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Volksrepublik China

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中华人民共和国
Zhōnghuá rénmín gònghéguó
Volksrepublik China
Flagge Chinas Wappen Chinas
(Details) (Details)
Amtssprache Mandarin¹
Hauptstadt Beijing
Staatsoberhaupt Hu Jintao
Regierungschef Wen Jiabao
Fläche 9.572.419 km²
Einwohnerzahl 1.298.847.624 (Stand 2004)
Bevölkerungsdichte 135,5 Einwohner pro km²
Gründung 1. Oktober 1949
Währung Renminbi
Zeitzone UTC+8 = MEZ+7
Nationalhymne Marsch der Freiwilligen
Internet-TLD .cn
Vorwahl +86
(¹) Englisch und Kantonesisch beziehungsweise Portugiesisch sind zusammen mit Mandarin Amtssprachen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao.
Lage Chinas in Asien

Die Volksrepublik China (chines. Kurzform: 中国, Pinyin: Zhōngguó) ist der flächenmäßig größte Staat in Ostasien sowie der viertgrößte der Welt. Mit seinen fast 1,3 Milliarden Einwohnern (Stand: 2004) ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde.

Seit seiner Gründung 1949 wird es von der kommunistischen Partei Chinas regiert.

Die Bezeichnungen China und Sino- stammen wahrscheinlich von dem chinesischen Wort 秦 (Pinyin: Qin, Aussprache Tschin) der Qin-Dynastie. Über mehrere Stationen und Sprachen erreichte das Wort auf der Seidenstraße Europa.

Die Volksrepublik China umfasst fast das gesamte kulturelle und geographische Gebiet, das als China bekannt ist, mit Ausnahme von Taiwan und einigen kleinen Inseln vor der Küste Fujians. Der politische Status Taiwans ist nach wie vor umstritten; die Insel wird von der Republik China regiert. Der Begriff Festlandschina wird in diesem Zusammenhang häufig verwendet und bezeichnet die VR China mit Ausnahme der beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau.

Wegen der stark eingeschränkten Pressefreiheit sind Informationen aus China grundsätzlich kritisch zu hinterfragen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Chinas

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete der chinesische Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen Partei Chinas und der Kuomintang damit, dass die Kommunisten die Kontrolle über das Festland hatten, wohingegen die Kuomintang die Insel Taiwan innehatten, auf die sie kurz zuvor geflohen waren. Am 1. Oktober 1949 proklamierte Mao Zedong die Volksrepublik China und errichtete einen kommunistischen Staat. Damit wurde zwar Chinas Unabhängigkeit wieder hergestellt, die teils desaströse Politik Maos kostete Dutzende Millionen von Menschen das Leben, wie zum Beispiel im großen Sprung nach vorn oder der Kulturrevolution.

Nach Maos Tod kam der pragmatischere Deng Xiaoping an die Macht. Die KPCh blieb an der Macht, die Kontrolle über das persönliche Leben der Menschen wurde aber schrittweise gelockert. China ist kein totalitärer Staat mehr wie noch unter Mao, aber noch immer eine autoritäre Diktatur. Ebenso wird seitdem die Zentralverwaltungswirtschaft schrittweise reformiert, mit dem Ziel, eine sozialistische Marktwirtschaft zu schaffen. Unnachgiebig bleibt die Staatsführung bei der Zulassung von politischer Opposition wie gegen andere Gruppen, die die Macht der KPCh gefährden könnten.

Politik

System

China ist ein diktatorisch regierter Staat unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Es gibt ein Einparteiensystem und das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung verankert. Der Widerstand gegen die diktatorische Führung der Partei ist kaum organisiert, was zum einen an der erfolgreichen Zerschlagung der Demokratiebewegung nach dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens liegt, andererseits an der konfuzianistischen Tradition Chinas, welche es den Menschen gebietet, das existierende Herrschaftssystem nicht in Frage zu stellen.

Nominell das höchste Staatsorgan ist der Nationale Volkskongress (NVK), das Parlament der Volksrepublik China. Er wählt den Staatspräsidenten, den Staatsrat (die Regierung der VR China), den Obersten Volksgerichtshof, die Zentrale Militärkommission und die Oberste Staatsanwaltschaft. Doch alles dies nur auf Vorschlag der Kommunistischen Partei.

Obwohl die Volksrepublik China während ihres gesamten Bestehens immer nur von einer einzigen Partei regiert wurde, erlebten die Menschen mehrere tiefgreifende politische Umwälzungen, die durch die verschiedenen Strömungen innerhalb der KPCh und ihrer Machtkämpfe verursacht wurden. Einerseits versuchte die maoistische Strömung, China zu einem mächtigen und wohlhabenden Staat aufzubauen, der von Staatseigentum an Produktionsmitteln, geplanter Wohlstands- und Ressourcenverteilung, der Abschaffung von sozialen Unterschieden und der absoluten Kontrolle der arbeitenden Bevölkerung gekennzeichnet sein sollte. Dem gegenüber standen die Pragmatiker Liu Shaoqi und Deng Xiaoping, die zur Erreichung des gleichen Zieles marktwirtschaftliche Mechanismen, Privateigentum und die Förderung von Unternehmertum einsetzen wollten. Zu Beginn der fünfziger Jahre bis zum Ende der siebziger Jahre hatten die Maoisten meist die Überhand, sie lösten Revolutionen wie den Großer Sprung nach vorn oder die Kulturrevolution aus. Seitdem befindet sich China auf einem Kurs in Richtung sozialistische Marktwirtschaft, obwohl es in vielen Bereichen schon lange nicht mehr als sozialistischer Staat betrachtet werden kann. Dies ist eine neuer bedeutender Einschnitt in die Gesellschaftsordnung – weg vom Kollektivismus hin zur Marktwirtschaft, die die wieder entstandenen Klassendifferenzen verschärft.

Vorläufiger Höhepunkt des marktwirtschaftlichen Kurses war der Beschluss des Volkskongresses am 14. März 2004, die Abschaffung des Privateigentums rückgängig zu machen und den Schutz des Privateigentums in der Verfassung zu verankern.

Siehe auch: indigene Völker Chinas

Rechtssystem

Die Entwicklung des Rechts in der Vergangenheit der VR China spiegelt die Anstrengungen der Kommunistischen Partei wieder, ihr Machtmonopol zu erhalten. Als 1949 die Volksrepublik gegründet wurde, übernahmen die Kommunisten die Macht über das Rechtssystem in der Überzeugung, dass sie für die politische Macht auch die Macht über das Recht benötigen. Später, während der Kulturrevolution, wurde das geschriebene Recht so weit außer Kraft gesetzt, dass nicht einmal das formelle Staatsoberhaupt vor der Willkür der Roten Garden sicher war.

Mit Beginn der Wirtschaftsreformen wurde bald auch offensichtlich, dass Gesetze und Rechtssicherheit für die marktwirtschaftliche Entwicklung grundlegend wichtig sind. Seitdem hat die Volksrepublik eine beeindruckende Zahl an Gesetzen und neuen Institutionen bekommen. Die Gesetze wurden zu beginn nach sowjetischem, später nach europäischem und nordamerikanischem Vorbild formuliert, wobei die Möglichkeit, Recht aus der westlichen Umgebung in die chinesische Umgebung zu transplantieren, natürlich begrenzt ist.

Wie tief das Recht und das Rechtsbewusstsein bereits verwurzelt sind, wurde 1989 sichtbar, als die Demonstranten auf dem Tiananmen-Platz Transparente voll mit rechtlicher Symbolik mit sich trugen, wohingegen das Kriegsrecht offiziell deshalb verhängt wurde, um Recht und Ordnung wiederherzustellen.

