Ford P2
Der "Barocktaunus", der auch unter der Verkaufsbezeichung Taunus 17 M bekannt ist, wurde intern bei Ford nur als P 2 bezeichnet und 1957 von Gitta Lind im Kölner Stadtwaldrestaurant vorgestellt. Seine Ablösung erfolgte schon 1960 durch den wesentlich nüchterneren Ford Taunus P 3, die "Linie der Vernunft".
Ausstattung
Gelsenkirchener Barock und Fliegender Teppich sind andere Spitznamen für den ersten Oberklasse-Ford, der die Kölner Werkshallen nach dem Kriege 1957 verließ. Fliegender Teppich deswegen, weil die - auch französischen - Ingenieure damals alles taten, um das Fahrwerk des französischen Ford-Vedette zu adaptieren und in einen Mini-Straßenkreuzer à la Ford Fairlane zu integrieren. Die Vedette besaß bereits McPherson-Federbeine, und so war der Barocktaunus 1957 das erste deutsche Auto, das mit diesem bis heute für hohen Fahrkomfort bei niedrigen Kosten stehenden Standard ausgerüstet war. Die Karosserie wurde - in dieser Art einmalig bei deutschen Autos - mit üppigem Chromschmuck, Foreward-Design und Heckflossen im Stil der US-Straßenkreuzer ausgerüstet. Neben der Standard-Ausführung gab es noch einen 17 M DeLuxe, der mit einer 2-Farben-Lackierung, einer Innenausstattung mit Brokatstoff und noch etwas mehr Chrom aufwarten konnte.
Den P 2 gab es in der zweitürigen (T),viertürigen (F), Kasten- (KA) und Kombi-Variante (KO), wobei die Deluxe-Version (L) auch gehobene Ansprüche befriedigen konnte. Entsprechend stand die Typbezeichnung CL für die überaus seltene Cabriolet-Version des Karossiers Deutsch, Köln-Braunsfeld.
Karosseriemäßig hatte der Barocktaunus in allen Varianten überaus viel zu bieten. Neben ausladenden Karosserieüberhängen, Peilkanten vorn und hinten, in Amerika auch "Tailfins", Heckflossen genannt, gab es – in der Deluxe-Version - einen prächtigen Chromschmuck, der in der Fachpresse heftig diskutiert, manchmal abfällig "Gelsenkichner Barock" tituliert wurde.
In der Kraftübertragung stand neben der automatischen Kupplung "Saxomat" auch der Borg-Warner "Overdrive" zur Verfügung, der das amerikanische Flair und den Fahrkomfort noch verstärkte.
1960 wurde der Barocktaunus durch die "Badewanne" abgelöst.
Erfolg
Der P 2 wurde weltweit ca. 240.000 mal verkauft (unter anderem auch in die USA). Dieses Modell war auch als Gebrauchtfahrzeug nie richtig beliebt, weil der Nachfolger P 3 so viel Anklang fand und auch mehr als doppelt so viel verkauft wurde. Heute ist der P 2 im restaurierten oder guten Zustand eine absolute Rarität, für die es kaum Ersatzteile gibt.