Zum Inhalt springen

Wolfgang Pelzer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2007 um 10:21 Uhr durch The sailor (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Wolfgang Pelzer 1982.jpg
Wolfgang Pelzer im Internat Fredeburg (1982)

Wolfgang Pelzer (* 1951 in Köln) ist ein deutscher Autor und Erzieher.

Leben

Pelzer studierte in Köln Philosophie und Deutsch auf Lehramt und wechselte 1982 nach einer kurzen Tätigkeit an einem Kölner Gymnasium zum Internat Fredeburg. Pelzer ist Vater von vier Kindern und lebt in Bad Fredeburg im Hochsauerland.

schriftstellerische Tätigkeiten

Im Zentrum seiner Texte steht das gemeinsame Leben mit Kindern, welches unbelastet betrachtet von den Diskussionen der verschiedenen pädagogischen Strömungen letztlich die wirklich wichtigen Fragen nach unseren Lebensgrundlagen aufwirft. Und so erzählen die Kapitel in seinem jüngsten Buch "Kinder haben" auch von Tod und Geburt, Zeitnot und Muße und von der Bildung, die den Menschen erst menschlich erscheinen lässt. Seine Ausführungen zu den Begriffen Selbstdisziplin und Belastbarkeit im Zusammenhang mit Bildung sind hoch aktuell und liefern einen interessanten Beitrag zur Diskussion um das Buch von Bernhard Bueb "Lob der Disziplin". In seinen Texten gelingt es Pelzer immer wieder auf verblüffernde Weise, Alltagsgeschichten zwischen Erwachsenen und Kindern mit philosophischen Erkenntnissen in Zusammenhang zu bringen. Sein bekanntestes Buch ist die Rowohlt-Bildmonografie über den Pädagogen Janusz Korczak, welches einen wesentlichen Beitrag darstellt für die Anerkennung eines der wichtigsten Reformpädagogen des letzten Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Pelzers Artikel zu Erziehungsfragen erschienen zum Beispiel in verschiedenen Ausgaben von "Welt des Kindes" Anfang der Neunziger. Seine Gedanken ranken dabei häufig um persönliche Erfahrungen von Vaterschaft und von seiner täglichen Arbeit als Erzieher in einem Internat. Titel wie "Stille Revolution", "Er lässt sich locken vom Weinen eines Kindes" oder "Der langsame Blick" weisen darauf hin, dass Pelzer immer wieder das Kind und seine Forderungen an uns Eltern und Erzieher ins Zentrum pädagogischer Überlegungen stellt.

erzieherische Tätigkeiten

Über mehr als zwei Jahrzehnte hat Wolfgang Pelzer Jugendlichen im Internat Fredeburg engagiert geholfen, einen erfolgreichen Schulabschluss und damit häufig eine berufliche Perspektive zu erreichen. Seine Ausbildung als Lehrer fürs Gymnasium, sowie seine breit angelegte musikalische Bildung boten eine besondere Hilfe für Schüler, die das Abitur in der örtlichen Schule erreichen wollten. Viele Jugendliche kamen aus Problemfamilien der umliegenden Großstädte, schon in den Achtzigern nahm das Internat verstärkt Kinder auf, die hyperaktiv galten und als MCD-Kinder bezeichnet wurden. So fand das gemeinsame Lernen häufig unter erschwerten Bedingungen statt. Die Leitung einer solchen Gruppe von über 20 Kindern, die gemeinsam für die Schule lernten, ihre persönlichen Sachen in Ordnung hielten, Theater spielten, musizierten und viel Sport trieben, dies erforderte von dem Erzieher Pelzer das tägliche Durchsetzen von Regeln, die heute manchmal vielleicht veraltet und zu streng wirken. Andererseits zeigen aktuelle Bilder von Gewalt und Chaos an deutschen Schulen, welche Folgen das Fehlen verbindlicher Regeln in Kindergruppen haben kann. Nur durch den ganzheitlichen Zugang Pelzers zu den Kindern, der das soziale Lernen und die musische Erziehung mit einschloss, durch seine offene, empathische aber gleichzeitig verpflichtende und konsequente Ansprache, welche keine Konflikte scheute, gelang es ihm, vielen Internatlern, Schritte in die Selbstverantwortung zu ermöglichen. Eine Prise rheinischer Humor war dabei mehr als nur Unterstützung. Wolfgang Pelzer sah sich immer dem Anspruch verplichtet, Jugendliche der Oberstufe schrittweise in ein selbstbestimmtes Leben zu entlassen, gemäß der Forderung von Maria Montessori "Hilf mir, es selbst zu tun!". Er setzte sich u.a. dafür ein, dass die Jugendlichen im Internat sich durch eine Art Punktesystem gewisse Freiheiten "verdienen" konnten. Ein Schüler, der seine Schularbeiten gewissenhaft erledigte und sich hilfsbereit in der Gruppe zeigte, konnte zum Beispiel am Wochenende abends länger ohne direkter Aufsicht durch Erzieher ausgehen. Dass dies für viele eine gute Methode war, das bezeugen zahlreiche Ehemalige des Internates, die sich aktiv in einem Verein organisieren, sich regelmäßig treffen und dabei anerkennend von ihrem Erzieher Pelzer sprechen.

zur Seite der Ehemaligen des Internates

Förderverein


Vorlage:PND