Das Recht in der Volksrepublik China ist ein wichtiger Mechanismus, mit welchem die Kommunistische Partei das Land regiert. Für die Partei- und Staatsführung ist wichtig, dass die Gesetze und Entscheidungen die richtigen Resultate zeigen. Für die Ernennung von Richtern ist aus diesem Grund die Parteizugehörigkeit ein wichtiges Kriterium, und eine Ausbildung in den Rechtswissenschaften ist erst seit Mitte der 1980er Jahre Pflicht. Trotzdem gibt es mittlerweile auch Gesetze, die die Allmacht der Bürokratie beschränken, bis hin zu einem Gesetz, welches es Bürgern erlaubt, den Staat zu verklagen, wenn sie durch rechtswidrige Entscheidungen der Verwaltung geschädigt wurden. Auch gibt es Anstrengungen, das Strafrecht so zu verbessern, dass die Möglichkeit für willkürliche Bestrafung ausgeräumt wird.

Während die Qualität der Gesetze stark gestiegen ist, gibt es große Engpässe in der Rechtsprechung selbst. Die Anzahl der professionell ausgebildeten Richter ist nach wie vor zu niedrig. Aus diesem Grund kommt einer formellen Schlichtung, die ein Mittelding zwischen der traditionellen Schlichtung durch angesehene Laien und einer Entscheidung eines ordentlichen Gerichts ist, eine hohe Bedeutung zu.

Sämtliche politischen Vergehen sind jedoch von obigen Verbesserungen im Rechtssystem ausgenommen.

Menschenrechtssituation

China ist ein Land mit Todesstrafe. Nachdem parallel zur Liberalisierungspolitik seit den 1980er Jahren auch Probleme wie Suchtgift- und Bandenkriminalität sowie Korruption akut wurden, wurde eine Kampagne namens "hartes Durchgreifen" gestartet, durchaus mit Billigung von weiten Teilen der Bevölkerung. Die Todesstrafe steht daher auf eine Vielzahl von Delikten, wozu auch Suchtgiftdelikte sowie Korruption und Wirtschaftskriminalität gehören.

Organisationen wie amnesty international geben an, dass offiziell im Jahre 2002 1062 Menschen hingerichtet wurden. Die Dunkelziffer ist jedoch bedeutend höher, so wurden im März 2004 Aussagen von Chen Zhonglin, einem Abgeordneten des nationalen Volkskongresses und Direktor des Rechtsinstituts der Universität Chongqing, publik, wonach jährlich etwa 10.000 Menschen hingerichtet würden. Alle Todesurteile müssen von Gerichten auf Provinzebene bestätigt werden. Sie werden danach in der Regel sofort vollstreckt, wozu spezielle Exekutionsbusse eingeführt wurden. Da die Handhabung der Todesstrafe zwischen den Provinzen sehr unterschiedlich erfolgt, wird seitens vieler Intellektueller gefordert, dass der oberste Gerichtshof Chinas alle Todesurteile bestätigen muss. Vieles deutet zudem darauf hin, dass mit den Organen von Hingerichteten Handel getrieben wird.

Nach dem Tiananmen-Massaker von 1989 und der damit verbundenen Machtübernahme von Jiang Zemin 江泽民 wurden und werden in der Volksrepublik Millionen von Menschen, darunter Tausende von politischen Dissidenten, in Arbeitslagern gefangen gehalten. Darunter befinden sich von der Partei verfolgte Gruppen wie Tibeter, Christen, Demokraten, Falun Gong 法轮功 Übende, Qigong 气功 Schulen, Menschenrechtler, Uiguren, Gewerkschaftler und viele mehr. Hin und wieder verschwinden Oppositionelle, die sich gegenüber dem Regime kritisch äußern. So ist Anfang Juni 2004 der Militärarzt Jiang Yanyong, der im Februar desselben Jahres das Vorgehen der Regierung 1989 auf dem Tiananmen-Platz kritisierte und dem es zu verdanken ist, dass das wahre Ausmaß der SARS-Epidemie an die Öffentlichkeit gelangte, spurlos verschwunden. Man geht davon aus, dass er sich nun in Polizeigewahrsam befindet.

Das Internet wird in China stark zensiert und überwacht. Internet-Cafes müssen eine Überwachungssoftware installieren, Diskussionen im Internet stehen unter ständiger Beobachtung. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen von Bürgern, die mehr Demokratie und Menschenrechte fordern. Ein Aids-Aktivist wurde beispielsweise ohne Gerichtsverfahren auf unbestimmte Zeit in ein Arbeitslager geschleppt, weil er einen Aids-Skandal in der Provinz Henan öffentlich machte, den die Regierung an Bauern verschuldet hatte: Die Provinzregierung hatte Mitte der Neunziger Jahre Blutspende-Kliniken eröffnet, in denen viele Bauern Blutplasma spendeten - und sich mit dem HI-Virus ansteckten. Ganze Dörfer sind in Henan heute mit dem Virus verseucht. Über Jahre hinweg verschwieg die Provinzregierung den Skandal und überließ die Bauern sich selbst, und auch Peking begann erst 2004, sich des Problems anzunehmen.

In Deutschland kommt es bei gegenseitigen Staatsbesuchen immer wieder zu innenpolitischen Diskussionen. Dabei geht es um die Frage, ob und in welcher Form die Menschenrechtsverletzungen angesprochen werden sollen. Dabei werden größte Widersprüche seitens der europäischen Außenpolitik hingenommen, nur um Geschäfte in China zu sichern: So konnte Chirac einen Vertrag über den Verkauf von Airbus-Flugzeugen in China abschließen, woraufhin ein chinesischer Vertreter verkündete, dass der Vertrag nur deswegen zustande gekommen sei, weil Frankreich und Deutschland China in der Menschenrechtsfrage "entgegengekommen" seien. Deutschland hatte nämlich in dem Jahr auf der 58. Menschenrechtskommission keine Resolution gegen China eingebracht, wie es die USA, die damals nicht teilnehmen durften, üblicher Weise getan hatten.

Ferner wurde von der rot-grünen Regierung eine U-Boot-Lieferung an Taiwan mit der Begründung, dass man keine Waffen in Krisengebiete liefere, unterbunden, aber Gerhard Schröder hat Ende des Jahres 2003 in China Unterstützung für die Aufhebung des EU-Waffenembargos zugesagt, obwohl China keine zwei Wochen vorher Taiwan mit einer Invasion drohte. Das EU-Waffenembargo wurde gegen China ausgesprochen, weil die Volksrepublik die Demokratiebewegung 1989 blutig niedergeschlagen hat.

Am 23. März 2004 kam es in dieser Angelegenheit zu einem Konflikt mit den USA. Der amerikanische Botschafter wurde einbestellt, um gegen die Pläne der USA, China bei der Jahressitzung der UN-Menschenrechtskommission in Genf zu verurteilen, Protest einzulegen.

Bevölkerung

China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde und viele seiner Regionen gehören zu den am dichtesten besiedelten der Welt. In der Geschichte des Landes waren Überbevölkerung und die damit verbundenen Probleme bei der Ernährung der Menschen Ursache für tiefe politische und wirtschaftliche Krisen. Die Volksrepublik China geht deshalb in der Bevölkerungspolitik Wege, die weltweit einzigartig sind und im Inland wie Ausland Kontroversen auslösen.

Bevölkerungsdichte

Die Volksrepublik China weist eine Bevölkerungsdichte von etwa 135 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Diese Zahl für sich ist nicht besonders hoch, sie ist aber auch stark irreführend. Westchina etwa weist eine sehr niedrige Bevölkerung auf großem Territorium auf; dieses Territorium kann aber aufgrund des Klimas auch nicht mehr Menschen aufnehmen.

