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MagiC

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MagiC mit seinen Varianten ist ein multitasking-fähiges, TOS-kompatibles Betriebssystem sowohl für Atari-Computer und einige Atari-Klone als auch, in Form von Emulationen, für Apple Macintosh-Computer und Windows-PCs.

Eigenschaften

Der Kernel von MagiC ist großteils in 68000-Assembler geschrieben und bietet u.a.:

  • weitgehende TOS-Kompatibilität
  • eingeschränkte MiNT/MultiTOS-Kompatibilität
  • präemptives Multitasking
  • diverse (nachladbare) Dateisysteme
  • wesentlich höhere Geschwindigkeit als TOS

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Geschichte und Varianten

Atari

MagiC kam unter dem Namen Mag!X etwa 1992 in der Version 1.0 auf den Markt (noch vor Ataris MiNT. Damals war es ein multitasking-fähiges TOS-kompatibles Betriebssystem, das ausschließlich auf dem Atari ST lief.

Über die Zwischenversion 1.1 bot erst die Version 2.0 richtiges, d.h. präemptives Multitasking, während MiNT technisch schon weiter war. Auch wurde der Atari TT nun unterstützt.

Die Version 3.0 brachte ein reentrantes DOS mit parallelem DMA-Transfer, eine 3D-Benutzeroberfläche auf Farbmonitoren, das Ikonifizieren von Fenstern und weitere MiNT-Funktionen und sollte eigentlich den Atari Falcon unterstützen, was aber nicht gelang; stattdessen wurden diverse andere Verbesserungen vorgenommen. Da alle anderen Atari-Geräte bereits technisch überholt und durch den Falcon abgelöst worden waren, konnten die Falcon-Besitzer MagiC nicht einmal einsetzen. Ab der Version 3.0 heißt das Programm nun MagiC statt Mag!X.

Die Version 4.0 bot endlich die lang versprochene Unterstützung für den Atari-Falcon. Einige Falcon-Besitzer klagten aber über Instabilitäten und Abstürze.

Die Version 5.0 von 1995 bot nachladbare Dateisysteme mit asychronen Dateizugriffen über DMA, ein VFAT-Dateisystem mit langen Dateinamen, Threads, Signale und wurde, mit Emulator-Unterbau, sowohl auf den Apple Macintosh als auch ein Jahr später auf den Windows-PC portiert. Ab dieser Zeit hatte, durch den Niedergang von Atari, die native, d.h. die Atari-Variante, keine große Bedeutung mehr.

Atari, Mac und Windows-PC

Die Emulationen heißen MagiC PC bzw. MagiC Mac und bestehen aus einem „nativen“ Emulatorteil (der beim Mac aufgrund des verwendeten 68k-Prozessors aber die CPU nicht zu emulieren braucht), und einem Atari-Teil in 68k-Code. MagiCMac 1 (erschienen Anfang 1995) ließ die Atari-Programme lediglich in der aktuellen Auflösung des Mac laufen und unterstützte zusätzlich nur die Schwarzweiß-Auflösung des ST („ST hoch“), die Einbindung ins Wirts-Betriebssystem war noch unvollständig.

Die Emulation erlaubt es, „sauber“ geschriebene TOS-Programme -- bzw. für Ataris geschriebene Programme -- auf dem Wirtssystem auszuführen. Programme, die Direktzugriff auf die Hardware des Atari ST/TT/Falcon machten, liefen nicht auf dem Emulator. Somit waren alle Musikprogramme wie Cubase, Notator SL und Audiotracker nicht lauffähig.

Weiterhin konnten die Emulatoren natürlich für die Konvertierung von in Signum, Script, Phoenix und QED (Texteditor) erstellten Dateien verwendet werden, um mit den Daten „nativ“ auf dem Macintosh oder Windows-PC weiterzuarbeiten.

Im Sommer 1996 erschien MagicMac 2 mit unverändertem Atari-Kernel (Version 5), jedoch mit deutlich verbesserter Integration ins MacOS. Außerdem wurden nun auch die farbigen Original-Auflösungen des Atari ST emuliert.

Ebenfalls im Sommer 1996 und ebenfalls mit demselben Atari-Kernel erschien MagiC PC. Emuliert wurde der Atari unter Windows 95 und NT 4.

Und jetzt auch noch Klone

Die Version 6.0 erschien 1998 und bot einen neuen Festermanager im 3D-Design, beliebige, auch proportionale Systemzeichensätze und "Shared Libraries". Die Version 6.1 mit Unterstützung von VFAT32-Partitionen und weitergehender MiNT-Kompatibilität (1999) wurde zusätzlich noch auf die Atari-Klone Hades und Medusa portiert. Zu dieser Zeit war der Atari-Markt aber bereits tot, auch der für Klone.

Die letzte Version für Atari, nur noch mit internen Verbesserungen und Fehlerkorrekturen der Vorgängerversion, ist "6.2", und dieser Kernel wurde auch weiterhin in den Emulationen eingesetzt. Das bedeutet, das der Kernel seit 2001 nicht mehr gepflegt wird.

Nur noch MacOS X

Da MagicMac tief in das Betriebssystem des Macintosh eingriff, war das Programm unter Apples neuem Unix-Betriebssystem MacOS X nicht mehr lauffähig. 2001 erschien von MagiC die Variante MagicMacX für alle Apple-Computer mit MacOS X. Dieser neu geschriebene Emulator war wesentlich langsamer als sein Vorgänger MagicMac, was zu heftigen Kritiken führte.

2004 erschien die bislang letzte Aktualisierung – die Version 1.2 – für MagiCMacX. Eine Universal Binary-Version ist nicht verfügbar, wodurch das Programm auf allen seit 2006 ausgelieferten Apple-Computern, bedingt durch die doppelte Emulation, extrem langsam läuft.

MagiCDesk

Alle Versionen von MagiC wurden mit einem grafischen Datei- und Programmanager (sogenannte Shell) geliefert. Beim Windows-PC heißt dieser üblicherweise Explorer, beim Mac traditionell Finder, und beim Atari heißt er Desktop. MagiCDesk oder (früher) MagxDesk bietet die üblichen Funktionen wie paralleles Kopieren/Verschieben/Löschen/Formatieren usw., beherrscht lange Dateinamen und Aliase (= symbolische Links), Verwaltung von Farbicons, kann jedoch im Funktionsumfang (allerdings auch beim Speicherbedarf) mit den alternativen Desktops Jinnie und Think nicht mithalten; zudem sind letztere sogar noch "Open Source".

Weblinks