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Elfenbeinküste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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République de Côte d'Ivoire
Republik Côte d'Ivoire
Flagge der Elfenbeinküste
Flagge der Elfenbeinküste
Wappen der Elfenbeinküste
(Details) (Details)
Amtssprache Französisch
Hauptstadt Yamoussoukro
Regierungssitz Abidjan
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Laurent Gbagbo
Fläche 322.460 km²
Einwohnerzahl 17.327.724 (CIA 2004)
Bevölkerungsdichte 53,7 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Frankreich am 7. August 1960
Währung CFA-Franc
Zeitzone UTC
Nationalhymne L'Abidjanaise
Kfz-Kennzeichen CI
Internet-TLD .ci
Vorwahl +225
Karte Afrikas, Elfenbeinküste hervorgehoben
Karte Afrikas, Elfenbeinküste hervorgehoben
Karte

Côte d'Ivoire, auf deutsch Elfenbeinküste, ist ein Staat in Westafrika. Er grenzt an Liberia, Guinea, Mali, Burkina Faso und Ghana und grenzt im Süden an den Atlantik.

Präsident Houphouët-Boigny (1905-1993) hat Ende der 1980er Jahre verfügt, dass die "Elfenbeinküste", so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d'Ivoire geführt und nicht übersetzt werden darf. Im Gegensatz zu anderen Staaten, die sich unter anderem durch Namensänderung ihres kolonialen Erbes entledigten und mit Bezeichnungen aus der eigenen Historie ihre Identität wiederfanden, hielt Côte d'Ivoire auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1960 an den engen Verbindungen zu Frankreich fest.

Seit 1983 ist Yamoussoukro die offizielle Hauptstadt, die frühere Hauptstadt Abidjan stellt aber weiterhin das wirtschaftliche Zentrum von Côte d'Ivoire dar.

Nationalfeiertag ist der Unhabhängigkeitstag am 7. August.

Politik

Bisherige Präsidenten

Aktueller Konflikt

Im September 2002 erhob sich ein Teil der Armee gegen die Regierung und brachte die nördliche Hälfte des Staates unter ihre Kontrolle. Sie halten auch die zweitgrößte Stadt des Landes, Bouaké. Diese Entwicklung hat ihren Hintergrund auch in ethnischen Spannungen, in Cote d' Ivoire leben viele aus den angrenzenden Staaten eingewanderte Menschen. Es ist aber auch ein Konflikt um den Zugang zur Ressourcen.

Unter Vermittlung Frankreichs wurde eine „Regierung der nationalen Versöhnung“ gebildet. Diese stellte sich jedoch als brüchig heraus und wurde von den Vetretern des Nordens im September 2003 wieder verlassen. Am 26. März 2004 erklärte die Opposition nach blutigen Auseinandersetzungen am Vortag ihren Rückzug aus der Regierung der Nationalen Einheit. Eine im Rahmen des Friedensprozesses geplante Entwaffnung kam nicht zustande.

Im Auftrag der UNO wurden zur Trennung der Rebellen im Norden und dem südlichen Landesteil mehr als 6300 Blauhelme im Land stationiert. Zusätzlich sind etwa 4500 französische Soldaten im Land. Letztere agieren ebenfalls im Auftrag der UNO, waren aber schon vor der Krise in Cote d'Ivoire stationiert. Frankreich hat in diesem Land seinen größten afrikanischen Stützpunkt.

Anfang November 2004 eskalierte die Situation neuerlich. Am 4. November begannen die Regierungstruppen Luftangriffe auf Ziele im Norden des Landes. Gleichzeitig wurden in Abidjan Büros von Oppositionsparteien und unabhängigen Zeitungen verwüstet. Am dritten Tag der Luftangriffe kamen 9 französische Soldaten ums Leben. Als Reaktion darauf wurde von den französischen Streitkräften die gesamte Luftwaffe (2 Kampfflugzeuge, 5 Kampfhubschrauber) Cote d'Ivoires binnen eines Tages vernichtet. Letzteres wurde von der UNO nachträglich für gerechtfertigt erklärt.

Mitte November 2004 hatte Frankreich bereits 5200 Soldaten im Land. Weitere Verstärkungen sind im Anmarsch. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits rund 1600 "französische" Zivilisten (zum Teil mit 2 Staatsbürgerschaften) evakuiert worden. Sie berichteten von Dutzenden von Plünderungen und Vergewaltigungen durch einen entfesselten Mob. Todesopfer gab es unter den Zivilisten keine. Allerdings werden noch 2 Personen vermisst. Die Angaben über Opfer unter den schwarzen Bürgern Cote d'Ivoires schwanken zwischen 25 und 70 Toten sowie mehr als 1000 Verletzten. Diese Personen wurden meist Opfer der Luftangriffe der Regierungstruppen oder wurden bei Auseinandersetzungen mit der französischen Armee - die sich selbst und die Ausländer schützte - im Rahmen von Massendemonstrationen oder Plünderungen in Mitleidenschaft gezogen.