Dagegen konzentrieren sich etwa 115 Millionen Menschen, also fast 10% der chinesischen Bevölkerung, auf einer Fläche von nur 50 000 Quadratkilometern. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt auf 10% der Fläche, was einer Bevölkerungsdichte von 740 Personen pro Quadratkilometer entspricht; und 90% der Bevölkerung leben auf einem Drittel des Staatsterritoriums, was bedeutet, dass 90% der Bevölkerung in Gebieten leben, die mit 350 Ew./km² so dicht bevölkert sind wie Europas dichtbesiedeltste Länder.

Urbanisierung

Bei der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 lebte nur einer von zehn Chinesen in Städten. Bis heute ist der Urbanisierungsgrad mit knapp über 30% relativ gering. Dies hat seine Ursache vor allem darin, dass der Zuzug in die Städte die meiste Zeit nicht möglich war, und auch heute herrscht keine Freizügigkeit. Zudem gab es in den 1960er Jahren große Kampagnen, bei denen Menschen von den Städten auf das Land umgesiedelt wurden, teils, um die überfüllten Städte mit hoher Arbeitslosigkeit zu entlasten, teils aus dem ideologischen Anspruch, Klassenunterschiede und damit Unterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern aufzuheben. Der Urbanisierungsgrad blieb deshalb in den 1960er und 1970er Jahren weitgehend gleich, zeitweise sank er sogar. Dies ist ein einzigartiges Vorkommen in der Weltgeschichte.

Migration

Seit 1949 gab es immer wieder geplante Umsiedelungen aus dicht besiedelten Gebieten in kaum besiedelte Regionen Nord-, Nordost- und Westchinas durchgeführt worden. Solche Aktionen gab es allerdings bereits schon während der Kaiserzeit. Die Motivation waren strategischer Natur (Erschließung neuer Gebiete, Sinisierung von Gebieten, die überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnt wurden), wirtschaftlicher Natur (Modernisierung der Landwirtschaft in abgelegenen Regionen oder Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in überbevölkerten Regionen), häufig erfolgten die Umsiedelungen auch als Straf- oder Umerziehungsmaßnahme gegen politische Gegner.

Seit Ende der 1970er Jahre gibt es diese Zwangsumsiedelungen nicht mehr. Trotzdem ist die Möglichkeit, den Wohnsitz und Arbeitsplatz zu wählen, eingeschränkt. Dies liegt am starken Migrationsdruck aus den armen Provinzen West- und Zentralchinas in die Küstengebiete. Zudem würde eine vollständige Liberalisierung eine starke Landflucht bedingen, und es wird befürchtet, dass dies die Städte destabilisieren würde. Bereits jetzt wird geschätzt, dass mehrere Millionen Wanderarbeiter größtenteils illegal und unangemeldet in den chinesischen Städten leben und arbeiten.

Völker

92 Prozent der Bevölkerung Chinas stellen die Han-Chinesen; für weitere Völker siehe den Artikel Indigene Völker Chinas, für eine komplette Auflistung den Artikel Völker Chinas.

Obwohl die 56 offiziell anerkannten nationalen Minderheiten gegenüber der Han-Mehrheit einige Vorrechte haben, wird der Regierung der Volksrepublik China vielerseits vorgeworfen, besonders die muslimischen Minderheiten zu unterdrücken. Einer der Brennpunkte ist Xinjiang, welches die Heimat der muslimischen Uiguren ist. Bereits seit der Eroberung durch das kaiserliche China gibt es eine starke chinesische Einwanderung nach Xinjiang, um einerseits die übervölkerten ostchinesischen Gebiete zu entlasten und andererseits die Bodenschätze Xinjiangs zu erschließen. Auch das Atomtestgelände des chinesischen Militärs befindet sich in der dünn besiedelten Region, wodurch es bei der einheimischen Bevölkerung zu Strahlenschäden kam.

Entwicklung der Bevölkerung

Datei:Bevölkerungsentwicklung der VR China 1949-1999.png
Bevölkerungsentwicklung der VR China 1949-1999. Der Einfluss des Großen Sprung nach vorn ist deutlich sichtbar.

Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 umfaßte die Bevölkerung etwa 540 Millionen Menschen. In den fünfziger Jahren stieg die Bevölkerungszahl stark an, trotz niedriger Lebenserwartung. Die politische Führung um Mao Zedong war der Ansicht, dass ein mächtiger Staat eine hohe Bevölkerung benötigt. Erst am Ende der fünfziger Jahre begann man zögerlich mit Kampagnen zur Geburtenkontrolle. Die Gesamtbevölkerung Chinas sank vorübergehend während des Großen Sprungs nach vorn, der eine große Hungerkatastrophe mitauslöste. Da die Überbevölkerung ein zusätzlicher Grund für die Hungersnot war, wurden in den 1960er Jahren zahlreiche Geburtenplanungskampagnen durchgeführt. Abtreibungen waren ab da erlaubt und Verhütungsmittel, wo vorhanden, kostenlos erhältlich. Die Kulturrevolution brachte die Kampagnen jedoch wiederum vorübergehend zum Stillstand.

Nach der Kulturrevolution wurden die Aktivitäten erneut verstärkt. Neben Kampagnen wurden das Heiratsalter erhöht und eine Zwei-Kind-Beschränkung eingeführt. Ab dem Ende der 1970er Jahre galten noch verschärfte Maßnahmen: In Zeiten der Wirtschaftsliberalisierungen und der Öffnung des Landes gegenüber dem Ausland galt die Überbevölkerung als Haupthindernis für den wirtschaftlichen Fortschritt. Die seit 1979 geltenden Regeln sehen die Ein-Kind-Familie und sofortige Abtreibung bei ungenehmigten Schwangerschaften vor. Die Regeln sind regional sehr unterschiedlich und es gab immer eine hohe Anzahl von Ausnahmen. Den nationalen Minderheiten wurden höhere Kinderzahlen zugestanden, ebenso Bauern, deren erstes Kind eine Tochter ist; auch die Sanktionierung von ungenehmigten Geburten reicht von Entzug von Sozialleistungen über Geldstrafen bis zu Entlassungsdrohungen. Insgesamt dürfte sich die Durchführung der Politik schwierig gestalten, man geht von einer hohen Dunkelziffer an Zweitgeburten aus, was durch Geld- und Personalmangel sowie Korruption ermöglicht wird.

Dennoch wird geschätzt, dass durch die Geburtenkontrolle zwischen 300 und 340 Millionen Geburten verhindert wurden. Trotz dieser Maßnahmen wird die Bevölkerung weiter wachsen, wobei für etwa 2050 mit 1,5 Milliarden Menschen der Gipfel erwartet wird. Das aktuelle Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 0,6% pro Jahr.

Die Ein-Kind-Politik ist auch in China selbst nicht unumstritten. Jedoch ist das Problem der Überbevölkerung ein so scharfes, dass die Regierung an eine Milderung der Maßnahmen vorerst nicht denkt. Als Alternativen wäre eine steuerliche Schlechterstellung von Familien mit höheren Kinderzahlen angedacht. Dies wäre auch eine Möglichkeit, dem Problem der Überalterung der Gesellschaft, die sich bereits abzeichnet, vorzubeugen.

Administrative Gliederung

Hauptartikel: Administrative Gliederung der Volksrepublik China

Die Volksrepublik China ist administrativ in Provinzen, autonome Gebiete, regierungsunmittelbare Städte und Sonderverwaltungsgebiete aufgeteilt. Darüber hinaus betrachtet die chinesische Führung Taiwan als "abtrünnige" Provinz der Volksrepublik, jedoch gelangte die Insel seit dem Bestehen der Volksrepublik 1949 nie unter deren Herrschafts-Einfluss.

