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Kompartmentsyndrom

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Als Kompartment- oder Logensyndrom wird die Schädigung von Muskeln und Nerven in den Muskellogen des Unterarms oder Unterschenkels aufgrund eines dort erhöhten Gewebedrucks bezeichnet.

Da die entsprechenden Muskelkammern durch derbe Faszien gebildet werden die kaum dehnbar sind, führt dieser erhöhte Druck einerseits zu einer direkten Schädigung, v.a. aber durch eine ebenfalls druckbedingte Durchblutungsstörung des entsprechenden Bereichs zu einer indirekten Schädigung von Nerven und Muskeln.

Lokalisation

Ein Logensyndrom kommt besonders im Bereich der Tibialis-anterior-Loge und wird dann auch als Tibialis-anterior-Syndrom oder Tibialis-Logen-Syndrom bezeichnet. Weitere Lokalisationsstellen sind der Bereich der Fußsohle (Tarsussyndrom), des Unterarms, v.a. aber des Handgelenks im Bereich des Karpaltunnels als Karpaltunnelsyndrom mit der daraus folgenden Schädigung des Nervus medianus.

Ursachen

Diese Druckerhöhung ist durch Blutergüsse oder Ödeme bedingt, die durch Verletzungen des Gewebes auftreten. Früher trat dies praktisch ausschließlich akut nach Knochenbrüchen, Muskelquetschungen oder bei bzw. unmittelbar nach überlangen Märschen (Soldaten) auf; heute inzwischen oft auch chronisch durch die übermäßige Belastung der Muskulatur bei Leistungssportlern - Gehern, Mittelstrecken- und Marathonläufern oder [[Triathlon]Triathleten]].

Diagnose und Therapie

Die Anamnese muss zur Verdachtsdiagnose führen, die dann über eine Messung des Gewebedrucks bestätigt wird. Die Behandlung besteht in der Druckentlastung der betroffenen Strukturen durch eine Spaltung der entsprechenden Faszien.

Komplikationen

Muskel: Die ausbleibende oder verschleppte Behandlung führt zur dauerhaften Schädigung der betroffenen Muskulatur zum goßen Teil nekrotisch werden kann und schließlich fibrotisch umgebaut wird. Am Unterarm kann sich so eine typische Volkmann-Kontraktur bilden, die durch eine Gelenkssteife mit Beugung im Handgelenk charakterisiert ist.

Nerv:

Im weiteren Sinn kann ein Kompartmentsyndrom auch durch den Arzt selbst, also iatrogen ausgelöst werden, wenn Wundverbände, v.a. ein Gipsverband, zu eng angelegt werden.

Siehe auch: Kompartiment


Externe Verweise