Docklandungsschiff
Als Docklandungsschiff (engl Dock Landing Ship) wird ein Schiff bezeichnet, das innerhalb einer amphibischen Marineeinheit operiert und dessen Aufgabe es ist, amphibische Fahrzeuge und deren Besatzungen zu transportieren und gegebenenfalls einzusetzen. Die Schiffsklassifizierungen für Docklandungsschiffe lautet LSD oder LPD für Schiffe mit bzw. ohne Hubschrauber.
US-Navy
Einsatz
Die LSD der United States Navy sind Bestandteil einer Amphibious Ready Group, die aus zusätzlich jeweils einem LHD und einem LPD bestehen. Auf diese drei Schiffe ist eine Marine Expeditionary Unit des United States Marine Corps verteilt.
Die Aufgabe eines LSD ist es, Infanterie und schweres Gerät an einer bestimmten Stelle der Küste abzusetzen. Dies wird hauptsächlich durch LCAC-Luftkissenboote ausgeführt, von denen ein LSD, je nach Klasse, zwei oder vier in einem Welldeck transportieren kann. Damit hat das Schiff die größte Transportkapabilität an LCACs eines jeden Schiffes der US Navy. Das Schiff verfügt außerdem über Reparatur- und Versorgungs-Einrichtungen für LCACs und konventionelle Landungs-Vehikel.
Whidbey-Island-Klasse
Das erste Schiff der Whidbey-Island-Klasse wurde als Nachfolger der älteren Thomaston-Klasse gebaut und lief am 9. Februar 1985 aus. Seitdem wurden acht Schiffe dieser Klasse gebaut.
Spezifikationen
- Antrieb: 4 16-Zylinder-Mototen, 2 Antriebswellen mit zusammen 33.000 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 20 Knoten und mehr
- Länge: 185,6 Meter
- Breite: 25,6 Meter
- Tiefgang: 6,4 Meter
- Verdrängung: ca 16.000 Tonnen (bei voller Beladung)
- Kapazität: 4 voll beladene LCACs,bis zu ca. 500 Marineinfanteristen
- Besatzung: 22 Offiziere, 391 Mannschaften und Unteroffiziere
- Kosten: ca. 304 Millionen Dollar
- Bewaffnung:
- 2 25mm Mk-38 Maschinenkanonen
- 2 20mm Phalanx CIWS-Geschütze
- 6 Kaliber .50 Maschinengewehre
Aktive Schiffe

Nummer | Name | Jahr | Heimathafen |
LSD-41 | USS Whidbey Island | 1985 | Little Creek |
LSD-42 | USS Germantown | 1986 | San Diego |
LSD-43 | USS Fort McHenry | 1987 | Little Creek |
LSD-44 | USS Gunston Hall | 1989 | Little Creek |
LSD-45 | USS Comstock | 1990 | San Diego |
LSD-46 | USS Tortuga | 1990 | Sasebo |
LSD-47 | USS Rushmore | 1991 | San Diego |
LSD-48 | USS Ashland | 1992 | Little Creek |
Harper's-Ferry-Klasse
Das erste Schiff der Harper's-Ferry-Klasse wurde am 7. Januar 1995 in Dienst gestellt. Schiffe dieser Klasse sind Frachtvarianten der Whidbey-Island-Klasse und können zwei LCACs weniger in ihrem Welldeck transportieren, haben dafür aber eine größere Frachtkapazität an Landfahrzeugen und Ausrüstung.
Spezifikationen

- Antrieb: 4 16-Zylinder-Mototen, 2 Antriebswellen mit zusammen 33.000 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 20 Knoten und mehr
- Länge: 185,6 Meter
- Breite: 25,6 Meter
- Tiefgang: 6,2 Meter
- Verdrängung: ca 16.700 Tonnen (bei voller Beladung)
- Kapazität: 2 voll beladene LCACs, bis zu ca. 500 Marineinfanteristen
- Besatzung: 22 Offiziere, 397 Unteroffiziere und Mannschaften
- Kosten: ca. 324 Millionen Dollar
- Bewaffnung:
- 2 25mm Mk-38 Maschinenkanonen
- 2 20mm Phalanx CIWS-Geschütze
- 6 Kaliber .50 Maschinengewehre
aktive Schiffe
Nummer | Name | Jahr | Heimathafen |
LSD-49 | USS Harper's Ferry | 1995 | Sasebo |
LSD-50 | USS Carter Hall | 1995 | Little Creek |
LSD-51 | USS Oak Hill | 1996 | Little Creek |
LSD-52 | USS Pearl Harbor | 1998 | San Diego |
Zukunft
Derzeit stehen der US Navy genug LSD zur Verfügung, daher gibt es zur Zeit keine Neubauten dieser Schiffsklassen. Ob im Falle von neuen Projekten Schiffe der beiden oben genannten Klassen gebaut oder eine neue Klasse entwickelt wird, ist noch unklar. Möglicherweise werden auch keinerlei neue LSD gebaut und stattdessen mehr auf die neueren, größeren und zum Flugzeug- und Helikopter-Transport fähigen LHD gesetzt.