Geographie

Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten
Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten

China grenzt an 14 Staaten: Afghanistan, Bhutan, Indien, Kasachstan, Nordkorea, Kirgisistan, Laos, Mongolei, Myanmar, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Vietnam.

Die Oberfläche Chinas ist mit fast 10 Millionen Quadratkilometern etwa so groß wie die USA oder ganz Europa bis zum Ural. Dies bedeutet, dass die sich physische Oberfläche, die klimatischen Bedingungen und damit die Voraussetzungen für menschliches Leben zwischen den einzelnen Regionen des Landes sehr stark unterscheiden. Das Territorium Chinas ist nicht nur durch menschlich geschaffene Grenzen, sondern auch durch natürliche Grenzen von dem seiner Nachbarn getrennt: im Osten und Südosten durch Meere (Gelbes Meer, Ostchinesisches Meer und Südchinesisches Meer, im Süden, Südwesten, Westen und Nordwesten durch hohe Bergmassive und im Norden durch Steppen und Wüsten.

Die Nord-Süd-Ausdehnung Chinas beträgt ca. 4.500 km; die Ost-West-Ausdehnung 4.200 km. Die Küstenlänge aller Seegrenzen Chinas beläuft sich auf 14.000 km. Der längste Fluss Chinas ist mit 6.300 km der Jangtsekiang; der höchste Berg der Mount Everest mit 8.848 m; der größte See der Qinghai-See mit 5.000 km².

Das Territorium kann man grob in drei Bereiche unterteilen:

  • Der Osten Chinas ist von vier großen, dicht besiedelten Schwemmebenen geprägt. Dort befinden sich auch die Deltas der größten Flüsse des Landes. Der südöstliche Küstenstreifen ist gebirgig, während der Süden eher hügelig ist. Dieses gesamte Gebiet hat eine höhe von unter 500 Metern über dem Meeresspiegel.
  • Westlich an die Ebenen schließen sich Bergland und Hochebenen und -Becken an, wie etwa die Mongolische Hochebene, das Tarimbecken, das Sichuan-Becken, das Lössplateau oder das Yunnan-Guizhou-Hochland. Die Berge haben hier Höhen von etwa 1000 bis 2000 Meter.
  • Westchina ist geprägt von Hochebenen und Hochgebirgen wie dem Himalaya, Tianshan, Pamir oder der tibetischen Hochebene. Die durchschnittliche Höhe der ganzen Region beträgt 4000 Meter über dem Meeresspiegel und gehört damit zu den höchstgelegenen Ebenen der Welt. Der Westen ist auch die trockenste Region des Landes mit den Wüsten Taklamakan und Gobi.

Wichtigste Flüsse sind der Jangtsekiang (auch Changjiang = langer Fluss) und der Gelbe Fluss (Huáng Hé), daneben Mekong, Perlfluss, Brahmaputra und Amur. Aufgrund der geographischen Situation Chinas fließen fast alle diese Flüsse vom Westen nach Osten; d.h. aus den Regionen mit wenig Niederschlag in die Regionen mit viel Niederschlag.

Die Hauptstadt Chinas ist Peking; Shanghai, Lanzhou, Wuhan, Guangzhou, Harbin , Lhasa, Ürümqi, Nanjing, Xi'an, Chengdu, Kunming, Tianjin, Chongqing und Shenzhen sind weitere wichtige Städte.

Die Fläche Chinas besteht zu 1,5 Prozent aus Städten, zwei Prozent aus Feuchtgebieten, 6,5 Prozent aus Ödland, neun Prozent aus Wald, 21 Prozent aus Wüste, 24 Prozent aus Grasland und zu 36 Prozent aus Ackerland.

Das Klima ist vielfältig wie die Geographie: Im Norden und Nordosten herrscht kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern. Im Süden ist das Klima hingegen subtropisch bis tropisch und Tibet hat ein Hochgebirgsklima.

Wirtschaft

Wirtschaftsgeschichte

Nachdem im Jahr 1949 die Volksrepublik China ausgerufen wurde, interessierte im Ausland vor allem die Frage, wie das Land wohl jemals seine riesige Bevölkerung ernähren wolle. Mehr als 50 Jahre später sieht sich die Welt einem Land gegenüber, das nicht nur eine Bevölkerung ernährt, die sich seither mehr als verdoppelt hat, sondern welches außerdem einen schnell wachsenden Teil davon mit Mobiltelefonen und Computern versorgt und dazu zu den größten Exportnationen der Welt gehört.

Die Wirtschaftspolitik unter Mao Zedong war von der Einführung einer Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild geprägt. Ein Plan sollte den Markt bei der Verteilung von Ressourcen und Investitionen ersetzen. Das Ziel war, eine schnellstmögliche Industrialisierung und höchstmögliches Wirtschaftswachstum zu erreichen. Dabei wurde die Planwirtschaft in einigen Bereichen entscheidend an die chinesischen Verhältnisse adaptiert. Zum einen sah sich China nicht in der Lage, genug planerische und administrative Kräfte aufzubringen, um einen Planwirtschaft nach streng sowjetischem Vorbild einzuführen. Anstelle dessen wurden bereits in den 1950er Jahren Maßnahmen zur Dezentralisierung getroffen und den Verantwortlichen auf Provinz- und Betriebsebene mehr Freiraum zur Umsetzung der Vorgaben gegeben. Zum anderen legte Mao großen Wert auf autarke Entwicklung. Nicht nur China, sondern auch einzelne Provinzen oder Regionen sollten sich selbst versorgen können. Dadurch isolierte sich das Land vom Rest der Welt gerade in einer Zeit, als andere Entwicklungsländer durch aktive Förderung der Integration in den Weltmarkt einen wirtschaftlichen Aufholprozess kamen. Der dritte Unterschied zum sowjetischen Wirtschaftsmodell lag darin, dass Mao in der Wirtschaftsentwicklung auf Massenkampagnen setzte, etwa den Großen Sprung nach vorn oder die Kulturrevolution. Diese beiden vor allem politisch motivierten Bewegungen warfen das Land jedoch um viele Jahre zurück, Historiker schätzen heute, dass der Große Sprung nach vorn (1959-61) bis zu 30 Millionen Menschen das Leben gekostet hat: die meisten verhungerten, weil Maos Politik zu gewaltigen Missernten führte. Die Kulturrevolution (1966-1976) legte China für ein ganzes Jahrzehnt praktisch lahm: Schulen und Universitäten waren geschlossen, man hatte im maoistischen Slang "rot" zu sein (also politisch korrekt) und kein "Experte" (also technisch oder ökonomisch fähig). Das wirtschaftliche Erbe Maos ist somit zwiespältig: Einerseits wuchs das BIP zwischen 1952 und 1975 um jährlich durchschnittlich 6,7%, die Möglichkeiten für Bildung (insbesondere für Frauen), medizinische Versorgung und soziale Sicherheit erreichten ein Niveau, das es in der Geschichte des Landes zuvor nie gegeben hatte und der Anteil der Industrie an der Wirtschaftskraft wurde von etwa 20% 1952 auf 45% 1975 gesteigert. Diese Erfolge beruhten jedoch größtenteils auf der Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen, die Investitionen wurden zunehmend ineffizienter und das relativ hohe Wirtschafswachstum konnte nur zu einem sehr geringen Anteil in höheren Konsum der Bevölkerung umgesetzt werden. Letzten Endes musste Mao sich auch selbst eingestehen, dass sich seine von utopischen Visionen geleitete Wirtschaftspolitik in einer Sackgasse befand. Er brachte in den frühen 1970er Jahren die wirtschaftlich pragmatischen Politiker Deng Xiaoping und Zhou Enlai zurück an die Macht, obwohl sie vorher schon in Ungnade gefallen waren.

