Kloster Bronnbach


Das Kloster Bronnbach ist ein 1151 gegründetes ehemaliges deutsches Zisterzienserkloster im unteren Taubertal, das sich auf dem Gebiet der Stadt Wertheim befindet.
Seit 1986 ist das Kloster Eigentum des Main-Tauber-Kreises. Heute sind verschiedene Institutionen in den Klostergebäuden untergebracht, seit 2000 auch eine Ordensniederlassung der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie.
Legende
Der heilige Bernhard von Clairvaux zeigte während seines Aufenthalts in Wertheim auf seiner Pilgerreise eines Tages nach einer Wildnis des Taubertals und sprach: „Auch dort wird ein Kloster meines Ordens gegründet werden.“ Noch zu seinen Lebzeiten ging diese Weissagung des berühmten Abtes in Erfüllung, denn einige fränkische Edelleute hatten beschlossen, ein Zisterzienserkloster zu stiften. Als sie hierfür im stillen Taubertal einen geeigneten Platz suchten, erhoben sich plötzlich aus jener Gegend drei weiße Lerchen, ihr Morgenlied zwitschernd. Die Stifter erblickten hierin einen Fingerzeig Gottes und bauten an der bezeichneten Stelle die Abtei Bronnbach. In das Wappen derselben wurde eine der Lerchen aufgenommen. Sie ruht auf den Händen des Jesuskindes, das auf dem Schoß seiner Mutter sitzt.
Geschichte




Das Kloster geht auf eine Stiftung vier adliger Grundherren im Jahre 1151 zurück und wurde als Filialkloster des Klosters Maulbronn gegründet. Es befand sich ursprünglich auf der Höhe über Bronnbach; erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1153. 1157 ermöglichte eine Schenkung des Erzbischofs Arnold von Mainz die Verlegung ins Tal der Tauber auf die Ostseite des Flusses. Im selben Jahr wurde mit dem Bau der Abteikirche begonnen, die am 27./28. April 1222 geweiht wurde. Bis 1230 waren die wichtigsten Klostergebäude errichtet.
Den Zisterziensermönchen, die auch als „Gärtner Gottes“ bezeichnet werden, verdankt das Taubertal den Weinbau, der sich von Bronnbach ausbreitete. An der Grenze der Bistümer Mainz und Würzburg gelegen, versuchten beide, das Kloster in ihren Besitz zu bekommen. Dies gelang weder den Bistümern noch der Grafschaft Wertheim, und das Kloster Bronnbach blieb bis Anfang des 19. Jahrhunderts mit kurzen Unterbrechungen von jeder Landesherrschaft unabhängig.
Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster von aufständischen Bauern geplündert. 1552/53 führte Abt Clemens Leusser die Reformation ein. Das Kloster wurde vorübergehend zur Schule. Die Rekatholisierung erfolgte bis 1572, im gleichen Jahr wurde die Kirche neu geweiht. Im Dreißigjährigen Krieg erhielt 1631 der lutherische Graf Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg das Kloster von König Gustav Adolf von Schweden. Er behielt es bis 1634 und beseitigte alles Katholische. Die erneute Nutzung als Kloster dauerte bis zur Säkularisation 1802. Neuer Besitzer der Klosteranlagen wurde Fürst Dominik Konstantin von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Der letzte Bronnbacher Zisterzienser starb 1859 als Stadtpfarrer von Miltenberg.
Von 1803 bis 1986 war das Kloster im Besitz des Fürstenhauses Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, das dort u. a. eine Brauerei betrieb, es aber ansonsten im Wesentlichen unverändert ließ. 1815 wurde die Taubertalstraße durch das Klostergelände gebaut. Die damit einhergehende Höherlegung des Durchfahrtsweges ließ die Fassaden der westlich an der Straße gelegenen Klostergebäude wie des Bursariats teilweise im Boden verschwinden. Der Bau der Taubertalbahn 1870/71 bescherte Bronnbach einen eigenen Bahnhof, der westlich der Tauber abseits des Klostergeländes liegt und durch eine Brücke über Tauber und Mühlkanal des Klosters mit dem Klostergelände verbunden ist.
1921 bis 1931 ließen deutschsprachige Zisterzienser aus Sittich im heutigen Slowenien die Abtei Bronnbach im Konventbau wiederaufleben. 1931 bis 1958 folgten ihnen Kapuziner.
1986 erwarb der Main-Tauber-Kreis das Kloster und ließ es in mehreren Bauabschnitten sanieren. Seit 1992 ist im Spitalbau des Klosters der Archivverbund Main-Tauber mit dem Staatsarchiv Wertheim, dem Stadtarchiv Wertheim, dem Kreisarchiv des Main-Tauber-Kreises und weiteren Archiven kreisangehöriger Städte untergebracht. Seit 1995 gibt es eine Außenstelle des Instituts für Silicatforschung der Fraunhofer-Gesellschaft im ehemaligen Stallgebäude. Im Konventbau befindet sich seit 2000 eine Ordensniederlassung der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie.
Ferner befindet sich in der ehemaligen Fruchtscheuer des Klosters das Museum für ländliches Kulturgut als Außenstelle des städtischen Grafschaftsmuseums. Der Josephsaal und der Bernhardsaal werden als Konzert- und Veranstaltungsräume genutzt. Die 2003 bis 2006 sanierte Orangerie dient heute als Mensa. Das Bursariat, früher der Sitz der Klosterverwaltung, wurde ebenfalls 2003 bis 2006 saniert und wird heute als Gästehaus mit Tagungsräumen genutzt.
Bauwerke

Die 1222 geweihte Abteikirche, eine dreischiffige Basilika im spätromanischen und frühgotischen Stil mit provenzalischen, elsässischen und burgundischen Anregungen, gilt als eine der bedeutendsten Ordenskirchen Süddeutschlands. Ihre barocke Ausstattung steht im Kontrast zur Zisterzienserarchitektur. Das Rokokogestühl im Chor wurde von Daniel Aschauer geschnitzt.
Die 1773 bis 1775 errichtete Orangerie weist auf ihrem Sonnenfang ein 1774/75 zur 50-jährigen Profess des damaligen Abtes Ambrosius Balbus angefertigtes barockes Fresko auf, vermutlich das größte Fresko im Freien nördlich der Alpen. Das Fresko verherrlicht das vom Abt geführte Kloster als paradiesischen Kosmos.
Literatur
- Gerhard Wissmann (Hrsg.): Kloster Bronnbach. frankonia-Buch, Tauberbischofsheim 1986, ISBN 3-924780-05-6
- Peter Müller (Hrsg.): Kloster Bronnbach 1153–1803. 650 Jahre Zisterzienser im Taubertal. Archivverbund Main-Tauber, Wertheim 2003, ISBN 3-87707-607-6