuordnen. Da sich die Sprache in Zentralasien entwickelte, ist es wahrscheinlicher, dass die ostiranischen Dialekte (Baktrisch, Parthisch, Sogdisch) die eigentlichen Vorgänger dieser Sprache sind. Die Anzahl von parthischen und sogdischen Lehnwörter im modernen Neupersisch sind beträchtlich. Von daher ist die Aufteilung der iranischen Sprachen in "Ostiranisch" und "Westiranisch" sehr umstritten.
Neupersisch ist die Kultur- und Amtssprache des Iran, Afghanistans und Tadschikistans und wird in einer um vier Buchstaben erweiterten syrisch-aramäischen ("arabischen") Schrift geschrieben. Doch ist das Verhältnis zwischen gesprochenem Neupersisch und arabischer Schrift als problematisch einzustufen. Persisch hat eine sehr regelmäßige und daher einfachere Grammatik als Mittelpersisch, sowie ein einfaches Lautsystem und viele arabische Lehnwörter. Viele altpersische Flexionen gingen verloren (z.B. die Kasusflexion), ebenso wie das grammatische Geschlecht. Solche Sprachvereinfachungen (insbesondere bei Flexionen) treten jedoch in vielen modernen Sprachen auf - z.B. im Englischen, Französischen und Neugriechischen.
Das Neupersische wird in seiner geschriebenen Form (vor allem in der Dichtung) auch Dari genannt. Siehe dazu: Dari-Dichtung
Ursprung des Wortes Persisch
Als Persien in 7. Jhd. von den Arabern erobert wurde, konnten die Araber das "P" in Pars, dem persischen Wort, nicht aussprechen und verschliffen es zu Fars. Daraus entstand das Wort Farsi.
Zudem muss erwähnt werden, dass das Wort Parsi der Name nur eines einzigen iranischen Stammes war, das ursprünglich in der nach ihm benannten Provinz Pars beheimatet war. Erst mit dem Siegeszug der Makedonier, die alle iranischen Stämme Perser nannten, wurde dieser Begriff immer mehr zur universellen Identität der Persisch-sprechenden Iranier.
Grammatik
Wortschatz
Sonderzeichen
sound | shape | Unicode name |
[p] | پ | Peh |
[tʃ] (ch) | چ | Tcheh |
[ʒ] (zh) | ژ | Jeh |
[g] | گ | Gaf |
The letters different in shape are:
sound | original Arabic letter | modified Persian letter | name |
[k] | ك | ک | Kaf |
[j] and [i:], or rarely [a:] | ي or ى | ی | Yeh |
Literatur
Das wohl bekannteste Werk der persischen Literatur im Westen ist die Geschichtensammlung Tausendundeine Nacht, eine Nacherzählung vieler iranischer Volkssagen und Märchen.
Geprägt wurde das heutige Persisch vor allem durch die persische Dichtkunst (siehe auch: Dari-Dichtung). Zwei bekannte Dichter Persiens waren Sa'adi und Hafis. Auch Goethe ließ sich im "West-östlichen Diwan" von Hafis inspirieren. Andere bekannte Dichter sind Rumi, Khayyam, Rudaki oder Dschami. Auch viele Werke von persischen Wissenschaftlern - wie z.B. der Mathematiker Al Khorezmi oder der Arzt Ibn Sina (Avicenna) - sind hier zu erwähnen.