Der Tod von Mao 1976 eröffnete die Möglichkeit zu Reformen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Fortsetzung der Wirtschaftspolitik, wie sie unter Mao gemacht wurde, noch lange möglich gewesen wäre. Deng Xiaoping ging die dringendsten Probleme zuerst an und erlaubte lokalen Parteiführern schrittweise, die Kollektivierung der Landwirtschaft zurückzunehmen. Die Bauern hatten ab da Eigentumsrechte an ihren Produkten, Landbesitz war jedoch weiterhin nicht möglich. Landwirtschaftliche Produkte wurden bald auf freien Märkten gehandelt. Ab Mitte der 1980er Jahren wurden nicht-staatliche Unternehmen in der Industrie zugelassen und die Staatsunternehmen mussten auf den sich entwickelnden Märkten mit Privatunternehmen konkurrieren. Später wurde es ausländischen Unternehmen erlaubt, in China zu investieren und der Außenhandel wurde liberalisiert. Auch institutionelle Reformen wie staatliche Investitionen oder das Steuersystem wurden notwendig. An den politischen Rahmenbedingungen wurde jedoch zunächst nichts geändert, weshalb das Wirtschaftssystem als Staatskommunismus oder offiziell als sozialistische Wirtschaft mit chinesischer Prägung bezeichnet wurde. Im Jahre 1995 wies die Wirtschaft ein stabiles hohes Wachstum auf, das vorher isolierte Land war der siebentgrößte Teilnehmer am internationalen Handel und der Lebensstandard wuchs schnell, wobei die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preise jährlich um mehr als 7% stiegen.

Seitdem stellt sich die Frage, wie lange die chinesische Wirtschaft noch in diesem Tempo wachsen kann. Mittlerweile gibt es in China nichts mehr, was man leicht liberalisieren könnte, um damit großes Wirtschafswachstum zu erzeugen. Dazu gibt es einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es schmerzhafter Einschnitte bedarf. Dazu gehören Staatsunternehmen, die nicht privatisiert wurden und die teils hohe Verluste machen. Diesen Staatsunternehmen werden durch die Staatsbanken immer neue Kredite zur Verfügung gestellt, um sie am Leben zu halten. Dadurch haben die dominierenden staatlichen Banken hohe Summen an faulen Krediten angehäuft, wodurch das Bankensystem illiquid geworden ist. Sollten die Bankkunden plötzlich in einem Bankensturm ihre Einlagen zurückverlangen, so könnten die Forderungen nicht bedient werden. Eine Reform des staatlichen Sektors wird von der Regierung der Volksrepublik aber nur sehr zögerlich angegangen, denn es ist zu befürchten, dass eine Schließung von unrentablen Staatsunternehmen zu einer stark steigenden Arbeitslosigkeit in den Städten führen würde.

Die heutige Phase wird angesichts des zunehmenden Gewichts der Privatwirtschaft in China von ausländischen Wirtschaftsführern und Politikern oft als Chinas Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft bezeichnet. Chinaexperten wie der deutsche Politikwissenschaftler Sebastian Heilmann weisen jedoch darauf hin, dass in China keineswegs die freie Marktwirtschaft regiert, vielmehr sprechen sie von einem autoritären "Kader-Kapitalismus": Wirtschaftlich erfolgreich sind meist Unternehmer mit guten Beziehungen zu den Mächtigen, Korruption ist ein großes Problem.

Wirtschaftsstruktur

Ende des Jahres 1978 hat die Regierung begonnen, von einem behäbigen, sowjetischen Kommunismus zu einem mehr marktorientierten System zu wechseln, ohne dabei jedoch die rigide Kontrolle durch die Partei aufzugeben. Das Land ist dabei, sich wirtschaftlich zu privatisieren. China ist seit 11. Dezember 2001 Mitglied der WTO.

China ist ein bedeutendes Exportland für Textilien, da es über 6 Mio t Baumwolle erntet, niedrige Löhne zahlt und flexibel fertigt. Der Anteil chinesischer Textilien auf dem Markt der EU liegt bei etwa 25%.

Die beiden wichtigsten chinesischen Kommunikationsriesen Huawei und Hutchison wollen den größten Mobilfunkmarkt der Welt, den chinesischen, mit Handygeräten bedienen.

Etwa 350,2 Millionen Menschen leben von der Landwirtschaft sowie der Fischerei. Knapp 99,5 Millionen Menschen arbeiten in der Industrie und im Handwerk. Weitere 88,2 Millionen Menschen arbeiten in der wachsenden Dienstleistungsbranche (Stand: 1992).

Es gibt in der Volksrepublik China zwei Arten von Arbeitslagern. Die einen nennen sich Laogai (劳改, deutsch: Umformung durch Arbeit), dort sitzen von einem Gericht verurteilte Gefangene mit langjährigen Haftstrafen ein. Die anderen nennen sich Laojiao (劳教, deutsch: Umerziehung durch Arbeit), dort sind die Strafen in der Regel nicht länger als drei oder vier Jahre - und dennoch erregen gerade sie die Aufmerksamkeit und Kritik von Menschenrechtlern, da die "Umerziehung durch Arbeit" in China ohne Haftbefehl und Gerichtsverfahren verhängt werden kann, es ist eine so genannte "Verwaltungsstrafe". Häftlinge verschwinden in diesen Lagern für bis zu vier Jahre ohne auch nur einmal mit einem Rechtsanwalt, geschweige denn einen Richter gesprochen zu haben.

Nach der Machtergreifung der kommunistischen Partei eingerichtet, werden dort Regimekritiker (und außerdem, um Quoten zu erfüllen, auch Unbeteiligte) interniert. Die Lager sind fabrikmäßig organisierte Produktionsstätten, allerdings war die Produktion dort zu keinem Zeitpunkt ihres Bestehens effektiv und wirtschaftlich, wie der französische Soziologe Jean-Luc Domenach in seinem Standardwerk über Chinas Lagerwesen "Der vergessene Archipel" (Hamburger Edition, 1995) zeigte.

Nahezu jedes Produkt wird gefälscht: Das Faking von Produkten hat sich als einträglicher Markt entwickelt, die den Investoren das Entwickeln von Gewinnspannen erschweren. China ist ein großer, aber schwieriger Markt. Trotz Studien verhält sich der chinesische Konsument anders als vorhergesagt: So verkaufte sich Kernseife als absolutes Billigprodukt überraschend gut; 20% aller Produkte sind Hightech-Güter, wie etwa der Legend Computer, Firmengründung 1984 als Ableger der staatlichen Chinese Academy of Sciences [1] oder Haier-Kühlschränke, die auch auf dem USA-Markt einen großen Anteil haben [2].

Energiepolitik

Durch die rasche Industrialisierung sowie den Anstieg des Lebensstandards stieg der Energiebedarf stark an. Im Jahr 1995 wurde etwa 13 Mal so viel Energie verbraucht wie im Jahr 1957. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Energie liegt jedoch im internationalen Vergleich niedrig, nämlich bei etwa der Hälfte des internationalen Schnitts und bei etwa einem Zehntel des Pro-Kopf-Verbrauches der USA. Deshalb kann ein weiteres starkes Ansteigen des Energiebedarfs prognostiziert werden. Das Jahr 1990 markierte einen ersten Wendepunkt in der Energieversorgung: China wurde zum Nettoimporteur von Energie. Ende 1993 wurde China auch zum Nettoimporteur von Rohöl. Der größte Anteil an Energie wird jedoch nach wie vor aus der Kohle gewonnen, die einen Anteil von etwa 70% am Gesamtenergieverbrauch hat.

