Zar und Zimmermann
Werkdaten | |
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Titel: | Zar und Zimmermann |
Originaltitel: | Zar und Zimmermann |
Originalsprache: | deutsch |
Musik: | Albert Lortzing |
Libretto: | Albert Lortzing |
Uraufführung: | 22. Dezember 1837 |
Ort der Uraufführung: | Leipzig |
Spieldauer: | ca. drei Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Saardam in Holland im Jahr 1698 |
Personen | |
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Zar und Zimmermann ist eine komische Oper in drei Akten von Albert Lortzing, der nicht nur die Musik komponierte, sondern auch sein eigener Librettist war. Die Uraufführung fand am 22. Dezember 1837 im Stadttheater Leipzig statt.
Handlung

Erster Akt
Der russische Zar Peter I. arbeitet inkognito als Zimmermannsgeselle auf der Schiffswerft in Saardam unter dem Namen Peter Michailow, um sich mit den Techniken des Schiffbaus vertraut zu machen. Er freundet sich mit Peter Iwanow an, einem russischen Deserteur, der auch Zimmermannsgeselle ist. Der ebenso aufgeblasene wie inkompetente Bürgermeister van Bett erfährt, dass sich der Zar in seiner Stadt aufhalten soll, gelangt aber zu der falschen Auffassung, Peter Iwanow sei der Zar. Dieser wiederum hat sich mit van Betts Nichte Marie verlobt.
Admiral Lefort, ein russischer Gesandter, informiert seinen Monarchen über Unruhen, die in Russland ausgebrochen sind. Die Lage sei ernst und erfordere seine Anwesenheit. Daraufhin befiehlt der Zar, seine Heimreise vorzubereiten.
Die Lage des Zaren verkompliziert sich, weil auch die Gesandten Englands und Frankreichs, Lord Syndham und Marquis de Chateauneuf, versuchen, ihn zu identifizieren und für ihre politischen Ziele zu gewinnen. Im Gegensatz zu Chateauneuf, der erkannt hat, dass Peter Michailow der Zar ist, hält Lord Syndham – wie der Bürgermeister – Peter Iwanow für den Zaren.
Zweiter Akt
Der Sohn der Werftbesitzerin Brown feiert Hochzeit. Alles, was Rang und Namen hat, ist geladen. Peter Iwanow wird vom französischen Gesandten bedrängt, mit seinem Land ein Bündnis einzugehen. Verständlicherweise stößt er dabei jedoch auf taube Ohren. Plötzlich betritt ein holländischer Offizier mit Soldaten das Wirtshaus. Weil es schon des Öfteren vorgekommen war, dass erfahrene Werftarbeiter durch Fremde abgeworben wurden, will die Regierung nun herausbekommen, wer dahintersteckt. Van Bett mischt sich tatkräftig ein und bezichtigt nacheinander die ausländischen Gesandten, die alle incognito anwesend sind, dunkler Machenschaften. Diese können jedoch ihre Unschuld beweisen. Zum Schluss ist van Bett davon überzeugt, dass Peter Michailow, also der Zar, als Abwerber in Betracht kommt. Diesem reicht das Theater. Er stürzt sich auf den Bürgermeister und es entsteht eine große Rangelei.
Dritter Akt
Um den hohen Herrscher Russlands würdig empfangen zu können, studiert van Bett mit einigen Bürgerinnen und Bürgern seiner Stadt eine von ihm und dem Kantor verfasste Huldigungskantate ein. Seine Nichte ist tief betrübt, dass ihr geliebter Peter der Zar sein soll; denn träfe dies zu, würde es wohl nichts mit der Hochzeit. Als sie dem richtigen Zaren ihr Herz ausschüttet, tröstet sie dieser und kündigt ihr ein Happy End an.
Die Ereignisse überstürzen sich: Die Regierung hat den Hafen sperren lassen, und so kann Peter I. nicht abreisen. Da kommt ihm sein Freund Iwanow zu Hilfe. Er hat beim gestrigen Hochzeitsfest vom englischen Gesandten einen Diplomatenpass erhalten, den er nun dem Zaren gibt. Zum Dank dafür erhält er von diesem einen versiegelten Brief, den er aber erst in einer Stunde öffnen darf.
Van Bett kommt mit seinem Chor, um mit Worten voller Salbung, Demut und Moral dem vermeintlichen Zaren zu schmeicheln. Peter Iwanow lässt alles gelassen über sich ergehen. Ganz überraschend trifft die Meldung ein, der Zar sei gerade dabei, die Stadt an Bord eines russischen Schiffes zu verlassen. Mit Stolz erfüllter Brust verliest Peter Iwanow das Schreiben seines Freundes: „Ich gebe hiermit meine Zustimmung zur Heirat des Kaiserlichen Oberaufsehers Peter Iwanow mit der Nichte des einfältigen Bürgermeisters ...“
Musikalische Höhepunkte
- Auftrittsarie des Bürgermeisters: „O sancta Justitia“ mit dem Refrain „O, ich bin klug und weise, und mich betrügt man nicht“
- Romanze des Marquis de Chateauneuf: „Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen, wider Willen muss ich fort“
- Einstudierung der Kantate mit van Betts Solo „Heil sei dem Tag an welchem du bei uns erschienen“
- Lied des Zaren: „Einst spielt ich mit Szepter, mit Krone und Stern“