Royal Navy
Einsatz
Die LSD und LPD der Royal Navy sind Bestandteil einer Amphibious Task Group (ATG), zu der in aller Regel zusätzlich ein Hubschrauberträger gehört. Ihre Aufgabe ist es, Truppen und schweres Gerät an einer Küste abzusetzen. Dies geschieht hauptsächlich mit konventionellen Landungsbooten. Zusätzlich stehen bei den LSD motorisierte Pontons, die Mexeflotes, zu Verfügung.
Albion-Klasse
Die LPD der Albion-Klasse wurden 1996 als Ersatz für die Fearless-Klasse geordert. Jedes LPD verfügt über Kapazitäten um bis zu 710 Soldaten und 70 gepanzerte Fahrzeuge für Landeoperationen an Bord zu nehmen. Diese können mit insgesamt acht mitgeführten konventionellen Landungsbooten an Land gebracht werden. Zusätzlich verfügt jedes Schiff über ein 64 m langes und 28 m breites Helikopterdeck. Dieses ist in der Lage, drei Transporthubschrauber gleichzeitig aufzunehmen. Zwar besitzt das Schiff keinen Hangar, verfügt aber dennoch über Möglichkeiten die Hubschrauber an Bord zu warten und reparieren. Die LPD verfügen über eine der weltweit modernsten mobilen Kommandozentralen. Von ihr aus können selbst größte militärische Operationen geleitet werden. Auch die Koordination von Soldaten anderer Nationen bei gemeinsamen Einsätzen ist möglich.
Spezifikationen
- Antrieb: 4 Dieselturbinen mit zusammen 16.760 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 18 Knoten
- Länge: 176 Meter
- Breite: 28,9 Meter
- Tiefgang: 7,1 Meter
- Verdrängung: ca 18.500 Tonnen (bei voller Beladung)
- Kapazität: 4 LCU, 4 LCVP, 710 Marineinfanteristen
- Besatzung: 325
- Kosten: ca. 600 Millionen Euro
- Bewaffnung:
- 2 × Goalkeeper CIWS
- 2 × 20 mm Geschütze
- Seagnat Chaffs und Flares
Schiffe
Nummer | Name | Jahr | Heimathafen |
L14 | HMS Albion | 2003 | Devonport |
L15 | HMS Bulwark | 2004 | Devonport |
Bay-Klasse
Die LSD der Bay-Klasse wurden im Jahr 2000 als Ersatz für Landungsschiffe der Sir-Klasse geordert. Sie sind eine Ergänzung zu den LPD der Albion-Klassen und operieren mit diesen stets im Verband, da sie weder über eigene Kommandoeinrichtungen noch über fest installierte Waffensysteme verfügen. Jedes Schiff bietet regulär Platz für bis zu 356 Soldaten, kurzfristig für bis 850. Zudem können bis zu 24 20-Fuß- oder zwölf 40-Fuß-ISO-Container mit Lebensmitteln oder technischem Gerät an Bord genommen werden. Auf den Fahrzeugdecks können bis zu 150 leichte LKW oder 24 Challenger 2-Panzer transportiert werden.
Jedes LSD kan ein schweres und zwei leichte Landungsboote im Welldeck mitführen. Zusätzlich verfügt jedes LSD über zwei seitlich am Schiff befestigte Mexeflotes. Hierbei handelt es sich um motorisierte Pontons, mit denen sowohl Soldaten und Ausrüstung an Land gebracht werden können, als auch in kurzer Zeit eine provisorische Anlegestelle errichtet werden kann. Das Hubschrauberdeck bietet Platz um zwei Merlin EH-101 oder CH-47 Chinook gleichzeitig einsetzen und einen dritten abstellen zu können. Die Hubschrauber können an Deck aufgetankt sowie gewartet und repariert werden. Ein fester Hangar ist nicht vorhanden, kann jedoch jederzeit nachgerüstet werden.
Spezifikationen
- Antrieb: 4 Dieselturbinen mit zusammen 15.230 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 18 Knoten
- Länge: 176,6 Meter
- Breite: 26,4 Meter
- Tiefgang: 5,8 Meter
- Verdrängung: ca 16.200 Tonnen (bei voller Beladung)
- Kapazität: 1 LCU, 2 LCVP, 2 Mexeflotes, 356 Marineinfanteristen
- Besatzung: 59
- Kosten: ca. 120 Millionen Euro
- Bewaffnung:
Schiffe
Nummer | Name | Jahr | Heimathafen |
L3006 | RFA Largs Bay | 2006 | Marchwood |
L3007 | RFA Lyme Bay | 2007 | Marchwood |
L3008 | RFA Mounts Bay | 2006 | Marchwood |
L3009 | RFA Cardigan Bay | 2006 | Marchwood |