Um weitere Energiequellen zu erschließen, sind zahlreiche Atomkraftwerke in Bau, das erste in Qinshan (Provinz Zhejiang) ist seit 1991 in Betrieb. Auch die zahlreichen Wasserkraftwerksprojekte, etwa der berühmte Drei-Schluchten-Damm sind nicht zuletzt energiepolitisch motiviert.

Ernste Energie-Engpässe und regelmäßige Stromausfälle bzw. geplante Stromabschaltungen sind in den großen Städten, vor allem in den Boom-Regionen, an der Tagesordnung; Bürger wie Unternehmen werden ständig zu Energiesparmaßnahmen aufgerufen.

Umwelt

In den ersten zwanzig Jahren des Bestehens der Volksrepublik China wurden Umweltthemen praktisch ignoriert, obwohl die ersten Naturreservate bereits 1956 eingerichtet wurden. Während des Großen Sprunges nach vorn rief Mao zu einem Krieg gegen die Natur auf, um die Ressourcen zu erobern. In dieser Zeit wurden zahlreiche Wälder abgeholzt, um für die Stahlerzeugung genug Holz zur Verfügung zu haben. Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen wurden trockengelegt, um Ackerland zu gewinnen. Erst seit den 1970er Jahren gibt es Ansätze für Umweltpolitik, wobei wirkliche Anstrengungen erst seit etwa fünf Jahren unternommen werden, besonders seitdem Peking den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2008 bekommen hat.

Generell sieht sich China mit zwei großen Problemkreisen konfrontiert, nämlich dass natürliche Ressourcen verschwinden und dass die natürlichen Ressourcen verschmutzt werden.

Viele Regionen Chinas sind vom Verschwinden natürlicher Ressourcen betroffen. Das betrifft etwa Grundwasser, dessen Spielegel in den trockenen Gebieten des Nordens teilweise um einen halben Meter jährlich sinkt. Die Vegetationsdecke der Oberfläche ist in den letzten Jahren zurückgegangen, wobei vor allem die Wälder davon betroffen sind. Als Folge kommt es zu Erosion, von der vor allem das Lössplateau Zentralchinas betroffen ist. Durch zu intensive Bearbeitung geht Ackerland verloren, wobei die Desertifikation von Ackerland mit einem Tempo von etwa 2 400 Quadratkilometern pro Jahr voranschreitet. Illegaler Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die vor allem für (pseudo)mediziniesche Zwecke verwendet werden, hat viele vom Aussterben bedrohte Arten noch weiter dezimiert. Zahlreiche Projekte, versuchen, die Desertifikation und Erosion aufzuhalten, ob diese Projekte erfolgreich waren oder nicht, wird sich jedoch erst in einigen Jahren zeigen. Daneben gibt es fast 1000 Naturreservate, die über 7% des Territoriums der Volksrepublik bedecken, wobei einige dieser Reservate nur dem Namen nach existieren.

Die Umweltverschmutzung in China hat zum Teil verheerende Ausmaße angenommen. Je nach Studie befinden sich von den zehn schmutzigsten Städten der Welt sieben bis neun in China. Durch den hohen Anteil von Kohle als Brennstoff ist die Belastung mit Schwefeldioxid sehr hoch, der Regen ist in weiten Teilen des Landes sauer. In den letzten Jahren war der SO2-Ausstoß leicht rückläufig, wohingegen die Belastung mit Stickoxiden, besonders aus dem Straßenverkehr, stark zugenommen hat. Das Wachstumspotential an Fahrzeugen ist zudem beängstigend hoch. Die Verschmutzung betrifft nicht nur die Städte, auch am Land wird der Umwelt schwerer Schaden zugefügt. Einerseits befanden sich die boomenden TVEs die meiste Zeit außerhalb jeglicher Kontrolle, andererseits wird in der Landwirtschaft die doppelte Menge an Düngemitteln wie im Weltdurchschnitt verwendet. Das Landwirtschaftsministerium schätzt, dass die verschmutzten Äcker genug Nahrungsmittel für etwa 65 Millionen Menschen liefern könnten. Etwa die Hälfte der Flüsse sind so verschmutzt, dass sie nicht einmal die niedrigsten chinesischen Umweltstandards einhalten und können nicht einmal zur Bewässerung benutzt werden.

Mittlerweile ist China nach den USA der weltweit größte Produzent von Treibhausgasen, wobei es beim Pro-Kopf-Ausstoss von Treibhausgasen noch reicht weit abgeschlagen ist. Es produziert mehr als 36 % der weltweiten Schadstoffemissionen. Die Umweltverschmutzung ist für ein stark steigendes Auftreten von Lungenkrankheiten und Krebs verantwortlich. Der China Human Development Report 2002 kommt deshalb zum Schluss, dass China am Scheideweg stehe und sich für eine grüne Reform entscheiden muss. Ansonsten drohe die Umweltzerstörung, den erreichten sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt zu behindern oder gar wieder zunichte zu machen.

Verkehr

Die Verkehrsinfrastruktur in China wird ständig verbessert. Hohe Summen werden in den Bau von Strassen, vor allem auch in den Städten, Eisenbahnlinien und neue Flughäfen investiert. Speziell in den Ballungsregionen gibt es bereits viele Verkehrswege, die durchaus mitteleuropäischem Standard entsprechen. Die abgelegenen Gebiete müssen aber nach wie vor häufig ohne vernünftige Verkehrsanbindungen auskommen.

Das chinesische Eisenbahnnetz deckt momentan alle Provinzen mit Ausnahme von Tibet ab, wobei eine Eisenbahnstrecke nach Lhasa im Bau ist. Züge werden generell nur im Fernverkehr eingesetzt, Vorortezüge gibt es fast keine. Nach wie vor werden neue Strecken gebaut und auf den meisten Strecken kann die Bahn über mangelnde Auslastung nicht klagen, weshalb ständig neue Züge und Verbindungen eingeführt werden. Die Servicequalität ist recht zwiespältig: Während regional bereits internationaler Standard erreicht ist und auch Hochgeschwindigkeitsstrecken in Arbeit sind, gibt es auch Regionen, wo sich alte Lokomotiven und Wagen über ausgeleierte Gleise mühen und Großstädte, welche fast keine Bahnanbindung besitzen. Unfälle sind, betrachtet man die Größe des Streckennetzes und die Zahl der Züge, relativ selten.

Mit dem Straßennetz verhält es sich analog wie mit dem Schienennetz. Für Reisende sind Fernreisebusse häufig eine brauchbare Alternative zur Bahn, vor allem da, wo das Bahnnetz nicht gut ausgebaut ist oder wenn Bahntickets nicht mehr zu haben sind. Luxuriös ausgestattete Reisebusse sind im Moment der Renner, wobei jedoch aufgrund des etwas wilden Fahrstiles vieler Chinesen die Anzahl der Unfälle recht hoch ist. Generell gilt, dass man sich an Verkehrsregeln nicht hält, sondern vorausschauend fährt und im Zweifelsfall dem schweren Fahrzeug den Vortritt lässt.

Die Anzahl der Flugverbindungen von und nach China ist stark im Wachsen begriffen, immer mehr chinesische Großstädte werden etwa von Europa aus direkt angeflogen. Viele Städte haben nagelneue Flughäfen bekommen bzw. es sind solche im Bau, meist mit riesigen Dimensionen. Es gibt eine große Anzahl von Fluglinien, wobei nur wenige davon international tätig sind und die meisten sich auf den Inlandsverkehr konzentrieren. Die Tickets sind in der Regel günstig, das Angebot liegt meist leicht über der Nachfrage und die Sicherheit hat sich in den letzten zehn Jahren stark verbessert. Nach wie vor keine regelmäßigen Flugverbindungen gibt es zwischen der Volksrepublik China und Taiwan.