Die "Rebellen" im Norden halten zwar weiterhin still, der Friedensplan ist aber dennoch in einer schweren Krise. So sollte ihm zufolge die Entwaffnung der Truppen des Nordens bereits im Gange sein. Tatsächlich ist dem aber nicht so. Letztlich ist wohl ein Ursprung der neuerlichen Eskalation genau darin zu sehen. Dem südlichen Landesteil unter Gbagbo wiederum wird vorgeworfen, die Teilung der Macht nicht wirklich zu wollen. Gbagbo destabilisiere die Lage seit längerem unter anderem mit Aufrufen zu Hass und Gewalt via TV und Radio. Bis 15. November wurden rund 6000 Ausländer via Luftbrücke evakuiert.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am 15. November 2004 ein Waffenembargo gegen Cote d'Ivoire verhängt. Davon sind sowohl der südliche als auch der nördliche Landesteil betroffen. Außerdem wurde ein Reiseverbot über die Mitglieder der jeweiligen Führungen beider Landesteile verhängt und deren Auslandskonten eingefroren. Das Waffenembargo tritt sofort in Kraft, die anderen Maßnahmen erst am 15. Dezember, und nur dann, wenn bis dahin der Waffenstillstand nicht vollständig wiederhergestellt ist. Alle Maßnahmen sind vorerst auf 13 Monate befristet.

Geografie

Von Süd nach Nord bestimmt durch die in Westafrika typischen Vegetationszonen, mit zunehmender Aridität (Trockenheit): an der Küste im Süden des Landes zunächst die tropische Regenwaldzone, nach Norden gefolgt von einer Übergangs- und schließlich der Savannenzone: zunächst die Guinea-Savanne, die schließlich im äußersten Norden des Landes in die Sudan-Savanne übergeht.

Mehrere Nationalparks und andere Schutzgebiete, u.a. Tai (im Südwesten des Landes), Parc National de la Comoé (im Nordosten).

Das Klima ist tropisch entlang der Küste, semiarid (halbtrocken) im Norden.

Bevölkerung

Zuwanderer aus den nördlichen Nachbarstaaten stellen etwa ein Viertel der Bevölkerung.

Wirtschaft

Côte d'Ivoire ist größter Kakaoproduzent der Welt. Zudem werden insbesondere Kaffee, Ananas, Baumwolle und Holz exportiert. Im Küstengebiet gibt es Erdölvorkommen, die gefördert werden.

Städte

Departements (in alphabetischer Reihenfolge)

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  • Abidjan
  • Aboisso
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  • Agboville
  • Agnibilekrou
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  • Beoumi
  • Biankouma
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  • Bongouanou
  • Bouafle
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  • Boundiali
  • Dabakala
  • Dabou
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  • Toulepleu
  • Toumodi
  • Vavoua
  • Yamoussoukro
  • Zuenoula

Geschichte

Die "Elfenbeinküste", das Gebiet der heutigen Republik Côte d´ Ivoire, wies bis zur Kolonialzeit keine Staatenbildung auf. Die Portugiesen trieben seit dem 15. Jahrhundert Handel mit den Küstenstämmen, wurden aber seit dem 17. Jahrhundert von den Franzosen verdrängt, die 1843 den Marinestützpunkt Grand-Bassam errichteten und das Gebiet 1893 zur Kolonie Cote d´ Ivoire erklärten. Die Niederschlagung von Aufständen, besonders des Stammeshäuptlings Samory Toure, nahm allerdings noch mehrere Jahre in Anspruch. 1895 wurde Cote d'Ivoire ein Teil Französisch-Westafrikas, 1956 erhielt es innere Selbstverwaltung und wurde 1958 autonome Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft.

Am 7. August 1960 erhielt Cote d´ Ivoire die volle Unabhängigkeit unter Felix Houphouet-Boigny, der bis zu seinem Tode 1993 Staatspräsident (bis 1990 auch Regierungschef) war. Houphouet-Boigny, der Gründer der Einheitspartei "Parti Democratique de Cote d'Ivoire" (PDCI), verfolgte eine prowestliche Politik. Er verfügte auch, dass die "Elfenbeinküste", so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, seit Ende der 1980er Jahre nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Cote d'Ivoire bezeichnet werden darf. Unruhen unter der Bevölkerung führten dazu, dass 1990 ein Mehrparteiensystem sowie das Amt des Ministerpräsidenten eingeführt wurden. Die prowestliche und marktwirtschaftlich orientierte Politik des Präsidenten Felix Houphouet-Boigny machte aus Cote d'Ivoire einen der reichsten Staaten Westafrikas und führte zu politischer Stabilität.

Nachfolger Houphouet-Boignys wurde 1993 Henri Konan Bédié (PDCI). Die von der Opposition boykottierten Wahlen im Oktober 1995 bestätigten Bédié im Präsidentenamt. Eine Änderung der präsidialen Verfassung von 1960 verlängerte 1998 die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und stärkte seine exekutiven Befugnisse.

Der Verfall der Kakaopreise führte 1999 zu wirtschaftlichen Krisenerscheinungen. Im Dezember 1999 wurde Bédié, der oppositionelle Kreise zunehmend unterdrückt hatte, in einem unblutigen Putsch vom Militär unter Führung von General Robert Guei gestürzt. Das Land fiel damit in eine tiefe Krise. Unter dem Schlagwort "Ivoirite" kam es zu xenophoben Tendenzen und zur Diskriminierung der im Norden des Landes ansässigen Ethnien. Im Jahre 2000 gewann Laurent Gbagbo Präsidentschaftswahlen, von denen der wichtigste Oppositionskandidat (Alassane Ouattara) ausgeschlossen worden war. Der andauernde Streit darum, wer ein wahrer "Ivoirer" sei und wer nicht, führte schliesslich 2002 zu einem bewaffneten Aufstand gegen Gbagbo, und zu der aktuellen Krise.

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