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Kastell

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Der Begriff Kastell (lateinisch castellum = Kastell, Verkleinerungsform zu castrum = Schanzlager) bezeichnet eine Burg oder allgemein eine Festung oder Befestigungsanlage, befestigtes Lager.

Das römische Kastell hatte seit etwa der claudischen Zeit stets die gleiche Form. Es war rechteckig, hatte vier Tore und meistens vier Ecktürme. Die Tore hatten die Bezeichnungen:

Porta Praetoria des Kastell Welzheim am Limes
  • Porta Praetoria (Ausfalltor)
  • Porta Decumana (Rückwärtiges Tor)
  • Porta Principalis Dextra (Rechtes Haupttor)
  • Porta Principalis Sinistra (Linkes Haupttor)

Die beiden letztgenannten Tore befanden sich an der langen Seite des Rechteckes.

Die beiden Hauptore waren durch die Via Principalis (Hauptstraße) verbunden, die beiden anderen Tore durch die Via Praetoria. In der Nähe des Schnittpunktes der beiden Straßen befand sich die Principia (Fahnenheiligtum), der Aufbewahrungsstätte der Truppenzeichen, der Truppenkasse und der Statuen der jeweils regierenden römischen Kaiser. Außerdem wohnte dort der Kommandant der Truppe. Entlang der Lagerumwallung führte die Via Sagularis (Ringstraße).

In ähnlicher Art und Weise wurden die Marschläger der römischen Legionen ausgeführt, wenn die Truppe am Ende eines Tages für eine Nacht ein Lager aufschlug. Die Bauten wurden dann aus Erde und mitgeführten Palisaden hergestellt.

Die Größe eines römischen Kastells waren allerdings unterschiedlich. So gab es Kastelle für zwei Legionen, die 12.000 Legionären Platz boten oder auch Kastelle für eine Centurie mit 80 Mann.

Kastell heißt auch der Aufbau an Heck oder Bug eines (Kriegs-)Schiffes.

Siehe auch

Kogge, Obergermanisch-Raetischer Limes, Saalburg, Legionslager

Literatur

  • JAHN Ralf G.: Der Römisch - Germanische Krieg (9-16 n. Chr.). Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Bonn 2001.
  • JOHNSON Anne: Römische Kastelle. Mainz 1987.