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Sammeln

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Der Begriff Sammeln bezeichnet die systematische Suche, Beschaffung und Aufbewahrung einer abgegrenzten Art oder Kategorie von Dingen oder Informationen. Grundsätzlich kann und wird alles gesammelt, aus Platzgründen vor allem aber handliche Dinge. Dabei gibt es den systematischen Sammler, der ein bestimmtes Gebiet/ Epoche/ Gattung/ Hersteller möglichst vollständig besitzen will und den eher unsystematischen Sammler, der nur die Dinge sammelt, die ihm/ ihr gefallen.

Früher war das Sammeln und Horten von Lebensmitteln überlebenswichtig. Heute wird Sammeln hauptsächlich als Hobby betrieben, daneben gibt es auch professionelle, institutionalisierte Sammlungen, z.B. von Museen und Archiven.

Viele Sammler organisieren sich in Vereinen. Auch Tauschbörsen werden veranstaltet, wo die Sammler miteinander Kontakt aufnehmen können und Sammlerstücke austauschen oder kaufen. In beliebten Sammelgebieten können Händler damit ihren Lebensunterhalt verdienen, und viele Objekte werden auch aus kommerziellem Interesse eigens für Sammler in limitierten Auflagen (mit Sammlerzertifikat) hergestellt. Einige besonders begehrte Hersteller organisieren eigene Sammlerklubs mit Sonderangeboten.

Fundquellen für Sammler sind oft Auktionen, Flohmärkte, Antiquitätenläden oder Antiquariate und zunehmend online-Angebote.

Das Internet hat besondere Bedeutung für Sammler sehr exotischer Dinge, die sich so einfach und schnell weltweit austauschen können.

Es gibt unzählige Dinge, die gesammelt werden können:

und vieles mehr.


Psychologisch betrachtet hat das Sammeln drei wesentliche Aspekte:

  1. Jagen und Sammeln: Urinstinkte des Menschen, nämlich das Jagen und das Sammeln treten hier zu Tage: Das Jagen nach noch fehlenden Einzelstücken in der Sammlung und das Sammeln als Ausdruck des Besitzens. Diese beiden Instinkte waren für den Urmenschen überlebensnotwenidg, da sie ihm den Zugriff auf Nahrung ermöglichten.
  1. Herrschen: Im "Besitzen wollen" von Sammlerstücken drückt sich eine Machtdemonstration und das "Beherrschen wollen" aus.
  2. Sich Bewähren: Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Umwelt zu bewältigen, flüchten oft ins Sammeln, weil sie sich dort, auf einem eingeschränkten Betätigungsfeld, bewähren können.

Im Bereich der Museen erhält das Sammeln seinen offiziellen Rahmen. Diese gehen in vielen Fällen auf Sammlungen von Fürsten und Herrschern zurück, welche durch das Anlegen der Sammlung ein Abbild des Kosmos einfangen wollten, um damit ihre Macht zu demonstrieren. Zum Beispiel sind Rudolf II. und August der Starke als begeisterte Sammler bekannt.

Aber auch Gelehrte und Wissenschafter sind als Sammler in Erinnerung geblieben. Petrarca etwa vermachte seine riesige Büchersammlung dem venezianischen Staat mit der Bedingung, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Johann Wolfgang von Goethe karikiert sich und seine Sammelleidenschaft in dem Dialog Der Sammler und die Seinigen (ISBN 90-5705-066-8) selbst als der Beherrscher, der "die Welt nach seiner Idee" modelliert. Er soll eine Kunstsammlung mit über 25.000 Einzelstücken besessen haben. Auch von Sigmund Freud ist bekannt, dass er mit Begeisterung Skarabäen, Ringe und Statuetten sammelte. Dabei sieht er die Sammlerleidenschaft auch als Ersatzbefriedigung zur Kompensation unerfüllter sozialer oder sexueller Wünsche.


Allerdings ist auch das umgekehrte Phänomen anzutreffen: Der Sammler verfällt dem Krankheitssymptom der Sammelwut und vernächlässigt sich selbst, die Partnerschaft und andere soziale Kontakte. Im Extremfall kann das als Sucht dazu führen, dass nicht nur eine Sammlung in einem klar abgegrenzten Sachgebiet angelegt wird, sondern dass alles gesammelt wird: jedes Stück Verpackungspapier, jeder Kassenbon, alles was dem Sammler in die Hände kommt. (siehe z.B. Bibliomanie)