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Reinhard Kühnl

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Reinhard Kühnl (* 25. Mai 1936 in Schönwerth) ist ein deutscher Politologe. Er gilt als Experte in der Faschismusforschung sowie der Ideologieanalyse und -kritik der neuzeitlichen Geschichte (der "bürgerlichen Herrschaft"), speziell der Zeitgeschichte.

Leben

Kühnl studierte Geschichte, Politikwissenschaft, Germanistik und Soziologie in Marburg und Wien. 1966 promovierte er im Bereich Politikwissenschaft. Kurz nach seiner Habilitation 1971 wurde er im selben Jahr als Professor der Politikwissenschaft an die Universität Marburg berufen. 1973 folgte eine einjährige Gastprofessur in Israel an der Universität von Tel Aviv. Im Jahr 2001 emeritierte er. Der bedeutendste Teil seiner Arbeiten wurde in bis zu 14 Sprachen übersetzt.

1972 war Kühnl einer der Initiatoren der Neugründung des Bundes demokratischer Wissenschaftler BdWi.

Forschungsschwerpunkte

Schwerpunkte seiner Forschung lagen vor allem in der Faschismusforschung. Er veröffentlichte Arbeiten sowohl zum deutschen als auch dem internationalen Faschismus - von dessen Entstehung bis in die Gegenwart. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Untersuchungen zu Geschichte und Struktur bürgerlicher Herrschaft. Die Analyse und Kritik von Ideologie bildet einen weiteren Bereich seiner Forschungsschwerpunkte.

Mitgliedschaften

Veröffentlichungen

  • Formen bürgerlicher Herrschaft. Liberalismus - Faschismus, 14. Auflage 1986
  • Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, 6. Auflage 1987
  • Faschismustheorien. Ein Leitfaden, aktualisierte Neuauflage 1990
  • Die Weimarer Republik. Errichtung, Machtstruktur und Zerstörung einer Demokratie. Ein Lehrstück, überarbeitete Neuauflage 1993
  • Gefahr von rechts? Vergangenheit und Gegenwart der extremen Rechten, 3. Auflage 1993
  • Deutschland seit der Französischen Revolution. Untersuchungen zum deutschen Sonderweg, 1996
  • Der Faschismus. Eine Einführung. 4. Überarbeitete Auflage 1998

Zitate

  • "Wenn wir WissenschaftlerInnen heute dem Zeitgeist widerstehen, riskieren wir allenfalls akademische Karriere, Forschungsgelder, öffentliche Anerkennung und die Teilnahme an Talkshows. Und dieses Risiko ist unsere Sache schon wert. Denn für die Sicherung einer menschenwürdigen Zukunft brauchen wir die Wahrheit über die Vergangenheit. In unserem Lande gerade die Wahrheit über Faschismus und Widerstand." (BdWi-Forum 1995)