Gelatinöse Sprengstoffe
Vorlage:QS-Antrag2 Bitte wikifizieren. --Donchan 12:21, 30. Jul. 2007 (CEST)
Gelatinöse Sprengstoffe sind nach DIN 20163 eine Untergruppe der gewerblichen Sprengstoffe und werden zum Sprengen von Gesteinen und Bauwerken in großem Maßstab eingesetzt.
Zusammensetzung
Gelatinöse Sprengstoffe bestehen aus aliphatischen Nitroverbindungen sogenannten Sprengölen, wie Glycerintrinitrat, Ethylenglykoldinitrat oder Diethylenglykoldinitrat, aromatischen Nitroverbindungen, wie Dinitrotoluol, Trinitrotoluol, und Ammoniumnitrat bzw. deren Gemischen. Zur Verringerung der Schlagempfindlichkeit sind diese mit 6% bis 8% Cellulosenitrat oder Kollodiumwolle gelatiniert . Wegen möglicher krebserregender Wirkung wird versucht, den Anteil an aromatischen Nitroverbindungen zu reduzieren.
Als Füllstoffe wird feines Sägemehl und Glasperlen eingesetzt. Die gelatinösen Sprengstoffe zur Gesteinssprengung werden zur Kennzeichnung rötlich eingefärbt. Der Sprengstoff wird in Stangen, sogenannten Patronen geliefert.
Da die Handhabungssicherheit von Dynamit nicht gegeben war, wurde es in den nachfolgenden Jahren vor allem durch die sicheren gelatinösen Sprengstoffe und die Ammoniumnitrat-Sprengstoffe ersetzt.
Eigenschaften
Die gelatinösen Sprengstoffe haben im Mittel etwa folgende Kennwerte [1] [2] [3]:
| Schmelz- temperatur °C |
-- |
|---|---|
| Dichte g/cm³ |
ca. 1,45 |
| Sauerstoff- bilanz % |
ca. 1,5 |
| Explosions- wärme kJ / kg |
ca. 4800 |
| Schwaden- volumen l / kg |
ca. 850 |
| Spezifische Energie (l · MPa) / kg |
ca. 1100 |
| Detonations- geschwindigkeit m/s |
von 5000 bis 6200 |
| Explosions- temperatur K |
unbekannt |
Gelatinöse Sprengstoffe liegen von der Brisanz zwischen den brisanteren militärischen und den weniger brisanten pulverförmigen ANC-Sprengstoffen und erzeugen mittlere Schwadenvolumen, sodass sie sich perfekt zum Sprengen von Bauwerken eignen.
Anwendung
Gelatinöse Sprengstoffe werden für folgende Einsätze verwendet:
- Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen
- Sprengen von Gestein
- zum Knäppersprengen
- Kultursprengen, z.B. von Bäumen und Holz, Graben
- Zum Sprengen Untertage werden gelatinöse Wettersprengstoffe verwendet, die bei Detonation geringere Explosionswärme und -temperatur erzeugen, um Schlagwetter zu vermeiden.
Weniger geeignet sind gelatinöse Sprengstoffe für folgende Einsatzbereiche:
- Gesteinsgewinnung in Steinbrüchen bzw. Großbohrlochsprengungen: hier werden meist pulverförmige ANC-Sprengstoffe verwendet; gelatinöse Sprengstoffe werden nur als Beiladung verwendet.
- Metalle: aufgrund der nur mäßigen Brisanz gelatinöser Sprengstoffe werden hier meist brisantere, z.B. militärische Sprengstoffe (TNT, Hexogen, etc.) verwendet.
Handelsnamen
Gelatinöse Sprengstoffe werden unter den folgenden Namen vertrieben:
- Eurodyn 2000 von Eurodyn Sprengmittelwerke Würgendorf
- Poladyn von Westspreng Finnentrop
- Gelamon von Sprengstoffwerke Gnaschwitz
- Ammongelit wurde von den Sprengmittelwerken Würgendorf als gelatinöser Sprengstoff in drei Varianten (Ammongelit I, Ammongelit II und Ammongelit III) mit unterschiedlichen Gehalten an Ammoniumnitrat und Nitroglykol und daher unterschiedlichen Sprengcharakteristiken produziert [4]. Die Produktion wurde jedoch zu Gunsten von Eurodyn 2000 eingestellt.
Quellen
- ↑ Nobel Explosifs France (Hrsg.): Datenblatt der Explosivstoffe Eurodyn 2000 und F19. (nobel-explosifs.com [PDF]).
- ↑ Dynamit Nobel GmbH (Hrsg.): Technisches Datenblatt Eurodyn 2000. Troisdorf.
- ↑ Sprengstoffwerke Gnaschwitz GmbH (Hrsg.): Technisches Datenblatt Gelamon. Schönebeck.
- ↑ Josef Köhler, Rudolf Meyer: Explosivstoffe. Wiley VCH, ISBN 978-3-527-28864-9.