In verkehrspolitischer Hinsicht wird auch in China auf das traditionelle, mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeug gesetzt. Seit dem Ende der 1980er Jahre wird dem Ausbau des Autobahnnetzes eine höhere Priorität eingeräumt als dem Ausbau des Eisenbahnnetzes (davor war es andersherum). Dies bedeutet jedoch, dass China sich, wie auch der Rest der Welt, in die Abhängigkeit von Erdöl begibt, das eine schwindende Ressource ist. Dazu bedeutet die Übernahme von städteplanerischen Konzepten aus dem Westen, wo Städte für das Auto geschaffen werden, dass trotz riesiger investierter Summen Stau und Smog weiterhin zum Stadtbild großer chinesischer Städte gehören werden.

Wissenschaft

Am 15. Oktober 2003 startete China seinen ersten bemannten Raumflug. Der Taikonaut Yang Liwei flog 21 Stunden und landete am 16. Oktober wieder wohlbehalten. China war damit nach der Sowjetunion und den USA das dritte Land, das einen bemannten Raumflug durchführen konnte.

Öffentliches Gesundheitswesen

Bei der Gründung der Volksrepublik lag die Lebenserwartung bei etwa 35 Jahren. Dazu trugen Mangelernährung, mangelnde medizinische Versorgung und damit verbunden die hohe Verbreitung von übertragbaren und parasitären Krankheiten bei. Die Lebenserwartung der Chinesen liegt mittlerweile über 70 Jahren, das heißt, fast auf dem Niveau der westlichen Industrienationen.

Diese bemerkenswerte Entwicklung ist den steigenden Lebensstandards der Menschen, aber auch Regierungsanstrengungen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zuzuschreiben. Speziell das während der Kulturrevolution eingeführte System der Barfußdoktoren, also Personen mit nur grundlegendster medizinischer Ausbildung, die am Land die verbreitetsten Krankheiten behandelten, hat große Fortschritte für die rurale Bevölkerung gebracht.

Das Gesundheitswesen befindet sich momentan in einer großen Umbauphase. Während früher alle medizinischen Leistungen vom Staat oder seinen Unternehmen gratis erbracht wurden, wurde seit dem Beginn der ökonomischen Reformen sichtbar, dass sich auch Privatpersonen und -Unternehmen an den Kosten beteiligen müssen. Von der Regierung wird ein Krankenversicherungssystem nach westlichem Vorbild angestrebt.

Die Herausforderungen, die auf das chinesische Gesundheitswesen zukommen, zeichnen sich bereits ab: Durch Umweltverschmutzung ausgelöste Krankheiten wie Allergien, Stress, Asthma bronchiale und Bronchitis, aber auch Krebs, häufen sich in den Städten. Dazu kommen etwa 300 Millionen Zigarettenraucher (63% der erwachsenen Männer und 4% der Frauen) und die Ausbreitung von HIV/AIDS. Die HIV-Epidemie hat, neben den bekannten Infektionswegen, auch eine Ursache in den Praxen des Blutspendens im ländlichen Gebiet, die nicht der modernen Hygiene entsprechen.

Siehe auch: Traditionelle chinesische Medizin

Kultur und Religion

Die Chinesen spielten schon vor Jahrhunderten die Okarina, ein Blasinstrument aus Ton.

Lu Jianhua von der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften nennt die junge Generation Fly generation: eine Generation, die abhebt wie ein Flieger und kaum mehr weiß, was ihre Eltern während der eigenen Jugend in der Kulturrevolution erfahren mussten.

Berühmt ist China auch für seine Gartenkunst in China, die sich gänzlich von der in Europa entstandenen unterscheidet.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert kommunistischer Herrschaft bekennt sich die überwältigende Mehrheit der Chinesen zu keiner Konfession. Der Konfuzianismus war stets mehr Sozialethik denn Religion und bestimmt bis heute die moralischen Verhaltensweisen der Chinesen. Insbesondere kann man das an den Beziehungen der Menschen untereinander beobachten.

Traditionelle Religionen sind: Buddhismus, Taoismus, Islam, Christentum und Lamaismus (in Tibet). Das Interesse an Religion hat allerdings in den letzten Jahren stark zugenommen - einhergehend mit zunehmender Kommerzialisierung der Gesellschaft und einem Gefühl von Unsicherheit und Krise in den Jahren des Wandels. Insbesondere der Buddhismus erfuhr in den letzten drei Jahren einen enormen Aufschwung. Die Taoisten wie die Konfuzianer bilden jeweils 20% der Bevökerung. Dazu kommen 9% Lamaistische Buddhisten, 3% südliche-und 9% nördliche Buddhisten, Dann noch 2% Moslems, meistens Sunniten, und 8% Christen, vorwiegend Protestanten und Katholiken. 1% bilden noch Shintoisten. Buddhistische Klöster sind Anziehungspunkt vieler chinesischer Besucher, versprechen sie doch in den Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwunges die Möglichkeit, sich die Unterstützung der Götter zu erkaufen.

Allerdings unterliegt christlich-religiöse Betätigung in China noch starken Beschränkungen: Erlaubt sind nur die sich dem Staat unterordnenden "patriotischen" Kirchen. Untergrund-Christen, aber auch Anhänger von diversen Qigong-Sekten und Endzeit-Kulten, werden von den Behörden verfolgt. Religionsbewegungen mit staatlicher Anerkennung sind nicht von der Verfolgung betroffen. In der Volksrepublik China werden nur die Religionen anerkannt, die auch staatlich kontrollierbar sind, also eine gewisse Hierarchie besitzen und Orte haben, an denen die Religionsausübung stattfindet (z.B. in buddhistischen Tempeln, Kirchen) und die der Partei hörig sind. Aus diesem Grund gibt es in China derzeit keine Römisch-Katholische Kirche, d.h. eine Kirche, deren Würdenträger den Papst in Rom als Oberhaupt anerkennen, sondern nur eine Katholisch-Patriotische Kirche, deren Würdenträger die Kommunistische Partei als obere Instanz betrachten.

Siehe auch: Liste chinesischer Schriftsteller, Chinesische Katholisch Patriotische Vereinigung

Militär

Streitkräfte

Die chinesische Armee bezeichnet sich selbst als "Volksbefreiungsarmee" (VBA/PLA). Mit diesem Titel sieht sie sich in der Tradition der kommunistischen Truppen während des chinesischen Bürgerkriegs.

