Panzergrenadier

Panzergrenadiere sind eine Truppengattung des Heeres, die unter dieser Bezeichnung im Deutschen, Österrreichischen und Schweizer Heer bekannt ist. Panzergrenadiere sind ihrer Kampfweise je nach Definition der Panzertruppe oder Infanterie zugehörig. Die Panzergrenadiertruppe bezeichnet dabei diejenigen Truppengattungen die sowohl vom Schützenpanzer aus, als auch abgesessen die eigenen Kampfpanzer auf dem Schlachtfeld begleiten. Panzergrenadiere bekämpfen feindliche Infanterie sowie mittels geeigneter Panzerabwehrwaffe gepanzerte Fahrzeuge. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausnutzung des Geländes zum eigenen Vorteil und das Konzept "Gefecht der verbundenen Waffen".
Geschichte der Truppengattung
Ursprünglich beschreibt das Wort Grenadier den im Werfen von Granaten speziell ausgebildeten Infanteristen.
Im Zweiten Weltkrieg werden die infanteristischen Truppenteile in den Panzerdivisionen erstmals als Panzergrenadiere bezeichnet. Die Aufstellung von Panzergrenadierverbänden geht auf Heinz Guderian zurück, welcher als der Entwickler der modernen Panzerwaffe gilt. Sein Konzept sieht dabei vor, den Panzerverbänden beim Vorrücken alle notwendige Unterstützung mit zu führen. Dazu gehören Pioniere, Artillerie, Instandsetzung und eben auch Infanterie. Für die Panzergrenadiere sieht sein Konzept weiterhin vor, dass diese mit einem speziellen gepanzerten Fahrzeug, dem Schützenpanzer, ausgerüstet werden sollten, mit welchem sie auf- und abgesessen kämpfen sollen. Zu Beginn des Krieges sind die Panzergrenadierverbände unter der Bezeichnung Schützen und Kavallerieschützen den Panzerdivisionen und Leichten Divisionen zugeordnet. Nach dem Polenfeldzug werden die leichten Divisionen in Panzerdivisonen umgegliedert, sodass nun alle infanteristischen Verbände als Schützen bezeichnet werden. Am 5. Juli 1942 werden diese dann in Panzergrenadiere umbenannt, unabhängig davon, ob sie über gepanzerte Fahrzeuge verfügen, denn nur etwa 25% der Panzergrenadiere verfügen im Verlauf des Krieges tatsächlich über gepanzerte Fahrzeuge. Als Waffenfarbe wird 1943 Wiesengrün festgelegt. Einige Verbände behalten jedoch aus ihrer Geschichte heraus Weiß (Infanterie) oder Gelb (Kavallerie).
Panzergrenadiere in Deutschland

Einordnung
In der Bundeswehr gehörten die Panzergrenadiere zunächst wie ihre „Schwestertruppengattung“ Jägertruppe zur Infanterie. Mit Umsetzung der Heeresstruktur 5 (N) im Jahr 1995 wurde die Truppengattung Teil der Panzertruppe. Ihr taktisches Zeichen mit dem liegenden Oval für die Panzertruppe sowie den gekreuzten Linien als Symbol für die Infantrie verweist aber an ihre „hybride Kampfweise“. Auch die grüne Waffenfarbe bezeugen die Herkunft von der Infanterie und die Verbundenheit mit ihr. Auf dem wiesengrünen Barett der Panzergrenadiere, das am Ende der bestandenen Grundausbildung an die Rekruten vergeben wird, prangt das silberne Abzeichen der Truppe, das neben zwei gekreuzten Sturmgewehren und Eichenkranz, als ihr Hauptwaffensystem einen stilisierten Schützenpanzer zeigt. Der offizielle „Schlachtruf“ der Panzergrenadiere ist ein dreifaches „Panzergrenadiere - Dran! Drauf! Drüber!“ und wird zu besonderen Anlässen lautstark vorgetragen. Der das Kommando führende Dienstgrad ruft „Panzergrenadiere“, was die angetretene Truppe mit „Dran! Drauf! Drüber!“ erwidert.
In Folge des Transformationsprozesses der Bundeswehr wird die Anzahl der Panzergrenadierbataillone deutlich verkleinert. Eine Panzerbrigade der Eingreifkräfte wird zukünftig ein Panzergrenadierbataillon enthalten, die Panzergrenadierbrigaden der Stabilisierungskräfte beinhalten zwei Panzergrenadierbataillone. Typischerweise verfügen Panzergrenadierbataillone über eine Stabskompanie, 3 Kampfkompanien und eine weitere Kompanie als Ausbildungskompanie. Jede Kampfkompanie erhält zukünftig 14 Schützenpanzer Puma, so dass jedes Bataillon über insgesamt 44 Schützenpanzer verfügen kann. Die Bundeswehr verfügt zukünftig noch über folgende 8 Panzergrenadierbataillone:
- Bataillone der Eingreifkräfte:
- Bataillon der Stabilisierungskräfte:
- Panzergrenadierbataillon 112 (Regen)
- Panzergrenadierbataillon 122 (Oberviechtach)
- Panzergrenadierbataillon 391 (Bad Salzungen)
- Panzergrenadierbataillon 371 (Marienberg), wird zurzeit zum Panzergrenadierbataillon umgegliedert
- Panzergrenadierbataillon 401 (Hagenow)
- Panzergrenadierbataillon 411 (Viereck)
- In der Auflösung (abgeschlossen bis 2008) befinden sich folgende Bataillone:
Dienstsgradbezeichnung
Panzergrenadier ist auch die Bezeichnung für den niedrigsten Mannschaftsdienstgrad in einer Panzergrenadierkompanie der Bundeswehr, äquivalent zum Schützen.
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Niedrigerer Dienstgrad[1] | Höherer Dienstgrad[1] | |
- | Panzergrenadier | Gefreiter |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Trivia
Panzergrenadiere oder Grennies sind aufgrund ihrer körperlich, jedoch (angeblich) nicht intellektuell fordernden Kampfweise in der Bundeswehr das Objekt vieler Scherze. Innerhalb der Bundeswehr haben sich beispielsweise folgende Reime scherzhaft durchgesetzt:
- „Es ist kein Mensch, es ist kein Tier – es ist ein Panzergrenadier.“
- „Tritt nie auf einen grünen Stein, denn es könnt´ ein Grennie sein.“
- „Wer rennt so spät durch Nacht und Wind, das ist der Grenni mit seinem Spind.
Dahinter kommt es noch viel schlimmer,da kommt ein Pio,mit seinem ganzen Zimmer!“
Bewaffnung
Die Panzergrenadierbataillone der Bundeswehr sind folgendermaßen bewaffnet:
- Schützenpanzer Marder 1A3 & 1A5
- Schützenpanzer Puma (geplant)
- Jagdpanzer Jaguar 1A3 (2006 ausgemustert)
- Panzermörser M113 (Ausmusterung vollzogen (2005))
- Panzerabwehrwaffe MILAN
- Sturmgewehr G36
- Sturmgewehr G3 (Gewehr) (größtenteils durch das G36 abgelöst)
- Maschinengewehr MG3
- Maschinengewehr MG4
- Scharfschützengewehr G22
- Pistole P8
- Panzerfaust 3 und Varianten
- Schwere Panzerfaust - FFV Carl Gustaf (seit 1986 ausschl.z. Gefechtsfeldbeleuchtung)
- Granatpistole 40mm HK69A1;
- Maschinenpistole MP 2
Panzergrenadiere in Österreich
Die Waffenfarbe der Panzergrenadiere (und der Panzertruppe im Allgemeinen) im österreichischen Bundesheer ist Schwarz.
Panzergrenadiere in der DDR
In der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR war Mot-Schütze die übliche Bezeichnung für den Panzergrenadier. Die vergleichbaren Panzergrenadiereinheiten wurden als mechanisierte Einheiten bezeichnet.
Weblinks
- Schweizer Panzergrenadiere
- Homepage der Panzergrenadiertruppe
- Der Freundeskreis der Panzergrenadiertruppe e.V.
- Informationen zum neuen Schützenpanzer PUMA
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).