Chinas Volksbefreiungsarmee ist mit schätzungsweise 2,5 Millionen Soldaten die größte stehende Armee der Welt, die allerdings noch immer in großen Teilen schlecht ausgerüstet ist. Die letzten von der US-Regierung als verbindlich angesehenen und öffentlich zugänglichen Angaben zur Größe der VBA stammen aus dem Jahr 1987. Damals umfassten die Bodentruppen 2,1 Millionen, die Marine 350.000, die Luftwaffe 390.000 und die strategische Raketentruppe 100.000 Mann. Zusätzlich verfügte China über eine Miliz-Reserve von 10 Millionen Mitgliedern mit meist schlechtem Ausbildungsstand. Soweit bekannt ist, wurde die Größe der VBA seit etwa 1990 mehrfach zu Gunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert, das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Bis zum Jahr 2005 will die Regierung die Zahl der Soldaten noch einmal um 200.000 Mann verringern. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee. Dem Stockholmer International Peace Research Institute (SIPRI) zufolge gehörte China im letzten Jahrzehnt zu den weltweit drei größten Waffenimporteuren. Chinas größter Lieferant ist Russland. Chinas offizielles Militär-Budget von 20 Milliarden US-Dollar muss man nach Schätzungen westlicher Geheimdienste mindestens noch einmal verdoppeln, um auf das wahre Ausmaß der - in vielen Budgetposten versteckten - Rüstungsausgaben zu kommen. Beobachter weisen dennoch darauf hin, dass Chinas Militärausgaben im Verhältnis zur Größe des Landes und seiner Bevölkerung keineswegs Weltspitze sind. Besonders die Marine steht im Mittelpunkt der Modernisierungs-Anstrengungen: China braucht sie, um seinen Anspruch als Regionalmacht geltend zu machen - und mehr noch, um Taiwan drohen zu können. Die Wiedervereinigung mit der Insel Taiwan 台湾 gilt vielen chinesischen Politikern und Militärs als höchstrangiges strategisches Ziel der nächsten Jahrzehnte. Im Jahr 2004 hatte China ungefähr 500 Kurz- und Mittelstreckenraketen auf Taiwan gerichtet.

weitere Details zu PLA auf globalsecurity.org.

China ist seit 1964 im Besitz von Atomwaffen. Dabei wurden bis in die 90er Jahre Atomtests in Ost-Turkestan (Xinjiang) im Grenzgebiet zu Tibet durchgeführt. Die Volksrepublik hat seit 1964 44 Atomtests durchgeführt. Von den 21 unterirdischen Tests wurde der letzte im Jahr 1996 durchgeführt. Der letzte oberirdische Test wurde von China im Jahr 1980 durchgeführt, nachdem sich bereits 1963 Großbritannien, die UdSSR und die USA aufgrund der weltweit angestiegenen radioaktiven Grundbelastung in einem Teilstoppabkommen verpflichtet hatten, keine weiteren Atomtests in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltall durchzuführen. Über die Strahlenbelastung und die Folgen wurde von China nichts an die Öffentlichkeit gebracht. Allerdings sollen in den betreffenden Fall-Out-Gebieten Strahlenerkrankungen aufgetreten sein, woraufhin die Uiguren gegen diese Tests demonstriert haben, aber die Demonstrationen wurden seitens China unterdrückt. China behält sich weiterhin vor, Atombombenexplosionen, zu wörtlich "friedlichen Zwecken", z.B. zur Verwendung bei unterirdischen Bauten, durchzuführen.

Geheimdienste

Das Ministerium für Staatssicherheit (Guojia Anquanbu) der VR China ist als straff organisierter, aber ziviler Dienst für die Auslandsaufklärung sowie für die Innere Sicherheit zuständig. Es untersteht dem Staatsrat. Residenturen der chinesischen Auslandsaufklärung befinden sich in den Botschaften bzw. Konsulaten (in Deutschland z.B. in der chinesischen Botschaft in Berlin).

Der Militärnachrichtendienst (Zhong Chan Er Bu) unterhält ebenfalls Auslandsvertretungen; er sammelt in den Ländern des deutschen Sprachraums vor allem Informationen und Know-how aus dem Rüstungsbereich.

Medien

In der Volksrepublik China werden momentan mehr als 2000 Tages- und Wochenzeitungen gedruckt, es gibt mehr als 3000 Radio- und Fernsehstationen und über 550 Verlage. Die Medienszene hat sich seit den 1950er Jahren mehrmals rasant gewandelt. Während in den Jahren der Kampagne gegen die Rechten oder der Kulturrevolution das Medienleben sich praktisch auf die Verlautbarungen der Kommunistischen Partei beschränkte, ist die Medienvielfalt heute so groß wie noch nie.

Die Medien haben nach leninistischer Auffassung die Kommunistische Partei bei der Umsetzung ihrer Politik zu unterstützen. Aus diesem Grund kontrolliert und zensiert die Propagandaabteilung der KP die Presseinhalte, so gut es bei der schieren Menge der Publikationen geht. Der Grad, zu welchem die Partei die Medieninhalte in den letzten 20 Jahren kontrollierte, war nicht immer gleich. In den späten 1980er Jahren wurden einige sehr liberale Tageszeitungen toleriert, deren Redaktionen jedoch nach den Protesten am Tiananmen-Platz geschlossen wurden. Andererseits werden die Medien auch dazu benutzt, um gegen Korruption in den eigenen Reihen zu kämpfen. Zahlreiche Publikationen werden auch von der KP selbst herausgegeben.

Die Kontrolle über die Medien funktioniert über die Nachrichtenagentur Neues China (Xinhua), die das Monopol über Nachrichten hat. In den Redaktionen der Verlage gibt es ein Parteisekretariat, welches darüber wacht, dass die Parteilinie in den Medien umgesetzt wird. Die Journalisten sind zu einer Mitgliedschaft in der Journalistenföderation verpflichtet und müssen heute wie in den 1950er Jahren firm in Marxismus-Leninismus und Mao-Zedong-Denken sein. Nichtsdestotrotz kam es mehrmals zu Verhaftungen von Journalisten, die sich der Parteilinie nicht verpflichtet sahen.

Die chinesische Regierung versucht, die Internetaktivitäten ihrer Bürger zu überwachen und Inhalte zu zensieren. Internetprovider sind zur Installation einer Software verpflichtet, über die bestimmte Webseiten blockiert werden können; auch die Wikipedia wurde bereits mehrmals Ziel einer Blockade. Diese Art von Zensur ist nicht landesweit einheitlich und auch unter den Internetprovidern gibt es Anbieter, die als liberaler gelten als andere. Welche Technologien zur Überwachung im Detail angewendet werden, ist naturgemäß nicht bekannt, und zu welchem Ausmaß es der Regierung wirklich gelingt, Internetkritiker zu verfolgen und ausfindig zu machen, ist Gegenstand von Spekulationen. Es hat jedoch wiederholt spektakuläre Verhaftungen von Bürgern gegeben, die in Internet-Diskussionsforen politische Änderungen eingefordert hatten.

Die Volksrepublik China betreibt mit Radio China International einen der weltweit größten Rundfunk-Auslandsdienste. Der Sender produziert Programme in dutzenden von Sprachen, darunter ein deutschsprachiges Programm, welches über Kurz- und Mittelwelle in Europa täglich gehört werden kann.

Weitere Themen

Literatur

  • Kai Strittmatter: Gebrauchsanweisung für China. München, Piper Verlag, 2004. ISBN 3492275257
  • Awater, Laurenz: Die politische Wirtschaftsgeschichte der VR China: Vom Sowjetmodell zur sozialistischen Marktwirtschaft. LIT Verlag Münster 1998, ISBN 3-8258-3221-x
  • Brunhild Staiger u.a. (Hrsg.): Das große China-Lexikon. Geschichte - Geographie - Gesellschaft - Politik - Wirtschaft - Bildung - Wissenschaft - Kultur. Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003. ISBN 3-89678-462-5
  • Konrad Seitz: China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Berlin Siedler, 2000. ISBN 3-442-76076-3
  • Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. München 1995. ISBN 3-446-16284-4
  • Colin A. Ronan: The Shorter Science and Civilisation in China: An Abridgement of Joseph Needham's Original Text. ISBN 0521292867
  • Sebastian Heilmann: Das politische System der Volksrepublik China. Wiesbaden, Westdeutscher Verlag 2002. ISBN 3-531-13572-4
  • Weigui Fang, Das Internet und China - Digital sein, digitales Sein im Reich der Mitte. Hannover, Heinz Heise Verlag o.J. ISBN 3-936931-20-8 (Telepolis-Buch)